Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Entwicklungsgang der vergleichenden Anatomie. 7Widerspruch steht mit der Analogie in der allgemeinen Natur, sondernsich mit ihr in Einklang setzt.Durch die Darwinsche Auffassung wäre die Entstehung derOrganismen aus der Sphäre des Wunders in die der allgemeinenNaturvorgänge gerückt — doch freüich nur dann, wenn man überDarwin hinaus, der am Ende doch noch einen persönlichenSchöpfungsact für seinen Urorganismus annimmt, auch diesen faUenund die organische mit der unorganischen Natur ohne Unterbrechungin einander übergehen Hesse. Wer nicht von vorne herein von dergänzlichen Verschiedenheit des Organischen vom Unorganischenüberzeugt ist, vielmehr die Ansicht für zulässig hält, dass z. B. beider Krystallisation, bei der Umwandlung des Eisens zum Magneteisensteinsich in dem Unorganischen etwas regt, das einem „Leben"gleicht, wird sich vielleicht in eine solche Anschauung findenkönnen.Das Werk Darwin's muss bei Jedem, der sich für die darinbehandelten Fragen interessirt, einen tiefen Eindruck hinterlassen;auch ich kann mich der Ansicht nicht erwehren, dass der geistvolleengHsche Forscher in der Hauptsache Recht habe. Es mag „natürlicheZüchtung" oder ein ähnliches Moment zur Entstehung neuerArten mitgewirkt haben.Folgen wir indessen dem Gedankengang dieser Theorie aufconsequentem Wege, so findenwir schliesslich ein Resultat, das wohlKeinem ganz zusagen kann. Alle Thierformen sind dann doch eigentlich.durch Zufall entstanden, das Lebendige war ein in gewissemSinne Indifferentes, zu dem sich die jeweilige Umgebung als Prägstockverhielt; ein zufälligesElementist offenbar herrschendes Princip.Wir sind nun zwar, wie ich meine, kaum im Stande diesen unsabstossenden, düsteren Punct der Darwinschen Theorie zu widerlegen,aber andererseits fühlt doch wohl Jeder in sich wenigstensdas Bedürfniss diesem Endergebniss nicht zuzustimmen. Der mensch-• liehe Geist fordert, dass das Werdende in der Natur bei aller Beeinflussungund Abänderung durch das schon Vorhandene denn dochim Grunde nach gewissen grossen feststehenden Principiensich gestalte.Gelingt es uns jedoch diesen letzten Widerspruch, über denwir unmöglich hinauskommen, auf sich beruhen zu lassen, so wirdman gerne einräumen^ dass die Hypothese Darwin's, obschon sieimmerhin aus der gegenwärtigen Schöpfung nicht streng bewiesenwerden kann, ebendesshalb auch Hypothese bleiben wird, den Vorzugvor der Annahme verschiedener Schöpfungsacte verdient: siebefriedigt den Verstand noch am ehesten und erklärt am meisten.Ich werde unten hierauf weiter zurückkommen.Die Lehre vom genealogischen Zusammenhang der Thierwelt wird jedenfallseine anhaltende "Wirkung auf die Behandlung unserer Wissenschaft ausüben.Man wird sich gewöhnen müssen, das geringe Interesse, was man