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Bringt die AOK die Dicken um ? - Dr. med. univ. Alois Dengg

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PolitikFoto: BilderboxDes Pudels Kern<strong>Bringt</strong> <strong>die</strong> <strong>AOK</strong><strong>die</strong> <strong>Dicken</strong> <strong>um</strong> ?Wie sorgsam geht <strong>die</strong> <strong>AOK</strong> mit den Beiträgen ihrer Versicherten<strong>um</strong>? Mit der „Pfundskur“ unterstützt und propagiert <strong>die</strong> „Gesundheitskasse“äußerst fragwürdige Ernährungsdogmen, deren BefolgungAbspeckwilligen eher z<strong>um</strong> gesundheitlichen Schaden seindürfte. War<strong>um</strong>, so muss man fragen, wurden <strong>die</strong> Kriterien der evidenzbasiertenMedizin bei den üppigen Geldern für <strong>die</strong> „Pfundskur“außer Kraft gesetzt?Die <strong>Dicken</strong> im Lande nehmen immermehr zu, und ein Präventionsprogrammder <strong>AOK</strong> fördert <strong>die</strong>s – nunmehr bereitsim 14. Jahr – offenbar nach Kräften. AmAschermittwoch, dem 5. März, ist eswieder so weit: Dann starten <strong>die</strong> „Gesundheitskasse“in Baden-Württemberg,Radio SWR 1 und das Südwest Fernsehen<strong>die</strong> „Pfundskur“, ein me<strong>die</strong>nwirksaminszeniertes 10-Wochen-Trainingsprogrammmit Ernährungs- und Bewegungstipps,das Abspeckwilligen mehrGesundheit und eine bessere Lebensqualitätverheißt.Fatal: Pudel will nur„Fettaugen“ zählenDer Haken dabei: Spiritus rector derAktion ist Professor Volker Pudel, derPapst der Kohlenhydrat-Mast. Manmüsse mehr essen, wenn man abnehmenwolle, verkündet der GöttingerPsychologe vollmundig. Seine Präferenzgilt den Kohlenhydraten.Das seien keine Dickmacher, sonderngeradezu wahre Fitmacher,verkündet er jenseits jeder Evidence-basedMedicine. An denKohlenhydraten solle man sich– z<strong>um</strong> Beispiel in Form der Kartoffel,der Nudel oder des Brotes – satt essen,und „sogar Zucker macht nicht dick“.Vice versa wird Pudel z<strong>um</strong> peniblen„Fettaugen-Zähler“, wenn es <strong>um</strong> <strong>die</strong>seEnergieform geht.Wissenschaftlich belegt ist <strong>die</strong>s allesnicht, ganz im Gegenteil. Wenn es <strong>um</strong> <strong>die</strong>großen Stoffwechselerkrankungen unsererZeit geht, das metabolische Syndrommit dem konsekutiven Typ 2-Diabetes,„sollten wir nicht zu sehr auf das Fettabheben und dabei den Zucker vergessen“,so Professor Elio Riboli. Eine teilsdrastisch gesteigerte Zucker- bzw. Kohlenhydrataufnahmesei das große Ernährungsproblemder letzten Jahrzehnte,wie der jetzt bei der „International Agencyfor Research on Cancer“ in Lyon/Frankreich tätige, ehemalige Harvard-Forscher im Gespräch mit dem KASSEN-ARZT betonte.Zu einer „glykämiereichen“, der Hyperinsulinämieförderlichen Ernährungträgt z<strong>um</strong> Beispiel auch <strong>die</strong> Kartoffelganz wesentlich bei, denn <strong>die</strong> weist einenhohen „glykämischen Index“ auf. HoheGesunde Ernährung nach dem State ofthe Art – „LOGI-Pyramide“ soll <strong>die</strong> <strong>Dicken</strong>-Epidemie bremsen© syste<strong>med</strong> Verlag, LünenInsulinspiegel aber „sind auch ein ganzwichtiger Risikofaktor für <strong>die</strong> Entstehungvon Rekt<strong>um</strong>- und