Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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150 Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.Zeit in Essigsäure aufbewahrt wurden, erscheinen die Spalträumein scharfe Längsstriche, von der Tracht elastischer Fasern, ausgezogen.In diesem Neurilemm findet sich eine besondere Musculatur 1 ).Vor bald zwanzig Jahren gab Man dl der Pariser Akademie von einermerkwürdigen Beobachtung Nachricht, die er am Bauchstrang des Blutegelsgemacht hatte. Ein Stück des Nervenstranges, aus dem lebenden Thieregenommen und aus seiner braunen Hülle herausgeschält, zeigte deutlichevitale Contractionen, die durchaus'den von Muskeln bewirkten Zusammenziehungenähnlich waren. Indessen konnte keine Spur von Muskeln in denNerven nachgewiesen werden und es blieb so, da über die Richtigkeit derganzen Erscheinung kein Zweifel bestand, nichts übrig, als eine wirklicheContraction der Nervensubstanz anzunehmen. Mir waren vor Jahren schondiese Bewegungen ebenfalls aufgefallen und ich glaubte bei Piscicola«Muskeln zwischen innerer und äusserer Nervenscheide gesehen zu haben».Später nach wieder aufgenommener Untersuchung vermochte ich mich hierüberganz bestimmt zu äussern, da ich mich zunächst an feinen Querschnittendes Blutegels, dann aber auch ebenso deutlich am isolirten, vom Blutgefässebefreiten Nervenstrang vergewissert hatte, dass in dem eigentlichen (oderinneren Neurilemm, wenn man das umhüllende Blutgefäss als äusseres Neurilemmbezeichnen wollte), bei Sanguisuga und Haemopis Muskeln undzwar Längsmuskeln verlaufen.Die Muskelcylinder gehören zu den schmalen, indem sie hinsichtlichihres Dickendurehmessers im Allgemeinen den Cylindefnder Stammmusculatur nachstehen; sie bilden ferner keine zusammenhängendeLage, sondern ziehen in Abständen, und ich habe aneiner Stelle des querdurchschnittenen Bauchmarks etwa ein Dutzendsolcher Muskelcylinder gezählt und dabei bemerkt, dass sie ziemlichunmittelbar den Nervenbündeln aufliegen. Nicht bloss im Neurilemmdes centralen Bauchstranges und der Hirncommissuren sind Muskelnvorhanden, sondern auch noch im Neurilemm der Seitennerven, wenigstensbevor sie sich theilen '). Wie weit sie sich von hier peripherischerstrecken, habe ich nicht verfolgt.Es ist selbstverständlich, dass mit dem Nachweis solcher contractilerElemente im Neurilemm die Bewegungen des aus dem frischen Blutegelherausgenommenen Bauchstranges erklärt sind; man hat nicht mehr nötliig,der nervösen Substanz selber die Contractilitätserscheinungen zuzuschreiben.Inwieweit ich auch noch bei andern Egelarten eine entsprechende Organisationwahrgenommen habe, darüber geben unten die Anmerkungen weitereAuskunft.Hat man sich mit der Musculatur am Bauchmark der Egel vertrautgemacht, su wird man sie noch leichter beim Regenwurmzu Gericht bekommen; denn hier.erreicht dieselbe einen viel höherenGrad der Entwicklung 8 ).Schon an frische^ Stücken des Bauchmarkes von Lumbricus agrkolalassen sich die Längsmuskeln des Neurilemms erkennen, aber noch besser1) Tafeln «. vergL Anat Taf. I, fg. 7,C, f; Taf. II, fg. 4,C,d. - *) a. a. (). Taf. II,fg. 3,b,C. - S) a. a. O. Taf. III, fg. »,f; Tai. IV, fg. 7,b; fg. 8,d,d',l; Taf. V, fg. l.b.f.

