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Hohe und niedere Literatur. Tendenzen zu Ausgrenzung ...

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Kontext, trägt aber durch deren Popularisierung in seinen Inszenierungen <strong>und</strong> eigenen Werken auch<strong>zu</strong>r Rezeption der 'hohen' <strong>Literatur</strong> <strong>und</strong> somit <strong>zu</strong>r Verbreitung von deren Anliegen <strong>und</strong> derenÄsthetik bei.Dr. Henriett Lindner, Katholische Péer-Pázmány-Universität Piliscsaba-Budapest (Ungarn)Schaubudenkultur <strong>und</strong> literarische Unterhaltung – Taschenspieltricks im deutschenGeheimb<strong>und</strong>romanDie zweite Hälfte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts scheint die Zeit der skandalösen Persönlichkeiten <strong>und</strong> derGeheimgesellschaften <strong>zu</strong> sein, das Auftreten von berühmt-berüchtigten Persönlichkeiten, wieCagliostro <strong>und</strong> Mesmer, oder Gerüchte von geheimen Gesellschaften schärfen das Interesse der<strong>Literatur</strong> für Magie <strong>und</strong> Scharlatanerie. Um 1800 also spricht <strong>und</strong> schreibt man gern überScharlatane, Straßen- <strong>und</strong> Kleinkünstler, Freimaurer <strong>und</strong> Rosenkreuzern, Geheimgesellschaften,Illuminaten sowie Teufels- <strong>und</strong> Todesbeschwörungen, über Zauberei <strong>und</strong> Betrügerei. Mikroskop,Fernrohr, Spiegel, Linsen <strong>und</strong> allerlei optische Mittel dienen <strong>zu</strong> dieser Zeit nicht lediglich derWissenschaft, sondern auch der durch Sensationslust gesteigerten Unterhaltung. Welchepopulärkulturelle Bedeutung physikalische Versuche <strong>und</strong> Tricks oder öffentlich veranstalteteSeancen in der zeitgenössischen Unterhaltungskultur tragen, erklärt uns ein kurzer Einblick in dieBände der Natürlichen Magie, aus allerhand belustigenden <strong>und</strong> nützlichen Kunststücken bestehend,<strong>zu</strong>sammengetragen von Johann Christian Wiegleb. WIEGLEB, genannt auch kurz Wieglebs Magie,oder in Funks Natürliche Magie <strong>und</strong> das Gantz natürliche Zauberlexikon.Im Vortrag gilt es, die literarische Rezeption der populärkulturellen Ereignisse derSchaubudenpraktiken im deutschsprachigen Geheimb<strong>und</strong>roman, einer der populärsten Gattung derUnterhaltungsliteratur um 1800, <strong>zu</strong> untersuchen. Die durch aufklärirische Bildungsmaximemotivierten Darstellungen von „ganz natürlichen“ Zaubertricks stellen <strong>zu</strong>nächst mutmaßlicheQuellen für unsere Beispieltexte von Schiller <strong>und</strong> E.T.A. Hoffman dar. Während aber die<strong>Literatur</strong>wissenschaft über die Aufgabe in Verlegenheit gerät, Schillers Versuch in einerpopulärliterarischen Gattung mit dem Bild des Klassikers in Einklang <strong>zu</strong> bringen, erscheint es fürdie einschlägige Forschung als leicht verständlich, E.T.A. Hoffmann als einen Unterhaltungsautorseiner Zeit an<strong>zu</strong>sehen. Schillers Romanfragment Der Geisterseher, E.T.A Hoffmanns Roman DieElixiere des Teufels <strong>und</strong> seine Erzählung Der Sandmann sollen nun in den kulturgeschichtlichenKontext der zeitgenössischen Schaubudenzauberei gestellt werden. Über die positivistischnachweisbare Einwirkung hinaus soll auf die Anwendung von physikalischen <strong>und</strong> optischen Tricks,

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