Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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jgQThiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.sich selbst häufig zurückgezogen, so dass dann nur Kopf und Thorax solchCentren umschliessen.Unter allen Arthropoden haben, wie mir scheint, die langgeringelteTausendfüssler (Julus) die Tracht der Ringelwürmer, namentlich deLumbricinen am besten bewahrt und es spricht daher nicht wenig zu Gunstedes vorhin aufgestellten allgemeinen Satzes, dass auch bei dieser Gruppdas centrale Nervensystem eine überraschende Aehnlichkeit mit dem deRegenwürmer aufweist. Um ferner noch einige andere bestätigende Beispiele hervorzuheben, so durchzieht den Leib der Scolopender, deSchmetterlingsraupen und Larven vieler andern Insecten ein langstreckiges Bauchmark, dessen Knoten in Abständen sich folgen, und Niemand kann auch hiebei verkennen, dass die Gestalt aller dieser Thiere lebhaft an den Typus der Würmer erinnert.Thiere hingegen wie der Flusskrebs oder der Scorpion, an dereiVorderkörper die Ringe zu einem gemeinsamen Panzerschild, dem Cephalothorax sich verbunden haben, während der Hinterleib in deutliche Gürtegetheilt bleibt, zeigen innerhalb ihres Cephalothoraxes eine gewisse Centra^lisation des Nervensystems, während in dem frei beweglichen Abdomen eintrein gegliederte Ganglienkette sich erhält. Nicht minder können die Veränderungen,welche das Bauchmark vom Raupenstadium durch die Puppezum Schmetterling erfährt, hier angezogen werden.Endlich kommt den kurz gebauten, gedrungenen Krabben, den ächtenSpinnen, den Phalangien, Zecken etc. ein Bauchmark zu, an demCommissuren und Ganglien zu einer einzigen, rundlichen Markmasse verschmolzensind, aus der strahlig die Nerven für Brust und Hinterleib entspringen.Gestaltung des Nervensystems abhängig von der Gesammtorganisation.Es ist somit in gewissem Sinne richtig, zu sagen, dieForm des Nervensystems hängt ab von der Körpergestalt, aberrichtiger scheint es mir, sich so auszudrücken: die Gestaltung desNervensystems hängt ab von der Gesammtorganisation desThieres. Grosse sessile Augen bedingen (z. B. bei Hyperien *) eingrosses Gehirn, dieses zusammen einen grossen Kopf, aber derletztere ißt doch nicht das bedingende gewesen für ein grosses Gehirn, sondern umgekehrt. Mächtige Bewegungswerkzeuge auf eineKörpergegend, Brust z. B. concentrirt, verlangen für die starkeMusculatur starke Nerven, diese bedingen starke Herde, von denensie ausgehen, also eine grosse Nervenmasse im Thor,ax. Mithinbestimmt die Gesammtorganisation, wenn man will, die Idee, welchein jeder Thierform ausgedrückt ist, oder mit Darwin zu reden,die Abstammung, die Gestaltung des Nervensystems.Recht schlagend ist hiefür z. B. Glomeris '). Dieser Vielfuss siehteiner Assel so ähnlich, dass ihn viele ältere Systematik, r damit zusammenwarfen.Er musste demnach, wäre er den Asseln so sehr verwandt, auchein ähnliches Nervensystem haben. Diessi.-t, obschon es von einem früherentrefflichen Untersucher des Thieres (Brandt) behauptet ward, völlig unrichtig.Das Thier hat vielmehr das eigentümliche von dem' der Asselnso sehr verschiedenen Nervensysteme der Juliden. Insoferne seine ganzeübrige Organisation dem Baupläne dieser Gruppe folgt oder mit ihr einen gemeinsamenStammvater hat, muss auch das Nervensystem diesem Plan sichi S. unten .Aniphipoden.- - -i. Näheres s. .mteu bei „Myriapoden."

