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die Studie als PDF - Schulden

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6 Wirkfaktoren der strukturellenPräventionAus verschiedenen Präventionsfeldern ist bekannt, dass Verhältnisprävention teilweise wirksamerist <strong>als</strong> Verhaltensprävention (z.B. Bühler & Kröger, 2006). Dennoch konzentriert sichWirksamkeitsforschung aus methodischen und praktischen Gründen mehrheitlich auf Interventionen,<strong>die</strong> bei individuellen Verhaltensweisen ansetzen. Das ist auch im Bereich der <strong>Schulden</strong>präventionso. In der vorliegenden Literaturanalyse wurden keine Untersuchungen gefunden,welche den Einfluss von Strukturinterventionen (z.B. Quellensteuern, Werbeeinschränkungenfür Kleinkredite) auf <strong>die</strong> Überschuldung von Jugendlichen und jungen Erwachsenenbeschreiben.Warum Verhältnisprävention in Praxis und Wissenschaft eine untergeordnete Rolle spielt,haben Kühn und Rosenbrock schon vor längerer Zeit systematisch untersucht (Rosenbrock, 1997,Kühn & Rosenbrock, 1994). Sie fanden, dass <strong>die</strong> Realisierungschancen einer präventiven Praxisabhängig sind von der „Verträglichkeit der spezifischen Handlungskompetenzen mit demStatus Quo des jeweiligen Felds” (Rosenbrock, 1997, S. 39). Die Chance eines präventiven Konzeptsrealisiert zu werden, erhöht sich demnach in einer Marktwirtschaft zum Beispiel in demMass, in dem es sich der Sprache <strong>die</strong>ses Systems, nämlich <strong>als</strong> Angebot von Waren, ausdrückenkann.Dementsprechend haben Präventionskonzepte unterschiedliche Chancen, akzeptiert und realisiertzu werden. Kühn und Rosenbrock (1994) fanden folgende hierarchische Skala der Realisierungschancen:1. Die grösste Akzeptanz und damit <strong>die</strong> besten Realisierungschancen in derPrävention erhalten Konzepte der Verursachung durch einfach feststellbarematerielle Ursachen (z.B. Erreger oder genetischen Bedingungen).2. In ihrer Bedeutung wenig bestritten sind auch Konzepte der Risikofaktoren,sofern <strong>die</strong>se Risikofaktoren unmittelbar individuelles Fehlverhalten betreffen.3. Konzepte, welche soziale oder ökologische Umweltfaktoren betonen, habendagegen schlechtere Realisierungschancen. Insbesondere Konzepte, welchegesellschaftliche Bedingungen zum Gegenstand präventiver Interventionenmachen, stehen am Rand: ”Nirgendwo ist das Geld knapper, sind <strong>die</strong> Legitimationskostenhöher und <strong>die</strong> Beweislast schwerer <strong>als</strong> bei Versuchen, in Bereichenwie Arbeit, Verkehr oder Wohnbedingungen... (Programme umzusetzenoder im Bereich der) 42 sozialen Probleme wie Armut, Erwerbs- oder Machtlosigkeit…intervenieren."(Kühn & Rosenbrock, 1997, S. 54).<strong>Schulden</strong>prävention hat in <strong>die</strong>ser Rangordnung demnach einen guten zweiten Platz, wenn sieÜberschuldung <strong>als</strong> individuelles Fehlverhalten definiert und ihre Massnahmen entsprechendausrichtet. <strong>Schulden</strong>prävention findet aber nur geringe politische Akzeptanz, wenn Überschul-42 Ergänzung cm53

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