Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP
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148Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.sowie in den Schlundkopf verästigen, keineswegs aber auf den Magen undDarm übergehen. Ferner stimmt zweitens der histologische Bau der Kopfganglienund deren Nerven mit den Anschwellungen des Gehirns und Bauchmarkesund ihrer peripherischen Nerven überein. während drittens — unddiesen Punkt möchte ich besonderer Beachtung unterbreiten — in Sanguisugaund Haemopis sich ein besonderer Nerv des Magendarms findet, der nichtnur nach seiner Structur in ähnlicher Weise von den Koptganglien und ihrenNervengeflechten abweicht, wie wir es vom Sympathicus der Wirbelthierekennen, sondern auch eine gewisse Selbständigkeit zu besitzen scheint. Ichvergleiche daher, ohne im Augenblick auf das histologische einzugehen, diegedachten Kopfganglien *) und ihre Nerven den Cerebralnerven und zumeistdem Vagus der Wirbelthiere, in welcher Auffassung ich noch besondersdurch das bestärkt werde, was ich bei den Gattungen Ncphelis und Piscicolahierüber beobachten konnte *).Als den eigentlichen sympathischen Nerv der Hirudineen sprecheich den ebenfalls von Brandt entdockten unpaarcn Magendarmnervenan. Derselbe läuft, wie ich sehe, über und nebendem Bauchmark herab, wobei er nach rechts und links an die sichausstülpenden Magentaschen Aeste abschickt; dann auch die zweilangen Blindsäcke des Magens, sowie den zwischen ihnen sich herabziehendeneigentlichen Darm bis ans Ende mit zahlreichen Nervenausbreitungenversorgt 8 ). Ich werde in ausführlicherer Weise aufdiesen Nerven zurückkommen. (Sieh. S. 160.)Bei den Lumbricinen hat es den Anschein, als ob der ebenbezeichnete sympathische Nerv vollständig mangle. Ich möchte wenigstensausdrücklich hervorheben, dass ich beim Regenwurm trotzaller Aufmerksamkeit mit Ausnahme der gleich zu erwähnendenPharyngealgeflechte am übrigen Nahrungskanal keine Spur einesNerven angetroffen habe.Hingegen ist entsprechend den Kopfganglien der Hirudineen beiLumbricus ein längliches Ganglion jederseits vorhanden, das nachinnen und vorne, längs den Hirncommissuren herabzieht und miteinem dichten Nervengeflecht im Rüsseltheile des Pharynx sich ausbreitet*).Bei Chaetogaster, wo durch Zusammenstossen der seitlichen Elemente eingangliüser Bogen auf der Rückenwand des Schlundkopfes entsteht 8 ); istdieses sog. Eingeweidenervensystem am leichtesten zu beobachten.Auch bei den Branchiaten, wie wir durch Quatrefagesbelehrt sind, giebt es zahlreiche Knoten und Nervengeflechte, welcheden Rüssel und den Anfangstheil des Schlundes versorgen und immermit der oberen Portion des Gehirns oder den Commissuren durchFäden in Verbindung stehen und bei vielen Gattungen eine beträchtlicheEntwicklung zeigen, z. B. bei den Nereiden. Doch auch hiererstrecken sich die Nerven nicht über den Schlund hinaus und somitl) 1 aieln z. vergleich. Anat. Taf. I, fg. 4, Taf. II, fg. 2, h, i; fg. 5, f. - 1, a. a. O. Taf. 111,fg. 4, c; fg. 5,c. - %) ». .. O Taf. I, fg. 4, f. - 4) a a. O. Taf. IV, fg. 7, a; fg. 8, c. -b, -a. ü. Tat III, fg. «,g; fg. 7,e. ' * *
