Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

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126Thiere mit straliligem Nervensystem.Meinung über das Nervensystem der Nematoden überhaupt dahin zusammenfasst,dass ihm die Existenz eines solchen noch immer sehr in Frage gestellt sei undgegenüber seinem früheren Ausspruch: »ich habe in der letzten Zeit von verschiedenenNematoden ein hoch entwickeltes Nervensystem kennen gelernt«, erfahrenwir jetzt, »dass es ihm trotz vielfacher Beschäftigung mit den Nematodennie gelang, mit Sicherheit ein Nervensystem nachzuweisen«!Sowohl Schneider als auch Eberth 1 ) haben unterdessen die Nematodenferneren Studien unterworfen; aber ihre jüngst fast gleichzeitig erschienenen Mittheilungenstimmen in der Deutung des Beobachteten nicht miteinander überein.Schneider zufolge ist der Ring um den Oesophagus doch ein Centralorgandes Nervensystems, von welchem Nerven nach vorn und hinten gehen, derenspezielleren Verhältnisse zum Theil freilich wieder höchst merkwürdig sind.Seitenfeld und Medianlinien springen gegen den Nervenring vor und verschmelzenmit dem Gewebe der Scheide des Nervenringes; aber auch ein unmittelbarerUebergang des Muskelgewebes und der Nervenscheide ist vorhanden. Die zweinach hinten in der Richtung der Medianlinie gehenden Nerven verschwinden schonnach kurzem Verlauf, doch will es scheinen, als ob in den Medianlinien nochNervenfasern verliefen*). Eberth hingegen, dessen Arbeit ebenfalls von grosserSorgfalt zeugt, bleibt dabei, dass es bis heute noch zweifelhaft sei, ob der Ringum den Oesophagus das centrale Nervensystem vorstelle. Auch von den freilebenden Nematoden hat man noch ein Nervensystem nicht kennen gelernt, trotzdemdass manche derselben mit Augen ausgestattet erscheinen 8 ).Man hat auch noch in andern Gruppen wirbelloser Thiere öfters ein Nervensystemnicht finden können. Mit höchster Wahrscheinlichkeit darf hier angenommenwerden, dass die Methode der Untersuchung oder der gegenwärtige Standunserer optischen Hilfsmittel die Ursache sind, weshalb die Nerven nicht zur Ansichtkamen. Ich bin geneigt, hieher die Angabe Dufour's zu rechnen, dassbei einem Insect, bei Nemoptera lusitanica das Nervensystem fehlen soll. Vonder Haarsackmilbe (Demodex) habe ich ebenfalls die Existenz eines Nervensystemsnicht nachweisen können *), sprach aber schon damals meine Ueberzeugung dahinaus, das» nur der winzige Umfang des Thieres und unsere Mikroskope es bedingen,warum wir weder der Muskeln noch der Nerven ansichtig werden. Beidiesen Thieren und der Kleinheit des Gegenstandes ist es schon schwierig, überdie Mundtheile, Zahl und Beschaffenheit der Fusskrallen, was doch alles verhältnissmässigscharf umrissene Zweites Theile des Kapitel.Hautskelets sind, ins Reine zu kommen,so dass man sich kaum wundern darf, wenn die Nerven sich nicht zeigen wollen.Thiere (S. unt. Nervensystem mit strahligem der Acarinen Nervensystem.und Neuropteren.)Coelenteraten. Angenommen, den Siphonophoren gehe wirklichein Nervensystem ab, su ist es um so merkwürdiger, das» die naheverwandten .Scheibenquallen fragliches Organsystem besitzen undzwar gleich in \ erhältuissmassig hoher Ausbildung. A g a s u i z beschriebwenigstens von mehren Oattungen (Hippocrene superciliarii,Sarsia mirabilis, Tiaropsis diademata und Staurophora laciniata)ein Nervt-nsystcm, das aus zwei Ringen besteht, einem obern undeinem untern, unter sich verbunden durch vier senkrechte Fäden.1, A. Schneider, Neue Beiträge zur Anatomie u. Morphologie der Nematoden, Archivi. Anat. it. Phys. IMS. Eberth, üntersuchgen üb. Nematoden, 1883. — t) Vergl. dlo ebenerwähnte Munograplie 1. be rt h ' s. - S) liufo ur, Annal. d. er. nat 1H..&. - i) i.eydi«Archiv t. Naturgesetz 1S49, 8. 341.

