SGB II Die Grundsicherung für Arbeitsuchende - prosoziales.de

66Das ist ja zum Haare raufen...In der Praxis erlebe ich es als ein riesiges Problem, wenn Betroffene vom SGB II in dasSystem Wohngeld / Kinderzuschlag wechseln auf Grund der langen Bearbeitungszeitengerade beim Wohngeld und nicht vorhandener Abstimmung zwischen denLeistungsbehörden. Es kann dann sogar passieren, dass der eine Leistungsträger – hier dasWohngeldamt - ablehnt mit der Begründung, dass die zu bewilligende Leistung allein nichtzur Überwindung der Hilfebedürftigkeit nach dem SGB II ausreicht, ohne wie in einem Fall imAugust 2012 erlebt, den Kinderzuschlag mit einzukalkulieren. Der Kinderzuschlag wurdedaraufhin von der Familienkasse mit der Begründung abgelehnt, dass ohne Wohngeld dieHilfebedürftigkeit nach dem SGB II nicht vermieden wird. Bis heute (Stand Januar 2013) gibtes keine Klärung in dem Fall.Ergänzung September 2013:Nachdem die Familienkasse dann doch den Kinderzuschlag bewilligt hat, gab es beimWohngeld erneut eine Ablehnung, wobei unseres Erachtens fehlerhaft von einem zu hohenErwerbseinkommen ausgegangen wurde. Das Widerspruchsverfahren mit anwaltlicherUnterstützung läuft. Im Frühjahr 2013 hat ein Kind der Familie eine Ausbildung begonnen,ein anderes erhält Schülerbafög, dadurch gibt es nun wieder Rückforderungen derFamilienkasse. Im August 2013 hat der Vater durch Auftragsverschlechterung beimArbeitgeber für eine seiner Arbeitsstellen eine Kündigung erhalten, wahrscheinlich ist dieFamilie nun wieder anspruchsberechtigt nach dem SGB II.Gerade bei dieser Familie mit 4 Kindern und schwankendem Einkommen (jedes Elternteilhatte bisher 2 Arbeitsstellen) zeigt sich m.E. die Unpraktikabilität des Systems. Das sind dieFälle, wo man am liebsten raten würde „Bleibt doch zu Hause und macht euch da den Tagschön.“....