13.07.2015 Aufrufe

ICT Die Softwarefirma Astina hat in Slowenien eine ... - Astina AG

ICT Die Softwarefirma Astina hat in Slowenien eine ... - Astina AG

ICT Die Softwarefirma Astina hat in Slowenien eine ... - Astina AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3 | September 2012 Das Schweizer Aussenwirtschaftsmagaz<strong>in</strong>Go!<strong>ICT</strong><strong>Die</strong> <strong>Softwarefirma</strong> <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong><strong>hat</strong> <strong>in</strong> <strong>Slowenien</strong> e<strong>in</strong>ezweite Heimat gefundenInterviewBystronic-CEOFerdi Töngi zur<strong>in</strong>dustriellen Produktion<strong>in</strong> der Schweizund <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a


Inhalt Editorial |0304Zwei Länder, e<strong>in</strong>Team: MatthiasAlder von <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong>kennt die Formelfür e<strong>in</strong>e attraktive<strong>Softwarefirma</strong>.Daniel KüngCEO Osec26Hongkong: GutesE<strong>in</strong>trittstor für dench<strong>in</strong>esischen Markt.04 | Focus <strong>ICT</strong>International gut im GeschäftIm Interview: Nationalrat Ruedi Noser10 | SIPPO <strong>ICT</strong>L<strong>in</strong>k zu <strong>in</strong>ternationalen Partnerschaften12 | Success Story JNJ automationKäseverpackungen für Kanada14 | Interview Ferdi Töngi«Wir s<strong>in</strong>d da, wo unsere Märkte und Kunden s<strong>in</strong>d»18 | Opportunities Afrika55 Länder, unzählige Geschäftsmöglichkeiten22 | Opportunities Vietnam<strong>Die</strong> neue Werkbank <strong>in</strong> Asien24 | Location Promotion StandortförderungSchweiz – auch für ausländische Firmen attraktiv26 | Know-how HongkongZukunftsträchtiger Markt für Schweizer KMU28 | Branchengrafik UhrenBegehrte Zeitmesser29 | News & EventsSwiss Bus<strong>in</strong>ess Hub <strong>in</strong> Hongkong30 | Schwarz auf weiss WechselkurseDer starke Franken br<strong>in</strong>gt StärkeImpressum Ersche<strong>in</strong>t viermal jährlich <strong>in</strong> deutscher und französischer Sprache.Herausgeber: Osec, Stampfenbachstrasse 85, CH-8006 Zürich, Telefon + 41 44 365 51 51;E-Mail: go@osec.ch, Internet: www.osec.ch. Redaktion: Kommunikation Osec,Sibylle Zumste<strong>in</strong> (Chefredaktor<strong>in</strong>); redaktionelle Mitarbeit, Produktion und Grafik: Infel <strong>AG</strong> –Rob<strong>in</strong> Schwarzenbach, Michael Flückiger (Text) und Franziska Neugebauer (Art Direction).Fotos: Romeo Mori, Daniel W<strong>in</strong>kler, Raffael Waldner, Cédric Widmer, Mart<strong>in</strong> Guggisberg,iStockphoto / pidjoe, Getty / Sean Gallup,Keystone / Laif / Granser, Getty / Bloomberg,Keystone / Everett Kennedy Brown, Keystone/ Laif / Gregor Lengler, iStockphoto /Cheng X<strong>in</strong>, zvg, Osec. Lithos: n c ag,8902 Urdorf. Druck: Schellenberg Druck <strong>AG</strong>,Schützenhausstrasse 5, 8330 Pfäffikon ZH.Grenzenlose <strong>ICT</strong> –auch bei den FachkräftenSchweizer <strong>ICT</strong>-Produkte s<strong>in</strong>d exzellent. <strong>Die</strong> InformationsundKommunikationstechnologie <strong>hat</strong> e<strong>in</strong> anderesProblem: Es fehlen ihr die Fachkräfte. Unser Focus-Artikel zeigt auf, wie sich Schweizer Firmen mit cleverenInternationalisierungsstrategien zu helfen wissen.Das Softwareunternehmen <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> etwa <strong>hat</strong> vor kurzeme<strong>in</strong>e Niederlassung <strong>in</strong> <strong>Slowenien</strong> eröffnet – nicht ausKostengründen, sondern um auf dem Arbeitsmarkt <strong>in</strong>der Schweiz attraktiv zu bleiben.Personalengpässe gehören zum Alltag <strong>in</strong> der <strong>ICT</strong>. VieleUnternehmen s<strong>in</strong>d auf ausländische Partner angewiesen.Unterstützung erhalten sie dabei vom Swiss ImportPromotion Programme (SIPPO) der Osec. Auf Seite 10erfahren Sie mehr.Ausserdem erwartet Sie <strong>in</strong> dieser