die Studie als PDF - Schulden

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13.07.2015 Aufrufe

SchlussfolgerungenWirkt Schuldenprävention?Gegenargumente: Diese These wird ausgesprochen kontrovers aufgenommen und mit demArgument kontrastiert, dass Gläubiger gerade über Schulden Rendite einholen. Auch die zumTeil aggressive Werbung von Kreditinstituten weise darauf hin, dass Gläubiger sehr wohl anverschuldeten Kunden interessiert sind. Dazu kommt die Vermutung, dass Gläubiger andereZiele verfolgen als Schuldenberatungsstellen und dass ihr Interesse an Prävention der Imagepflegediene oder es darum gehe, Produkte bekannt zu machen. Möglichkeiten und Nutzenvon Public Private Partnerships werden daher ebenfalls sehr unterschiedlich eingeschätzt.Eine dritte Position argumentiert, dass die Zusammenarbeit mit Gläubigern sinnvoll, aber nurüber politische oder juristische Vorgaben realisierbar wäre.Und viertens wird festgehalten, dass auch in der Schuldenprävention angewendet werdensollte, was in der Gesundheitsförderung bereits realisiert wird. „Make the healthier choice theeasier one“ würde modifiziert vielleicht „make the wealthier choice the easier one” heissenund könnte sich an die Prinzipien von “Nudge” ” orientieren, das in verschiedenen Bereichender Financial Literacy bereits wirksam ist. So könnten Wege gefunden werden, die beispielsweiseeine gute Finanzplanung einfacher zugänglich machen als Kreditvergaben.Schlussfolgerung 9: Strukturelle PräventionÜberschuldung von jungen Erwachsenen ist häufig bedingt durch Steuern und Krankenkassenprämien.Diesem Risiko muss auch mit strukturellen Massnahmen begegnet werdenArgumente: Strukturelle Prävention ist wichtig, kostengünstig, aber politisch schwierig durchzusetzen.Für eine wirksame Schuldenprävention müsste der strukturelle Ansatz gestärkt werden.Massnahmen wären aber auf verschiedenen Ebenen möglich (Quellensteuer, Modell destiers payant bei Arztrechnungen, Angaben zu Ombuds-Stellen, Präventions- und Beratungsangebotenauf Bankauszügen usw.). Mit strukturellen Präventionsmassnahmen könnte im Sinneiner Schadenminderung weitgehend verhindert werden, dass im jungen Erwachsenenalterbegangene Fehler jahre- oder lebenslange Folgen haben.Gegenargument: Es lässt sich nur belegen, dass junge Erwachsene häufig Steuer- und Krankenkassenschuldenhaben. Daher sollte die Schlussfolgerung umformuliert lauten:Junge Erwachsene haben häufig Steuer- und Krankenkassenprämienschulden. Diesem Problemmuss auch mit strukturellen Massnahmen begegnet werden.64

10 GlossarFinanzdienstleistungen: Gesamtheit aller von Kreditinstituten sowie von banknahen undbankfremden Konkurrenten (Versicherungen, Bausparkassen, etc.) angebotenen Leistungen,z.T. unter Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechniken, z.B. Anlageberatung,Finanzierungsleasingverträge. (Springer Gabler Verlag)Finanzfertigkeiten: Fähigkeiten im Umgang mit Finanzen, z.B. Fähigkeit, den Überblick zubehalten über Ausgaben und offene Rechnungen, Fähigkeit, die Schulden abzubauenFinanziell risikoreiches Verhalten: Finanzielles Verhalten, das die Wahrscheinlichkeit erhöht,in eine Verschuldungs- oder Überschuldungssituation zu geraten, z.B. Ausgabeverhalten, dasder Einnahme-/Vermögenssituation nicht entspricht, Ausweitung der Ratenfinanzierung selbstfür kleine Anschaffung, was den Verlust des Überblicks über die Finanzen begünstigt.Finanzinstrumente: 1. Im Sinn des deutschen Kreditwesengesetzes: Wertpapiere, Geldmarktinstrumente,Devisen oder Rechnungseinheiten sowie Derivate. 2. In der Internationalen RechnungslegungIAS (International Accounting Standards) bzw. IFRS (International FinancialReporting Standards): Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die unmittelbar odermittelbar mit dem Austausch von Zahlungsmitteln verbunden sind. Diese Definition ist sehrviel weiter gefasst als in Deutschland üblich. Zu den Finanzinstrumenten zählen Wertpapiere,wie Aktien, Schuldverschreibungen, Genussscheine, Optionsscheine und Investmentanteile.(Springer Gabler Verlag)Finanzwissen: Wissen über finanzielle Angelegenheiten wie Einnahmen, Ausgaben, Sparen,Verschuldung, Girokonto, bargeldloser Zahlungsverkehr, Versicherungen, Investitionen. Je nachAltersgruppe und Fokus werden unterschiedliche Aspekte zum Finanzwissen gezählt.Indizierte Prävention zielt auf eine Verminderung von bereits aufgetretenen Problemen ab.Die Massnahmen richten sich an Individuen, bei denen das zu verhindernde Problem entdecktworden ist.Konsumkompetenz: Wissen und Fähigkeiten, um das Produkt- und Dienstleistungsangebotfür sich optimal (d.h. zur Befriedigung der tatsächlichen Bedürfnisse auf angemessene Art undWeise) zu nutzen, Dazu muss man1. die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen, Grund- und Luxusbedürfnisse voneinander abgrenzenund für sich für letztere bewusst Sättigungsgrenzen setzen. Von entscheidender Bedeutungist ausserdem die Fähigkeit, zwischen materiellen und nichtmateriellen, sozialen Bedürfnissenunterscheiden zu können.2. Der Konsum muss zum eigenen Geldbeutel passen. Das erfordert ein rationales Abwägenzwischen den Bedürfnissen einerseits und den finanziellen Ressourcen andererseits. Ein kompetenterKonsument wird sich vor dem Kauf umfassend informieren und zunächst Vergleicheanstellen. Das ist nur möglich, wenn man in der Lage ist, Werbebotschaften und Medien kritischzu hinterfragen. (Quelle: http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/apenner3/konsumprofile.html)65

