Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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188 Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.scheint es allgemein zu ihrer Organisation zu gehören, dass ihreHirncommissuren lang, ja sehr lang sind, und bei den zu oberst imSystem stehenden Krebsen, den Dekapoden, erreicht die Verlängerungder Commissuren auch den höchsten Grad.Man könnte vielleicht auf den Gedanken kommen, dass sich diese Bildungdes Schlundrings nach der Art und Aufnahme der Nahrung richte.Sollten nicht kauende Arthropoden zum Durchlass der Bissen eines weiterenSchlundringes bedürfen, als die blos Flüssiges saugenden Thiere? Dochwill es schon innerhalb der Klasse der Insecten scheinen, als ob noch andereGründe fragliche Organisation bedingten.Untere Hirnportion. Die untere Hirnportion oder derKnoten, in welchen die Hirncommissuren unterhalb des Schlundeszusammentreten, ist bei Insecten wohl sehr allgemein kleiner als dieobere Hirnportion und häufig von dreieckig-birnförmiger, auch wohlvon mehr länglicher Gestalt. Bei Anwesenheit einer sehr massigenoberen Hirnportion, wie wir eine solche bei Ameisen, Bienen etc.sehen, steht sie dieser an Umfang nicht wenig nach. Auch bei Krebsen,Myriapoden, insolange die gedachte Hirnabtheilung eine vom übrigenBauchmark abgesonderte bleibt und nicht die zunächst folgendenKnoten in sich aufgenommen hat, behält wohl die obere Hirnportionein gewisses Uebergewicht.Anders gestalten sich die Verhältnisse bei verkürztem oder concentrirtemBauchmark: dann erscheint das obere Gehirn sehr kleingegenüber einem massigen Brustknoten, so bei Milben, Spinnen undScorpionen. Selbstverständlich ist dann aber, dass man jetzt diesenKnoten nicht blos dem verlängerten Mark der Wirbelthiere, sondernauch dessen Fortsetzung nach hinten, dem gesammten Rückenmarkzu vergleichen hat.Zur weiteren Charakterisirung aer unteren Hirnportion (Kehlknoten)sei schon jetzt hervorgehoben, dass derselbe, wo ich ihn bisjetzt auf dieses Verhalten untersuchte, in seinem inneren Bau denbilateralen Charakter nicht verläugnet.Quercommissuren innerhalb des Schlundringes. Innerhalb desSchlundringes stossen wir bei verschiedenen Gattungen auf eigentbümlicheQuercommissuren, durch welche, abgesehen von denqueren Faserzügen innerhalb der Substanz der oberen und unterenHirnportion, die Seitencommissuren (Hirnschenkel) selber verbundenwerden.Dergleichen Querbrücken werden als «Queriiste» von verschiedenenBeobachtern bei Astaem. Homarus, Palaemon, Palmurus, Carduus, Squillaerwähnt, allwo sie in Form eines queren Fadens, hinter dem Oesophagusdie Mirnrommissuren in Verbindung setzen. Man könnte, da die genanntenKrebse sich durch einen sehr weiten Schlundring auszeichnen, geneigt Fein,die Länge der Seitencommissuren als mitbedingend für das Dasein der Querbalkenanzusehen; dem widerspricht indessen, dass ich bei Glomcris limbataLatr. ) bei massig weitem Schlundring ganz hart unter der die beidenr ß. m. Tafeln ». vergleichend. Anat. Taf. VII, fg. S.

