Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

obrasraras.sibi.usp.br
von obrasraras.sibi.usp.br Mehr von diesem Publisher
13.07.2015 Aufrufe

196 Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.einer vorderen und hinteren Wurzel der Spinalnerven im Typus derWirbelthiere.Auch hege ich den Glauben, dass es auch bei den Arthropodenrein sensible und rein motorische Nervenwurzeln giebt, und meineim Stande, zu sein, diese Ansicht noch weiter zu begründen.Nicht blos aus verschieden tiefen Regionen der Bauchganglienkommen die Seitennerven hervor, noch ein anderer Umstand beweist,dass sie unter sich verschiedener Natur sind. Im frischenZustande und auch sonst hei sorgfältiger Behandlung besitzt dereine Nerv, und zwar ist es der obere, ein weiches körniges Aussehen,während der Inhalt des unteren Nerven fester und fibrillärerbefunden wird.Ich habe mich von diesem Unterschied im feineren Bau z. B. an derLarve von Aeshna grandis überzeugt, sowohl am ersten und dritten Brustknoten, wie an allen Bauchganglien; ebenso an den Brust- und Bauchganglienvon Procrustes coriaceits und an andern Oaraben. Bei der Larvevon Locusta viridissima liegen die Wurzeln der Seitennerven so nahe beisammen,dass sie sich fast decken, trotzdepi aber lässt sich mit Bestimmtheiterkennen, dass die eine Wurzel höher, d. i. dorsal, die andere tiefer,d. i. ventral, entspringt und das bezeichnete verschiedene Aussehen haben.Wenn, was zu den sehr gewöhnlichen Vorkommnissen gehört,aus den Bauchganglien ein gleich vom Beginn an einfacher Seitennerventspringt (z. B. Tipula gigantea, Tabänus bovinus, Silphathoracica, Cantharis fusca), so darf man wohl schliessen, dass inihm die Elemente der in Wirklichkeit verschiedenen Wurzeln sichzu einem einzigen Nerven zusammengethan haben. Nicht seltenzerfällt aber gleich darauf der einzige Seitennerv wieder in zweiNerven, z. B. bei Vespa crabro, bei den Onisciden.An den Nerven der massigen Thoracalganglien der Dipteren,so bei den eigentlichen Fliegen, wiederholen sich abermals diezwei soeben von den Nerven der Bauchganglien hervorgehobenenMomente. Man sieht, dass von den Nerven die einen mehr von derBauchseite ihren Ursprung nehmen, die andern mehr von der Rückenflächedes Ganglions; ferner ist hier der Unterschied der Nervenvoneinander in Kücksieht auf ihren feineren Bau sehr in die Augenfallend.Bei Tabanus bovinus, Kristalis tenax sind die einen Nerven des grossenBrustknoteiis dunkel, doch ihr Inhalt ziemlich fest, die andern ebenfallsvon trüblicbem Aussehen, aber dabei von so weicher Beschaffenheit, dasdihr Inhalt leicht ausfällt; tudlich die dritte Art ist hell, bedingt durchbreite klare Primitivfasern. Es bedarf wohl kaum der nochmaligen besonderenVersicherung, dass nicht erst durch äussere Einwirkung dieseVerschiedenheit in der inneren Natur der Nerven zu Wege kommt, sondernvon Anfang an da ist, was sich auch darin weiter kuwlgiebl, dass auf beidenN itenbälften des Ganglions die gleiche Nervenart sich symmetrischentspricht.Xcncn dtr Längscommissuren. Die spinalen Nerven wiedie cerebralen treten in der weitaus grösseren Mehrzahl der Fälle