Arthropoden.181fügen, trotzdem dass bei dem flüchtigenBlick das Thier gewiss eine Aehnlichkeitmit Asseln hat.Bestätigend für diese Ansicht sind auch viele Dipteren, Oestruslarveninsbesondere, bei denen für das höchst concentrirte Bauchmark inJer äussern Körpergestalt kein bedingender Grund vorliegt. Noch vieleindere Insecten sind von gestreckter Körpergestalt und haben ein verkürztesBauchmark, während andere kurzleibige Thiere, ja mitunter fast von Kugelorm,ein langgegliedertes Nervencentrum besitzen.Körpergestalt und ümriss des Nervensystems können somit zwar häufigtufeinander bezogen werden, aber in vielen Fällen hängt die Gestaltung desNervensystems offenbar von noch andern Einflüssen ab.Um daher noch einmal auf die Frage, worin das eigentlichmterscheidende Merkmal im Nervensystem der Arthropoden verglichenmit dem der Bmgelwürmer Hege, zurückzukommen, so scheint5S mir gerechtfertigt, dies darin zu finden, dass bei der ersterenrhiergruppe die Herrschaft des Nervensystems über den Körper vonsinem entschiedenen Hauptcentrum, das im Vorderkörper seinen Sitzlat, ausgehe; die Selbständigkeit der übrigen Ringe, welche bei denAnneliden noch gross ist, hingegen abgenommen hat.Wenn wir uns das Nervensystem der Schmarotzerkrebse'•. B. von Caligus, sowie der Cyclopiden und Sapphirinen betrachten,o könnte wohl vom Standpunkt der vergleichenden Anatomie die''rage aufgeworfen werden, ob der unter dem Schlund gelegene undas ganze Bauchmark vorstellende Knoten dem zwar auch verkürzten,ber doch massig entwickelten Bauchmark, z. B. der Spinnen, gleichustellensei, oder ob man nicht vielmehr zugleich bei den genanntenkrebsen ein Zurückgehen der Nervenmasse, also eine V er kü Enterungzu erblicken habe?Es dürfte schwierig sein, hierauf bestimmt zu antworten. Ich wäreicht geneigt, mich zur letzteren Ansicht zu bekennen, besonders dann nicht,enn ich die Gattung Argulus mit Caligus zusammenstelle. Bei beiden;igt das Gehirn verhältnissmässig so ziemlich gleiche Entwickelung, dasauchmark hingegen von Argulus ist ein deutlich gegliedertes, aber schon)n so gedrängtem Habitus, dass nur noch ein Schritt genügt, um zu derorm des Bauchmarks von Caligus zu gelangen. Noch mehr als die Schma-»tzerkrebse würden die eigentlichen Milben, bei denen man zum Theil nurn Ganghon am Schlund als Inbegriff des ganzen Nervensystems sieht, zuilcher Betrachtung Anlass geben.Zahl der Bauchmarksganglien. Man glaubte früher, als nochicht sehr viele Arthropoden untersucht worden waren, den Satzlfstellen zu können: die Zahl der Ganglien und die Zahl dereibesringe stehen in Uebereinstimmung. Allein dieses vermeintlicheesetz musste im Laufe der Zeit so erweitert werden, dass es seineedeutung völlig eingebüsst hat. Ja genau genommen möchte iche Frage, ob es denn überhaupt einen Arthropoden giebt, bei deme Anzahl der Segmente und die Anzahl der Knoten des centralenervensystems zusammenfallen, geradezu verneinen. Meines Wissens

jgQThiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.sich selbst häufig zurückgezogen, so <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>nn nur Kopf und Thorax solchCentren umschliessen.Unter allen Arthropo<strong>de</strong>n haben, wie mir scheint, die langgeringelteTausendfüssler (Julus) die Tracht <strong>de</strong>r Ringelwürmer, namentlich <strong>de</strong>Lumbricinen am besten bewahrt und es spricht <strong>da</strong>her nicht wenig zu Gunste<strong>de</strong>s vorhin aufgestellten allgemeinen Satzes, <strong>da</strong>ss auch bei dieser Grupp<strong>da</strong>s centrale <strong>Nervensystem</strong> eine überraschen<strong>de</strong> Aehnlichkeit mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>Regenwürmer aufweist. Um ferner noch einige an<strong>de</strong>re bestätigen<strong>de</strong> Beispiele hervorzuheben, so durchzieht <strong>de</strong>n Leib <strong>de</strong>r Scolopen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>Schmetterlingsraupen