Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP
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28Gewebe.Meine jetzige Eintheilung der Gewebe lautet daher:A. Vegetative Gewebe. B. Animale Gewebe.I. Bindesubstanz. J. Muskelgewebe.H. Epithelien, Drüsenzellen und IL Nervengewebe.Horngewebe.IH. Blut und Lymphe.I. Bindesabstanz.Der thierische Leib besteht einem guten Theil nach aus diesemStoff. Es ist das stützende Gewebe des ganzen Körpers wie seiner Organe; diese Substanz erzeugt das Skelet der Wirbelthiere, sowie beiWirbellosen die ein Skelet vertretenden Massen ; sie bildet die Grundlagealler Häute, das Gestell der Drüsen und durch den ganzenKörper im Continuitätsverhältniss stehend, verleiht sie ihm Haltund Zusammenhang.Die Gewebe der Bindesubstanz ändern nach ihren physikalischenund wohl auch chemischen Eigenschaften sehr ab. Es muss vonvorneherein einleuchten, dass im Körper einer weichen, gallertigenQualle das gestaltgebende und stützende Gewebe verschieden seinmüsse von dem Gewebe, welches z. B. bei einer Schildkröte oderbei einem Krebs den starren Panzer bildet. Aehnliche Gegensätzetreffen wir beim Vergleichen einzelner Organe. Der Glaskörperim Auge eines Wirbelthieres und ein Knochenstück müssen beidezu den Geweben der Bindesubstanz gestellt werden und welch'grosser Unterschied ist in der Consistenz zwischen beiden.Diese Andeutungen können genügen, um schon jetzt die Ueberzeugungzu haben, dass die Gewebe der Bindesubstanz in ihrenphysikalischen Eigenschaften alle Grade der Cohäsion repräsentirenmüssen, und dass sie eine förmliche Stufenleiter vom Halbflüssigenbis zum ganz Festen und Starren zu durchlaufen haben.Aber auch nach andrer Richtung zeigen sich starke Unterschiede.Ich habe seiner Zeit gelegentlich schon der „Nebenbeziehungen"gedacht, welche die Gewebe der liindesubstanz, ausserihrer Eigenschaft zu stützen, noch an den Tag legen, und möchteeinftweilen hier bemerken, dass ihre zelligen Elemente, indem siesich als Werkstatten mancherlei chemischer Producte kundgeben, mitden Epithel- oder Drüsenzellen auf Eine Stufe zu stehen kommen.Allgemeine Kennzeichen der Bindesubstunz. Die wesentlichenMerkmale der Gewebe der Bindesubstanz lassen sich in folgendemübersichtlich zusammenfassen.Die unter dieser Reihe begriffenen Gewebe bestehen aus Z e 11 e nund aus einer von den Zellen abgeschieden en Materie.Das Protoplasma dieser Zellen erhärtet nicht immer zu einerGrenzschicht oder Membran; was man gewöhnlich so nennt, ist
Zellig-blasiges Bindegewebe. 29schon eine von der Zellsubstanz abgeschiedene Haut, also richtigereine vom Protoplasma her entstandene Capsel der Zelle.Wegen des Mangels und des Nichtzustandekommens einer Zellenmembrankönnen diese Zellen auch leicht mit ihren Rändern zugrössern Massen zusammenschmelzen, in denen nur die Nuclei nochsichtbar bleiben.Die von den Zellen abgeschiedenen Lagen sind zwar homogen,aber da sie schichtweise sich absetzen, erhalten sie als Ausdruckder Schichtung ein streifiges Ansehen.Die Zellen scheiden entweder nur an einem Theil ihrer Oberflächehomogene Lagen ab, oder rings um ihre Oberfläche. IhreAbscheidungsproducte bilden somit entweder hautartig zusammenhängendeSchichten, oder eine zwischen die einzelnen Zellen sichausbreitende Substanz. Darnach lässt sich von ExtraceHular-Substanz wie von Intercellular-Substanz sprechen.Die Menge der abgeschiedenen Stoffe ist sehr verschieden. Baldbetheiligen sich an der Zusammensetzung des Gewebes Zellen unddie homogenen Lagen in gleichem Maasse, oder es neigt sich einUebergewicht auf die eine oder die andere Seite, so dass demnachbald die Zellen vorherrschen und die Zwischensubstanz zurückgedrängtwird, ja sogar auf ein Minimum reduzirt sein kann, oder umgekehrt;die Extra- und Intercellular-Substanz waltet vor oder ist so massenhaftgeworden, dass die Zellen nur noch in Resten zugegen sind,auch wohl gänzlich in den Hintergrund treten können.Die abgeschiedenen Lagen ändern von halbflüssiger Substanzzu Gallerte, Schleim, Leim, Cellulose; sie können chitinisiren, siekönnen verkalken.1. Zellig-blasiges Bindegewebe.Das mit diesem Namen zu bezeichnende Gewebe spielt einegrosse Rolle im Bereiche der wirbellosen Thiere, so bei Weichthieren,Arthropoden, Würmern.Ich habe zuerst an Gasteropöden gezeigt, dass im Körper von Paludina,Arion, Helix, «überall da, wo bei höheren Thieren das Bindegewebesich findet,helle grosse Zellen mit einem kleinen wandständigen Kernvorkommen.- Ich nannte sie desshalb schon damals Bindesubstanzzellen'). Zwischen diesen Zellen kann sich eine homogene Substanz inverschieden grosser Ausdehnung bilden, wahrscheinlich als einfaches Abscheidungsproductdieser Zellen und dass mit diesem zelligen Bindegewebenoch eine andere Form der Bindesubstanz, nämlich vollkommen homogeneHäute als Tunicae propriae vorkommen, wurde ausdrücklich erwähnt 2 ).Durch Gegenbaur*) wurde später bekannt, dass in zwei anderenGruppen der Weichthiere, bei den Pteropoden und Heteropoden ein1) Ueber PtMina viwipar», Ztsohrft f. wiss. Zoologie, Bd. II., 1850, z. B. S. 151, 156,173, 188, 190. — JJ) a. a. O. S. 190. — S) Gegenbaur, Untersuchungen üb. Pteropoden u.Heteropoden 1855.