Anneliden. 149ist auch bei dieser grossen Gruppe von Würmern ein Analogon desbei den Hirudineen den übrigen Theil des Nahrungsschlauches versorgendeneigentlichen Darmnerven noch nicht nachgewiesen.Histologisches im Allgemeinen. Das Nervensystem auf seinenfeineren Bau besehen zeigt sich zusammengesetzt aus stützendemGewebe oder Bindesubstanz und den eigentlich nervösenElementen.Neurilemm. Die Autoren unterschieden bei den grösseren Egeln,der Gattung Sanguisuga und Haemopis, bisher ein äusseres undein inneres Neurilemm.Dieses sog. äussere Neurilemm (Dura mater, Spix), locker denNervenstrang umhüllend, ist, wie oben (S. 145) bereits ausgesagt wurde, dasBauchgefäss '), welches das Bauchmark einschliesst und dem am frischenThier blossgelegten Nervenstrange das bräunliche, dickliche Ansehen verleiht;auch leichter oder schwerer von ihm abgestreift werden kann. Diebräunliche Farbe rührt her von verästigten Pigmenteinlagerungen. DiesePigmentfiguren nehmen an Thieren, welche einige Tage in Essigsäure lagen,ein so eigentümliches Aussehen an, dass man in Zweifel geräth, ob esnicht Blutgefässnetze seien. Sie sind aufgequollen, haben eine durchausscharfe Abgrenzung und bilden so zierliche Netze, dass man fortwährendan Btotcapillaren erinnert wird. Auch haben unter bezeichneten Umständendie im übrigen Körper verbreiteten verästigten Pigmentfiguren dasselbenetzförmige und gefässartige Ansehen, wie jene den Nervenstrang umspinnenden.Und doch kann ich sie nicht für Gefässe halten, da auf Querschnittenkein Lumen in ihnen sichtbar wird, sie vielmehr auch dann solidaussehen. Nach meiner Meinung bleiben es verästigte, pigmenthaltige, untereinander zusammenhängende Bindegewebszellen. Bei Haemopis sind diesebraunen Pigmenteinlagerungen im vordem Körperabschnitt schwächer, sodass die eingeschlossenen Ganglien und Commissuren des Bauchstranges amfrisch geöffneten Thier in dieser Leibesgegend sich deutlicher darstellen;während jenseits der Genitalien die Pigmentmasse zunimmt und daher vonjetzt an auch das Bauchmark durch sein bräunliches dickliches Wesen etwasunkenntlich wird.Das «äussere Neurilemm» oder Blutgefäss hat nach innen eine scharfe,glatte Grenzlinie, ohne dass sich Balken von ihm zum eigentlichen oderinneren Neurilemm herüberspannten, was denn auch zum Theil der Grundist, warum der Nervenstrang so leicht, wie Andere sich ausgedrückt haben,«von der äusseren braunen Hülle gereinigt» werden kann. Ein die Lichtungauskleidendes Epithel fehlt. An Querschnitten sieht man in der Wanddes Bauchgefässes zerstreute Längsmuskeln; nach aussen hängt es mit derBindesubstanz des Körpers continuirlich zusammen.Fasst man das Gewebe des eigentlichen oder inneren Neurilemms(Pia n?ater der Autoren) ins Auge, so finden wir, dass esbei den genannten Egeln aus einer derben Bindesubstanz besteht,vom Habitus einer Cuticula 2 ). In ihr sieht man schmale, beiderendssich verjüngende Streifen oder Spältchen, in denen ein Kern durchEssigsäure meist noch nachweisbar ist; häufiger liegt in dem engenRaum eine Reihe kleiner Fettpünktchen 8 ). An Thieren, die einige1) Tafeln t. vergleich. Anat. z. B. Taf. I, fg. 7, A. — 2) Vergl. oben S. 45. — S) a. a. O.Taf. II, fg. 3, o.
