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VfL Wolfsburg (28.10.2006) - VfL Bochum

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ABSEITSSabine Töpperwien kommentiert im rewirpowerSTADION.Um den veränderten GegebenheitenRechnung zu tragen, hat im Westen jederProfiverein seinen Vereinsbetreuer, der Informationenaus erster Hand sammeltund weitergibt. „Die Berichterstattung istimmer schneller geworden, und es gibtkein aktuelleres Medium als das Radio.Wenn es früher reichte, eine Meldungvom Donnerstagabend am Freitag zu vertonen,so müssen wir heute sofort reagierenkönnen“, erklärt Sabine Töpperwien.Nicht nur die Aktualität, auch die Art undWeise der Kommentierung hat sich wesentlichverändert. Zu Jochen HageleitsZeiten war es noch möglich, seine Schaltungenzumeist selbst zu bestimmen undzu gestalten. So erinnert sich ManniBreuckmann noch an Eddie Körper, der zuBeginn einer Einblendung erst einmal fünfMinuten erzählte. „Ich komme noch ausder Schule, die Minimum zwei bis drei Minutenununterbrochen auf Sendung war.Die Entwicklung der letzten Jahre gehtaber eher in die Richtung Kürze, wassicher auch auf den Druck der privatenSender zurückzuführen ist“, merkt er an.Zwischen 25 und 35 Abrufe hat jeder Live-Kommentatorpro Spiel. Die Länge dieservariiert zwischen 45 Sekunden und2.30 Minuten. „Selten ist ein Kommentatormal zwei Minuten nicht auf Sendung,denn wir übertragen ja nicht nur für denWDR, jeder berichtet auch für die anderenRundfunkanstalten“ der ARD, erklärt SabineTöpperwien das System. „Es ist dahersehr wichtig, genau zu wissen, was manauf welchem Sender schon gesagt hat.“Timing ist dabei ein zentraler Begriff,denn jede Einblendung muss auf dieSekunde genau sitzen. Nur während derlegendären Schlusskonferenzen hörensich alle Kommentatoren untereinander,ansonsten wird der Einsatz sekündlichfestgelegt. „Wenn man zu früh einsetzt,kommt nicht alles beim Hörer an. Setztman zu spät ein, entsteht ein unangenehmesLoch. Jeder Spieltag ist aufs Neueunerhört spannend“, erklärt die Hörfunk-Sportchefin.Auch die Arbeitsbedingungen in den Stadiensind für die Live-Kommentatoren vonessentieller Bedeutung. „Gut gucken könnenist wichtig“, meint Manni Breuckmann,„aber das wird immer schwieriger.Während der WM saß man manchmalsehr weit oben, und auf Schalke oder inDortmund ist man relativ weit weg vomSpielfeld. Am schlimmsten ist es aber inManchester, wo man nur etwa 30 cm 2Arbeitsfläche vor sich hat, oder bei RealMadrid. Da sitzt man fast an der Eckfahneund hinter Glas. Richtig gut ist es in<strong>Bochum</strong>. Man sieht ausgezeichnet undbekommt die Atmosphäre hautnah mit.“Sabine Töpperwien lebt genau wie ihreKollegen jede Sekunde ihres Berufes.Fragt man sie nach der Begegnung, diesie gern erneut kommentieren würde,sprudelt es aus ihr heraus: „Inter gegenSchalke war ein Wahnsinnsspiel. Da habeich mit einem Kollegen die Vollreportagegemacht. Aber auch der letzte Bundesligaspieltagder Saison 2003/04, die Partie<strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong> gegen Hannover, wodurchder <strong>VfL</strong> in den UEFA-Cup kam, war anSpannung kaum zu überbieten. Wenn dieStimmung aus dem Stadion über dasMikro geht, ist das einfach unglaublich.“Manni Breuckmann erinnert sich besondersgern an eben dieses Spiel unddas Champions League-Finale in München.„Dortmund gegen Juventus mit demTor des jungen Lars Ricken war einfachWahnsinn“, sagt er, führt aber fort: „Esgibt aber auch Spiele, bei denen ich 80Minuten nur gelästert habe. Das Skandalspielvon Gijon war richtig schlimm, dahabe ich mich persönlich beleidigt gefühlt.“Jochen Hageleit hat keine Favoriten,„jedes Spiel war ein Erlebnis.“ Trotzdem hater zwei Geschichten unterschiedlichster Naturauf Lager: „Als ganz junger Journalistwar ich beim Spiel FC Bayern Hof gegen dieMünchner Bayern im Einsatz. Wir saßen imStadion „Die Grüne Au“ und ein Kollegemeinte: „Pass auf, bei den Bayern spielt einer,der wird mal ein Weltstar“. Dann kamder 17-jährige Franz Beckenbauer auf denPlatz und man hat es bei jeder Bewegunggemerkt. Man konnte es wirklich damalsschon sehen, was später aus ihm werdenwürde.“ Aber auch Negatives hat Hageleitzu berichten, denn er war am 29. Mai 1985im Brüsseler Heysel-Stadion im Einsatz, alsbeim Landesmeister-Pokalendspiel Liverpoolgegen Juventus englische Fans denBlock der Juventus-Anhänger nach beiderseitigenProvokationen stürmten und in dersich ausbreitenden Massenpanik 39 Menschenden Tod fanden. „Ich kam die Treppeherunter und konnte einfach nicht mehr. Ichbrachte keinen Satz mehr heraus.“ DochHageleit hat „überall Erinnerungen. Im34

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