Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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202 Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.deren Gipfel von einem dreieckigen auf dem Schlund liegendenGanglion (Ganglion frontale) eingenommen wird.Diess Ganglion stimmt in seinem feineren Bau, wie weiterunten zur Sprache kommen wird, in einer Eigenschaft mit dencentralen Ganglien des Bauchmarks überein, und insoweit bis jetetmeine Erfahrungen reichen, will es mir scheinen, als ob die GflÄgliendes paarigen Abschnittes der Mundmagennerven diess Merkmal —das Vorhandensein einer centralen Punktsubstanz — nicht besässen.Ausser dem unpaaren Nerven, der unter der oberen Hirnportionnach hinten auf. die Rückenfläche des Schlundes sich wendet, gehennoch häufig aus dem Ganglion selbst ein oder mehre feine Aestenach vorn zu den oberen Mundtheilen.Der unpaare Nerv, Nervus recurrens, entsendet während seinesVerlaufes am Schlund, man könnte fast sagen, wie gefiedert, eineMenge feiner Nerven in die Muskelhaut des Schlundes, und durchdie Weitervertheilung derselben kommen förmliche Geflechte mitabermaligen kleingangliösen Knotenpunkten zu Stande.In ein grosses Ganglion schwillt der Stammnerv selbst wieder an,wenn er die Magengegend erreicht hat.Bei Bytiscus sowohl als auch bei Telephorus zeigt mir dieses Magenganglionnicht mehr den centralen Charakter des Ganglion frontale, sondernstimmt durch den Mangel einer molekularen Innensubstanz mit den Gangliendes paarigen Systems überein.Paarige Schlundnerven. Das paarige System selber beginnthinter dem,Gehirn und zwar kommt bei den Insecten, wie ich eswenigstens bei Telephorus und Dytiscus wahrnehme, die Wurzeljederseits gerade da aus der Hinterfläche des Gehirns, wo die verbreiterteBasis der Hirncommissuren Bich befindet, also eigentlichgenau entsprechend der Stelle, wo von der Vorderfläche des Gehirnsdie Wurzeln des unpaaren Systems ausgehen. Die WurzelL>t in den genannten Fällen ziemlich lang und steht mit gangliösenPartien zur Seite des Schlundes in Verbindung.Diese letzteren sind als Ganzes betrachtet viel umfänglicher alsder Stirnknoten und zerfallen in mehre Abschnitte; bei Käfern, woich sie zunächst am be>ten kenne, in einen kleinen rundlichen undin einen grösseren länglichen Knoten, die durch einen oder mehreNerven zusammenhängen. Die den Ganglien entstammten Nervenverlieren sich auf dem Schlünde.Ich habe hier gewissermassen nur als Beispiel die Verhältnissebei Insecten auseinanderzusetzen gesucht, ohne auf andere Arthropodeneinzugehen, deren Besonderheiten unten aufgezählt werden.In diesem Augenblicke ist es mir wesentlich um die Deutungfraglicher Nerven zu thun, und in welcher Richtung ich diese suchenmöchte, ist schon aus dem, wa» ich früher von den entsprechendenPartien der Anneliden mitzutheihn hatte, abzunehmen.

Arthropoden.203Gleichwie ich dort das System der Mundmagennerven wegenseiner Vertheilung und wegen seines histologischen Verhaltens unddem Dasein eines besonderen von genanntem System verschiedenen„Magennerven" für Hirnnerven zu erklären hatte, so möchte ichbezüglich der Arthropoden und aus ähnlichen Gründen in den sogenanntenMundmagennerven Aequivalente von Cerebralnerven, amnächsten Elemente des Vagus, erblicken. Und zwar gilt mir daspaarige und unpaarige System zusammen als Eine Nervengruppe,was zwar bei Hirudineen sinnenfälliger als bei den Arthropoden ist,aber doch auch bei Arthropoden dem Beobachter nicht entgehenkann. (Sieh, auch S. 194.)Obschon ich nun den eigentlichen Sympathicus der Arthropoden ananderen Stellen des Bauchmarkes suche, so glaube ich doch gleich hier bemerkenzu können, dass keineswegs die Mundmagennerven ausschliesslichcerebraler Natur sind, sondern auch sympathische Fasern denselben eingeflochtensein können. Einen bestimmteren Anhaltspunkt hiefür giebt mirdie Larve von* Aeshnq grandis. Dort hat zwar der unpaare Schlundnervdie Tracht cerebraler Nerven, aber ein anderer viel feinerer und bald sichverzweigender Nerv,, der ebenfalls vom Ganglion frontale ausgeht, besitzt,indem ich späteren Mittheilungen vorgreife, jenen eigenthümlichen hellenHabitus, de.r die rein sympathischen Nerven auszeichnet. Auch uas, wasich unten über den feineren Bau des unpaaren Schlundnerven selber vorzulegenhabe, weist auf eine gemischte Natur dieses Nerven hin.Der eigentliche Sympathicus. Den eigentlichen Sympathicusder Gliederthiere, wenn er eine gewisse Selbständigkeiterlangt hat, glaube ich in den Newport'sehen Nervi respiratoriioder Nervi transversi zu finden; und obschon sich bei mir während•der Untersuchung dieser Gedanke von selber entwickelt und festgesetzthat, so. habe ich doch hier des französischen BeobachtersBlanchard zu gedenken, der schon früher dieselbe Ansicht scharfund bestimmt aussprach, sich dabei freilich nur auf allgemeine morphologischeGrundsätze stützend *).Die Aehnlichkeiten zwischen den Newport'sehen Nerven der Gliederthiereund dem Sympathicus lassen sich nach meiner Meinung weit verfolgen.Legen wir uns z. B. das Nervensystem von Locusta viridissima *)vor Augen, ein Thier, an dem die Verhältnisse sehr deutlich sind, so sehenwir zunächst, dass zwischen den beiden Längscommissuren des Bauchmarkesein medianer Nerv herabzieht s ). Wir bemerken dann bald weiterdaran, dass eFTceuTe'SWegs'einen eigenen continuirlichen Faden bildet undetwa ohne Unterbrechung vom ersten bis zum letzten Ganglion verläuft,sondern es zeigt sich, dass er immer wieder zwischen je zwei Ganglienwurzelt, sich dann aber jedesmal auf der Höhe der Ganglien in zwei quereAeste theilt, die, nachdem jeder in ein längliches Ganglion angeschwollen,mit den Spinalnerven sich verbinden und in deren Bahn so lange verlaufen,bis sie zur Peripherie kommen.1) Ann. d. tc. nat. 1858. — 2) Sieh. m. Tafeln z. vergleichend. Anat. Taf. VI, fg. 3, d. —3) Zur Zelt, als ich das Thier zergliederte, waren nur ungeflügelte Exemplare (oder Larven)zu haben. — Näheres sieh, unter „Orthopteren".