Ausgabe e<strong>in</strong> Interview mitFerdi Töngi, CEO der Bystronic <strong>in</strong> Niederönz. DasBerner Unternehmen zählt zu den führenden Anbieternvon Laser- und Wasserstrahlschneidetechnik weltweit.Töngi erläutert, was er unter Expansion versteht. VonSchweizer Qualität und Produktionsstätten <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<strong>hat</strong> er klare Vorstellungen.Apropos Ch<strong>in</strong>a: Mitte Oktober eröffnet die Osec ihren19. Swiss Bus<strong>in</strong>ess Hub <strong>in</strong> Hongkong. <strong>Die</strong> Sonderverwaltungszoneist der drittwichtigste Handelspartnerder Schweiz <strong>in</strong> Asien. Für die Uhren<strong>in</strong>dustrie ist dieMetropole sogar der grösste Absatzmarkt, wie die Bran- Unser Kolumnist Gerhard Schwarz nimmt schliesslichdie Frankenstärke unter die Lupe. <strong>Die</strong> Ausführungendes Direktors von Avenir Suisse machen Mut.Ich wünsche Ihnen e<strong>in</strong>e erkenntnisreiche Lektüre!


04| Focus <strong>ICT</strong>Internationalgut im GeschäftSchweizer Anbieter von Software und Informatiks<strong>in</strong>d auf Ideen angewiesen – auch, um die bestenLeute für sich zu gew<strong>in</strong>nen. Manche Unternehmenwerden aus diesem Grund <strong>in</strong>ternational: Sie wollene<strong>in</strong> attraktiver Arbeit geber se<strong>in</strong>. Andere verstehenes, die Schweiz als sicheren Standort für sensibleDaten zu vermarkten.Von Rob<strong>in</strong> Schwarzenbach<strong>Die</strong> Schweizer Informations- und Kommunikationstechnologiebranche(<strong>ICT</strong>) <strong>hat</strong> e<strong>in</strong> Problem: Sie istwenig sichtbar. Das <strong>hat</strong> zum e<strong>in</strong>en damit zu tun, dass sichdie breite Öffentlichkeit unter Datenverarbeitung, Computertechnikund Softwareentwicklung kaum etwas vorstellenkann. Und wenn, dann werden damit vor allem ausländischeUnternehmen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht. Endgeräte,Programme und <strong>Die</strong>nstleistungen von Apple, Microsoftoder Google s<strong>in</strong>d aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.Unter «founded <strong>in</strong> Switzerland» <strong>in</strong>des kommt e<strong>in</strong>em amehesten Logitech <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n, der weltweit führende Her-von Lausanne gegründet wurde und sich zu e<strong>in</strong>em börsenkotiertenMilliardenkonzern mit weiteren Niederlassungenim Silicon Valley, <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Japan und Taiwan entwickelt<strong>hat</strong>. Aber sonst?Dabei ist die hiesige <strong>ICT</strong>-Sparte <strong>in</strong> den zurückliegendenJahrzehnten rasant gewachsen. Der Branchendachverband<strong>ICT</strong>switzerland schätzt, dass rund 170 000 Beschäftigtee<strong>in</strong>er Tätigkeit <strong>in</strong> der <strong>ICT</strong> nachgehen. Zum Vergleich:Im Bankensektor arbeiteten Ende letzten Jahres 133 000Personen. Hier gibt es allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e wesentliche Schnittmenge– Banken und mit ihnen die Versicherungen s<strong>in</strong>dDer <strong>ICT</strong>-Sektor generiert rund 25 Milliarden Frankenpro Jahr – fast so viel wie die Baubranche.die grössten <strong>ICT</strong>-Arbeitgeber hierzulande. UBS und CreditSuisse alle<strong>in</strong> haben mehrere tausend Informatik- undSoftwarespezialisten <strong>in</strong> ihren Reihen. <strong>Die</strong> F<strong>in</strong>anz- undVersicherungs<strong>in</strong>stitute s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Teil der Schweizer<strong>ICT</strong>-Branche. Für KMU s<strong>in</strong>d sie aber auch e<strong>in</strong>e grosseHerausforderung, wie noch auszuführen se<strong>in</strong> wird.Über den Aussenhandel der relativ jungen Informations-und Kommunikationstechnologie bestehen ke<strong>in</strong>eaussagekräftigen Daten. In den Zahlen, die das Bundesamtfür Statistik bisher erhoben <strong>hat</strong>, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zig die Leistungen auf Seite 6). Banken und Versicherungen bleiben ausgeklammert.H<strong>in</strong>zu kommt, dass viele Informatikproduktedie Grenzen passieren, ohne dabei registriert zu werden.E<strong>in</strong>e DVD kann auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umschlag verschickt werden,etliche Erzeugnisse brauchen gar ke<strong>in</strong>en Datenträger.Experten gehen davon aus, dass Warenexporte rund e<strong>in</strong>