Kolonkarzinomen“,wie Riboli anhand kontrollierterStu<strong>die</strong>nergebnisse berichtete: Bei Frauenerhöhen sie das Risiko für entsprechendeKrebsformen gar <strong>um</strong> das Vierfache.Nicht zu vergessen, dass eine hoheGlukosebelastung auch Ausgangspunktfür <strong>die</strong> Bildung der „Advanced Glyca-tion Endproducts“ (AGEs) ist, toxischenSubstanzen, <strong>die</strong> Organe, Blutgefäße undNerven schädigen, Ähnlichkeiten mitAcrylamid aufweisen und vor allem bei(Prä-)Diabetikern vom Körper selbstproduziert werden.Das „tödliche Quartett“ des metabolischenSyndroms wird durch <strong>die</strong> „glykämiereiche“Ernährung nicht nur über<strong>die</strong> zunehmende Insulinresistenz undeine damit zusammenhängende Hyperinsulinämiegefördert. Zusammen miteiner fettarmen Ernährung ist <strong>die</strong> kohlenhydratbetonte,zu hohen Blutzuckerspiegelnund -spitzen führende Kost derAdipositas sogar direkt förderlich, wieeine im „American Journal of ClinicalNutrition“ (76 suppl., 2002, 2815 –2855) veröffentlichte Übersichtsarbeitvon J. C. Brand-Müller et al. zeigt.Ein Psychologe erlebtsein WaterlooGenau da aber schließt sich für ProfessorPudel der Teufelskreis. Bisdato behauptet er noch, dass dermenschliche Körper aus Kohlenhydratenerst bei unrealistischhoher, exzessiver Zufuhr – etwa„einem Kilo G<strong>um</strong>mibärchen“ pro Tag– Fett synthetisieren könne. Im Fachorgander „American Society for ClinicalNutrition“ erlebt der Psychologeauch hier sein Waterloo.So weist eine mit Unterstützung der„American Heart Association“ an derUniversity of California in Berkely undSan Francisco durchgeführte Stu<strong>die</strong>nach, dass unter fettarmer, kohlenhydratreicherKost <strong>die</strong> hepatische De-novo-Lipogenese<strong>um</strong> das Fünf- bis Sechsfachehöher ist als bei fettreicher, kohlenhydratarmerKost (Am J Clin Nutr 77,14Der Kassenarzt 4 . 2003


Politik2003, 43–50). Zudem belegt auch <strong>die</strong>sejüngste Stu<strong>die</strong> den direkten Zusammenhangzwischen einer forcierten Kohlenhydrataufnahmeund einer Erhöhung derTriglyzeride. Dass <strong>die</strong> von Pudel und der<strong>AOK</strong> propagierte Kost ein ausgesprochenesGesundheitsrisiko darstellenkann, belegt Nicolai Worm (Berg amStarnberger See) in einer aktuellen, in der„Deutschen Medizinischen Wochenschrift“(127, 2002, 2743-2747) publiziertenÜbersichtsarbeit. Auch der Ernährungswissenschaftlerrä<strong>um</strong>t mit derThese, dass „Fett fett macht und fettarmschlank“, gründlich auf.Woran <strong>die</strong> „Pfundskur“letztlich kranktWorm weist unter anderem auf <strong>die</strong> Ergebnisseverschiedener Langzeit-Beobachtungsstu<strong>die</strong>nhin, <strong>die</strong> Kohlenhydratemit hoher glykämischer Last, <strong>die</strong> einestarke und lang anhaltende Blutzuckererhöhungbewirken, als „Diabetes-,KHK- und Krebsrisiko identifiziert haben,insbesondere bei übergewichtigen,bewegungsarmen Menschen.Umgekehrt bewirkt eine höhere Fettzufuhrim Austausch gegen Kohlenhydratenicht nur eine Sicherung der Aufnahmevon fettlöslichen Vitaminen undlebenswichtigen essentiellen und hochungesättigtenFettsäuren, sondern aucheine Verbesserung der FettstoffwechselundZuckerstoffwechselsituation – vorallem, wenn überwiegend einfach ungesättigteFettsäuren und vermehrt Omega-3-Fettsäurenzugeführt werden.