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Schaufenster Kultur.Region November 2012

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Ausflugsziel / 45Werkstattplatz für eine Goldschmiedin in der Amethyst Welt Maissau.Kinder schürfen Steine im Freien.setzten sich an den Wänden einer riesigenGesteinsspalte mehrere Schichten Quarzkristalleam Granit ab. Dieser Maissauer Granitenthält seltene radioaktive Partikel, die ionisierendeStrahlung aussenden. In Kombinationmit den Spurenelementen Eisen, Kalium,Aluminium und Lithium im Quarz bildetensich über Jahrmillionen die violette Färbungund das charakteristische Zackenmuster imMaissauer Amethystband.Dieses matt schimmernde Violett wellt sichdurch das Gestein. Diesem weltweit einzigartigzu begehenden Amethystband können dieBesucher 40 Meter lang folgen. Es ist einesvon 20 Bänderamethysten, die weltweitbekannt sind.1845 wurden in einem Steinbruch nahe vonMaissau erstmals Amethyste gefunden.Immer mehr Sammler kamen und klaubtendie von den Landwirten in die Höhe geackertenSteine auf. Ab den 1980er Jahrenbegann die Krahuletz-Gesellschaft aus dembenachbarten Eggenburg zu forschen undförderte beeindruckende Amethystfunde zuTage.Neben dem Bänderamethysten besticht Maissaudurch ein großes Vorkommen fast allerVertreter der „Quarz-Familie“: wasserhelleBergkristalle, graubraune Rauchquarze,schwarze Morione und blutrote Eisenkiesel.Der begehrte Jaspis ist in vielen Farbschattierungenvorhanden. Als kleines Wunder gilt inder Fachwelt der einzige zufällig in einemAmethystblock entdeckte Achat. Er kann imNiederösterreichischen Landesmuseum besuchtwerden.BrandungsgeröllDas Edelsteinhaus, das im ersten Teil Steineaus aller Welt zeigt, präsentiert im mittlerenBereich besondere Amethyste. Die größtenVorkommen finden sich in Brasilien. Neuzugängeaus Maissau sind die eiförmigen Brandungsgerölle.Die von der Meeresbewegungrund geschliffenen Steine, in denen Amethysteeingelagert sind, fanden sich bei derletzten Grabung in einer Gesteinskluft.Dass Kategorien wie Halbedelsteine obsoletsind, zeigen die Steine aus Waldviertler Ortschaften:honigschimmernd mit grauenSprengseln, grün geädert, blau gepunktet, rotgefleckt. Der im Waldviertel ansässige SteinschleiferChristian Riedl hat aus unscheinbarenSteinen vom Wegesrand Schmuckstückegemacht. Aus Drosendorf an derThaya zum Beispiel kommt der Zoisitfels.Spätestens hier ist klar, dass der Begriff „Edelstein“ein willkürlicher ist, der sich einerseitsaus der kulturgeschichtlichen Bedeutungdes Steins und aus dessen Verfügbarkeitbeziehungsweise Rarität zusammensetzt, undandererseits die „4 C“-Kriterien erfüllen soll:Carat, Cut, Clarity, Colour. Wer sagt denn,dass der honiggelbe Mückenstein aus Eibensteinnicht auch ein Edelstein ist? Für Eibensteinerinnenund Eibensteiner ist er esbestimmt.Ab dem kommendem Jahr wird in der violettenWelt das Handwerk rund um die Steinverarbeitungpräsentiert. Den Werkplatz füreinen Goldschmied gibt es schon, ebenso füreinen Steinschleifer. Kurse sollen mit demHandwerk vertraut machen. Mit der Erkenntnis,dass auch Gold ein Mineral ist, wird derBesucher in die Gärten entlassen. „KeineSteine herausschlagen!“, steht auf einer Tafel.Und weiter: „Nur ehrlich gefundene Steinebringen Glück!“ Aber das Glück ist soundsoein Vogerl. /Text: Mella WaldsteinFotos: Amethyst Welt Maissauamethyst weltMaissau———————————————————Öffnungszeiten:tägl. 9.00–17.00 Uhr3712 MaissauAn der Horner BundesstraßeTel. 02958 84840www.amethystwelt.atschaufenster / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>November</strong> <strong>2012</strong>

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