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die Studie als PDF - Schulden

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7 Indizierte PräventionIn einer Bachelorarbeit der Hochschule für Soziale Arbeit Luzern wurden ehem<strong>als</strong> überschuldetejunge Erwachsene im Alter von 25-27 Jahren befragt (Broquet, Heer & Perez, 2013). Ziel<strong>die</strong>ser qualitativen Vorstu<strong>die</strong> war es, erste Hypothesen darüber zu gewinnen, wie junge Erwachseneauf frühzeitige Beratung angesprochen werden können und Hinweise dazu zu erhalten,wie Beratungsangebote gestaltet sein müssen, damit sie für junge Menschen attraktiv sind.Die Befragten waren im frühen Erwachsenenalter in eine Überschuldungssituation geraten,<strong>die</strong> sie rückblickend auf einen nicht geglückten Einstieg in <strong>die</strong> finanzielle Selbstständigkeit, aufeinen konsumorientierten Umgang mit Geld oder auf Suchtmittelabhängigkeit zurückführen.Keiner der Befragten hatte in der Zeit der eigenen Überschuldung jem<strong>als</strong> eine <strong>Schulden</strong>beratungsstelleaufgesucht. Dies aus zwei Gründen: <strong>die</strong> jungen Erwachsenen wussten nicht, dasses <strong>Schulden</strong>beratungsstellen gibt und erfuhren davon teilweise erst im Interview der Befragung.Andere, <strong>die</strong> das Angebot der <strong>Schulden</strong>beratung kannten, fühlten sich nicht angesprochen.Sie waren der Meinung, dass sie zu wenig hoch verschuldet seien, um eine Beratung aufzusuchen,dass <strong>die</strong> <strong>Schulden</strong>beratung eher für Personen sei, <strong>die</strong> sich psychisch belastet fühltenoder für Personen, <strong>die</strong> von sich aus nicht bereit seien, ihre Rechnungen zu bezahlen. Tatsächlichwerden <strong>die</strong> meisten Personen im jungen Erwachsenenalter über andere Beratungsstellenoder Ämter an <strong>die</strong> <strong>Schulden</strong>beratung vermittelt: nur 9 % finden den Weg in <strong>die</strong> Beratung überKolleginnen oder Kollegen (Broquet et al. 2013, S. 60f).Gestützt auf <strong>die</strong> eigene Überschuldungserfahrung schlagen <strong>die</strong> befragten jungen Erwachsenenzwei Formen der Unterstützung für einen erfolgreichen Übergang in <strong>die</strong> finanzielle Selbstständigkeitvor: Bildungsangebote und eine bessere Information sowie einen einfachereren Zugangzu <strong>Schulden</strong>beratungsstellen.Die Haltung gegenüber <strong>Schulden</strong>beratungsstellen bleibt auch in den Empfehlungen der Befragtenvage und vorsichtig: „Wenn du niemand in der Familie oder im Freundeskreis hast, derdir bei der Erklärung von solchen Ausgaben behilflich sein kann, könnte eine <strong>Schulden</strong>beratungsicher gut sein“ (Broquet et al. 2013, S. 57“). Schlussfolgernd werden daher <strong>als</strong> Hypothesenfolgende Empfehlungen formuliert:– Nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene selber, sondern ebenso Familienund Freunde benötigen professionelle Beratung: letztere, weil sie meist <strong>die</strong>ersten Ansprechpersonen sind, wenn junge Menschen in finanzielle Schwierigkeitengeraten– <strong>Schulden</strong>beratungsstellen sollten mehr unternehmen, um auf sich aufmerksamzu machen und ihre Angebote klarer vermittelnDie zweite Hypothese bestärkt Ergebnisse aus einer früheren explorativen Befragung von nichtverschuldeten Jugendlichen in einem Jugendtreff, <strong>die</strong> ebenfalls zum Schluss kommt, dassjunge Menschen, <strong>die</strong> sich erst mit einem geringen Betrag verschuldet haben, online niederschwelligeHilfestellungen erhalten sollten, wie sie ihre <strong>Schulden</strong> in absehbarer Zeit abtragenkönnen (Costantino & Zurn- dazu Vulliamoz, 2009).55

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