“ Jeinsulinresistenter der Patient ist, destoungünstiger wirkt eine kohlenhydratreicheKost: „Deren negative Effekte auf <strong>die</strong>Blutzucker- und Insulinkonzentrationensind nur durch hohe körperliche Aktivitätoder durch eine Gewichtsreduktion zuvermeiden“, wobei <strong>die</strong> Kohlenhydrat-Mast ja per se <strong>die</strong> Adipositas noch nährt.„Doch bestehen“ – und auch daran kranktletztlich Pudels „Pfundskur“ – „erheblicheZweifel daran, dass <strong>die</strong> Mehrheit derÜbergewichtigen auf Dauer (!) an entsprechendenSportprogrammen teilnimmt“bzw. ihr Bewegungsverhaltengrundsätzlich ändert.Wie sieht sie aus, <strong>die</strong> artgerechte undgesunde Ernährung? Auch <strong>die</strong> 1992 erstmaligpublizierte „US Food Guide Pyramid“(siehe „Circulation“ 107, 2003, 10–16) konnte <strong>die</strong> „<strong>Dicken</strong>-Epidemie“ inden Staaten nicht stoppen, von Fachleutenwurde sie als regelrechtes „Desaster“bezeichnet (siehe auch „Newsweek“vom 20. Januar 2003, 32 ff.).„LOGI-Pyramide“als Weg aus dem DesasterDie <strong>med</strong>izinische Fakultät der BostonerHarvard-Universität hat im Herbst 2001eine neue Ernährungspyramide vorgestellt,deren Umsetzung in den Alltag zuverbesserten Stoffwechselwerten undeinem geringeren Risiko für <strong>die</strong> Entwicklungvon Übergewicht führen soll.Diese „LOGI-Pyramide“ (LOGI = LowGlycemic Index) empfiehlt auf ihrerbreiten Basis als Hauptnahrungsquellenfür den Alltag „Obst und stärkefreiesGemüse, zubereitet mit gesundem Öl“,<strong>um</strong> dann auf einer weiteren, immer nochbreiten Ebene auf „fettarme Milchprodukte,Eier, mageres Fleisch und Fisch,Nüsse und Hülsenfrüchte“ überzugehen.Die bisher auf der Basis befindlichenVollkornprodukte, Nudeln und Reis verschiebensich bei der aktuellen Pyramidein <strong>die</strong> von oben her vorletzte Stufe.Erst ganz oben, an der Spitze, finden sichGetreideprodukte aus raffiniertem Mehl,Kartoffeln und Süßigkeiten. Auch dasmüsste Professor Pudel und seine <strong>AOK</strong>eigentlich sehr nachdenklich stimmen.Wann steigtdas Fernsehen aus?Der in Ernährungsfragen offensichtlichunbelehrbare Psychologe aber macht inseinem „Anti-Fett-Krieg“ unverdrossenweiter, so auch mit seinen via InternetBuchtippDer Ernährungsfalle entschlüpftDie Präferenz von Professor Volker Pudelgilt den Kohlenhydraten – in seinenAugen sind das keine Dickmacher, sonderngeradezu wahre Fitmacherverbreiteten „Slimnet ® “- und „Optifast® “-Programmen. Viel zu viele Nutzerspringen hier schon nach kurzer Zeitab, und das bringt selbst den geschäftstüchtigenPudel ins Grübeln: „Ist dasAngebot zu differenziert, zu schwierigzu verstehen . . ., oder sind es gar <strong>die</strong> 12Euro, <strong>die</strong> für intensive Nutzung bezahltwerden?“ Und, so sein fast flehendlicherHilferuf an den Internet-User: „Sagt mirdoch bitte, bevor Ihr ‚aussteigen‘ wollt,noch schnell ‚war<strong>um</strong>?‘.