Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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162 Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.Ich schliesse dieses namentlich in Anbetracht der Dinge, wie sie sichbei den Insecten gestalten. Einstweilen habe ich die Vermuthung, dass der«intermediäre Nerv» des Bauchmarks zum Sympathicus in Beziehungstehen möge; dann auch, dass die zwei eigentümlichen, schon frühererwähnten, grossen Ganglienkugeln, welche mau abgelöst von den übrigenPaquets der Ganglienkugeln zwischen den Wurzeln der austretenden Seitennervenfindet'), ebenfalls sympathische Elemente sein mögen, etwa homologden sympathischen Seitenganglien der Insecten.Endlich möchte auch der nächste Beobachter, welcher ein spezielleresStudium dem Nervensystem des Blutegels zu widmen vorhat, darauf achten, obnicht die oben *) angezogenen gangliösen Einlagerungen in dem einender beiden Seitennerven als sympathische Centren zu betrachten sind. EsHesse sich nämlich annehmen, dass dieselben noch mehr als die zwei grossenbipolaren Ganglienkugeln zwischen den Wurzeln der Seitennerven den sympathischenSeitenganglien der Insecten entsprächen, in welcher Annahmeich jetzt schon einigermassen dadurch bestärkt werde, dass ich (bei Hirudomediciualis) am vordem Seitennerven des vierten Bauchganglions, von demvordem Gabelaste jenseits der gangliösen Einlagerung einen Nerven abgehensah, der ebenfalls in seinen Theilunge» Ganglienkugeln enthielt. Zur Zeitals ich diese Beobachtung machte, waren mir die unten zu erörterndenVerhältnisse der Insecten, bei welchen unverkennbare sympathische Nervenvon den Spinalnerven abgehen, noch unbekannt, wesshalb ich für jetzt esnur als Vermuthung aussprechen darf, dass vielleicht durch diese Zweigeder eigentliche Sympathicus der genannten Egelgattungen mit dem spinalenSystem sich in Verbindung setzt.Hirudineen.Historische und zootomische Zusätze.Unter den Würmern dieser Gruppe wurde der gemeine Blutegel(Sanguisuga medidnalis) am frühesten auf das Nervensystem untersucht. SeineGrösse, Häufigkeit, sowie das Interesse, welches seit alter Zeit für ihn da ist,nnissten darauf hinlenken. Auch entdeckte schon vor mehr als hundert Jahrender Franzose Poupart 3 ) das Nervensystem unseres Thieres, was aber der Vergessenheitanheimfiel, so dass später selbst von II aller die Nervenlosigkeit derBlutegel behauptet wurde. Zum zweitenmal entdeckte es M a n g i 1 i *) und bildetes bereits gut ab, mit Ausnahme des Gehirns, dessen über dem Schlund liegendePartie er nicht erkannt hatte. Cuvier 6 } beschreibt richtig das »Halsband« umdie Speiseröhre und die Vereinigung desselben zu dem ersten Gehirnknoten, sowiedas Verhalten der übrigen Knoten nach Form und Lage; nur bezüglich desLängsstrant:es, wie schon oben bemerkt (Seite 1:^9), ist er noch nicht über einenIrrtbum der früheren Beobachter hinausgekommen, indem er noch den Längs-Hrang für einfach hält. Dass dieses nur scheinbar so sei, in Wahrheit aber derStrang aus zweien dicht beisammen liegenden Stämmen bestehe, hat zuerst1) a. a. O. Taf. II, tg. 3,1. - 8) Seite 148. - :i) Poupart, Journal d. tat. 1697. (istmir Spix*) nicht nachgewiesen. zugänglich; die Aus Angaben den sollen älteren dürftig Arbeiten sein. sei Doch noch hatte die man von früher Bojanus dus Andenkenan den Entdecker damit ireehrt, da*, man hin und wieder anstiitt vom Nervenstrang7 ;von der „Mark geknoteien Lime des Poupart" sprach. - 4) Manglll, de eyet. nera. hirud.Immer \Tjl. 5) Ouvier, Vorles. üb. vergl. Anat. 1809. — 6) Spix, Darstellt, d. gesaiuiiitcnmnern Körperbaues des gemeinen ülutigels, Denkschriften d. Mdnchener AkadIbis. Die Ahbildunjren sind von Chr. Koeck, dem bekannten Zeichner Hömmerlng's.Duch will es mir scheinen, als ob das Auge dieses sonst tri .midien Künstlern an die AuffusuDfsolcher Objecte nicht ganz gewöhnt gewesen wäre. — 7) U ojauus, Isis 1817.

