Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP
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144Thiere mit seitlich symmetrischem Nervensystem.das letzte oder Analganglion übertrifft allgemein die übrigen durchseinen dem Gehirn oft wenig oder gar nicht nachstehenden Umfang,entwickelt auch öfters eine, eigentümliche Gestalt, ist z. B. sehrlänglich bei Clepsine, fingerförmig gelappt bei Branchellion. DieZahl der Knoten, immer geringer als die der Leibesringe, beträgt imAllgemeinen gegen zwanzig, bei der kleinen Branchiobdella nurhalbsoviel.Die Abstände, in denen* sich die Ganglien folgen, sind sehrverschieden, doch pflegen häufig das oder die ersten Paare demSchlundring sehr nahe zu folgen, sowie andererseits gegen das Analganglionzu die Knoten näher zusammenrücken. Zwischen demletzten und. vorletzten Ganglion insbesondere sind die Commissuren(Haemopis z. B.) sehr kurz.Es wurde oben hervorgehoben, dass in der untern Hirnportion,obschon eine völlige Verschmelzung der paarigen Hälften stattgefundenzu haben scheint, dies keineswegs der Fall sei, vielmehr die zweidurchsetzenden und anschwellenden Längsstränge auch nicht einmalhier ihre Selbständigkeit aufgegeben haben. Ganz das (bleiche giltauch von den Ganglien des Bauchmarks. Bei allen genannten 1 lirudineenerblickt man bei Betrachtung der dorsalen Seite der Bauchganglieneine Lücke, durch welche zwei Muskelcylinder aufsteigen;auch in den Bauchknoten nämlich verschmelzen nur an zwei Stellendie verdickten Längsstränge und lassen dadurch in der Mitte einenkleinen Raum frei, der den Muskeln zum Wege dient.Auch den folliculären Habitus, auf den oben bezüglich desGehirns der Hirudineen hingewiesen wurde, treffen wir wieder beiden Ganglien des Bauchmarkes *).Hier sehen wir, und zwar abermals in Uebereinstimmung mit denVerhältnissen der untern Hirnportion, an der Ilauchseite der Knoten jederseiisein paar grosse Follikel, Hie verschieden nach den Arten bald mehrbald weniger von der Seite herauf bis zur Rückenfläche sich erstreckenkönnen. Am Schwanzganglion endlich, das entsprechend dem hinterennervenreichen Saugnapf sich, wie schon bemerkt, zu ähnlicher Grösse erhebt,wie das Kopfganglion ist die Zahl der mit Ganglienzellen erfülltenKapseln wieder sehr vermehrt und sie gruppiren sich zu paarigen und unpaarigenReihen.Der Habitus des Bauchstranges der Lumbricinen ist einwesentlich anderer. Wohl im Zusammenhang mit der Körpergestaltsteht es, wenn hier (ich sehe es so bei Lumbricus agricola undLumbriculus variegatus) im Gegensatz zu den Hirudineen das letzte,unmittelbar vor der Afteröffnung liegende Ganglion kleiner ist alsdie übrigen. Sonst sind auch bei den beiden genannten Arten dieGanglien nach dem Ende des Bauchmarkes zu viel näher zusammengerücktund treten dadurch um vieles schärfer kuglig hervor, wo-D Tafeln *. vergl. Anat Taf. II, fg. 8, fg. 6, fg. 6, B.