Drehscheibe e<strong>in</strong>es mult<strong>in</strong>ationalen Teams: Der SoftwareunternehmerMatthias Alder vor der zentralen Glaswand der <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> <strong>AG</strong> <strong>in</strong> Zürich.Drittel der Ausfuhren ausmachen. Der Rest dürfte aus<strong>Die</strong>nstleistungen bestehen. Zu bedenken ist ferner, dass werden, da sie andere Exportgüter lediglich ergänzen, zumBeispiel Präzisions<strong>in</strong>strumente oder andere Hightech-Masch<strong>in</strong>en.<strong>Die</strong> Wertschöpfung der Schweizer <strong>ICT</strong> lässt sicheher beziffern: Nach Angaben von <strong>ICT</strong>switzerland gene-damit fast so bedeutend wie die Baubranche.<strong>Die</strong> Not zur Tugend gemachtAlle<strong>in</strong>, Schweizer <strong>ICT</strong>-Unternehmen haben noch e<strong>in</strong> wei- Zukunft verheisst nichts Gutes. Der Verband <strong>ICT</strong> BerufsbildungSchweiz <strong>hat</strong> errechnet, dass bis <strong>in</strong> fünf Jahren nichtnicht mehr junge Leute für e<strong>in</strong>e Informatiklaufbahn entscheiden.Unter den Hochschulabsolventen alle<strong>in</strong> soll siche<strong>in</strong>e Lücke von knapp 13 000 Personen auftun.Der Fachkräftemangel <strong>in</strong> der <strong>ICT</strong> ist e<strong>in</strong>e Realität.KMU bekommen dies besonders zu spüren. Im Gegensatzzu den F<strong>in</strong>anzunternehmen und weiteren grossen Namenwie Google Schweiz verfügen sie nicht über die Mittel, umbei der Rekrutierung mit der grossen Kelle anzurühren. Siemüssen auf andere Weise punkten.


06| Focus <strong>ICT</strong>« Wir lagern ke<strong>in</strong>e Prozesse aus. Unsere Standortegehören zu e<strong>in</strong> und demselben Team.»Matthias Alder, Mitbegründer <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> <strong>AG</strong><strong>Die</strong> Zürcher <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> <strong>AG</strong> <strong>hat</strong> aus der Not e<strong>in</strong>e Tugend nessIntelligence und Enterprise Content Management tätigist, <strong>hat</strong> <strong>in</strong> diesem Frühjahr e<strong>in</strong>e zweite Niederlassung <strong>in</strong>Ljubljana eröffnet. Mittlerweile stehen den dreizehn Mitarbeitenden<strong>in</strong> Zürich vier Kollegen <strong>in</strong> der slowenischenHauptstadt zur Seite. «Unsere Leute s<strong>in</strong>d unsere entscheidendeStärke; wir wollen ihnen e<strong>in</strong> attraktives Umfeld bieten»,sagt Matthias Alder, Mitbegründer und <strong>in</strong> der Geschäftsleitungvon <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> für die Strategie verantwortlich.Für den 31-Jährigen steht ausser Zweifel, dass das Unternehmenmit dem Schritt auf den Balkan an Kontur gew<strong>in</strong>nenwird – auch mit Blick auf künftige Bewerbende <strong>in</strong> derSchweiz. Der Wirtschafts<strong>in</strong>formatiker betont: «InternationaleStrukturen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Plus auf dem Arbeitsmarkt, vorallem für e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Firma wie unsere.»