Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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198Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.einen Fingerzeig geben, warum diese Seitennerven des Bauchmarkesnicht aus dem Knoten unmittelbar, sondern halbwegs zwischen zweiKnoten das centrale Nervensystem verlassen. Wir sehen eben, dasses zum Charakter dieser Nerven gehört, ihre fibrillären Elementevon den beiden gangliösen Endpunkten der Längscommissuren zuerhalten. Manche davon sind aber auch noch in einer andern Beziehunggemischter Natur, insofern sie mir nicht blos spinale Fasernsondern auch sympathische Elemente zu enthalten scheinen.v Ich möchte diese Meinung namentlich im Hinblick auf die Commissuren-Nerven der Krebse aussprechen, da ich bei Porcellio scdber bemerke, wieein Faserbündel sich dem Nerven beimischt, welches von der Stelle herkommt,allwo der nachher abzuhandelnde mediane Sympathicus in demKnoten des Bauchmarks wurzelt').Die vorgeführten Thatsachen haben ferner eine gewisse Bedeutungin der Frage, ob die Längscommissuren einfach für verbindendeNervenzüge zu halten seien, oder ob man denselben,wenn auch selbstverständlich in geringerem Grade als dengangliösen Anschwellungen, den Werth von wirklich centralenAbschnitten des Nervensystems zuzugestehen habe.Dem ersten Anblick nach würden die Seitennerven, welche ausden Commissuren kommen, stark für die letztere Ansicht sprechen,was aber durch die nähere Prüfung über das Herkommen der Fasernvöllig abgeschwächt wird; und ich möchte nicht^ unterlassen, ausserden schon vorhin (S. 197) bezeichneten Fällen auch noch hier denwahren Ursprung der Flügelnerven bei Schmetterlingen festzustellen.Betrachtet man z. B. die Abbildung, welche Newport über die Thoracalganglienvon Sphinx tigustri gegeben hat s ), so könnten wir in derAuffassung, als seien die Längscommissuren echt centrale Partien, uns sehrbestärkt fühlen. Es entstehen dort nämlich die Flügelnerven anit zwei sehrdicken Wurzeln scheinbar wieder aus den Commissuren, welche die beidenThoracalknoten verbinden. Ich habe nun aber das Bauchmark vom Sphinxconvohuli untersucht und mich hiebei überzeugt, dass auch hier die Fasern,welche die Wurzeln der Flügelnerven bilden, von den Thoracalknoten entspringen.Gegen die Meinung, es seien die Längscommissuren mehr alsblos verbindende Nervenstränge, redet auch der Umstand, dass amletzten Abdominalknoten die Aequivalente der Längscommissurensofort sich als Stämme peripherisch verästelnder Nerven erweisen.Trotz alledem wird man denn doch von dem Gesichtspunktaus, dass wir den gesammten Bauchstrang der Arthropoden demRückenmark der Wirbelthiere vergleichen, immerhin die Längscommissurenin einem gewissen Grade für centrale Partieenund nicht für gewöhnliche Nervenstränge zu betrachtenhaben. Eine nicht unwesentliche Stütze für diese Ansicht1) 8. untrn .Isopoden". — 2 Newport, Phil. Tramaet. 1884. PI. XIV. F. 8. Die LUngScommusurenselber acheinen mir In dieser Figur nach dem, was ich bei Sphinm convottmlisehe, su maasig gehalten.

