Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP
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212 Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.liches Blutgefäss in dem Organ erblickt, wodurch dann die Circulation deInsecten mit jener der Myriapoden, wie Newport wollte, in grösseren Einklang käme. Meine eigenen Untersuchungen ergaben folgendes.Das bei grösseren Schmetterlingen schon dem freien Auge wobsichtbare Gebilde stellt sich bei geringer Vergrösstfrung als eiiplatter, das Bauchmark an beiden Seiten überragende]Strang dar 1 ), dessen Farbe, Consistenz und nähere Form naclden einzelnen Arten etwas wechselt.Am häufigsten blass gelblich 2 ) gefärbt, zeigt er auch wohl ein«stark gelbe Farbe, so z. B. bei Argynnis Paphia; hie und da erscheint er auch ohne farbigen Anflug (z. B. Sphinx convolvuli). DeiStrang erstreckt sich nicht über den im Abdomen verlaufenden Theiides Bauchmarks hinaus: er beginnt an der Grenze zwischen Brustkastenund Hinterleib, doch so, dass seine Spitze ein wenig in denThorax hineingreift (Sphinx convolvuli, Smerinthus ocellatus); hintenhört er gemeinhin am letzten Abdominalganglion auf. Beim Windenschwärmerhabe ich wahrgenommen, dass sich der Strang, wennauch etwas verschmälert, noch eine kurze Strecke weit übor diezwei hinteren, dicht beisammenliegenden, den Längscommissuren desübrigen Bauchmarks entsprechenden Stammnerven erstreckt.An seinem Yorderende erscheint der Strang entweder verdicktund hört plötzlich abgerundet auf, so z. B. bei Vanessa urticae,oder er zeigt hier eine entschieden spitz zulaufende und flache Gestalt,so bei Smerinthus ocellatus und Sphinx convolvuli.Was die eigentliche Lagerung des Stranges zum Bauchmarkbetrifft, so umschliesst er weder einen Theil desselben, noch wirder selber von irgend einem Theil der Ganglienkette umhüllt, sondernverläuft als ein in gewissem Sinne selbständiges Gebilde oberhalbdes Bauchmarkes.Schon aus dein Mitgetheilten erhellt, dass der Strang nichtentfernt „schlau cbärtig" ist und keine Spur von Lumen oderOeffnungen besitzt, wovon ich mich leicht durch die gewöhnlicheUntersuchung an Zygaena, Argynnis, Vieris, Vanessa überzeugthabe. Es ist ein völlig solides und wie ich gleich beisetzen will,der Bindcsubstanz zugehöriges Gebilde. Dass die zahlreichen Fäden,welche rechts und links von dem Strange, weggehen, quergestreifteMuskelfasern 5 ) seien, lehrt der erste 15liek. Die Muskeln, indemsie an den Strang herantreten, bilden häufig zipfelförmige Partien,ähnlich den Flügelmuskeln des Heizens.Somit ergiebt sich, dass das fragliche Organ nicht mit einemBlutgefäss vorglichen werden kann, sondern ein mit dem Bauchmarkverbundener bindegewebiger Strang sei, an den sich zahlreicheMuskeln festsetzen.1) Mab. in. Tafeln z. v, rgleicbend. Anat. Taf. V, fg. 7, a, b. s> Art des i'arlisl.illc»S. *i i. - S) Leber die histologische beacliaueuheii der Muskeln »leb. uuUn ». rto.