<strong>Die</strong> Ausführungen kommen überraschend. Geht esbeim Outsourc<strong>in</strong>g nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darum, Engpässe zuüberbrücken und dabei Personalkosten zu sparen? Alderwiderspricht. «Wir lagern ke<strong>in</strong>e Prozesse aus, im Gegenteil.Unsere beiden Standorte gehören zu e<strong>in</strong> und demselbenTeam.» Abgesehen von der Beratung – <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> arbeitet vorwiegendfür Kunden aus der Schweiz und Deutschland –übernehmen die slowenischen Mitarbeitenden die gleichenAufgaben wie alle anderen Spezialisten des Unternehmens.Schweizer <strong>ICT</strong>-Aussenhandel seit 2001Mehr E<strong>in</strong>fuhren als Exporte<strong>in</strong> Mio. CHF15 00012 0009 0006 0003 0000– 3 000– 6 000– 9 0002001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011Total der Importe der <strong>ICT</strong>-WarenKommerzieller Saldo der <strong>ICT</strong>-WarenQuellen: BfS / Eidgenössische ZollverwaltungTotal der Exporte der <strong>ICT</strong>-WarenJeden Morgen um 9 Uhr gibt es bei <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> e<strong>in</strong>e Sit-auf e<strong>in</strong> Modell, das die Inputs aus Ljubljana genauso berücksichtigensoll wie die Anregungen der Informatikeran der Hardturmstrasse <strong>in</strong> Zürich. Herzstück der dortigenBüroräumlichkeiten von <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> ist e<strong>in</strong>e Glaswand, an derunzählige Post-it-Zettel kleben: orange, hell- und dunkelgelbe,grüne und rosarote. Jede Farbe sollte eigentlich fürje e<strong>in</strong>es der laufenden Projekte stehen. Doch das Unternehmen<strong>hat</strong> im Moment mehr zu tun, als verschiedeneFarben zur Verfügung stehen. <strong>Die</strong> Zettel an der Wand –Kenner sprechen von e<strong>in</strong>em Scrumboard – bezeichnen unterschiedlicheArbeitsschritte. Sie werden nach folgendenKriterien gruppiert: «not done», «<strong>in</strong> progress», «ready fortest<strong>in</strong>g» und «done». «Jeder Mitarbeitende soll sich e<strong>in</strong> Bildmachen können, wie die e<strong>in</strong>zelnen Aufträge vorankommen»,erläutert Alder.Transparenz, Effizienz, FlexibilitätE<strong>in</strong> weiterer Gedanke, der dieser Methode zugrunde liegt:Jeder soll se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung kundtun, etwa, wenn es darumgeht, den Aufwand für die nächsten Aufgaben abzuschätzen.Bei <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> kommen dabei durchaus demokratischePr<strong>in</strong>zipien zum Zug. Gefragt ist auch das Urteil derjenigenSoftwarespezialisten, die an dem betreffenden Projektnicht direkt beteiligt s<strong>in</strong>d. Das schafft nicht nur Transpa-als auch zu mehr Flexibilität <strong>in</strong> der Planung führen. Scrumboardsmarkieren e<strong>in</strong>en Trend; Entwicklungsprojekte werden<strong>in</strong> der <strong>ICT</strong> vermehrt etappenweise angegangen. Denn derist überzeugt, dass <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> bei diesen <strong>in</strong>ternen Debatten wird – fachlich, aber auch, was die Motivation angeht.Doch mit modernen Kommunikationsmitteln unde<strong>in</strong>er bunten Zettelwirtschaft alle<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> Unternehmenmit Standorten <strong>in</strong> zwei verschiedenen Ländern nicht zuführen. Das gilt auch für e<strong>in</strong>e Firma, deren Mitarbeitendetäglich auf der Datenautobahn unterwegs s<strong>in</strong>d und sichvon Bildschirm zu Bildschirm bestens unterhalten können.Für <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> war klar, dass die neue Niederlassung nicht weiterals e<strong>in</strong>e Tagesreise von Zürich liegen sollte. Ljubljanaerschien ideal: Nur e<strong>in</strong>e Flugstunde von Zürich entferntund auch gut mit dem Nachtzug erreichbar, <strong>hat</strong> sich <strong>in</strong> derslowenischen Hauptstadt <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e coole<strong>ICT</strong>-Szene etabliert, wie Matthias Alder sagt. «<strong>Die</strong> Leutes<strong>in</strong>d voller Euphorie und Tatendrang.»Alder <strong>hat</strong> Ljubljana im W<strong>in</strong>ter auf eigene Faust erkundet.<strong>Die</strong> Osec <strong>hat</strong>te ihn zwar darauf aufmerksam gemacht,dass das Lohnniveau <strong>in</strong> <strong>Slowenien</strong> um e<strong>in</strong> Vielfaches höherist als <strong>in</strong> Serbien, das ebenfalls über e<strong>in</strong>en lebendigenInformatiksektor verfügt. Doch das spielte e<strong>in</strong>e unterge-


