Locked-in-SyndromBezeichnung für die Unfähigkeit, sich bei erhaltenem Bewußtsein sprachlich oderdurch Bewegungen spontan verständlich zu machen. Verständigung durchAugenbewegungen ist möglich. Vorkommen bei Stammhirnschaden infolge A.basilaris-Thrombose oder nach Schlaganfall. Prognose: infaust=aussichtslos.Neglect-SyndromBezeichnung für eine meist halbseitige Vernachlässigung des eigenen Körpers oderder Umgebung bezüglich einer oder mehrerer Sinnesqualitäten. Vorkommen vor allembei Parietallappenschaden.NeuralgieBezeichnung für Schmerzsyndrome, die auf das Versorgungsgebiet eines Nervenbeschränkt sind.Nystagmus (gr. nusta´zein schläfrig blinzeln), AugenzitternDefinition: unwillkürliche rhythmische, okuläre Schwingungen ( Oszillazionen) ;- als Rucknystagmus mit langsamer und die Richtung des Nystagmus bezeichnenderschneller Phaseoder als Pendelnystagmus mit gleich schnellen Augenbewegungen in beidenRichtungen.Bei vielen neurologischer Erkrankungen:Multipler Sklerose, Epilepsie, Kleinhirnschäden, Menière-Krankheit, Hirntumoren,etc.Rigor (lat. Steifheit, Starre)Steifigkeit der Muskulatur infolge Erhöhung des Muskeltonus, die bei passiverBewegung im Gegensatz <strong>zur</strong> Spastik während des gesamten Bewegungsablaufsbestehenbleibt; dabei beobachtet man oft ein ruckartiges Nachlassen des Tonus, dassogenannte Zahnradphänomen.Vorkommen bei extrapyramidalen Syndromen, z.B. Parkinson-Syndrom.SpastikKrampfartig erhöhter Muskeltonus, der proportional <strong>zur</strong> Geschwindigkeit einerpassiven Dehnung des Muskels zunimmt oder bei fortgesetzter Dehnung plötzlichnachlassen kann (Taschenmesser-phänomen). Meist mit gesteigertenMuskeleigenreflexen, pathologischen Mitbewegungen und Pyramidenbahnzeichen.Vorkommen als Hemispastik (eine halbe Körperseite betreffend), Paraspastik( die Beine betreffend) und Tetraspastik (alle Extremitäten betreffend).Ursache: Schädigung des 1. Motorischen Neurons, z.B. durch Hirninfarkt oder Traumaim Bereich von Hirn oder Rückenmark.Luise Melhus & Arne Krüger / <strong>Script</strong> <strong>zur</strong> <strong>Neurologie</strong> 2007 / Seite 36 von 149Srcipt <strong>zur</strong> Anatomie & Pathologie / <strong>Band</strong> <strong>19</strong> / <strong>Samuel</strong>-<strong>Hahnemann</strong>-<strong>Schule</strong> ( Heilpraktikerschule )
Tremor (lat.) m: Zitternunwillkürlich auftretende, weitgehend rhythmisch aufeinanderfolgende Kontraktionenantagonistisch wirkender Muskeln, bezogen auf die Amplitude des Ausschlags alsgrob-, mittel- oder feinschlägiger Tremor.Formen:1. physiologischer Tremor: normalerweise nicht sichtbarer und nur in derElektromyographie nachweisbarer Tremor, der jede Willkürbewegung begleitet(Frequenz altersabhängig abnehmend, 5-15/s).2.pathologischer Tremor:a) Ruhetremor: häufigster extrapyramidaler Tremor mit einer Frequenz von 4-6/s,der kurzfristig willkürlich unterdrückt werden und bei aktiver Innervation oderIntentionsbewegungen abnehmen kann; Beginn in der Regel an den distalenAbschnitten der oberen Extremitäten,eventuell Ausdehnung auf Gesichts-, Hals-, Schluck-, Rumpf- undBeinmuskulatur; typisch ist der sogenannte Pillendrehertremor oderMünzenzählertremor (Tremor der antagonistischen Beuge- und Streckmuskelnvon Daumen und Zeigefinger)Vorkommen: vor allem bei Parkinson-Syndrom.b) seniler, im Alter auftretender Tremor, meist als Ruhetremor, eventuellkombiniert mit Halte- oder Intentionstremor, vor allem an Kopf- (sogenannter„Ja“- oder „Nein“-Tremor) und Gesichtsmuskulatur.c) Haltetremor bei tonischer Innervation der betroffenen Muskeln (z. B. beivorgehaltenen Händen), verschwindet bei völliger Entspannung der Muskulatur.Vorkommen: als verstärkter physiologischer Tremor (Angst- oderErmüdungszittern), bei Intoxikationen, Hyperthyreose, Alkoholkrankheit, alsNebenwirkung von Neuroleptika, bei zerebellaren Erkrankungen, als senileroder hereditärer essentieller Tremor.d) Aktionstremor, tritt bei allgemeinen, nicht gezielten Bewegungen auf;.Vorkommen: z. B. bei Parkinson-Syndrom, als hereditärer essentieller Tremoroder in Zusammenhang mit zerebellaren Symptomen.e) Intentionstremor, tritt vor allem bei Zielbewegungen mit der größten Amplitudeunmittelbar vor dem Ziel auf und ist typisch für Erkrankungen des zerebellarenSystems. ( bei MS zu beobachten)f) flapping tremor (Flattertremor, Asterixis, sogenanntes Flügelschlagen): meistsymmetrischer, distal betonter, unregelmäßiger Tremor der Arme mit grobenBeugebewegungen der Handgelenke und Fingertremor variabler Amplitude beiunregelmäßigen Fingerbewegungen, der insbesondere bei vor- oderseitwärtsgestreckten Armen beobachtet werden kann.Vorkommen: z. B. bei hepatischer Degeneration, schweren Hepatopathien undUrämie.g) hereditärer essentieller Tremor: meist autosomal-dominant erblicheErkrankung mit Manifestation im Kindesalter bis ins Erwachsenenalter,gekennzeichnet durch eine Mischform aus Halte-, Aktions-, Ruhe- undIntentionstremor.h) psychogener Tremor: Vorkommen: in verschiedenen Formen, z. B. alsgesteigerter physiologischer Tremor oder bei Simulation.Luise Melhus & Arne Krüger / <strong>Script</strong> <strong>zur</strong> <strong>Neurologie</strong> 2007 / Seite 37 von 149Srcipt <strong>zur</strong> Anatomie & Pathologie / <strong>Band</strong> <strong>19</strong> / <strong>Samuel</strong>-<strong>Hahnemann</strong>-<strong>Schule</strong> ( Heilpraktikerschule )