202 Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.<strong>de</strong>ren Gipfel von einem dreieckigen auf <strong>de</strong>m Schlund liegen<strong>de</strong>nGanglion (Ganglion frontale) eingenommen wird.Diess Ganglion stimmt in seinem feineren Bau, wie weiterunten zur Sprache kommen wird, in einer Eigenschaft mit <strong>de</strong>ncentralen Ganglien <strong>de</strong>s Bauchmarks überein, und insoweit bis jetetmeine Erfahrungen reichen, will es mir scheinen, als ob die GflÄglien<strong>de</strong>s paarigen Abschnittes <strong>de</strong>r Mundmagennerven diess Merkmal —<strong>da</strong>s Vorhan<strong>de</strong>nsein einer centralen Punktsubstanz — nicht besässen.Ausser <strong>de</strong>m unpaaren Nerven, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r oberen Hirnportionnach hinten auf. die Rückenfläche <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>s sich wen<strong>de</strong>t, gehennoch häufig aus <strong>de</strong>m Ganglion selbst ein o<strong>de</strong>r mehre feine Aestenach vorn zu <strong>de</strong>n oberen Mundtheilen.Der unpaare Nerv, Nervus recurrens, entsen<strong>de</strong>t während seinesVerlaufes am Schlund, man könnte fast sagen, wie gefie<strong>de</strong>rt, eineMenge feiner Nerven in die Muskelhaut <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>s, und durchdie Weitervertheilung <strong>de</strong>rselben kommen förmliche Geflechte mitabermaligen kleingangliösen Knotenpunkten zu Stan<strong>de</strong>.In ein grosses Ganglion schwillt <strong>de</strong>r Stammnerv selbst wie<strong>de</strong>r an,wenn er die Magengegend erreicht hat.Bei Bytiscus sowohl als auch bei Telephorus zeigt mir dieses Magenganglionnicht mehr <strong>de</strong>n centralen Charakter <strong>de</strong>s Ganglion frontale, son<strong>de</strong>rnstimmt durch <strong>de</strong>n Mangel einer molekularen Innensubstanz mit <strong>de</strong>n Ganglien<strong>de</strong>s paarigen Systems überein.Paarige Schlundnerven. Das paarige System selber beginnthinter <strong>de</strong>m,Gehirn und zwar kommt bei <strong>de</strong>n Insecten, wie ich eswenigstens bei Telephorus und Dytiscus wahrnehme, die Wurzelje<strong>de</strong>rseits gera<strong>de</strong> <strong>da</strong> aus <strong>de</strong>r Hinterfläche <strong>de</strong>s Gehirns, wo die verbreiterteBasis <strong>de</strong>r Hirncommissuren Bich befin<strong>de</strong>t, also eigentlichgenau entsprechend <strong>de</strong>r Stelle, wo von <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rfläche <strong>de</strong>s Gehirnsdie Wurzeln <strong>de</strong>s unpaaren Systems ausgehen. Die WurzelL>t in <strong>de</strong>n genannten Fällen ziemlich lang und steht mit gangliösenPartien zur Seite <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>s in Verbindung.Diese letzteren sind als Ganzes betrachtet viel umfänglicher als<strong>de</strong>r Stirnknoten und zerfallen in mehre Abschnitte; bei Käfern, woich sie zunächst am be>ten kenne, in einen kleinen rundlichen undin einen grösseren länglichen Knoten, die durch einen o<strong>de</strong>r mehreNerven zusammenhängen. Die <strong>de</strong>n Ganglien entstammten Nervenverlieren sich auf <strong>de</strong>m Schlün<strong>de</strong>.Ich habe hier gewissermassen nur als Beispiel die Verhältnissebei Insecten auseinan<strong>de</strong>rzusetzen gesucht, ohne auf an<strong>de</strong>re Arthropo<strong>de</strong>neinzugehen, <strong>de</strong>ren Beson<strong>de</strong>rheiten unten aufgezählt wer<strong>de</strong>n.In diesem Augenblicke ist es mir wesentlich um die Deutungfraglicher Nerven zu thun, und in welcher Richtung ich diese suchenmöchte, ist schon aus <strong>de</strong>m, wa» ich früher von <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>nPartien <strong>de</strong>r Anneli<strong>de</strong>n mitzutheihn hatte, abzunehmen.

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