07ordnete Rolle. Bei se<strong>in</strong>em zweiten Aufenthalt gelang esdem Unternehmer bereits, den heutigen Leiter von <strong>Ast<strong>in</strong>a</strong>Slovenia an Bord zu holen. Empfohlen wurde der Mannvon e<strong>in</strong>em Start-up, das eigentlich zu den Konkurrenten derZürcher zu zählen wäre. Gleichwohl sollte man realistischbleiben. «Es ist e<strong>in</strong>e Illusion zu glauben, dass guteseien», sagt Alder. Schliesslich habe das Land nur zwei MillionenE<strong>in</strong>wohner.<strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> <strong>hat</strong> dennoch vor, zu wachsen. Das Unternehmenist <strong>in</strong> Ljubljana bereits zu e<strong>in</strong>em Begriff geworden. DenStandort gilt es weiterzuentwickeln. So soll den ZürcherMitarbeitenden <strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>e Wohnung unweit des LaibacherBüros zur Verfügung stehen. Nach Angaben Alders<strong>hat</strong> es sich <strong>in</strong> der Zürcher <strong>ICT</strong>-Szenebereits herumgesprochen, dass sich<strong>Ast<strong>in</strong>a</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Philosophieverschrieben <strong>hat</strong> – und es ernstme<strong>in</strong>t damit.schon vorgekommen, dass e<strong>in</strong>zelne Mitarbeitende nachZürich übersiedelten und so gehalten werden konnten.Heute wird e<strong>in</strong> Drittel der Software von Netcetera <strong>in</strong>Mazedonien realisiert. Der CEO verne<strong>in</strong>t nicht, dass dasUnternehmen auf dem Balkan nicht nur personell, sondern «Unter dem Strich kostet die Produktion <strong>in</strong> unserer maze-Vckowski. <strong>Die</strong> Gehälter der dortigen Informatiker betragenrund e<strong>in</strong> Viertel der Schweizer Löhne. Den tieferen Lohnkostenstünden jedoch höhere Sozialabgaben sowie Reisespesengegenüber, sagt der Geschäftsleiter. H<strong>in</strong>zu kommeder Koord<strong>in</strong>ationsaufwand, und es sei damit zu rechnen,dass Kundendokumentationen zuerst auf Englisch über-Günstiger <strong>in</strong> MazedonienNetcetera stand vor zwölf Jahren vore<strong>in</strong>er ähnlichen Situation. Als Sp<strong>in</strong>offder Universität Zürich gegründet,<strong>hat</strong>te der Softwareproduzent mit denFolgen der Internetblase zu kämpfen.Der Boom war zwar gut fürs Geschäft.Doch auf dem Arbeitsmarktblieb dem jungen, damals noch kaumbekannten Unternehmen gegen die Nachsehen. Also machte sich die FirmaGedanken über Alternativen im nien.Dort <strong>hat</strong>te e<strong>in</strong> Verwandter desCEO e<strong>in</strong>en Internet Service Provideraufgebaut. Was als Drei-Mann-Betrieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Baracke <strong>in</strong> Skopjebegann, <strong>hat</strong> sich bis heute zu e<strong>in</strong>emder attraktivsten <strong>ICT</strong>-Arbeitgeber imganzen Land entwickelt.So zum<strong>in</strong>dest schildert es AndrejVckowski, der Geschäftsleiter vonNetcetera <strong>in</strong> Zürich. In Mazedonienbeschäftigt der Softwareproduzentüber 100 Mitarbeitende; <strong>in</strong> der E<strong>in</strong> Pluspunkt dürfte se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong>Skopje ausschliesslich Schweizer undandere <strong>in</strong>ternationale Kunden bedientwerden. Für mazedonische <strong>ICT</strong>-Spezialistenist e<strong>in</strong>e solche Umgebungzweifellos <strong>in</strong>teressant. Es ist auchAuch se<strong>in</strong> Unternehmen ist auf Expansionskurs:Andrej Vckowski, CEO von Netcetera, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nochzu beziehenden Grossraumbüro <strong>in</strong> Zürich.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!