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Unser GOCH - RP Online

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<strong>Unser</strong> <strong>GOCH</strong>IM BLICKPUNKT 21häufig vor dem absolutenNichts. Die Stadtverwaltung[selbst] hatte zunächst [aber]weder Büros noch Arbeitsmaterialund Personal. DechantBrimmers, Pastor der St. MariaMagdalena-Kirche, wurde vonder englischen Militärregierungkurzfristig zum Bürgermeisterernannt. Die Stadtverwaltungbegann daraufhin am 15. März1945 wieder ganz klein mitsechs Angestellten im katholischenPfarrhaus der St. MariaMagdalena-Kirche.[…] Im Dezember desselbenJahres erwog die Verwaltung,Räume im Verwaltungsgebäudeder Firma Jurgens & Prinzen ander Klever Straße anzumieten.[…] Nach der behelfsmäßigenInstandsetzung des Erdgeschosseskonnte ein Teil der Verwaltungam 28. Mai 1946 umziehen.“Doch zwei Jahre späterschon meldete die Firma Eigenbedarffür die Räume an und dieVerwaltung stand - salopp gesprochen- abermals auf derStraße. Ein Ende der behelfsmäßigenLösungen musste dringendher. Und das in einer Zeit,in der es nach wie vor kaumBaumaterial gab und Arbeitskräftegegen Entlohnung in verfallendeReichsmark nicht zubekommen waren. „Trotz dieserfast aussichtslosen Zeit beschlossendie Ratsvertreter imMärz 1948 nach langen Beratungenund der Verwerfungzahlreicher Pläne, das van denBosch-Haus, Markt 2, in dem bisKriegsende die Städtische Sparkasseund das Heimatmuseummit dem Stadtarchiv untergebrachtwar, zu einem Rathausumzubauen. Dieses Haus gehörtefrüher der wohlhabendenFamilie van den Bosch und wurdevon Rütger van den Bosch inden Jahren 1772-1775 durchUm- und Neubau von drei altenHäusern zu einem Gebäudeausgebaut. Der Großkaufmannvan den Bosch belieferte damalsdie Kleinhändler mit Kolonialwarenund Tabak, der in diesemHaus gerollt wurde. Daher hattedieses Gebäude im Volksmunddie Bezeichnung ,In de Tabaksroll’.Hier eine Aufnahme von der Rückseite zur Zeit des Wiederaufbaus...Der Wiederaufbau amkriegszerstörtenvan-den-Bosch-Hausbeginnt. (Aufnahmeaus dem Jahr 1948)[…] Das Haus wurde durchden Luftangriff am 7. Februar1945 stark beschädigt. EineBombe war am Rande des Treppenhausesniedergegangen. Inder Zeit vom 12. bis 18. Februarsetzten mehrere Treffer von Artilleriegeschoßendem Gebäudearg zu. Weitere Beschädigungenerlitt das Haus durch dieStraßenkämpfe vom 18. Bis 20.Februar. […] Am 2. oder 3.März brannte zudem das Hausbis auf das Mauerwerk aus. Lediglichder Außengiebel zumMarkt hin blieb einigermaßenerhalten. Dieses Gebäude solltenun endlich ein würdiges undrepräsentatives Rathaus im Mittelpunktder Stadt werden. Essollte für damalige Verhältnisseräumlich den Anforderungeneiner modernen Stadtverwaltunggenügen. SämtlicheDienststellen der Verwaltungsollten in diesem Gebäude aufdrei Etagen mit einer Büroflächevon 800 qm in 35 Diensträumenuntergebracht werden.Im Mai 1948 wurden dieSchuttmassen auf dem Trümmergrundstückbeseitigt. Dabeistellte sich heraus, daß dieSchäden am Mauerwerk derRuine stärker waren, als es zunächstden Anschein hatte. Bisauf die Vorderfront und dieRückfassade mußten die übrigen90cm dicken Mauern abgebrochenwerden. Auch ein Teildes Kellergewölbes war so stark...und hier ein Foto, das denselben Bereich heute zeigt.mitgenommen, daß es erneuertwerden mußte.[...] Am 14. August 1948 fandensich bei den Trümmerrestendes van den Bosch-HausesVertreter des wieder entstandenenöffentlichen Lebens ein, umauf diesem Trümmergrundstückauf einem schmalen Mauersockel,der von zwei im Windeflatternden blau-gelbenWimpeln flankiert war, denGrundstein für das neue GocherRathaus zu legen. [...] Etwaneun Monate später wurde dasRichtfest nach niederrheinischemBrauch gefeiert. Am 20.Mai versammelten sich unterFührung des stellvertretendenBürgermeisters Polders die Mitgliederdes Bauausschusses undder leitenden Beamten der Verwaltungsowie die Unternehmerund ihre Arbeiter zumRichtfest aus Anlaß der Errichtungdes Dachstuhls. Nach demPolierspruch wurde der Rohbaubesichtigt.Weitere elf Monate späterwar es dann soweit. Am 18.April 1950 wurde in einem würdigen,in seiner Schlichtheit derbesonderen Notlage der Stadtangepaßten Festakt die feierlicheÜbergabe des neuen Rathausesan die Stadtverwaltungvollzogen.[...] Das Verwaltungsgebäudewar gekonnt der Häuserzeiledes Marktes angepaßt worden,wobei die Formgebung des altenPatrizierhauses erhaltenbleiben konnte, ohne jedoch Altesnachzuahmen. [...] Der Wiederaufbaudes denkmalgeschütztenBauwerks gab vielenMenschen Arbeit und Brot undhalf, die kritischste Zeit zu überbrücken.[...] Goch hatte als Visitenkartehiermit, quasi als Geschenkvon der Regierung, ein repräsentativesRathaus mit einemgroßzügigen Foyer, einer mächtigenTreppe und einem vornehme,eichenvertäfelten Sitzungssaalfür den Stadtrat, erhalten.[...] Das Rathaus war Symbolfür den Wiederaufbau und dieZukunft der Stadt.TEXT MICHAEL BAERSFOTOS STADTARCHIV / EVERS (1)

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