Arthropoden. 213Noch bestimmtere Aufschlüsse gewähren Querdurchschnitte durch dasganze Thier sowohl, als durch die einzelnen uns hier berührenden Theile.An Sphmx convolvuli l ) zeigten mir die Querschnitte, dass der Strang eineunmittelbare Fortsetzung des Neurilemms sei, dergestalt, dass er wie einezweihörnige Figur dem Neurilemm aufsitzt und von ihm ausgeht. Wir erfahrenmit aridem Worten, dass derselbe die Gestalt eines dicklichenLängsbandes hat, das nach unten zu einem medianen. Längskamm sich verjüngtund damit zwischen die Commissuren sich eindrängend in unmittelbaremZusammenhang mit dem Neurilemm steht, man könnte sagen, eineWucherung, desselben ist. Die sich inserirenden Muskeln entspringen zubeiden Seiten von der inneren Fläche der Bauchwand,- gehen quer herüberund endigen auf der Dorsalfläche des Stranges. Ueber die eigentlichehistologische Beschaffenheit folgen gleich nachher einige nähere Angaben.(Vergl. 8.' 217.)Durch voranstehende Darlegungen sind wir daher berechtigt,zu sagen, dass das sogenannte Bauchgefass der Lepidopteren keinCirculationsapparat ist, sondern zur Aufnahme derjenigen Musculaturdes Bauchmarks dient, welche bei andern Insecten unmittelbardem Neurilemm sich anheftet.Die Anwesenheit dieser auffallenden Musculatur lässt sich vielleichteinigermassen begreifen, wenn wir den Gesammtbau der Arthropoden berücksichtigen.Während bei den Wirbelthieren die Nervencentren innerhalbeines eigenen, von festen Wänden abgeschlossenen Kanales liegen, sind siebei den Arthropoden in einem und demselben Raum zugleich mit den übrigenEipgeweiden untergebracht.Man könnte sich nun vorstellen, dass bei der eigenthümlichen Lagerungdes Schlundes zum Gehirn die Schlingacte es nothwendig machen, dass dasGehirn durch besondere Muskeln mit,den eintretenden Bewegungen derUmgebung sich in Einklang setze; und ebenso mögen in der Bauchhöhlegewisse Bewegungen des Körpers, namentlich beim Flug auf das Daseinobiger Musculatur, von welcher man bei Wirbelthieren keine Spur kennt,bedingend eingewirkt haben.Uebrigens mag denn doch im Hinblick darauf, dass Treviranusund Newport ein Bauchgefass zu erblicken glaubten, gleichan diesem Orte schicklich erwähnt werden, dass ich dem Bestrebender oben genannten Forscher die Circulationsverhältnisse der Myriapodenmit denjenigen anderer Arthropoden in eine gewisse Uebereinstimmungzu bringen, denn doch mit einer andern Thatsacheentgegenkommen kann.'< Bei manchen Arthropoden finde ich nämlich, dass dasBauchmarkund ein ebenfalls median am Bauche verlaufenderBlutsinus in einer gewissen näheren Beziehungzueinanderstehen.Es will mir vorkommen, wiewenn bei den Asseln — es fiel mir diess namentlich bei Asellusaquaticus auf — die reichliche Fettkorpermasse um das Bauchmarkherum zu einem Blutsinus gehöre, der den Nervenstrang umhülle.Noch bestimmter glaube ich diess bei Glomeris limbata bemerkt1) Sieh. Tafeln «..vergleich. Anat. Taf. VI, fg. 1,0, d.
