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Hohe und niedere Literatur. Tendenzen zu Ausgrenzung ...

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Kindermedien präsent, womit sich die Frage erhebt, welchen Einfluss diese Gegebenheiten auf dasliterarische Genre haben. Mein Beitrag möchte sich mit verschiedenen Ansätzen <strong>und</strong> Möglichkeiten<strong>zu</strong>r Einordnung des Genres <strong>und</strong> der Einzeltexte im literarischen Feld beschäftigen: Was bieten dieTexte an, um eingeordnet <strong>zu</strong> werden? Wie kann man außertextuell die Zuschreibungenuntersuchen? Reicht die Tatsache aus, dass die Zombie-<strong>Literatur</strong> ihren Weg nicht ins Feuilleton derPrintmedien findet, sie als <strong>niedere</strong> <strong>Literatur</strong> ab<strong>zu</strong>tun? Wenn in den (Internet-)Rezensionen dieTrivialität kein Thema ist: lässt sich das als implizite Wertung <strong>und</strong> Hochschät<strong>zu</strong>ng verstehen? Und:inwiefern beeinflussen sich Genre <strong>und</strong> Einzelwerk in der Rezeption? Verhindert das Genre, das einEinzeltext als hohe <strong>Literatur</strong> wahrgenommen wird?Die Zombie-<strong>Literatur</strong> reicht formal von der klassischen Romanform mit auktorialem Erzähler,dokumentarischen Schreibstilen (Reportagen u. ä.) über Tagebücher, Briefromane sowie Komödienbzw. heiteren Texten bis hin <strong>zu</strong> <strong>Literatur</strong>parodien von Klassikern wie etwa Goethes Werther(Susanne Picard: Die Leichen des jungen Werther [2011]) oder Jane Austens Pride and Prejudice(Seth Grahame-Smith: Stolz <strong>und</strong> Vorurteil <strong>und</strong> Zombies [2010], engl. Originalausgabe Pride andPrejudice and Zombies [2009]). Inhaltlich setzen die Texte ebenfalls ganz unterschiedlicheSchwerpunkte <strong>und</strong> reichen von soziologischen ‚Studien‘ (neue Gesellschaftsformen nach derZombie-Apokalypse) bis hin <strong>zu</strong> psychologischen Analysen (Umgang mit dem Verlust vonVerwandten, Verhalten in Lebensgefahr etc.); das Geschehen kann in historischem Milieu(Mittelalter, 18. Jahrh<strong>und</strong>ert) oder aber in der Gegenwart bzw. Zukunft spielen, gut oder böse endenetc. Es lassen sich Intertextualitäten, Referenzen auf Naturwissenschaften <strong>und</strong> Technik, Bezüge <strong>zu</strong>rgegenwärtigen Lebenswelt <strong>und</strong> Populärkultur entdecken – kur<strong>zu</strong>m (<strong>und</strong> provokativ): aus ästhetischformalerPerspektive, aber auch inhaltlich ließen sich <strong>zu</strong>mindest einige der Zombie-Romanedurchaus als ‚hohe‘ <strong>Literatur</strong> verstehen. – Diese Einordnungen gilt es <strong>zu</strong> diskutieren.Prof. Dr. Mario Saalbach, Universität des Baskenlandes, Vitoria-Gasteiz (Spanien)Verlorene Heimat <strong>und</strong> Fiktion: Zwischen historischer Aufarbeitung <strong>und</strong> TrivialisierungAls Teil der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in den Medien hat seit den 1990er Jahren dieDarstellung des im Dritten Reich <strong>und</strong> Zweiten Weltkrieg verursachten Leidens allmählich die Suchenach den Tätern <strong>und</strong> Verantwortlichen <strong>und</strong> ihre Anklage abgelöst. In diesem Kontext wird auch demLeiden Deutscher eine nicht <strong>zu</strong> übersehende Beachtung geschenkt: dem Leiden derZivilbevölkerung bei der Bombardierung deutscher Städte durch die Alliierten oder dem Leiden beioder als Folge der Vertreibung aus den Ostgebieten, die schät<strong>zu</strong>ngsweise 13 Millionen Menschen

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