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die Studie als PDF - Schulden

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Financial LiteracyWirkt <strong>Schulden</strong>prävention?Das Modell von Gudmunson & Danes (2011) konzentriert sich auf familiäre finanzielle Sozialisierung.Zu ergänzen wären weitere Sozialisationsagenten wie Gleichaltrige, Me<strong>die</strong>n, Schulesowie Markt, bzw. Werbung (Suiter & Meszaros, 2005; Schlegel-Matthies, 2007; Sohn et al.,2012; Ericson, 2000 33 ).Solheim, Zuiker & Levchenko (2011) untersuchten auf der Basis von qualitativen Daten finanzielleSozialisierungsprozesse innerhalb der Familie. 217 College-Stu<strong>die</strong>rende (im Alter von19-24 Jahren) erhielten im Rahmen eines Finanzmanagement-Kurses <strong>die</strong> Aufgabe, ihre finanzielleSozialisation anhand von Leitfragen zu beschreiben: Sie gaben Auskunft darüber, wannund von wem sie den Umgang mit Geld gelernt haben, ob und wie in ihrer Familie über Geldgesprochen wurde und wie in ihrem Elternhaus mit Geld umgegangen worden war. Zu Hauselernten <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden hauptsächlich das Sparen und den Umgang mit Geld. Nur eine kleineMinderheit der Stu<strong>die</strong>renden lernte von den Eltern etwas über das Sparen für <strong>die</strong> Altersvorsorgeund über Investitionen (jeweils 4% der Antwortenden).In Bezug auf den Umgang mit Geld gaben rund zwei Drittel der Befragten an, sie hätten ausBeobachtungen im Elternhaus etwas darüber gelernt, ein Drittel erwähnten <strong>die</strong>sbezüglichGespräche. Unter den Verhaltensweisen, über welche <strong>die</strong> Jugendlichen durch Beobachtungetwas lernten, finden sich das Setzen von Prioritäten (Notwendigkeiten kommen vor Wünschen),das Erstellen von Budgets und das Halten eines Überblicks über Ausgaben. Diskussionen überFinanzmanagement kreisten typischerweise darum, Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen undden Überblick über Ausgaben zu schaffen, bzw. zu behalten.Einige Stu<strong>die</strong>rende beschrieben, dass ihre Eltern sich in Bezug auf Geld stark unterschieden(z.B. eine Person ausgabefreudig, <strong>die</strong> andere sparwillig). In einigen Familien entstanden dadurchKonfusionen und Konflikte. In anderen Familien konnten <strong>die</strong> Eltern ihre jeweiligen Stärken undSchwächen erkennen und für eine wirksame Arbeitsteilung nutzen. In solchen Fällen nahmen<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden <strong>die</strong>s <strong>als</strong> positives Nutzen von Differenz wahr. Das Beobachten elterlicherDifferenzen half ihnen dabei, den eigenen Stil des Managens von Finanzen zu entwickeln.Interessant ist dabei <strong>die</strong> Schilderung möglicher Sozialisierungspfade. Die Befragten erwähntenSparen lernen über das Vorbild der Eltern, aber ebenso über das Fehlen elterlicher Vorbilderbzw. <strong>die</strong> Wahrnehmung von finanziellem Fehlverhalten der Eltern. Sie lernen auch über elterlichesCoaching und Gespräche, über elterliche Regeln und Richtlinien zur Verwendung vonTaschengeld und Geldgeschenken sowie über andere Familienmitglieder (z.B. Grosseltern).Elterliches Coaching hatte nicht immer das gewünschte Resultat zur Folge. Einige Stu<strong>die</strong>rendenberichteten, dass sie von ihren Eltern implizit gemischte Botschaften über das Sparen erhielten,was zu ihrer Unfähigkeit zu sparen beigetragen habe (so z.B. Eltern, <strong>die</strong> mit ihren Kindern überdas Sparen reden, jedoch nicht dafür sorgten, dass ihre Kinder tatsächlich damit begannen).Erwähnt wurde aber auch das Nicht-Lernen aufgrund des Fehlens elterlicher Vorbilder.Facettenreich erscheint auch das Reden, bzw. Nicht-Reden über Geld. Solheim et al. (2011)konnten fünf Typisierungen von Familieninteraktionen beschreiben. Stu<strong>die</strong>rende aus Familien,in denen offen über Geld geredet wird, fanden <strong>die</strong>s positiv. Sie lernten daraus, dass man imKonfliktfall oft relativ schnell Lösungen finden konnte, wenn man sich sofort und offen damitauseinandersetzte. In anderen Familien ist „Geld kein Thema“. Es wird nicht über Geld gesprochen,weil entweder genug Geld da ist und keine Notwendigkeit besteht, darüber zu reden oderaber weil umgekehrt ein ausgesprochener Mangel an Geld herrscht und Gespräche über dasThema deshalb vermieden werden. Ein dritter Typus tabuisiert Geld in der familiären Kom-33 Die Originalpublikation konnte nicht konsultiert werden, <strong>die</strong> Aussage basiert auf dem entsprechenden Abstract.40

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