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212 Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.liches Blutgefäss in <strong>de</strong>m Organ erblickt, wodurch <strong>da</strong>nn die Circulation <strong>de</strong>Insecten mit jener <strong>de</strong>r Myriapo<strong>de</strong>n, wie Newport wollte, in grösseren Einklang käme. Meine eigenen Untersuchungen ergaben folgen<strong>de</strong>s.Das bei grösseren Schmetterlingen schon <strong>de</strong>m freien Auge wobsichtbare Gebil<strong>de</strong> stellt sich bei geringer Vergrösstfrung als eiiplatter, <strong>da</strong>s Bauchmark an bei<strong>de</strong>n Seiten überragen<strong>de</strong>]Strang <strong>da</strong>r 1 ), <strong>de</strong>ssen Farbe, Consistenz und nähere Form nacl<strong>de</strong>n einzelnen Arten etwas wechselt.Am häufigsten blass gelblich 2 ) gefärbt, zeigt er auch wohl ein«stark gelbe Farbe, so z. B. bei Argynnis Paphia; hie und <strong>da</strong> erscheint er auch ohne farbigen Anflug (z. B. Sphinx convolvuli). DeiStrang erstreckt sich nicht über <strong>de</strong>n im Abdomen verlaufen<strong>de</strong>n Theii<strong>de</strong>s Bauchmarks hinaus: er beginnt an <strong>de</strong>r Grenze zwischen Brustkastenund Hinterleib, doch so, <strong>da</strong>ss seine Spitze ein wenig in <strong>de</strong>nThorax hineingreift (Sphinx convolvuli, Smerinthus ocellatus); hintenhört er gemeinhin am letzten Abdominalganglion auf. Beim Win<strong>de</strong>nschwärmerhabe ich wahrgenommen, <strong>da</strong>ss sich <strong>de</strong>r Strang, wennauch etwas verschmälert, noch eine kurze Strecke weit übor diezwei hinteren, dicht beisammenliegen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Längscommissuren <strong>de</strong>sübrigen Bauchmarks entsprechen<strong>de</strong>n Stammnerven erstreckt.An seinem Yor<strong>de</strong>ren<strong>de</strong> erscheint <strong>de</strong>r Strang entwe<strong>de</strong>r verdicktund hört plötzlich abgerun<strong>de</strong>t auf, so z. B. bei Vanessa urticae,o<strong>de</strong>r er zeigt hier eine entschie<strong>de</strong>n spitz zulaufen<strong>de</strong> und flache Gestalt,so bei Smerinthus ocellatus und Sphinx convolvuli.Was die eigentliche Lagerung <strong>de</strong>s Stranges zum Bauchmarkbetrifft, so umschliesst er we<strong>de</strong>r einen Theil <strong>de</strong>sselben, noch wir<strong>de</strong>r selber von irgend einem Theil <strong>de</strong>r Ganglienkette umhüllt, son<strong>de</strong>rnverläuft als ein in gewissem Sinne selbständiges Gebil<strong>de</strong> oberhalb<strong>de</strong>s Bauchmarkes.Schon aus <strong>de</strong>in Mitgetheilten erhellt, <strong>da</strong>ss <strong>de</strong>r Strang nichtentfernt „schlau cbärtig" ist und keine Spur von Lumen o<strong>de</strong>rOeffnungen besitzt, wovon ich mich leicht durch die gewöhnlicheUntersuchung an Zygaena, Argynnis, Vieris, Vanessa überzeugthabe. Es ist ein völlig soli<strong>de</strong>s und wie ich gleich beisetzen will,<strong>de</strong>r Bindcsubstanz zugehöriges Gebil<strong>de</strong>. Dass die zahlreichen Fä<strong>de</strong>n,welche rechts und links von <strong>de</strong>m Strange, weggehen, quergestreifteMuskelfasern 5 ) seien, lehrt <strong>de</strong>r erste 15liek. Die Muskeln, in<strong>de</strong>msie an <strong>de</strong>n Strang herantreten, bil<strong>de</strong>n häufig zipfelförmige Partien,ähnlich <strong>de</strong>n Flügelmuskeln <strong>de</strong>s Heizens.Somit ergiebt sich, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s fragliche Organ nicht mit einemBlutgefäss vorglichen wer<strong>de</strong>n kann, son<strong>de</strong>rn ein mit <strong>de</strong>m Bauchmarkverbun<strong>de</strong>ner bin<strong>de</strong>gewebiger Strang sei, an <strong>de</strong>n sich zahlreicheMuskeln festsetzen.1) Mab. in. Tafeln z. v, rgleicbend. Anat. Taf. V, fg. 7, a, b. s> Art <strong>de</strong>s i'arlisl.illc»S. *i i. - S) Leber die histologische beacliaueuheii <strong>de</strong>r Muskeln »leb. uuUn ». rto.