Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Eintheilung der Gewebe. 27Organismen, die aber trotz ihrer "geringen Grösse eine klare.Differenzirungder Gewebe zeigen, ins Auge zu fassen, wenn, es sich umdie Auffindung der Verwandtschaftslinien handelt, nach' welchen mandie Gewebe gruppiren soll. So haben mir unter Anderem hierzudie Rotatorien gedient, um eine Classification der Gewebe *) zu versuchen, nachdem ich schon früher 2 ), gestützt auf Erfahrungen anFischen und Reptilien die Grundzüge eines histologischen Systemsvorgelegt, wie dasselbe dann auch in mein Lehrbuch der Histologie s )übergegangen ist. „Ich habe dazumal vier Hauptgruppen aufgestellt:1) Gewebe der Bindesubstanz;2) Gewebe der selbständig gebliebenen Zellen;3) Nervengewebe;4) Muskelgewebe.Die Mehrzahl der Systematiker scheint Werth darauf zu legen,neue Formengruppen von schon bekannten durch besondere Kennzeichenabzulösen, neue „Typen" aufzustellen. Ich bin in diesemPunct anderer Meinung. Mir scheint es verdienstlicher, anschaulichmachen zu können, wie sogenannte verschiedene Typen zusammenneigen, auseinander hervor- und ineinander übergehen.Und so haben mich unterdessen fortgepflogene Untersuchungenzu der Ansicht geführt, dass man die Gewebe der Bindesubstanzund diejenigen der selbständigen Zellen, da sie durch mancherleiUebergänge verknüpft werden, in Eine Rubrik zu vereinigen habe,für welche ich jetzt die Bezeichnung: Vegetative Gewebe inAnwendung bringe.Das Gemeinsame aller dieser Gewebe ist die secretorische Thätigkeitihrer Zellen. Wie im Pflanzenkörper die einen der Zellen inihrem Innern Säuren, die anderen Zucker oder Stärkmehl produziren,andere Eiweiss, Oele, Farbstoffe etc.; während wieder andere Zellenden Holzstoff abscheiden, der nur zum festen Boden und zur Stützeder übrigen Theile des Gewächses dient, so verhält es sich auchmit den von mir als vegetative Gewebe zusammengefassten Büdungendes Thierleibes. Einerseits betheiligen sich ihre Zellen an den Hergängender Secretion; die Zellen als kleine chemische Werkstättennehmen Stoffe auf, wandeln sie um und geben sie ab; andrerseitsdienen ihre Abscheidungsproducte zum Aufbau der Stützorgane oderSkelete des Thierkörpers. Und da[ beides in ähnlicher Weise imPflanzenkörper Bich findet, spreche ich von „vegetativen" Gewebenim Gegensatz zu Geweben, welche, indem sie die Bewegung vermittelnoder die Unterlage für die Empfindung wie für die seelischenThätigkeiten geben, geringere Analogien im Pflanzenreich haben.1) Bau u. syst. Stellung d. Räderthiere, Ztschrft f. wiss. Zool. 1854, S. 104. — 2) Anat.hist. Untersuchungen üb. Fische u. Beptilien, 1853, S. ljl. — 3) S. 81.