Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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194Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.Sinnesorgane an Grösse wächst, so auch viele oder dicke Nervendes Stammes massige Markknoten erheischen.Unter diesen Gesichtspunkt hätten wir dann auch zu bringen,wenn wir gewahren, dass bei manchen Gruppen das Bauchmarknach seinem hinteren Ende sich zuspitzt, bei andern aber entschiedenanschwillt und so mit einem dicken Ganglion abschliesst. Das erstereist z. B. der Fall bei den Phyllopoden (Apus, Branchipus, Artemia),den Amphipoden, wo die Ganglien nach hinten immermehr an Grösseabnehmen, während bei der Mehrzahl der übrigen Gliederfüssler,so z. B. den Myriapoden, vielen Insecten, höheren Krebsen umgekehrtdas hinterste Ganglion des Bauchmarks sich durch grösserenUmfang vor den übrigen Abdominalganglien auszeichnet.Dieses Endganglion zählt übrigens bei Insecten öfters, wenn auch nichtimmer, zu den verschmolzenen Ganglien. So mag einstweilen hier erwähntsein, dass das grosse Schlussganglion des Bauchmarks bei Bytiscus marginalemit Bestimmtheit zu den Knoten gehört, welche aus der Verschmelzungmehrerer hervorgegangen sind, und es sei in dieser Beziehung hierschon jetzt angeführt, dass im Inneren desselben sich wenigstens drei PaarCentren mit ihren Commissuren befinden ').Peripherisches Nervensystem. Aus den Nervencentren, Gehirnund Ganglien des Bauchmarkes, entstehen die peripherisch zuden verschiedenen Organen des Körpers verlaufenden Nerven.Gehirnnerven. Von den oberen Gehirntheilen entspringen hauptsächlichspecifische Sinnesnerven, so für das Auge und dieGeruchsorgane (Antennen) und für die Muskeln dieser Theile. Ausder unteren Gehirnportion kommen Nerven, welche (wie Faivredurch das Experiment festzustellen sucht) einfach sensibler undmotorischer Natur sind und zunächst die Mundtheile versorgen.In dem oberen Gehirnabschnitt wurzeln aber noch zwei andereNervengruppen. Das eine derselben wird vorgestellt von einem unpaarenNerven, der aber paarige Anfänge hat; er läuft in derMittellinie des Schlundes herab und man darf in ihm das Analogondes N. vagus erblicken. Während die Wurzeln des unpaarigenNerven der vorderen Fläche des Gehirns angehören, so kommt diezweite Nervengruppe von der hinteren Fläche, nahe dem Abgangder Commissuren; selten (beim Flusskrebs z. B.) geht sie erst ausder Mitte der Commissuren ab. Auch diese Nerven und ihre gangliösenGeflechte lagern zur Seite des Schlundes und man kann inihnen entweder den Kopftheil des Sympathicus höherer Thiere erblicken,oder sie mit dem unpaaren, dem N. vagus vergleichbarenNerven zusammen, als Eine Gruppe auffassen.Nerven des Bauchmarks. Vom eigentlichen Bauchmark kommendie Nerven für die Muskeln des Stammes und der Körperanhänge,sowie für die Haut, und worauf schon hier hingedeutet werden soll,1; Sieh, unten „Koleopteren".

Arthropoden.195auch die Nerven für gewisse Eingeweide verlaufen theilweise in denBahnen der — um den Ausdruck zu gebrauchen — spinalen Nerven.Die Stärke derselben, auch die Zahl ihrer Aeste, richtet sich nachdem Bau und Umfang der zu versorgenden Körpertheile.Die Thoracalganglien der geflügelten Insecten z. B. haben* nicht blosHaut und Muskeln der Beine zu versorgen, sondern schicken auch in dieFlügel und Flügeldecken Nerven, sowie selbstverständlich an die Flügelmuskeln,wobei oft zuvor diese Nerven zu mannichfachen Geflechten (Plexus)zusammentreten, aus denen dann erst die eigentlichen Flügelnerven entstehen.So nach Angabe Anderer namentlich bei Schmetterlingen. Bei denKrebsen bedürfen die mancherlei Scheeren, Raub-, Schreit- und Schwimmfüssezahlreiche Nerven aus den Thoraxganglien. Die Abdominalganglienentsenden ihre Nerven zur Musculatur und Haut der Hinterleibssegmenteund deren Anhänge, aber auch zu den Eingeweiden, wenn ihre Stämmeoder Zweige sympathische Elemente in sich aufgenommen haben.Vergleichung mit den Spinalnerven der Wirbelthiere. Ich habekeinen Anstand genommen, oben mich dahin auszusprechen, dasssich zwischen den Nervencentren der Arthropoden und den Centraltheilendes Nervensystems der Wirbelthiere morphologische Parallelenziehen lassen. Aber ich beschränke diese Betrachtungsweise nichtauf die Nervencentren, sondern glaube, sie nicht minder auf dievom Bauchmark entspringenden peripherischen Nerven ausdehnenzu können.Bergmann und Leuckart sagen zwar abermals, dass Versuche,die von den Wirbelthieren her bekannten Verhältnisse aufdie Nerven der Arthropoden übertragen zu wollen, jeder empirischenBasis ermangeln. Ich zweifle, ob die genannten Forscher auch fürdie Zukunft diesen Ausspruch vertheidigen werden. Mir wenigstenszeigen die Seitennerven der Bauchmarksganglien bei vielen Insectenan ihrem Ursprünge eine merkwürdige Aehnlichkeit mit demVerhalten der Spinalnerven höherer Thiere.Voraus sei noch bemerkt, dass aus den Ganglien des Brustkastens, inUebereinstimmung mit der grösseren Masse dieser Knoten und der betrachtelieberen Entwicklung des Thorax selber, sowie der daran befestigten Bewegungsorgane,die Zahl der Nerven der Brustknoten bei Insecten undhöheren Krebsen häufig eine bedeutendere ist, als jene der Bauchknoten.Dort zählt man jederseits bis acht und mehr Stämme, an den Bauchknotenje einen jederseits oder zwei, drei bis vier. Der letzte Bauchknoten besitztmeist wieder eine grössere Menge ausstrahlender Nerven, bedingt durch dieentwickelte Musculatur des Gescblechtsapparates und des Afters.Sobald nun an dem Bauchmark mehr als Ein Seitennerv ausdem Ganglion hervortritt, lässt sich mit aller Sicherheit wahrnehmen,dass die Nerven nicht in gleicher Höhe, d. h. nebeneinanderherauskommen; vielmehr kann man sich überzeugen, dass sie übereinanderentstehen, d. h. der eine aus der oberen oder dorsalen,der andere aus der unteren oder ventralen Partie des Ganglions abgeht.Die zwei Seitennerven entsprechen somit, wie nur scheint,

194Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.Sinnesorgane an Grösse wächst, so auch viele o<strong>de</strong>r dicke Nerven<strong>de</strong>s Stammes massige Markknoten erheischen.Unter diesen Gesichtspunkt hätten wir <strong>da</strong>nn auch zu bringen,wenn wir gewahren, <strong>da</strong>ss bei manchen Gruppen <strong>da</strong>s Bauchmarknach seinem hinteren En<strong>de</strong> sich zuspitzt, bei an<strong>de</strong>rn aber entschie<strong>de</strong>nanschwillt und so mit einem dicken Ganglion abschliesst. Das erstereist z. B. <strong>de</strong>r Fall bei <strong>de</strong>n Phyllopo<strong>de</strong>n (Apus, Branchipus, Artemia),<strong>de</strong>n Amphipo<strong>de</strong>n, wo die Ganglien nach hinten immermehr an Grösseabnehmen, während bei <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r übrigen Glie<strong>de</strong>rfüssler,so z. B. <strong>de</strong>n Myriapo<strong>de</strong>n, vielen Insecten, höheren Krebsen umgekehrt<strong>da</strong>s hinterste Ganglion <strong>de</strong>s Bauchmarks sich durch grösserenUmfang vor <strong>de</strong>n übrigen Abdominalganglien auszeichnet.Dieses Endganglion zählt übrigens bei Insecten öfters, wenn auch nichtimmer, zu <strong>de</strong>n verschmolzenen Ganglien. So mag einstweilen hier erwähntsein, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s grosse Schlussganglion <strong>de</strong>s Bauchmarks bei Bytiscus marginalemit Bestimmtheit zu <strong>de</strong>n Knoten gehört, welche aus <strong>de</strong>r Verschmelzungmehrerer hervorgegangen sind, und es sei in dieser Beziehung hierschon jetzt angeführt, <strong>da</strong>ss im Inneren <strong>de</strong>sselben sich wenigstens drei PaarCentren mit ihren Commissuren befin<strong>de</strong>n ').Peripherisches <strong>Nervensystem</strong>. Aus <strong>de</strong>n Nervencentren, Gehirnund Ganglien <strong>de</strong>s Bauchmarkes, entstehen die peripherisch zu<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Organen <strong>de</strong>s Körpers verlaufen<strong>de</strong>n Nerven.Gehirnnerven. Von <strong>de</strong>n oberen Gehirntheilen entspringen hauptsächlichspecifische Sinnesnerven, so für <strong>da</strong>s Auge und dieGeruchsorgane (Antennen) und für die Muskeln dieser Theile. Aus<strong>de</strong>r unteren Gehirnportion kommen Nerven, welche (wie Faivredurch <strong>da</strong>s Experiment festzustellen sucht) einfach sensibler undmotorischer Natur sind und zunächst die Mundtheile versorgen.In <strong>de</strong>m oberen Gehirnabschnitt wurzeln aber noch zwei an<strong>de</strong>reNervengruppen. Das eine <strong>de</strong>rselben wird vorgestellt von einem unpaarenNerven, <strong>de</strong>r aber paarige Anfänge hat; er läuft in <strong>de</strong>rMittellinie <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>s herab und man <strong>da</strong>rf in ihm <strong>da</strong>s Analogon<strong>de</strong>s N. vagus erblicken. Während die Wurzeln <strong>de</strong>s unpaarigenNerven <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren Fläche <strong>de</strong>s Gehirns angehören, so kommt diezweite Nervengruppe von <strong>de</strong>r hinteren Fläche, nahe <strong>de</strong>m Abgang<strong>de</strong>r Commissuren; selten (beim Flusskrebs z. B.) geht sie erst aus<strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Commissuren ab. Auch diese Nerven und ihre gangliösenGeflechte lagern zur Seite <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>s und man kann inihnen entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kopftheil <strong>de</strong>s Sympathicus höherer Thiere erblicken,o<strong>de</strong>r sie mit <strong>de</strong>m unpaaren, <strong>de</strong>m N. vagus vergleichbarenNerven zusammen, als Eine Gruppe auffassen.Nerven <strong>de</strong>s Bauchmarks. Vom eigentlichen Bauchmark kommendie Nerven für die Muskeln <strong>de</strong>s Stammes und <strong>de</strong>r Körperanhänge,sowie für die Haut, und worauf schon hier hinge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n soll,1; Sieh, unten „Koleopteren".

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