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28Gewebe.Meine jetzige Eintheilung <strong>de</strong>r Gewebe lautet <strong>da</strong>her:A. Vegetative Gewebe. B. Animale Gewebe.I. Bin<strong>de</strong>substanz. J. Muskelgewebe.H. Epithelien, Drüsenzellen und IL Nervengewebe.Horngewebe.IH. Blut und Lymphe.I. Bin<strong>de</strong>sabstanz.Der thierische Leib besteht einem guten Theil nach aus diesemStoff. Es ist <strong>da</strong>s stützen<strong>de</strong> Gewebe <strong>de</strong>s ganzen Körpers wie seiner Organe; diese Substanz erzeugt <strong>da</strong>s Skelet <strong>de</strong>r Wirbelthiere, sowie beiWirbellosen die ein Skelet vertreten<strong>de</strong>n Massen ; sie bil<strong>de</strong>t die Grundlagealler Häute, <strong>da</strong>s Gestell <strong>de</strong>r Drüsen und durch <strong>de</strong>n ganzenKörper im Continuitätsverhältniss stehend, verleiht sie ihm Haltund Zusammenhang.Die Gewebe <strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>substanz än<strong>de</strong>rn nach ihren physikalischenund wohl auch chemischen Eigenschaften sehr ab. Es muss vonvorneherein einleuchten, <strong>da</strong>ss im Körper einer weichen, gallertigenQualle <strong>da</strong>s gestaltgeben<strong>de</strong> und stützen<strong>de</strong> Gewebe verschie<strong>de</strong>n seinmüsse von <strong>de</strong>m Gewebe, welches z. B. bei einer Schildkröte o<strong>de</strong>rbei einem Krebs <strong>de</strong>n starren Panzer bil<strong>de</strong>t. Aehnliche Gegensätzetreffen wir beim Vergleichen einzelner Organe. Der Glaskörperim Auge eines Wirbelthieres und ein Knochenstück müssen bei<strong>de</strong>zu <strong>de</strong>n Geweben <strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>substanz gestellt wer<strong>de</strong>n und welch'grosser Unterschied ist in <strong>de</strong>r Consistenz zwischen bei<strong>de</strong>n.Diese An<strong>de</strong>utungen können genügen, um schon jetzt die Ueberzeugungzu haben, <strong>da</strong>ss die Gewebe <strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>substanz in ihrenphysikalischen Eigenschaften alle Gra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Cohäsion repräsentirenmüssen, und <strong>da</strong>ss sie eine förmliche Stufenleiter vom Halbflüssigenbis zum ganz Festen und Starren zu durchlaufen haben.Aber auch nach andrer Richtung zeigen sich starke Unterschie<strong>de</strong>.Ich habe seiner Zeit gelegentlich schon <strong>de</strong>r „Nebenbeziehungen"ge<strong>da</strong>cht, welche die Gewebe <strong>de</strong>r liin<strong>de</strong>substanz, ausserihrer Eigenschaft zu stützen, noch an <strong>de</strong>n Tag legen, und möchteeinftweilen hier bemerken, <strong>da</strong>ss ihre zelligen Elemente, in<strong>de</strong>m siesich als Werkstatten mancherlei chemischer Producte kundgeben, mit<strong>de</strong>n Epithel- o<strong>de</strong>r Drüsenzellen auf Eine Stufe zu stehen kommen.Allgemeine Kennzeichen <strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>substunz. Die wesentlichenMerkmale <strong>de</strong>r Gewebe <strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>substanz lassen sich in folgen<strong>de</strong>mübersichtlich zusammenfassen.Die unter dieser Reihe begriffenen Gewebe bestehen aus Z e 11 e nund aus einer von <strong>de</strong>n Zellen abgeschie<strong>de</strong>n en Materie.Das Protoplasma dieser Zellen erhärtet nicht immer zu einerGrenzschicht o<strong>de</strong>r Membran; was man gewöhnlich so nennt, ist