Anneliden. 145durch es kommt, dass bei Lumbricus agricola die aus den fünfzehnletzten Ganglien bestehende Partie schon fürs freie Auge eine deutlichperlschnurartige Form gewinnt.Der übrige Bauchstrang zeigt bei den Lumbricinen *) im engeren Sinn(Lumbricus, Lumbriculus) dieses Aussehen weniger, da hier die gangliösenAnschwellungen allmählig ineinander übergehen, weshalb auch ältere Beobachter,Cuvier und Carus, eigentliche Knoten in Abrede stellten. Genauergenommen ist das Verhältniss aber t so, dass der gangliöse Beleg, dersich continuirlich längs der ganzen unteren Fläche des Bauchmarks erstreckt,bei Lumbricus stellenweise zu Knoten sich anhäuft, während bei den Naiden(Nais, Stylaria, Chaetogaster) die Gangliensubstanz sich schärfer zu einzelnenGruppen absetzt *), wodurch distinctere Knoten des Bauchmarks entstehen.Doch kommt es wohl bei keiner Gattung der Lumbricinen zur Bildungso scharf abgeschnürter Bauchknoten, wie bei den Hirudineen, da denersteren eben die folliculäre Zusammenfassung der Ganglienkörper, so auszeichnendfür die Hirudineen, fehlt.Die Lumbricinen und Kiemenwürmer haben eine geräumigeLeibeshöhle und das Bauchmark liegt innerhalb derselben.Unter den Hirudineen hat meiner Beobachtung zufolge nurBranchiobdella eine eigentliche Leibeshöhle, in der denn auch wiebei den andern genannten Anneliden der Nervenstrang sich befindet.Anders verhalten sich alle übrigen von mir untersuchten Egel, indemdenselben eine Leibeshöhle mangelt und jetzt das Bauchmark voneinem grossen, an der Bauchseite liegenden Blutgefässe umschlossenwird, also innerhalb eines Bauchgefässes verläuft •).Solches ist nicht bloss der Fall z. B. bei Nephelis, Clepsine, Piscicola,Pontobdella, sondern auch bei Sanguisuga und Haemopis, bei welchen dielängst bekannte schwarzbraune Umhüllung des Nervenstranges das umschliessendeGefäss ist. Auch das Gehirn liegt innerhalb dieses Gefässraumes.Die vom Gehirn und den Bauchganglien abgehenden Nerven durchbohrendas Blutgefäss und ich sah bei Sanguisuga mehrmals, wie an dieser Stelleder austretende Nerv ringförmig umstrickt- war. Man darf diesen Blutraumals den Rest einer Leibeshöhle oder als die zum Blutgefäss umgewandelteLeibeshöhle ansehen. (Näheres in den «Zusätzen»; vergl. auch S. 106, S. 149.)Peripherisches Nervensystem. Ein Blick auf den Ursprung derperipherischen Nerven zeigt, dass bei den Hirudineen aus demGehirn und dem Schwanzganglion die meisten Nerven hervorgehen;doch ist es zum Theil schwierig, die Zald für jede Art genau festzusetzenund die Angaben der Beobachter stimmen daher nicht immerüberein. Aus dem Gehirn, obere und untere Portion zusammengenommen, scheinen als höchste Zahl acht Nervenpaare zu entspringen.Sie verzweigen sich an die Augen und die von mir entdecktenbecherförmigen Organe, sowie ferner an die Muskelnund Haut der Kopfscheibe und Lippen. Die Zahl der aus demSchwanzknoten kommenden Nerven beträgt fünf bis sieben Paar;sie vertheilen sich in die Fussscheibe.1) Taf. «. vergl. Anat. t. B. Taf. IV, fg. 6, fg. 7, fg. 8. — 2) a. a. O. Taf. III, fg fi,fg. 1\ Taf. IV, fg. 5. — 3) a. a. 0. Taf. I, fg. 6, o, fg. 7, B, fg. 8, A; Taf. II, fg. 1, a, lg. i. f.fg. 4, B.Leydlg. Bau des thierischen Körpers. 10
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Anneli<strong>de</strong>n. 145durch es kommt, <strong>da</strong>ss bei Lumbricus agricola die aus <strong>de</strong>n fünfzehnletzten Ganglien bestehen<strong>de</strong> Partie schon fürs freie Auge eine <strong>de</strong>utlichperlschnurartige Form gewinnt.Der übrige Bauchstrang zeigt bei <strong>de</strong>n Lumbricinen *) im engeren Sinn(Lumbricus, Lumbriculus) dieses Aussehen weniger, <strong>da</strong> hier die gangliösenAnschwellungen allmählig ineinan<strong>de</strong>r übergehen, weshalb auch ältere Beobachter,Cuvier und Carus, eigentliche Knoten in Abre<strong>de</strong> stellten. Genauergenommen ist <strong>da</strong>s Verhältniss aber t so, <strong>da</strong>ss <strong>de</strong>r gangliöse Beleg, <strong>de</strong>rsich continuirlich längs <strong>de</strong>r ganzen unteren Fläche <strong>de</strong>s Bauchmarks erstreckt,bei Lumbricus stellenweise zu Knoten sich anhäuft, während bei <strong>de</strong>n Nai<strong>de</strong>n(Nais, Stylaria, Chaetogaster) die Gangliensubstanz sich schärfer zu einzelnenGruppen absetzt *), wodurch distinctere Knoten <strong>de</strong>s Bauchmarks entstehen.Doch kommt es wohl bei keiner Gattung <strong>de</strong>r Lumbricinen zur Bildungso scharf abgeschnürter Bauchknoten, wie bei <strong>de</strong>n Hirudineen, <strong>da</strong> <strong>de</strong>nersteren eben die folliculäre Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ganglienkörper, so auszeichnendfür die Hirudineen, fehlt.Die Lumbricinen und Kiemenwürmer haben eine geräumigeLeibeshöhle und <strong>da</strong>s Bauchmark liegt innerhalb <strong>de</strong>rselben.Unter <strong>de</strong>n Hirudineen hat meiner Beobachtung zufolge nurBranchiob<strong>de</strong>lla eine eigentliche Leibeshöhle, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nn auch wiebei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn genannten Anneli<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Nervenstrang sich befin<strong>de</strong>t.An<strong>de</strong>rs verhalten sich alle übrigen von mir untersuchten Egel, in<strong>de</strong>m<strong>de</strong>nselben eine Leibeshöhle mangelt und jetzt <strong>da</strong>s Bauchmark voneinem grossen, an <strong>de</strong>r Bauchseite liegen<strong>de</strong>n Blutgefässe umschlossenwird, also innerhalb eines Bauchgefässes verläuft •).Solches ist nicht bloss <strong>de</strong>r Fall z. B. bei Nephelis, Clepsine, Piscicola,Pontob<strong>de</strong>lla, son<strong>de</strong>rn auch bei Sanguisuga und Haemopis, bei welchen dielängst bekannte schwarzbraune Umhüllung <strong>de</strong>s Nervenstranges <strong>da</strong>s umschliessen<strong>de</strong>Gefäss ist. Auch <strong>da</strong>s Gehirn liegt innerhalb dieses Gefässraumes.Die vom Gehirn und <strong>de</strong>n Bauchganglien abgehen<strong>de</strong>n Nerven durchbohren<strong>da</strong>s Blutgefäss und ich sah bei Sanguisuga mehrmals, wie an dieser Stelle<strong>de</strong>r austreten<strong>de</strong> Nerv ringförmig umstrickt- war. Man <strong>da</strong>rf diesen Blutraumals <strong>de</strong>n Rest einer Leibeshöhle o<strong>de</strong>r als die zum Blutgefäss umgewan<strong>de</strong>lteLeibeshöhle ansehen. (Näheres in <strong>de</strong>n «Zusätzen»; vergl. auch S. 106, S. 149.)Peripherisches <strong>Nervensystem</strong>. Ein Blick auf <strong>de</strong>n Ursprung <strong>de</strong>rperipherischen Nerven zeigt, <strong>da</strong>ss bei <strong>de</strong>n Hirudineen aus <strong>de</strong>mGehirn und <strong>de</strong>m Schwanzganglion die meisten Nerven hervorgehen;doch ist es zum Theil schwierig, die Zald für je<strong>de</strong> Art genau festzusetzenund die Angaben <strong>de</strong>r Beobachter stimmen <strong>da</strong>her nicht immerüberein. Aus <strong>de</strong>m Gehirn, obere und untere Portion zusammengenommen, scheinen als höchste Zahl acht Nervenpaare zu entspringen.Sie verzweigen sich an die Augen und die von mir ent<strong>de</strong>cktenbecherförmigen Organe, sowie ferner an die Muskelnund Haut <strong>de</strong>r Kopfscheibe und Lippen. Die Zahl <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>mSchwanzknoten kommen<strong>de</strong>n Nerven beträgt fünf bis sieben Paar;sie vertheilen sich in die Fussscheibe.1) Taf. «. vergl. Anat. t. B. Taf. IV, fg. 6, fg. 7, fg. 8. — 2) a. a. O. Taf. III, fg fi,fg. 1\ Taf. IV, fg. 5. — 3) a. a. 0. Taf. I, fg. 6, o, fg. 7, B, fg. 8, A; Taf. II, fg. 1, a, lg. i. f.fg. 4, B.Leydlg. Bau <strong>de</strong>s thierischen Körpers. 10