“ Einen ähnlichenAppell muss Pudel demnächst vielleichtauch an das „Südwest Fernsehen“und SWR 1 richten. Ist es mit dem Selbstverständnisöffentlich-rechtlicher Anstaltenvereinbar, so muss man fragen,sich für <strong>die</strong> „Pfundskur“ weiter stark z<strong>um</strong>achen? Hans-Jürgen RichterEs geht <strong>um</strong> das „Killersyndrom X“, <strong>die</strong> auch als metabolischesSyndrom bekannte Krankheitsgeißel unserer Zeit.Längst ist <strong>die</strong> „Wohlstandsfalle“ für Typ 2-Diabetiker zugeschnappt,eine Epidemie ungeahnten Ausmaßes droht. Aufunsere Gene zu hören, so der Autor, ist wichtig, und <strong>die</strong>sind von unserem „Steinzeitdasein“ geprägt: Wer essen wollte, musstesich das – durch Sammeln oder Jagen – körperlich erarbeiten. Was aufden Tisch kam, bestimmte <strong>die</strong> Umwelt. Kohlenhydrate waren immerknapp. Spätestens seit der industriellen Revolution ist <strong>die</strong> evolutionäreEinheit – Ernährung durch Bewegung – auseinandergerissen, ausgerechnetKohlenhydrate sind zur dominierenden Nahrungsquelle geworden.Wir stecken in der „Ernährungsfalle“. Internationale Fachpublikationenbestätigen längst Worms Credo – mit dem überholten Vorurteil „Kohlenhydrategut, Fett schlecht“ wird gründlich aufgerä<strong>um</strong>t.H.J.R.N. Worm: „Syndrom X oder Ein Mammut auf den Teller“, syste<strong>med</strong> Verlag, 280 S.,19,90 Euro, ISBN 3-927372-23-4Der Kassenarzt 4 . 200315


PolitikNur Fakten zählenGute Ratschlägemit fatalen Folgen?Übergewicht und „falsche“ Ernährung sind Themen unserer Zeit, an vermeintlich„guten“ Ratschlägen und Programmen fehlt es hier nicht. Doch,Vorsicht: Da, wo auch so genannte Ernährungspäpste <strong>die</strong> Kriterien einerevidenzbasierten Medizin außer Acht lassen, mag der gesundheitliche Schadender feilgebotenen Heilslehren bisweilen gar größer sein als ein eventuellerNutzen. Nur Fakten zählen, meint Nicolai Worm, und er zieht im Gesprächmit Hans-Jürgen Richter <strong>die</strong> (Energie-)Bilanz.KASSENARZT: Metabolisches Syndrom,Insulinresistenz und der Typ 2-Diabetes mit all seinen Folgen: Wie lassensich, Herr <strong>Dr</strong>. Worm, aus der Sichtder Ernährungswissenschaft <strong>die</strong> hierzulandedramatisch ansteigenden RisikoundMorbiditätsinzidenzen erklären?Worm: Insgesamt hat <strong>die</strong> Fettzufuhrleicht ab-, <strong>die</strong> Kohlenhydratzufuhr jedochzugenommen, so dass <strong>die</strong> Kalorienzufuhrin der Bevölkerung sich nichtnennenswert verändert hat, währendgleichzeitig <strong>die</strong> Bewegungsaktivitätendeutlich zurückgegangen sind. Die positiveEnergiebilanz mit einer stetigenZunahme Adipöser fällt natürlich in Gesellschaftenmit einer sich immer stärkerausprägenden Alterspyramide hinsichtlichder Problematik der Insulinresistenzund des mit ihm assoziierten Typ 2-Diabetesbesonders ins Gewicht.Das Risiko des üppigenKohlenhydrat-VerzehrsKASSENARZT: Ist es da sinnvoll, wie daseinige so genannte Ernährungspäpstehierzulande tun, den Leuten pauschal zuempfehlen, sich möglichst viele Kohlenhydrateeinzuverleiben, und das gar nochohne Begrenzung nach oben?Worm: Sicher nicht. Enorme Problemesind durch hier etablierte Ernährungsregelngeradezu vorprogrammiert, etwaindem <strong>die</strong> üppig zugeführten Kohlenhydratenicht adäquat verstoffwechselt werdenund hieraus Fettstoffwechselstörungenentstehen. Möglicherweise wirdhierdurch das metabolische Syndrom garnoch geschürt, anstatt es zu bekämpfen.So zeigen mehrere, in den letzten Jahrenpublizierte Langzeitstu<strong>die</strong>n, dass