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148Thiere mit seitlich symmetrischem <strong>Nervensystem</strong>.sowie in <strong>de</strong>n Schlundkopf verästigen, keineswegs aber auf <strong>de</strong>n Magen undDarm übergehen. Ferner stimmt zweitens <strong>de</strong>r histologische Bau <strong>de</strong>r Kopfganglienund <strong>de</strong>ren Nerven mit <strong>de</strong>n Anschwellungen <strong>de</strong>s Gehirns und Bauchmarkesund ihrer peripherischen Nerven überein. während drittens — unddiesen Punkt möchte ich beson<strong>de</strong>rer Beachtung unterbreiten — in Sanguisugaund Haemopis sich ein beson<strong>de</strong>rer Nerv <strong>de</strong>s Magen<strong>da</strong>rms fin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r nichtnur nach seiner Structur in ähnlicher Weise von <strong>de</strong>n Koptganglien und ihrenNervengeflechten abweicht, wie wir es vom Sympathicus <strong>de</strong>r Wirbelthierekennen, son<strong>de</strong>rn auch eine gewisse Selbständigkeit zu besitzen scheint. Ichvergleiche <strong>da</strong>her, ohne im Augenblick auf <strong>da</strong>s histologische einzugehen, diege<strong>da</strong>chten Kopfganglien *) und ihre Nerven <strong>de</strong>n Cerebralnerven und zumeist<strong>de</strong>m Vagus <strong>de</strong>r Wirbelthiere, in welcher Auffassung ich noch beson<strong>de</strong>rsdurch <strong>da</strong>s bestärkt wer<strong>de</strong>, was ich bei <strong>de</strong>n Gattungen Ncphelis und Piscicolahierüber beobachten konnte *).Als <strong>de</strong>n eigentlichen sympathischen Nerv <strong>de</strong>r Hirudineen sprecheich <strong>de</strong>n ebenfalls von Brandt entdockten unpaarcn Magen<strong>da</strong>rmnervenan. Derselbe läuft, wie ich sehe, über und neben<strong>de</strong>m Bauchmark herab, wobei er nach rechts und links an die sichausstülpen<strong>de</strong>n Magentaschen Aeste abschickt; <strong>da</strong>nn auch die zweilangen Blindsäcke <strong>de</strong>s Magens, sowie <strong>de</strong>n zwischen ihnen sich herabziehen<strong>de</strong>neigentlichen Darm bis ans En<strong>de</strong> mit zahlreichen Nervenausbreitungenversorgt 8 ). Ich wer<strong>de</strong> in ausführlicherer Weise aufdiesen Nerven zurückkommen. (Sieh. S. 160.)Bei <strong>de</strong>n Lumbricinen hat es <strong>de</strong>n Anschein, als ob <strong>de</strong>r ebenbezeichnete sympathische Nerv vollständig mangle. Ich möchte wenigstensausdrücklich hervorheben, <strong>da</strong>ss ich beim Regenwurm trotzaller Aufmerksamkeit mit Ausnahme <strong>de</strong>r gleich zu erwähnen<strong>de</strong>nPharyngealgeflechte am übrigen Nahrungskanal keine Spur einesNerven angetroffen habe.Hingegen ist entsprechend <strong>de</strong>n Kopfganglien <strong>de</strong>r Hirudineen beiLumbricus ein längliches Ganglion je<strong>de</strong>rseits vorhan<strong>de</strong>n, <strong>da</strong>s nachinnen und vorne, längs <strong>de</strong>n Hirncommissuren herabzieht und miteinem dichten Nervengeflecht im Rüsseltheile <strong>de</strong>s Pharynx sich ausbreitet*).Bei Chaetogaster, wo durch Zusammenstossen <strong>de</strong>r seitlichen Elemente eingangliüser Bogen auf <strong>de</strong>r Rückenwand <strong>de</strong>s Schlundkopfes entsteht 8 ); istdieses sog. Eingewei<strong>de</strong>nervensystem am leichtesten zu beobachten.Auch bei <strong>de</strong>n Branchiaten, wie wir durch Quatrefagesbelehrt sind, giebt es zahlreiche Knoten und Nervengeflechte, welche<strong>de</strong>n Rüssel und <strong>de</strong>n Anfangstheil <strong>de</strong>s Schlun<strong>de</strong>s versorgen und immermit <strong>de</strong>r oberen Portion <strong>de</strong>s Gehirns o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Commissuren durchFä<strong>de</strong>n in Verbindung stehen und bei vielen Gattungen eine beträchtlicheEntwicklung zeigen, z. B. bei <strong>de</strong>n Nerei<strong>de</strong>n. Doch auch hiererstrecken sich die Nerven nicht über <strong>de</strong>n Schlund hinaus und somitl) 1 aieln z. vergleich. Anat. Taf. I, fg. 4, Taf. II, fg. 2, h, i; fg. 5, f. - 1, a. a. O. Taf. 111,fg. 4, c; fg. 5,c. - %) ». .. O Taf. I, fg. 4, f. - 4) a a. O. Taf. IV, fg. 7, a; fg. 8, c. -b, -a. ü. Tat III, fg. «,g; fg. 7,e. ' * *