Anneliden.163genannt, welcher von der Nervenkette, wie sie sich für« freie Auge und geringvergrössert ausnimmt, eine schöne Zeichnung gegeben hat. Am genauesten hatdann später Brandt 1 ) die Gliederung des Nervensystems vom Blutegel dargelegt;auch ist er der Entdecker der sog. sympathischen Kopfganglien und desMagendarmnerven. Ein Jahr vorher hatte E. H. Weber*) seine Abhandlungüber das Nervensystem des Blutegelembryo veröffentlicht.Den Anstoss zu den ersten histologischen Untersuchungen des gemeinen Blutegelsgab Ehrenberg 8 ), worauf dann die Arbeiten von Valentin 4 ), Helmholtz8 ), Hannover 6 ), Will 7 ), Bruch 8 ) und mir*) folgten.Nach einigem Stillstande erschien die Abhandlung F a i v r e 's 10 ), welche besondereErwähnung verdient. Ausser den neuen Beobachtungen, deren obenschon gedacht wurde, sah er auch zuerst die Theilungen der Fasern in denStämmen, bestätigte ferner das Dasein des Brandt'sehen Magennerven, denmerkwürdig genug weder Moquin Tandon"), noch der im Zergliedern derAnneliden so geübte und erfahrene Quatrefages ") wieder finden konnten,obschon er meiner Erfahrung zufolge viel leichter zu präpariren ist, als die Kopfganglienund deren Geflechte. Freilich scheint Faivre zuerst der Meinunggewesen zu sein, der von ihm gesehene Nerv sei ein völlig neu entdeckter Nerv,verschieden von dem Brandt' sehen, was aber in der spätem Abhandlung nichtmehr hervortritt. Er beschreibt denselben genau nach seinen histologischenEinzelheiten.Was meine eigenen ,8 ) neueren Untersuchungen über den gemeinen Blutegelund den Kossegel (Sanguisuga und Haemopis) betrifft, so habe ich die Befundeschon oben meist vorgelegt und hier nur noch einiges nachzutragen.Zunächst wäre hervorzuheben, dass das centrale Nervensystem beider Egel,obschon in den wesentlichen Zügen von übereinstimmendem Bau, doch in dereinzelnen Gattung einen besondern Habitus an sich trage. Bei Sanguisuga sinddie Follikel der oberen Portion des Gehirns etwas kugliger als bei Haemopis;hiedurch und weil auch die zur unteren Portion herabgehenden Commissurenkürzer sind, erhält das ganze Gehirn von Sanguisuga einen gedrängteren undmassigeren Charakter als jenes von Haemopis, dem eine mehr schmächtige undgestreckte Tracht zukommt. Im Zusammenhange damit erscheint bei der erstenArt die Oeffnung für den Durchtritt des Schlundes erheblich enger als beiHaemopis.Mit den Brandt'sehen Kopfganglien verhält es sich ähnlich, und da ichfrüher1) Brandteigentlichu. Ratzeburg,mehr die Structurmediz.Zoologie(Seite 160)1829.als—dieS wan'sübrigenIllustration!anatomischenofVerhältnisseanatomy berücksichtigt of the nerrout habe, so tyttem mag 1835 hier (auch etwas Hirudo näher medicinalii darauf eingegangen enthaltend) werden. kenne Ichthe comparativeBr.nichtentdeckte,aus eigenerwieAnschauung.oben bemerkt,— 2) E.beimH. Weber,medizinischenArchivBlutegelfür Anat.vornn. Physiol.im Kopf1828.drei—3) Ehrenberg, Abhandlgen der Berliner Akad. 1834. — 4) Valentin, üb. d. Verlauf u.kleine Knötchen, ein mittleres unpaares und zwei paarige. Ersteres erhaltejederseits näheres über ein Ganglienkugeln Fädchen vom und vorderen gelappten Bande Bau der des Ganglien, Hirns, ist während aber nicht die frei letzteren von wesentlichenIrrthümern; so z. B. ist die Zahl der von den Ganglien abgehenden Nerven un­mit den Hirnschenkeln in Verbindung zu stehen scheinen. Ich habe mir die-d. letzten Enden der Nerven, Nov. aet. acad. natur. curioe. 