Arthropoden.von den Ganglien ab; doch beobachtet man und zwar nicht sehrselten *), dass auch die Längscommissuren des Bauchmarkseinzelne Nerven entsenden. Man hat in dieser Beziehung längsthervorgehoben, dass bei vielen Krebsen, z. B. Astacus, Palaemon,Porcellio, nach der ganzen Länge der Bauchkette aus je einerLängscommissur ein Seitennerv kommt. Auch die Klasse der Insectenbietet hiezu viele Beispiele dar.Auf den vorhandenen Abbildungen mancher Käfergattungen, wie vonUtytus, Scaphidium, entspringt aus den Längscommissuren zwischen untererPortion des Schlundringes und erstem Thoracalknoten jederseits ein Nerv;ähnlich bei den Dipteren: Tabanus, Tiputa, Calliphora.Es will überhaupt scheinen, als ob gerade die Längscommissuren derbezeichneten Gegend in allgemeinerer Weise Ursprungsstätten von Nervensein können, denn auch noch andere als die genannten Ordnungen zeigendieses Verhalten.So sehe ich deutlich an den Larven von Aeshna grandis aus ebendieser Commissur nach beiden Seiten einen Nerven entspringen; und betrachtetman die Figur, welche Brauer a ) über das Nervensystem einesandern Netzfltiglers, des Ascalaphus macaronius, gegeben hat, und die denEindruck grosser Zuverlässigkeit macht, so entstehen aus den Längscommissurendieser Stelle sogar vier Nerven.Doch auch andere Gegenden der Längscommissuren scheinen bei Insectensolche Ursprungsstätten von Nerven abgeben zu können, wenigstensliesse sich, abgesehen von verschiedenen Käfern, nach älteren und neuerenBeobachtern ") auf mehrere Hymenopteren (Apis mellifka, Sirex gigas)hinweisen.•In dem Voranstehenden habe ich entsprechend dem Bild, welchesdas freie Auge oder geringe Vergrösserung erhält, mich immer soausgedrückt, als ob die Stelle der Längscommissuren, wo der Nervdas Bäuchmark verlä'sst, auch wirklich die Ursprungsstätteseiner faserigen Elemente wäre. 'Eine solche Auffassung wäre aberentschieden als eine unrichtige zu bezeichnen.Ich habe mich vielmehr bestimmt überzeugt, dass die Seitennervender Längscommissuren ihre Fasern immer aus den ober- undunterhalb zunächst folgenden gangliösen Herden, d. h. Knoten desBauchmarks beziehen. (Sieh, auch S. 189.)Man kann sich hievon namentlich dann bequem .vergewissern, wennsich die breite helle Sorte von Nervenfasern an der Zusammensetzung derSeitennerven betheiligt, in welcher Beziehung ich z. B. die leicht sich darbietendeGattung Tabanus empfehlen möchte. Mit aller Klarheit sieht manda, wie von beiden Endpunkten der Längscommissur die Nervenfasern herkommen,um in der Bahn der Seitennerven auszutreten, aber keineswegserst an dieser Stelle, innerhalb der Substanz der Längscommissuren ihrenAnfang nehmen.Und gerade die nähere Erwägung dieses Verhaltens kann uns1971) Es ist jedenfalls ein Versehen, wenn es bei Bergmann u. Leuckart (Vergleichende-Anatomieund Physiologie 1852) heisst, die peripherischen Nerven kommen nur ausden Ganglien, nicht aus den Verbindungssträngen hervor. — 2) S. unten „Neuropteren"- —8) S. Unten „Hymenopteren".