Coelenteraten. Erhinodt-rmen. 127Indessen kann doch selbst der genannte Beobachter nicht alle Zweifelunterdrücken, ob die Gebilde auch wirklich nervöser Natur seien,da bei de? mikroskopischen Untersuchung die Elementartheile sichvon jenen der Muskelzüge nicht allzusehr unterschieden.Etwas fester lauten die Angaben über das Nervensystem derKammquallen (Ctenophoren), obschon es auch hier an widersprechendenStimmen nicht fehlt. Am Trichterpole, also an dem der Mundöffhungentgegengesetzten Körperende liegen bei Beroiden, Cydippenund andern Gattungen ein oder zwei Nervenknoten oder Ganglienals Centralmasse des Nervensystems, und von diesen weg verlaufenin strahliger Weise die Nervenfäden zu den Magenwandungen undden Reihen der Schwimmplättchen, wobei der Faden unter jedemPlättchen eine ganglienartige Anschwellung entwickelt. (Sieh. Zusatz: a.)Echinodermen. Als ein unzweifelhaftes Nervensystem von strahligerGrundform erscheint dasjenige der Echinodermen. Esist bei fast allen Hauptgruppen, den Holothurien, Echiniden,noch nicht vollständig bei den C r i n o i d e n, ein Nervenring nachgewiesenworden, der den Eingang zur Schlundhöhle umschliesstund von welchem gewöhnlich fünf Hauptnervenstämme in'die Körperstrahlenoder diesen gleichwerthigen Körpertheilen auslaufen.Der Nervenring der Holothurien liegt auf der innern Flächeder Mundhaut, dicht am vordem Umkreise des den Längenmuskelnzur Insertion dienenden harten Ringes. Bei den Echiniden ruht erüber dem Boden der Mundhöhle, zwischen den Aussackungen desselbenund den Pyramidenspitzen und wird in dieser Lage durchzehn zarte Querbändchen befestigt. Der Nervenring der Ästenden(Astropecten aurantiacus) zeigt sich dicht unter der Haut am Munddiscus.— Die Form des Nervenringes ist in der Regel die einesFünfeckes, bei Spatangus bildet er wegen der nierenförmigen Mundöffnungein ungleichschenkliges Pentagon. Er ist bei Holothuriatubulosa weisslich, weich, halb durchscheinend, bei Hol. triquetralebhaft roth; bei Echinus edulis, häufig auch bei Eck. saxatilis spieltdie Farbe ins Violette, bei Ech. cidaris erscheint er schmutzig dunkelgrün;bei den Spatangen ist er ungefärbt, bei Astropecten auran--tiacus scheint er orangefarbig zu sein. Das Pigment des Nervenringesgehört nicht zu den diffusen Pigmenten, sondern besteht ausdenselben Körnchen, welche auch andere Theile, den Schlund, Muskelpartienetc. färben.Die fünf Hauptnervenstämme, welche aus dem Nervenringentspringen und gleichfalls pigmentirt sein können, treten beiden Holothurien gemeinschaftlich mit Gefässröhren durch Löcher desKnochenkranzes, legen sich darauf den Längenmuskeln an und erstreckensich immer in Begleitung der Gefässstämme bis an dieKloakenmündung. Jeder der fünf Stämme der Echiniden begiebt

126Thiere mit straliligem <strong>Nervensystem</strong>.Meinung über <strong>da</strong>s <strong>Nervensystem</strong> <strong>de</strong>r Nemato<strong>de</strong>n überhaupt <strong>da</strong>hin zusammenfasst,<strong>da</strong>ss ihm die Existenz eines solchen noch immer sehr in Frage gestellt sei undgegenüber seinem früheren Ausspruch: »ich habe in <strong>de</strong>r letzten Zeit von verschie<strong>de</strong>nenNemato<strong>de</strong>n ein hoch entwickeltes <strong>Nervensystem</strong> kennen gelernt«, erfahrenwir jetzt, »<strong>da</strong>ss es ihm trotz vielfacher Beschäftigung mit <strong>de</strong>n Nemato<strong>de</strong>nnie gelang, mit Sicherheit ein <strong>Nervensystem</strong> nachzuweisen«!Sowohl Schnei<strong>de</strong>r als auch Eberth 1 ) haben unter<strong>de</strong>ssen die Nemato<strong>de</strong>nferneren Studien unterworfen; aber ihre jüngst fast gleichzeitig erschienenen Mittheilungenstimmen in <strong>de</strong>r Deutung <strong>de</strong>s Beobachteten nicht miteinan<strong>de</strong>r überein.Schnei<strong>de</strong>r zufolge ist <strong>de</strong>r Ring um <strong>de</strong>n Oesophagus doch ein Centralorgan<strong>de</strong>s <strong>Nervensystem</strong>s, von welchem Nerven nach vorn und hinten gehen, <strong>de</strong>renspezielleren Verhältnisse zum Theil freilich wie<strong>de</strong>r höchst