1836. (Die Abhandlung enthältrichtig angegeben, die Primitivfasern sollen nie sich miteinander verbinden, etc.) — S) Helmholtz,de fabrica tytt. nerv, evert. Diu inaug. Berol. 1842. — 6) Hannover, Rechereh.microte. ». le tytt. nerv. 1844. — 7) Will, üb. d. Struct. d. Ganglien b. wirbell. Th. Archivfür Anat. u. Physiol. 1844. — 8) B r u c h, Ztschrft f. wiss. Zool. Bd. I. — 9) L e y d i g,Ztschrft f. wiss. Zool. 1849. — 10) Faivre, Etudet t. l'hiitologie comparie du tytt. nerv, chenquelquet Anntlidet, Ann. d. tc. nat. Tom. VI, 1856. Vorausgegangen waren Obierv. hiltolog.i. le grand tympathiaut de la tangtut medicinale, Ann. d. tc. nat. T. IV, 1855. — 11) MoquinTandon, Monogr. de la fam. det Hirudieet, 1846. — 12) Quatrefages, Etudet e. I. tytt.ntrv. dei Sangtuet et du Lombricet, Ann. det tc. nat. 1852. — 13) Leydig, üb. d. Nervensystemder Anneliden, Archiv für Anat. u. Phys. 1862 u. meine Tafeln zur vergleichend.Anat. 1864 : Taf. I, fg. 4, fg. 6, fg. 7; Taf. II, fg. 1, fg. 3, fg. 5; Taf. III, fg. 1; Taf. IV,fg. 1 fSanguituga medicinalii). Taf. II, fg. 2, fg. 4 (Haomopit voraxj. Üb. die folgendenGattungen sieh. Taf. I, fg. 8, Taf. 1U, fg. 4 (PUcicola retpirant). Taf. LU, fg. 5 (Xephelürulgarii). Taf. II,ff,'. 6 (BranchiobdetlaJ.

162 Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.Ich schliesse dieses namentlich in Anbetracht <strong>de</strong>r Dinge, wie sie sichbei <strong>de</strong>n Insecten gestalten. Einstweilen habe ich die Vermuthung, <strong>da</strong>ss <strong>de</strong>r«intermediäre Nerv» <strong>de</strong>s Bauchmarks zum Sympathicus in Beziehungstehen möge; <strong>da</strong>nn auch, <strong>da</strong>ss die zwei eigentümlichen, schon frühererwähnten, grossen Ganglienkugeln, welche mau abgelöst von <strong>de</strong>n übrigenPaquets <strong>de</strong>r Ganglienkugeln zwischen <strong>de</strong>n Wurzeln <strong>de</strong>r austreten<strong>de</strong>n Seitennervenfin<strong>de</strong>t'), ebenfalls sympathische Elemente sein mögen, etwa homolog<strong>de</strong>n sympathischen Seitenganglien <strong>de</strong>r Insecten.Endlich möchte auch <strong>de</strong>r nächste Beobachter, welcher ein spezielleresStudium <strong>de</strong>m <strong>Nervensystem</strong> <strong>de</strong>s Blutegels zu widmen vorhat, <strong>da</strong>rauf achten, obnicht die oben *) angezogenen gangliösen Einlagerungen in <strong>de</strong>m einen<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Seitennerven als sympathische Centren zu betrachten sind. EsHesse sich nämlich annehmen, <strong>da</strong>ss dieselben noch mehr als die zwei grossenbipolaren Ganglienkugeln zwischen <strong>de</strong>n Wurzeln <strong>de</strong>r Seitennerven <strong>de</strong>n sympathischenSeitenganglien <strong>de</strong>r Insecten entsprächen, in welcher Annahmeich jetzt schon einigermassen <strong>da</strong>durch bestärkt wer<strong>de</strong>, <strong>da</strong>ss ich (bei Hirudomediciualis) am vor<strong>de</strong>m Seitennerven <strong>de</strong>s vierten Bauchganglions, von <strong>de</strong>mvor<strong>de</strong>m Gabelaste jenseits <strong>de</strong>r gangliösen Einlagerung einen Nerven abgehensah, <strong>de</strong>r ebenfalls in seinen Theilunge» Ganglienkugeln enthielt. Zur Zeitals ich diese Beobachtung machte, waren