Anneliden. 151zum Studium sind abermals mit Essigsäure behandelte Querschnitte vonThieren, die in Alkohol erhärtet wurden. Solche Präparate thun dar, dasssowohl an der oberen, wie unteren Seite des Bauchmarkes, zwischen demäusseren mehr lockeren, zelligen Neurilemm und dem inneren derberen,anscheinend mehr homogenen, eine dicke Längsmusculatur herabzieht, derenElemente wieder zu einzelnen Bündeln abgegrenzt erscheinen. Was die Verbreitungbetrifft, so habe ich die Muskeln an der über dem Schlündeliegenden Hirnportion, sowie an den Commissuren vermisst; sie beginnenerst an der untern Hirnportion, erstrecken sich nach der ganzen Längedes Bauchmarkes bis ans hintere Ende, wo die Bündel, wenn auch bedeutenddünner geworden, doch noch vorhanden sich zeigen.Die Bedeutung dieser Musculatur scheint darin zu hegen, dassmit ihr das Bauchmark die Fähigkeit gewinnt, bei den manchfachenund unter Umständen sehr heftigen Krümmungen der Würmer sichdiesen Bewegungen anzupassen, ohne dadurch einem Druck ausgesetztzu sein. Untersucht man wenigstens durchsichtige unverletzteLumbricinen, wie z. B. den Chaetogaster diaphanus, so wird das.Bauchmark bei den Contractionen des Thieres nicht einfach oderpassiv zusammengeknickt, sondern man sieht, dass es sich selbständigzusammenzieht.Unter den Sternwürmern habe ich auch bei Sipunculusnudus am Bauchmarke deutliche Züge von Längsmuskeln angetroffen.Um auf die Structur des Neurilemms der Lumbricinenzurückzukommen, so wurde bereits nebenbei gesagt, dass es sichbei Lumbricus wirklich in ein äusseres und inneres scheidet. Erstereshat den Charakter eines lockeren, zelligen Bindegewebes; dasinnere ist um vieles derber, und was seine anscheinend homogeneNatur betrifft, so wird dies nach Reagentien dahin berichtigt, dassauch in ihm längliche, spaltförmige, .Kügelchen enthaltende Räume(Bindegewebskörper), zugegen sind.Das äussere lockere Neurilemm ist ausschliesslich der Trägerder Blutgefässe 1 ), welche dem Gehirn und Bauchmark dergrossen Lumbricinen zukommen. Bei Lumbricus agricola erkenntman als die Hauptblutbahn ein Längsgefäss, das an der Bauchseitedes Nervenstranges verläuft; aus diesem medianen Längsgefäss tretenvon Stelle zu Stelle Queräste ab, die dann durch Zusammenfliessenund indem sie ebenfalls die Längsrichtung wieder annehmen, seitliche,um vieles schwächere Längsgefässe bilden. Aus diesen geht namentlichdie capillare Verzweigung hervor, welche mir insofern einenbesondern Charakter darzubieten scheint, als nicht eigentlich eincapillarcs Netz zuwege kommt, ich vielmehr überall zu sehen glaube,dass es sich nur um einfache oder vervielfältigte Schlingenbildunghandelt; etwa in der Weise, wie wenn man sich die.Capillaren einerReihe von Hautpapillen höherer Thiere unmittelbar neben einanderdächte.1) Tafeln •. vergleich. Anat. Taf. V, fg. 2.

