Samuel-Hahnemann-Schule Band 19 - Script zur Neurologie
Samuel-Hahnemann-Schule Band 19 - Script zur Neurologie Samuel-Hahnemann-Schule Band 19 - Script zur Neurologie
3e) Morbus Binswanger, Binswanger-KrankheitDefinition:Ätiologie:- Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie und Mikroangiopathie des Gehirns- Arterielle Hypertonie und ArteriosklerosePathologie: - Umschriebene, multiple Herde v.a.im Bereich des Temporal- u. des Okzipitallappens; -Spongiöse Demyelinisierung der weißen Substanz- Ischämische Schädigung der Endstrombahn der GehirngefäßeSymptomatik: - Gedächtnisstörung- Bewußtseinsstörung- Zerebrale Herdstörungen- Hydrozephalus- Präsenile Demenz- Eventuell Dysarthrie- Affektlabilität- Mono- oder HemiparesenDiagnose:Therapie:- Allgemeinveränderungen in der Elektroenzephalographie- Nachweis zerebraler Infarktareale in der kranialen Computertomographie- Durchblutungsfördernde Medikamente ( Gingko, Knoblauch)- Behandlung des Hypertonus- Physiotherapie, Ergotherapie-19-Luise Melhus & Arne Krüger / Script zur Neurologie 2007 / Seite 90 von 149Srcipt zur Anatomie & Pathologie / Band 19 / Samuel-Hahnemann-Schule ( Heilpraktikerschule )
4) Entmarkungskrankheiten:4a) Multiple SkleroseSkler--osis= gr. Wortteil mit der Bedeutung hart, trocken= gr. Wortteil für krankhaften ZustandAbkürzung: MSSynonym: Encephalomyelitis disseminata, PolyskleroseDefinition:Primär entzündliche Erkrankung des ZNS mit herdförmiger EntmarkungHäufigkeit:- MS tritt vor allem zwischen dem 20. und 40. Lj. und gehäuft bei Frauen(w:m= 3 : 2 ) auf.- In ca. 3-12% gibt es eine familiäre HäufungEpidemiologie: Inzidenz( Anzahl der Neuerkrankungen) in Europa nördlich des 46. und in Amerikanördlich des 38. Breitengrades ca. 30-60:100000; im Süden sehr viel seltener. Die Erkrankungshäufigkeitnimmt mit wachsender Entfernung vom Äquator zu. Einwanderer, die ihr Geburtsland im frühenKindesalter verlassen, haben das Erkrankungsrisiko ihres neuen Heimatlandes. Wechseln sie den Ortnach der Pubertät, nehmen sie das Risiko ihres Heimatlandes mit. Ob diese geographische Verteilungmit Exposition an bestimmte Infektionen oder den Bedingungen der Ernährungs-und Lebensweisezusammenhängt, ist nicht bekannt. Für die Bedeutung unterschiedlicher Lebensbedingungen spricht,daß unter der farbigen Bevölkerung in amerikanischen Großstädten Erkrankungen fast dreimal sohäufig sind wie bei weißen Großstadtbewohnern.Ätiologie:- Unklar- Wahrscheinlich Autoimmunkrankheit gegen Markscheidenantigene- Möglicherweise virale EinflüssePathologisch/anatomische Befunde:- Die MS gehört zu den Entmarkungskrankheiten. Sie befällt deshalb ganz vorwiegend die weißeSubstanz des gesamten ZNS.- Herdförmig kommt es zu einer Auflösung der Markscheiden, ohne die keine Nervenleitung möglichist. Größere Herde führen deshalb zu Funktionsstörungen. Kleinere Herde können jedoch klinischunerkannt bleiben. Bei der Sektion findet man das ZNS stets schwerer befallen als klinisch zuvermuten war. Die Entmarkungsherde (Plaques) sind stecknadelkopf- bis markstückgroß im ZNSverteilt, vor allem um die Ventrikel und um größere Venen. Im frühen Stadium sind die Markscheidenrötlich geschwollen und gelockert, sie zerfallen und werden durch minderwertiges Gliagewebeersetzt, was eine sich verhärtende Narbe bildet, es tritt eine Sklerose auf.Verlauf:- Schubweise mit wechselnder Symptomatik- In 30 % der Fälle chronisch progredientDie Schübe entwickeln sich innerhalb weniger Tage und die Symptome bleiben für Tage bis Wochen.Danach kommt es spontan zu einer Rückbildung ( Remission ). Das Intervall zwischen zwei Schübenist in der Regel 1 –2 Jahre lang.Luise Melhus & Arne Krüger / Script zur Neurologie 2007 / Seite 91 von 149Srcipt zur Anatomie & Pathologie / Band 19 / Samuel-Hahnemann-Schule ( Heilpraktikerschule )