10 GlossarFinanz<strong>die</strong>nstleistungen: Gesamtheit aller von Kreditinstituten sowie von banknahen undbankfremden Konkurrenten (Versicherungen, Bausparkassen, etc.) angebotenen Leistungen,z.T. unter Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechniken, z.B. Anlageberatung,Finanzierungsleasingverträge. (Springer Gabler Verlag)Finanzfertigkeiten: Fähigkeiten im Umgang mit Finanzen, z.B. Fähigkeit, den Überblick zubehalten über Ausgaben und offene Rechnungen, Fähigkeit, <strong>die</strong> <strong>Schulden</strong> abzubauenFinanziell risikoreiches Verhalten: Finanzielles Verhalten, das <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit erhöht,in eine Verschuldungs- oder Überschuldungssituation zu geraten, z.B. Ausgabeverhalten, dasder Einnahme-/Vermögenssituation nicht entspricht, Ausweitung der Ratenfinanzierung selbstfür kleine Anschaffung, was den Verlust des Überblicks über <strong>die</strong> Finanzen begünstigt.Finanzinstrumente: 1. Im Sinn des deutschen Kreditwesengesetzes: Wertpapiere, Geldmarktinstrumente,Devisen oder Rechnungseinheiten sowie Derivate. 2. In der Internationalen RechnungslegungIAS (International Accounting Standards) bzw. IFRS (International FinancialReporting Standards): Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, <strong>die</strong> unmittelbar odermittelbar mit dem Austausch von Zahlungsmitteln verbunden sind. Diese Definition ist sehrviel weiter gefasst <strong>als</strong> in Deutschland üblich. Zu den Finanzinstrumenten zählen Wertpapiere,wie Aktien, Schuldverschreibungen, Genussscheine, Optionsscheine und Investmentanteile.(Springer Gabler Verlag)Finanzwissen: Wissen über finanzielle Angelegenheiten wie Einnahmen, Ausgaben, Sparen,Verschuldung, Girokonto, bargeldloser Zahlungsverkehr, Versicherungen, Investitionen. Je nachAltersgruppe und Fokus werden unterschiedliche Aspekte zum Finanzwissen gezählt.Indizierte Prävention zielt auf eine Verminderung von bereits aufgetretenen Problemen ab.Die Massnahmen richten sich an Individuen, bei denen das zu verhindernde Problem entdecktworden ist.Konsumkompetenz: Wissen und Fähigkeiten, um das Produkt- und Dienstleistungsangebotfür sich optimal (d.h. zur Befriedigung der tatsächlichen Bedürfnisse auf angemessene Art undWeise) zu nutzen, Dazu muss man1. <strong>die</strong> eigenen Bedürfnisse wahrnehmen, Grund- und Luxusbedürfnisse voneinander abgrenzenund für sich für letztere bewusst Sättigungsgrenzen setzen. Von entscheidender Bedeutungist ausserdem <strong>die</strong> Fähigkeit, zwischen materiellen und nichtmateriellen, sozialen Bedürfnissenunterscheiden zu können.2. Der Konsum muss zum eigenen Geldbeutel passen. Das erfordert ein rationales Abwägenzwischen den Bedürfnissen einerseits und den finanziellen Ressourcen andererseits. Ein kompetenterKonsument wird sich vor dem Kauf umfassend informieren und zunächst Vergleicheanstellen. Das ist nur möglich, wenn man in der Lage ist, Werbebotschaften und Me<strong>die</strong>n kritischzu hinterfragen. (Quelle: http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/apenner3/konsumprofile.html)65

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