mir die unten zu erörtern<strong>de</strong>nVerhältnisse <strong>de</strong>r Insecten, bei welchen unverkennbare sympathische Nervenvon <strong>de</strong>n Spinalnerven abgehen, noch unbekannt, wesshalb ich für jetzt esnur als Vermuthung aussprechen <strong>da</strong>rf, <strong>da</strong>ss vielleicht durch diese Zweige<strong>de</strong>r eigentliche Sympathicus <strong>de</strong>r genannten Egelgattungen mit <strong>de</strong>m spinalenSystem sich in Verbindung setzt.Hirudineen.Historische und zootomische Zusätze.Unter <strong>de</strong>n Würmern dieser Gruppe wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gemeine Blutegel(Sanguisuga medidnalis) am frühesten auf <strong>da</strong>s <strong>Nervensystem</strong> untersucht. SeineGrösse, Häufigkeit, sowie <strong>da</strong>s Interesse, welches seit alter Zeit für ihn <strong>da</strong> ist,nnissten <strong>da</strong>rauf hinlenken. Auch ent<strong>de</strong>ckte schon vor mehr als hun<strong>de</strong>rt Jahren<strong>de</strong>r Franzose Poupart 3 ) <strong>da</strong>s <strong>Nervensystem</strong> unseres Thieres, was aber <strong>de</strong>r Vergessenheitanheimfiel, so <strong>da</strong>ss später selbst von II aller die Nervenlosigkeit <strong>de</strong>rBlutegel behauptet wur<strong>de</strong>. Zum zweitenmal ent<strong>de</strong>ckte es M a n g i 1 i *) und bil<strong>de</strong>tes bereits gut ab, mit Ausnahme <strong>de</strong>s Gehirns, <strong>de</strong>ssen über <strong>de</strong>m Schlund liegen<strong>de</strong>Partie er nicht erkannt hatte. Cuvier 6 } beschreibt richtig <strong>da</strong>s »Halsband« umdie Speiseröhre und die Vereinigung <strong>de</strong>sselben zu <strong>de</strong>m ersten Gehirnknoten, sowie<strong>da</strong>s Verhalten <strong>de</strong>r übrigen Knoten nach Form und Lage; nur bezüglich <strong>de</strong>sLängsstrant:es, wie schon oben bemerkt (Seite 1:^9), ist er noch nicht über einenIrrtbum <strong>de</strong>r früheren Beobachter hinausgekommen, in<strong>de</strong>m er noch <strong>de</strong>n Längs-Hrang für einfach hält. Dass dieses nur scheinbar so sei, in Wahrheit aber <strong>de</strong>rStrang aus zweien dicht beisammen liegen<strong>de</strong>n Stämmen bestehe, hat zuerst1) a. a. O. Taf. II, tg. 3,1. - 8) Seite 148. - :i) Poupart, Journal d. tat. 1697. (istmir Spix*) nicht nachgewiesen. zugänglich; die Aus Angaben <strong>de</strong>n sollen älteren dürftig Arbeiten sein. sei Doch noch hatte die man von früher Bojanus dus An<strong>de</strong>nkenan <strong>de</strong>n Ent<strong>de</strong>cker <strong>da</strong>mit ireehrt, <strong>da</strong>*, man hin und wie<strong>de</strong>r anstiitt vom Nervenstrang7 ;von <strong>de</strong>r „Mark geknoteien Lime <strong>de</strong>s Poupart" sprach. - 4) Manglll, <strong>de</strong> eyet. nera. hirud.Immer \Tjl. 5) Ouvier, Vorles. üb. vergl. Anat. 1809. — 6) Spix, Darstellt, d. gesaiuiiitcnmnern Körperbaues <strong>de</strong>s gemeinen ülutigels, Denkschriften d. Mdnchener AkadIbis. Die Ahbildunjren sind von Chr. Koeck, <strong>de</strong>m bekannten Zeichner Hömmerlng's.Duch will es mir scheinen, als ob <strong>da</strong>s Auge dieses sonst tri .midien Künstlern an die AuffusuDfsolcher Objecte nicht ganz gewöhnt gewesen wäre. — 7) U ojauus, Isis 1817.

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