beiÜbergewichtigen besonders <strong>die</strong> hoheZufuhr von Kohlenhydraten – vor allem,wenn <strong>die</strong>se schnell ins Blut übergehen –einen Risikofaktor für <strong>die</strong> Entwicklungdes Typ 2-Diabetes, von Herzinfarktenund sogar von Pankreaskarzinomen darstellt.KASSENARZT: Gibt es dafür, einen höherenKohlenhydrat-Anteil in der Nahrungzu propagieren, aus Sicht der Evidenz-basedMedicine irgendeinen Anhaltspunkt?Wenig Fett und viel Kohlenhydrate – fürden Konsens tra<strong>die</strong>rten Wissens fehlt<strong>die</strong> nötige Evidenz, so wie sie heute anhandkontrollierter Stu<strong>die</strong>n verlangtwird – Nicolai Worm Foto: AevermannWorm: Die Empfehlung, zur Präventionbzw. Therapie von Übergewicht undHerz-Kreislauf-Erkrankungen wenigFett und viel Kohlenhydrate zu sich zunehmen, basiert auf Experimenten undeinem Konsens tra<strong>die</strong>rten Wissens. Dienötige Evidenz, so wie sie heute anhandkontrollierter Stu<strong>die</strong>n verlangt wird, liegthierfür nicht vor. Unter entsprechenderKost findet man weder eine dauerhafte,deutliche Senkung des Körpergewichtsnoch eine Reduktion der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit. Ob <strong>die</strong>se Ernährungsempfehlungim Endeffekt mehr Nutzen alsSchaden oder vice versa bewirkt, bleibtunter evidenzbasierten Kautelen bis heuteoffen.Wieder öfter <strong>die</strong> Muskelnspielen lassenKASSENARZT: Können so genannteLight-Produkte eine Hilfe für Abspeckwilligesein?Worm: Alle bisherigen Untersuchungenhierzu haben eindeutig gezeigt, dass <strong>die</strong>seProdukte Menschen nicht beim Abnehmenhelfen. Zwar werden pro Mahlzeitweniger Kalorien aufgenommen. ImEssverhalten über einen längeren Zeitra<strong>um</strong>aber zeigt sich, dass entsprechendeEinsparungen durch eine Mehrzufuhrvon anderen Nahrungsmitteln kompensiertwerden, so etwa bei fettreduziertenLight-Produkten über einen erhöhtenKohlenhydratverzehr.KASSENARZT: Wie lässt sich <strong>die</strong> offenbareCrux der positiven Energiebilanzeffektiv angehen?Worm: Deren eine Seite, <strong>die</strong> Energiezufuhr,hat sich ja ka<strong>um</strong> geändert. So giltes vor allem, am Energieverbrauch anzusetzen.Hier fällt besonders schwer insGewicht, dass man für <strong>die</strong> Wege zur Arbeitsstelleund nach Hause zurück heutefast ohne eigene Muskelkraft auskommt.Auch etwa <strong>die</strong> moderne Bürotechnologieerspart uns nahezu jede körperlicheBewegung. So verbrauchen, Untersuchungenaus England zufolge, <strong>die</strong> heutigenBeamten im Vergleich zu vor 40Jahren an der Arbeitsstelle circa 60 Prozentweniger Energie. Der Sportvereinoder das Fitnessstudio schaffen mit denpaar Stunden, <strong>die</strong> man hier – wenn überhaupt– pro Woche investiert, auch nichtgrundsätzlich Abhilfe. Der großen Masseder Bevölkerung hilft nur <strong>die</strong> gesteigertekörperliche Aktivität am Arbeitsplatzund zu Hause wie generell im Alltagweiter. Hierzu müssen betrieblichund politisch, gesellschaftlich und gewerkschaftlich<strong>die</strong> richtigen Weichengestellt werden. Entsprechende Präventionskonzepte,den Energieverbrauch inder Bevölkerung gezielt zu steigern, sinddringend vonnöten.16Der Kassenarzt 4 . 2003

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