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Schaufenster Kultur.Region November 2012

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Mostviertel / 33Die Lehre ist der Holzkegel, der es ermöglicht, dass die drei Litzen gleichmäßigzusammengedreht werden.Hier wird nichts weggeschmissen – jede Schnur kann noch gebraucht werden.Klaus Eisserer und seine Hängerstange – ein wichtiger Bestandteil jeder Seilerei.Die drei Litzen für das zu drehende Seil werdenan den Haken der Maschine befestigt.Am anderen Ende werden die Litzen aufeinen kugelgelagerten Haken gehängt. Dieserwiederum ist an einem Seilzug befestigt, andessen unterem Ende ein Stein hängt. DiesesKonstrukt heißt Hängerstange.Eisserer holt aus dem Regal einen Holzkegel– die Lehre –, in den drei Führungengeschnitzt sind. In der linken Hand denSpinnfleck, in der rechten den Kegel: DerSeiler setzt die Maschine in Bewegung undhinter dem Kegel drehen sich die Litzen zumSeil. Der Kegel ist die Führung, damit dieserVorgang gleichmäßig passiert. Am hinterenEnde beginnt sich der Haken nach vorwärtszu bewegen, da das gedrehte Seil kürzer ist alsdie einzelnen Litzen. Damit das Drehengleichmäßig verläuft, ist der Widerstand desSteins am Ende des Seilzugs notwendig. „Hierwird die Spannung aufgebaut, die in Harmonieentlassen wird.“ Herr Eisserer hält dasfertige Seil in der Hand. Es fühlt sich gut undglatt an, es riecht streng und würzig.Diagonalbund & AffenfaustWenn ein Seil länger sein sollte, als die Seilerbahnes zuließ, so ging der Großvater früherauf einen Feldweg und hat Hängestange unddas Seilergeschirr mitgenommen. Mit demSeilergeschirr wurden die Seile gedreht, alses noch keine Motoren gab. Dieses nimmtEisserer mit, wenn er auf Märkte fährt oderKurse hält.Dann gibt er eine kleine Einführung in dieTechnik der Knoten. „Das ist eine Verbindung,die jeder können sollte.“ Klaus Eisserersetzt mit drei Handbewegungen zum Zimmermannsklankan. Weberknoten, Diagonalbund,Ankerstich: Auf einer Schautafel hat erSeile zu Affenfäusten und doppelten Diamantknotenverbunden.„Überhaupt repariere ich viel mit Schnüren,denn bei uns im Mostviertel heißt es: ,Wernet bandert, kann net hausn.‘ “ Sein Körbchen,in dem er allerlei Werkzeug mit sichherumträgt, ist auch schon heftig gebandert,d. h. kaputte Stellen mit Spagat repariert. Jetztist auch endlich die Möglichkeit, um denUnterschied zwischen Schnur und Spagat zuerfahren. „Das ist ganz einfach“, sagt der Seiler,„Spagat ist die gesponnene Faser und dieSchnur ist gedreht. Deshalb ist der Spagatbilliger. Aber in der Reißfestigkeit bestehtkein Unterschied, nur in der Haltbarkeit. DerSpagat, da nicht geseilt, dröselt sich leichterauf.“Natürlich wirft Eisserer keinen Spagat undkeine Schnur weg. Die Reste werden aufgerolltund in eine Lade gelegt. Zum Bandernwird man sie noch gut brauchen können. /Text: Mella WaldsteinFotos: Nikolaus KorabSEILEREINIKOLAUS EISSERER———————————————————3300 Amstetten, Ardaggerstraße 6ATel. 07472 62771www.hanfseil.atschaufenster / <strong>Kultur</strong>.<strong>Region</strong> / <strong>November</strong> <strong>2012</strong>

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