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4) Entmarkungskrankheiten:4a) Multiple SkleroseSkler--osis= gr. Wortteil mit der Bedeutung hart, trocken= gr. Wortteil für krankhaften ZustandAbkürzung: MSSynonym: Encephalomyelitis disseminata, PolyskleroseDefinition:Primär entzündliche Erkrankung des ZNS mit herdförmiger EntmarkungHäufigkeit:- MS tritt vor allem zwischen dem 20. und 40. Lj. und gehäuft bei Frauen(w:m= 3 : 2 ) auf.- In ca. 3-12% gibt es eine familiäre HäufungEpidemiologie: Inzidenz( Anzahl der Neuerkrankungen) in Europa nördlich des 46. und in Amerikanördlich des 38. Breitengrades ca. 30-60:100000; im Süden sehr viel seltener. Die Erkrankungshäufigkeitnimmt mit wachsender Entfernung vom Äquator zu. Einwanderer, die ihr Geburtsland im frühenKindesalter verlassen, haben das Erkrankungsrisiko ihres neuen Heimatlandes. Wechseln sie den Ortnach der Pubertät, nehmen sie das Risiko ihres Heimatlandes mit. Ob diese geographische Verteilungmit Exposition an bestimmte Infektionen oder den Bedingungen der Ernährungs-und Lebensweisezusammenhängt, ist nicht bekannt. Für die Bedeutung unterschiedlicher Lebensbedingungen spricht,daß unter der farbigen Bevölkerung in amerikanischen Großstädten Erkrankungen fast dreimal sohäufig sind wie bei weißen Großstadtbewohnern.Ätiologie:- Unklar- Wahrscheinlich Autoimmunkrankheit gegen Markscheidenantigene- Möglicherweise virale EinflüssePathologisch/anatomische Befunde:- Die MS gehört zu den Entmarkungskrankheiten. Sie befällt deshalb ganz vorwiegend die weißeSubstanz des gesamten ZNS.- Herdförmig kommt es zu einer Auflösung der Markscheiden, ohne die keine Nervenleitung möglichist. Größere Herde führen deshalb zu Funktionsstörungen. Kleinere Herde können jedoch klinischunerkannt bleiben. Bei der Sektion findet man das ZNS stets schwerer befallen als klinisch zuvermuten war. Die Entmarkungsherde (Plaques) sind stecknadelkopf- bis markstückgroß im ZNSverteilt, vor allem um die Ventrikel und um größere Venen. Im frühen Stadium sind die Markscheidenrötlich geschwollen und gelockert, sie zerfallen und werden durch minderwertiges Gliagewebeersetzt, was eine sich verhärtende Narbe bildet, es tritt eine Sklerose auf.Verlauf:- Schubweise mit wechselnder Symptomatik- In 30 % der Fälle chronisch progredientDie Schübe entwickeln sich innerhalb weniger Tage und die Symptome bleiben für Tage bis Wochen.Danach kommt es spontan zu einer Rückbildung ( Remission ). Das Intervall zwischen zwei Schübenist in der Regel 1 –2 Jahre lang.Luise Melhus & Arne Krüger / <strong>Script</strong> <strong>zur</strong> <strong>Neurologie</strong> 2007 / Seite 91 von 149Srcipt <strong>zur</strong> Anatomie & Pathologie / <strong>Band</strong> <strong>19</strong> / <strong>Samuel</strong>-<strong>Hahnemann</strong>-<strong>Schule</strong> ( Heilpraktikerschule )