merkwürdig sind.Seitenfeld und Medianlinien springen gegen <strong>de</strong>n Nervenring vor und verschmelzenmit <strong>de</strong>m Gewebe <strong>de</strong>r Schei<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Nervenringes; aber auch ein unmittelbarerUebergang <strong>de</strong>s Muskelgewebes und <strong>de</strong>r Nervenschei<strong>de</strong> ist vorhan<strong>de</strong>n. Die zweinach hinten in <strong>de</strong>r Richtung <strong>de</strong>r Medianlinie gehen<strong>de</strong>n Nerven verschwin<strong>de</strong>n schonnach kurzem Verlauf, doch will es scheinen, als ob in <strong>de</strong>n Medianlinien nochNervenfasern verliefen*). Eberth hingegen, <strong>de</strong>ssen Arbeit ebenfalls von grosserSorgfalt zeugt, bleibt <strong>da</strong>bei, <strong>da</strong>ss es bis heute noch zweifelhaft sei, ob <strong>de</strong>r Ringum <strong>de</strong>n Oesophagus <strong>da</strong>s centrale <strong>Nervensystem</strong> vorstelle. Auch von <strong>de</strong>n freileben<strong>de</strong>n Nemato<strong>de</strong>n hat man noch ein <strong>Nervensystem</strong> nicht kennen gelernt, trotz<strong>de</strong>m<strong>da</strong>ss manche <strong>de</strong>rselben mit Augen ausgestattet erscheinen 8 ).Man hat auch noch in an<strong>de</strong>rn Gruppen wirbelloser Thiere öfters ein <strong>Nervensystem</strong>nicht fin<strong>de</strong>n können. Mit höchster Wahrscheinlichkeit <strong>da</strong>rf hier angenommenwer<strong>de</strong>n, <strong>da</strong>ss die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Untersuchung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r gegenwärtige Standunserer optischen Hilfsmittel die Ursache sind, weshalb die Nerven nicht zur Ansichtkamen. Ich bin geneigt, hieher die Angabe Dufour's zu rechnen, <strong>da</strong>ssbei einem Insect, bei Nemoptera lusitanica <strong>da</strong>s <strong>Nervensystem</strong> fehlen soll. Von<strong>de</strong>r Haarsackmilbe (Demo<strong>de</strong>x) habe ich ebenfalls die Existenz eines <strong>Nervensystem</strong>snicht nachweisen können *), sprach aber schon <strong>da</strong>mals meine Ueberzeugung <strong>da</strong>hinaus, <strong>da</strong>s» nur <strong>de</strong>r winzige Umfang <strong>de</strong>s Thieres und unsere Mikroskope es bedingen,warum wir we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Muskeln noch <strong>de</strong>r Nerven ansichtig wer<strong>de</strong>n. Beidiesen Thieren und <strong>de</strong>r Kleinheit <strong>de</strong>s Gegenstan<strong>de</strong>s ist es schon schwierig, überdie Mundtheile, Zahl und Beschaffenheit <strong>de</strong>r Fusskrallen, was doch alles verhältnissmässigscharf umrissene Zweites Theile <strong>de</strong>s Kapitel.Hautskelets sind, ins Reine zu kommen,so <strong>da</strong>ss man sich kaum wun<strong>de</strong>rn <strong>da</strong>rf, wenn die Nerven sich nicht zeigen wollen.Thiere (S. unt. <strong>Nervensystem</strong> mit strahligem <strong>de</strong>r Acarinen <strong>Nervensystem</strong>.und Neuropteren.)Coelenteraten. Angenommen, <strong>de</strong>n Siphonophoren gehe wirklichein <strong>Nervensystem</strong> ab, su ist es um so merkwürdiger, <strong>da</strong>s» die naheverwandten .Scheibenquallen fragliches Organsystem besitzen undzwar gleich in \ erhältuissmassig hoher Ausbildung. A g a s u i z beschriebwenigstens von mehren Oattungen (Hippocrene superciliarii,Sarsia mirabilis, Tiaropsis dia<strong>de</strong>mata und Staurophora laciniata)ein Nervt-nsystcm, <strong>da</strong>s aus zwei Ringen besteht, einem obern un<strong>de</strong>inem untern, unter sich verbun<strong>de</strong>n durch vier senkrechte Fä<strong>de</strong>n.1, A. Schnei<strong>de</strong>r, Neue Beiträge zur Anatomie u. Morphologie <strong>de</strong>r Nemato<strong>de</strong>n, Archivi. Anat. it. Phys. IMS. Eberth, üntersuchgen üb. Nemato<strong>de</strong>n, 1883. — t) Vergl. dlo ebenerwähnte Munograplie 1. be rt h ' s. - S) liufo ur, Annal. d. er. nat 1H..&. - i) i.eydi«Archiv t. Naturgesetz 1S49, 8. 341.

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