196 Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.einer vor<strong>de</strong>ren und hinteren Wurzel <strong>de</strong>r Spinalnerven im Typus <strong>de</strong>rWirbelthiere.Auch hege ich <strong>de</strong>n Glauben, <strong>da</strong>ss es auch bei <strong>de</strong>n Arthropo<strong>de</strong>nrein sensible und rein motorische Nervenwurzeln giebt, und meineim Stan<strong>de</strong>, zu sein, diese Ansicht noch weiter zu begrün<strong>de</strong>n.Nicht blos aus verschie<strong>de</strong>n tiefen Regionen <strong>de</strong>r Bauchganglienkommen die Seitennerven hervor, noch ein an<strong>de</strong>rer Umstand beweist,<strong>da</strong>ss sie unter sich verschie<strong>de</strong>ner Natur sind. Im frischenZustan<strong>de</strong> und auch sonst hei sorgfältiger Behandlung besitzt <strong>de</strong>reine Nerv, und zwar ist es <strong>de</strong>r obere, ein weiches körniges Aussehen,während <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>s unteren Nerven fester und fibrillärerbefun<strong>de</strong>n wird.Ich habe mich von diesem Unterschied im feineren Bau z. B. an <strong>de</strong>rLarve von Aeshna grandis überzeugt, sowohl am ersten und dritten Brustknoten, wie an allen Bauchganglien; ebenso an <strong>de</strong>n Brust- und Bauchganglienvon Procrustes coriaceits und an an<strong>de</strong>rn Oaraben. Bei <strong>de</strong>r Larvevon Locusta viridissima liegen die Wurzeln <strong>de</strong>r Seitennerven so nahe beisammen,<strong>da</strong>ss sie sich fast <strong>de</strong>cken, trotz<strong>de</strong>pi aber lässt sich mit Bestimmtheiterkennen, <strong>da</strong>ss die eine Wurzel höher, d. i. dorsal, die an<strong>de</strong>re tiefer,d. i. ventral, entspringt und <strong>da</strong>s bezeichnete verschie<strong>de</strong>ne Aussehen haben.Wenn, was zu <strong>de</strong>n sehr gewöhnlichen Vorkommnissen gehört,aus <strong>de</strong>n Bauchganglien ein gleich vom Beginn an einfacher Seitennerventspringt (z. B. Tipula gigantea, Tabänus bovinus, Silphathoracica, Cantharis fusca), so <strong>da</strong>rf man wohl schliessen, <strong>da</strong>ss inihm die Elemente <strong>de</strong>r in Wirklichkeit verschie<strong>de</strong>nen Wurzeln sichzu einem einzigen Nerven zusammengethan haben. Nicht seltenzerfällt aber gleich <strong>da</strong>rauf <strong>de</strong>r einzige Seitennerv wie<strong>de</strong>r in zweiNerven, z. B. bei Vespa crabro, bei <strong>de</strong>n Onisci<strong>de</strong>n.An <strong>de</strong>n Nerven <strong>de</strong>r massigen Thoracalganglien <strong>de</strong>r Dipteren,so bei <strong>de</strong>n eigentlichen Fliegen, wie<strong>de</strong>rholen sich abermals diezwei soeben von <strong>de</strong>n Nerven <strong>de</strong>r Bauchganglien hervorgehobenenMomente. Man sieht, <strong>da</strong>ss von <strong>de</strong>n Nerven die einen mehr von <strong>de</strong>rBauchseite ihren Ursprung nehmen, die an<strong>de</strong>rn mehr von <strong>de</strong>r Rückenfläche<strong>de</strong>s Ganglions; ferner ist hier <strong>de</strong>r Unterschied <strong>de</strong>r Nervenvoneinan<strong>de</strong>r in Kücksieht auf ihren feineren Bau sehr in die Augenfallend.Bei Tabanus bovinus, Kristalis tenax sind die einen Nerven <strong>de</strong>s grossenBrustknoteiis dunkel, doch ihr Inhalt ziemlich fest, die an<strong>de</strong>rn ebenfallsvon trüblicbem Aussehen, aber <strong>da</strong>bei von so weicher Beschaffenheit, <strong>da</strong>sdihr Inhalt leicht ausfällt; tudlich die dritte Art ist hell, bedingt durchbreite klare Primitivfasern. Es be<strong>da</strong>rf wohl kaum <strong>de</strong>r nochmaligen beson<strong>de</strong>renVersicherung, <strong>da</strong>ss nicht erst durch äussere Einwirkung dieseVerschie<strong>de</strong>nheit in <strong>de</strong>r inneren Natur <strong>de</strong>r Nerven zu Wege kommt, son<strong>de</strong>rnvon Anfang an <strong>da</strong> ist, was sich auch <strong>da</strong>rin weiter kuwlgiebl, <strong>da</strong>ss auf bei<strong>de</strong>nN itenbälften <strong>de</strong>s Ganglions die gleiche Nervenart sich symmetrischentspricht.Xcncn dtr Längscommissuren. Die spinalen Nerven wiedie cerebralen treten in <strong>de</strong>r weitaus grösseren Mehrzahl <strong>de</strong>r Fälle

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!