Arthropoden.199gewährt theilweise auch das, was unten über den feineren Bau derCommissuren mitzutheilen sein wird.Eingeweidenerven. Die Frage, ob auch bei niederen ThierenNervenportionen bestehen, welche dem Sympathicus höhererGeschöpfe zu vergleichen seien, hat die Zoologen oft beschäftigtund "mancherlei Antworten sind gegeben worden. Vielleicht kommterst jetzt die Zeit, durch neue Untersuchungen die hierüber bestehendenAnsichten abklären zu können. (Anneliden, S. 147.)Man wird es ganz begreiflich finden, dass frühere Beobachter, da ebendie Hilfsmittel und die Methode ihrer Untersuchungen mangelhafter waren,als diess gegenwärtig der Fall ist, in diesem schwierigen Punkte zum Theilin sehr entgegengesetzter Weise sich äusserten.So sprach sich «Cu vi er dahin aus, dass den niederen Thieren sympathischeNerven völlig abgehen, nur den rothblütigen Thieren (Wirbelthieren)komme ein Sympathicus zu.J. Fr. Meckel den Mangel eines eigenen Eingeweidenervensystems zugebend,deutet die damals bekannten morphologischen Daten in einem gewissenSinn bereits richtiger derart, dass bei den niederen Thieren dasRückenmark und der sympathische Nerv der Wirbelthiere zu einem einzigenGanzen verschmolzen seien.Wieder Andere, welche in der knotigen Beschaffenheit des Bauchmarkesder Gliederthiere und den Ganglien des Sympathicus der Wirbelthiere verwandtschaftlicheBeziehungen ahnten, stellten sofort den Ganglienstrang derEvertebraten und den sympathischen Nerven der höheren Thiere auf EineLinie. Nach dieser letzteren Ansicht sollten somit die niederen Thiere garkein Gehirn und Rückenmark haben, sondern anstatt dem cerebrospinalenSystem vergleichbarer Bildungen ein nur dem Sympathicus höherer Thiereentsprechendes Nervensystem.Man sieht leicht, dass alle diese Meinungen, wenn auch unter sich weitauseinandergehend, doch zuletzt darin zusammentrafen, dass sie, indem ebendie directe Beobachtung die Forscher im Stiche liess, das Dasein eines besonderenSystems von Eingeweidenerven verneinten.Anders gestaltete sich die Frage, als vor ungefähr dreissig Jahrenmehre Autoren so glücklich waren, besondere Nervengruppen aufzufinden,welche gewisse Aehnlichkeiten mit dem Sympathicus der höheren Thieredarboten. Den Bemühungen namentlich von Joh. Müller und Brandtgelanges, indem sie von einigen älteren durch Swammerdammund Lyonetam Nashornkäfer und der Weidenbohrerraupe gemachten Beobachtungen,sowie ähnlichen Erfahrungen von Treviranus und Suckow am'Flusskrebsund Fichtenspinner ausgiengen, bei vielen Gliederthieren Nervenpartien aufzuzeigen,welche lediglich oder wenigstens vorzugsweise für die Eingeweidebestimmt sind.Seit dieser Zeit hat sich die Anschauung ziemlich allgemeinbefestigt, dass auch die Krebse, Spinnen und Insecten dem Sympathicusvergleichbare, vom Gehirn kommende gangliöse Nervengeflechtebesitzen und zwar seien dieselben von doppeltem Charakter,entweder unpaarig in der Mittellinie des Nahrungskanals befindlichoder paariger Art, also bilateral. Beide Gruppen wurzeln imGehirn und erzeugen besondere Ganglien. In der Entwicklung despaarigen und unpaarigen Systems herrsche eine gewisse Wechsel-

198Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.einen Fingerzeig geben, warum diese Seitennerven <strong>de</strong>s Bauchmarkesnicht aus <strong>de</strong>m Knoten unmittelbar, son<strong>de</strong>rn halbwegs zwischen zweiKnoten <strong>da</strong>s centrale <strong>Nervensystem</strong> verlassen. Wir sehen eben, <strong>da</strong>sses zum Charakter dieser Nerven gehört, ihre fibrillären Elementevon <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n gangliösen Endpunkten <strong>de</strong>r Längscommissuren zuerhalten. Manche <strong>da</strong>von sind aber auch noch in einer an<strong>de</strong>rn Beziehunggemischter Natur, insofern sie mir nicht blos spinale Fasernson<strong>de</strong>rn auch sympathische Elemente zu enthalten scheinen.v Ich möchte diese Meinung namentlich im Hinblick auf die Commissuren-Nerven <strong>de</strong>r Krebse aussprechen, <strong>da</strong> ich bei Porcellio scdber bemerke, wieein Faserbün<strong>de</strong>l sich <strong>de</strong>m Nerven beimischt, welches von <strong>de</strong>r Stelle herkommt,allwo <strong>de</strong>r nachher abzuhan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> mediane Sympathicus in <strong>de</strong>mKnoten <strong>de</strong>s Bauchmarks wurzelt').Die vorgeführten Thatsachen haben ferner eine gewisse Be<strong>de</strong>utungin <strong>de</strong>r Frage, ob die Längscommissuren einfach für verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Nervenzüge zu halten seien, o<strong>de</strong>r ob man <strong>de</strong>nselben,wenn auch selbstverständlich in geringerem Gra<strong>de</strong> als <strong>de</strong>ngangliösen Anschwellungen, <strong>de</strong>n Werth von wirklich centralenAbschnitten <strong>de</strong>s <strong>Nervensystem</strong>s zuzugestehen habe.Dem ersten Anblick nach wür<strong>de</strong>n die Seitennerven, welche aus<strong>de</strong>n Commissuren kommen, stark für die letztere Ansicht sprechen,was aber durch die nähere Prüfung über <strong>da</strong>s Herkommen <strong>de</strong>r Fasernvöllig abgeschwächt wird; und ich möchte nicht^ unterlassen, ausser<strong>de</strong>n schon vorhin (S. 197) bezeichneten Fällen auch noch hier <strong>de</strong>nwahren Ursprung <strong>de</strong>r Flügelnerven bei Schmetterlingen festzustellen.Betrachtet man z. B. die Abbildung, welche Newport über die Thoracalganglienvon Sphinx tigustri gegeben hat s ), so könnten wir in <strong>de</strong>rAuffassung, als seien die Längscommissuren echt centrale Partien, uns sehrbestärkt fühlen. Es entstehen dort nämlich die Flügelnerven anit zwei sehrdicken Wurzeln scheinbar wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Commissuren, welche die bei<strong>de</strong>nThoracalknoten verbin<strong>de</strong>n. Ich habe nun aber <strong>da</strong>s Bauchmark vom Sphinxconvohuli untersucht und mich hiebei überzeugt, <strong>da</strong>ss auch hier die Fasern,welche die Wurzeln <strong>de</strong>r Flügelnerven bil<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>n Thoracalknoten entspringen.Gegen die Meinung, es seien die Längscommissuren mehr alsblos verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Nervenstränge, re<strong>de</strong>t auch <strong>de</strong>r Umstand, <strong>da</strong>ss amletzten Abdominalknoten die Aequivalente <strong>de</strong>r Längscommissurensofort sich als Stämme peripherisch verästeln<strong>de</strong>r Nerven erweisen.Trotz alle<strong>de</strong>m wird man <strong>de</strong>nn doch von <strong>de</strong>m Gesichtspunktaus, <strong>da</strong>ss wir <strong>de</strong>n gesammten Bauchstrang <strong>de</strong>r Arthropo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mRückenmark <strong>de</strong>r Wirbelthiere vergleichen, immerhin die Längscommissurenin einem gewissen Gra<strong>de</strong> für centrale Partieenund nicht für gewöhnliche Nervenstränge zu betrachtenhaben. Eine nicht unwesentliche Stütze für diese Ansicht1) 8. untrn .Isopo<strong>de</strong>n". — 2 Newport, Phil. Tramaet. 1884. PI. XIV. F. 8. Die LUngScommusurenselber acheinen mir In dieser Figur nach <strong>de</strong>m, was ich bei Sphinm convottmlisehe, su maasig gehalten.

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