und Larven vieler an<strong>de</strong>rn Insecten ein langstreckiges Bauchmark, <strong>de</strong>ssen Knoten in Abstän<strong>de</strong>n sich folgen, und Niemand kann auch hiebei verkennen, <strong>da</strong>ss die Gestalt aller dieser Thiere lebhaft an <strong>de</strong>n Typus <strong>de</strong>r Würmer erinnert.Thiere hingegen wie <strong>de</strong>r Flusskrebs o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Scorpion, an <strong>de</strong>reiVor<strong>de</strong>rkörper die Ringe zu einem gemeinsamen Panzerschild, <strong>de</strong>m Cephalothorax sich verbun<strong>de</strong>n haben, während <strong>de</strong>r Hinterleib in <strong>de</strong>utliche Gürtegetheilt bleibt, zeigen innerhalb ihres Cephalothoraxes eine gewisse Centra^lisation <strong>de</strong>s <strong>Nervensystem</strong>s, während in <strong>de</strong>m frei beweglichen Abdomen eintrein geglie<strong>de</strong>rte Ganglienkette sich erhält. Nicht min<strong>de</strong>r können die Verän<strong>de</strong>rungen,welche <strong>da</strong>s Bauchmark vom Raupenstadium durch die Puppezum Schmetterling erfährt, hier angezogen wer<strong>de</strong>n.Endlich kommt <strong>de</strong>n kurz gebauten, gedrungenen Krabben, <strong>de</strong>n ächtenSpinnen, <strong>de</strong>n Phalangien, Zecken etc. ein Bauchmark zu, an <strong>de</strong>mCommissuren und Ganglien zu einer einzigen, rundlichen Markmasse verschmolzensind, aus <strong>de</strong>r strahlig die Nerven für Brust und Hinterleib entspringen.Gestaltung <strong>de</strong>s <strong>Nervensystem</strong>s abhängig von <strong>de</strong>r Gesammtorganisation.Es ist somit in gewissem Sinne richtig, zu sagen, dieForm <strong>de</strong>s <strong>Nervensystem</strong>s hängt ab von <strong>de</strong>r Körpergestalt, aberrichtiger scheint es mir, sich so auszudrücken: die Gestaltung <strong>de</strong>s<strong>Nervensystem</strong>s hängt ab von <strong>de</strong>r Gesammtorganisation <strong>de</strong>sThieres. Grosse sessile Augen bedingen (z. B. bei Hyperien *) eingrosses Gehirn, dieses zusammen einen grossen Kopf, aber <strong>de</strong>rletztere ißt doch nicht <strong>da</strong>s bedingen<strong>de</strong> gewesen für ein grosses Gehirn, son<strong>de</strong>rn umgekehrt. Mächtige Bewegungswerkzeuge auf eineKörpergegend, Brust z. B. concentrirt, verlangen für die starkeMusculatur starke Nerven, diese bedingen starke Her<strong>de</strong>, von <strong>de</strong>nensie ausgehen, also eine grosse Nervenmasse im Thor,ax. Mithinbestimmt die Gesammtorganisation, wenn man will, die I<strong>de</strong>e, welchein je<strong>de</strong>r Thierform ausgedrückt ist, o<strong>de</strong>r mit Darwin zu re<strong>de</strong>n,die Abstammung, die Gestaltung <strong>de</strong>s <strong>Nervensystem</strong>s.Recht schlagend ist hiefür z. B. Glomeris '). Dieser Vielfuss siehteiner Assel so ähnlich, <strong>da</strong>ss ihn viele ältere Systematik, r <strong>da</strong>mit zusammenwarfen.Er musste <strong>de</strong>mnach, wäre er <strong>de</strong>n Asseln so sehr verwandt, auchein ähnliches <strong>Nervensystem</strong> haben. Diessi.-t, obschon es von einem früherentrefflichen Untersucher <strong>de</strong>s Thieres (Brandt) behauptet ward, völlig unrichtig.Das Thier hat vielmehr <strong>da</strong>s eigentümliche von <strong>de</strong>m' <strong>de</strong>r Asselnso sehr verschie<strong>de</strong>nen <strong>Nervensystem</strong>e <strong>de</strong>r Juli<strong>de</strong>n. Insoferne seine ganzeübrige Organisation <strong>de</strong>m Baupläne dieser Gruppe folgt o<strong>de</strong>r mit ihr einen gemeinsamenStammvater hat, muss auch <strong>da</strong>s <strong>Nervensystem</strong> diesem Plan sichi S. unten .Aniphipo<strong>de</strong>n.- - -i. Näheres s. .mteu bei „Myriapo<strong>de</strong>n."

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