Arthropoden. 189oberen Hirnhälften verbindenden Quercommissur ebenfalls eine zweite Commissurerblicke und zwar noch im Bereich der beiden oberen Hirnhälften.Der Molukkenkrebs (Limukis) zeigt, wie man aus der schönen Anatomie,welche van der Hoeven über dieses Thier veröffentlicht hat, sieht, innerhalbdes Schlundrings sogar drei solcher Querbrücken.Ja es giebt eine Thiergruppe, die Tardigraden, deren Ganglienkette,wie wir durch Doyere wissen, die Querfäden nach der ganzen Länge desBaüchmarks besitzt, zwischen je zwei Ganglienpaaren.Aus der Klasse der Insecten ist man bis jetzt bei Bytiscus marginalis *)auf eine solche Quercommissur innerhalb des Schlundringes aufmerksam geworden;sie spannt sich hier hart vor dem unteren Schlundknoten herüber.Auch bei Telephorus habe ich diese eigentümliche Bildung gefunden. DieQuercommissur geht hier ziemlich hoch oben ab, umgibt den Schlund nachunten, so dass dieser wie in einer Schlinge ruht.Ich möchte auch die Frage aufwerfen, ob nicht die von Newport amLigusterschwärmer gesehenen kleinen Nerven ebenfalls hier einzureihen sind,welche von der vorderen, unteren Fläche des Gehirns an der Seite desOesophagus herabsteigen, um unter demselben ringförmig zusammenzutreten.Unter welchen allgemein morphologischen Gesichtspunkt mandiese Querbrücken zu bringen hat, ist kaum zu sagen. Ueberlegtman, dass bei Glomeris die Quercommissur beiderseits ihren Ausgangvon gangliöser Substanz zu nehmen scheint, ferner dass beiLimulus nur aus den Längscommissuren des Schlundrings peripherischeNerven in mehrfacher Anzahl entspringen, auch bei höheren Krebsenwenigstens Ein Nerv jederseits aus entsprechender Stelle hervorkommt,endlich dass peripherische Nerven immer nur aus einem gangliösenHerde wirklich entspringen können, so fühlt man sich versucht,die fraglichen Commissuren einfach mit allen übrigen Quercommissurender Nervencentren zusammenzustellen, welche diebilateralen Knoten auch sonst verknüpfen. Doch wären hiegegennoch einige Bedenken vorzubringen.Einmal hat bei Bytiscus die Querbrücke innerhalb des Schlundringsgewiss nicht die zuletzt erwähnte Bedeutung; ich sehe mit Bestimmtheit,dass sie nicht wie die Quercommissuren z. B. innerhalbder Bauchmarksknoten Herde von gangliöser Substanz in Verbindungsetzt, sondern die Fasern der Commissur sind von den Hirnschenkeln(fjängscommissuren) sich abzweigendeden, welche eineSchlinge bilden, deren Gipfel nach unten und deren beide Wurzelnim oberen Schlundganglion liegen. Was ferner den Ursprung derNerven aus etwaigen gangliösen Einlagerungen in die Hirnschenkelbetrifft, so erlaube ich mir schon jetzt zu bemerken, dass alleübrigen Seitennerven, welche aus den Längscommissuren des Bauchmarkesabgehen, nimmermehr aus den Längscommissuren selberklommen, das soll heissen dort entspringen, sondern der Anfang ihrerFasern ist in dem zunächst oben und unten gelegenen Knoten zusuchen. Auch bei den genannten Krebsen finden sich in den Längs-1) S. a. a. O. Taf. IX, fg. 1.