Anneli<strong>de</strong>n. 151zum Studium sind abermals mit Essigsäure behan<strong>de</strong>lte Querschnitte vonThieren, die in Alkohol erhärtet wur<strong>de</strong>n. Solche Präparate thun <strong>da</strong>r, <strong>da</strong>sssowohl an <strong>de</strong>r oberen, wie unteren Seite <strong>de</strong>s Bauchmarkes, zwischen <strong>de</strong>mäusseren mehr lockeren, zelligen Neurilemm und <strong>de</strong>m inneren <strong>de</strong>rberen,anscheinend mehr homogenen, eine dicke Längsmusculatur herabzieht, <strong>de</strong>renElemente wie<strong>de</strong>r zu einzelnen Bün<strong>de</strong>ln abgegrenzt erscheinen. Was die Verbreitungbetrifft, so habe ich die Muskeln an <strong>de</strong>r über <strong>de</strong>m Schlün<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Hirnportion, sowie an <strong>de</strong>n Commissuren vermisst; sie beginnenerst an <strong>de</strong>r untern Hirnportion, erstrecken sich nach <strong>de</strong>r ganzen Länge<strong>de</strong>s Bauchmarkes bis ans hintere En<strong>de</strong>, wo die Bün<strong>de</strong>l, wenn auch be<strong>de</strong>utenddünner gewor<strong>de</strong>n, doch noch vorhan<strong>de</strong>n sich zeigen.Die Be<strong>de</strong>utung dieser Musculatur scheint <strong>da</strong>rin zu hegen, <strong>da</strong>ssmit ihr <strong>da</strong>s Bauchmark die Fähigkeit gewinnt, bei <strong>de</strong>n manchfachenund unter Umstän<strong>de</strong>n sehr heftigen Krümmungen <strong>de</strong>r Würmer sichdiesen Bewegungen anzupassen, ohne <strong>da</strong>durch einem Druck ausgesetztzu sein. Untersucht man wenigstens durchsichtige unverletzteLumbricinen, wie z. B. <strong>de</strong>n Chaetogaster diaphanus, so wird <strong>da</strong>s.Bauchmark bei <strong>de</strong>n Contractionen <strong>de</strong>s Thieres nicht einfach o<strong>de</strong>rpassiv zusammengeknickt, son<strong>de</strong>rn man sieht, <strong>da</strong>ss es sich selbständigzusammenzieht.Unter <strong>de</strong>n Sternwürmern habe ich auch bei Sipunculusnudus am Bauchmarke <strong>de</strong>utliche Züge von Längsmuskeln angetroffen.Um auf die Structur <strong>de</strong>s Neurilemms <strong>de</strong>r Lumbricinenzurückzukommen, so wur<strong>de</strong> bereits nebenbei gesagt, <strong>da</strong>ss es sichbei Lumbricus wirklich in ein äusseres und inneres schei<strong>de</strong>t. Erstereshat <strong>de</strong>n Charakter eines lockeren, zelligen Bin<strong>de</strong>gewebes; <strong>da</strong>sinnere ist um vieles <strong>de</strong>rber, und was seine anscheinend homogeneNatur betrifft, so wird dies nach Reagentien <strong>da</strong>hin berichtigt, <strong>da</strong>ssauch in ihm längliche, spaltförmige, .Kügelchen enthalten<strong>de</strong> Räume(Bin<strong>de</strong>gewebskörper), zugegen sind.Das äussere lockere Neurilemm ist ausschliesslich <strong>de</strong>r Träger<strong>de</strong>r Blutgefässe 1 ), welche <strong>de</strong>m Gehirn und Bauchmark <strong>de</strong>rgrossen Lumbricinen zukommen. Bei Lumbricus agricola erkenntman als die Hauptblutbahn ein Längsgefäss, <strong>da</strong>s an <strong>de</strong>r Bauchseite<strong>de</strong>s Nervenstranges verläuft; aus diesem medianen Längsgefäss tretenvon Stelle zu Stelle Queräste ab, die <strong>da</strong>nn durch Zusammenfliessenund in<strong>de</strong>m sie ebenfalls die Längsrichtung wie<strong>de</strong>r annehmen, seitliche,um vieles schwächere Längsgefässe bil<strong>de</strong>n. Aus diesen geht namentlichdie capillare Verzweigung hervor, welche mir insofern einenbeson<strong>de</strong>rn Charakter <strong>da</strong>rzubieten scheint, als nicht eigentlich eincapillarcs Netz zuwege kommt, ich vielmehr überall zu sehen glaube,<strong>da</strong>ss es sich nur um einfache o<strong>de</strong>r vervielfältigte Schlingenbildunghan<strong>de</strong>lt; etwa in <strong>de</strong>r Weise, wie wenn man sich die.Capillaren einerReihe von Hautpapillen höherer Thiere unmittelbar neben einan<strong>de</strong>rdächte.1) Tafeln •. vergleich. Anat. Taf. V, fg. 2.

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