188 Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.scheint es allgemein zu ihrer Organisation zu gehören, <strong>da</strong>ss ihreHirncommissuren lang, ja sehr lang sind, und bei <strong>de</strong>n zu oberst imSystem stehen<strong>de</strong>n Krebsen, <strong>de</strong>n Dekapo<strong>de</strong>n, erreicht die Verlängerung<strong>de</strong>r Commissuren auch <strong>de</strong>n höchsten Grad.Man könnte vielleicht auf <strong>de</strong>n Ge<strong>da</strong>nken kommen, <strong>da</strong>ss sich diese Bildung<strong>de</strong>s Schlundrings nach <strong>de</strong>r Art und Aufnahme <strong>de</strong>r Nahrung richte.Sollten nicht kauen<strong>de</strong> Arthropo<strong>de</strong>n zum Durchlass <strong>de</strong>r Bissen eines weiterenSchlundringes bedürfen, als die blos Flüssiges saugen<strong>de</strong>n Thiere? Dochwill es schon innerhalb <strong>de</strong>r Klasse <strong>de</strong>r Insecten scheinen, als ob noch an<strong>de</strong>reGrün<strong>de</strong> fragliche Organisation bedingten.Untere Hirnportion. Die untere Hirnportion o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rKnoten, in welchen die Hirncommissuren unterhalb <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>szusammentreten, ist bei Insecten wohl sehr allgemein kleiner als dieobere Hirnportion und häufig von dreieckig-birnförmiger, auch wohlvon mehr länglicher Gestalt. Bei Anwesenheit einer sehr massigenoberen Hirnportion, wie wir eine solche bei Ameisen, Bienen etc.sehen, steht sie dieser an Umfang nicht wenig nach. Auch bei Krebsen,Myriapo<strong>de</strong>n, insolange die ge<strong>da</strong>chte Hirnabtheilung eine vom übrigenBauchmark abgeson<strong>de</strong>rte bleibt und nicht die zunächst folgen<strong>de</strong>nKnoten in sich aufgenommen hat, behält wohl die obere Hirnportionein gewisses Uebergewicht.An<strong>de</strong>rs gestalten sich die Verhältnisse bei verkürztem o<strong>de</strong>r concentrirtemBauchmark: <strong>da</strong>nn erscheint <strong>da</strong>s obere Gehirn sehr kleingegenüber einem massigen Brustknoten, so bei Milben, Spinnen undScorpionen. Selbstverständlich ist <strong>da</strong>nn aber, <strong>da</strong>ss man jetzt diesenKnoten nicht blos <strong>de</strong>m verlängerten Mark <strong>de</strong>r Wirbelthiere, son<strong>de</strong>rnauch <strong>de</strong>ssen Fortsetzung nach hinten, <strong>de</strong>m gesammten Rückenmarkzu vergleichen hat.Zur weiteren Charakterisirung aer unteren Hirnportion (Kehlknoten)sei schon jetzt hervorgehoben, <strong>da</strong>ss <strong>de</strong>rselbe, wo ich ihn bisjetzt auf dieses Verhalten untersuchte, in seinem inneren Bau <strong>de</strong>nbilateralen Charakter nicht verläugnet.Quercommissuren innerhalb <strong>de</strong>s Schlundringes. Innerhalb <strong>de</strong>sSchlundringes stossen wir bei verschie<strong>de</strong>nen Gattungen auf eigentbümlicheQuercommissuren, durch welche, abgesehen von <strong>de</strong>nqueren Faserzügen innerhalb <strong>de</strong>r Substanz <strong>de</strong>r oberen und unterenHirnportion, die Seitencommissuren (Hirnschenkel) selber verbun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n.Dergleichen Querbrücken wer<strong>de</strong>n als «Queriiste» von verschie<strong>de</strong>nenBeobachtern bei Astaem. Homarus, Palaemon, Palmurus, Carduus, Squillaerwähnt, allwo sie in Form eines queren Fa<strong>de</strong>ns, hinter <strong>de</strong>m Oesophagusdie Mirnrommissuren in Verbindung setzen. Man könnte, <strong>da</strong> die genanntenKrebse sich durch einen sehr weiten Schlundring auszeichnen, geneigt Fein,die Länge <strong>de</strong>r Seitencommissuren als mitbedingend für <strong>da</strong>s Dasein <strong>de</strong>r Querbalkenanzusehen; <strong>de</strong>m wi<strong>de</strong>rspricht in<strong>de</strong>ssen, <strong>da</strong>ss ich bei Glomcris limbataLatr. ) bei massig weitem Schlundring ganz hart unter <strong>de</strong>r die bei<strong>de</strong>nr ß. m. Tafeln ». vergleichend. Anat. Taf. VII, fg. S.

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