Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP
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106 Organe im Allgemeinen.auch bei Wirbelthieren nehmen sie ihre Entstehung vom Darmrohr her.Das Nahrungsrohr und seine Drüsen, die Lunge, die Integumentebestehen nun zwar in ihrer Grundanlage aus Elementen, die- ichoben als vegetative Gewebe zusammenfasste; aber überall treten inihre Zusammensetzung auch Muskeln und Nerven, somit animaleGewebe ein, ja einzelne Stellen z. B. der äusseren Haut können sonervenreich werden, dass man denselben den Charakter von animalenProvinzen beilegen könnte, was ich zur Bestätigung des vorhin Bemerkten,dass eigentliche Scheidewände in solchen Eintheilungenkaum aufzurichten sind, jetzt schon anführe.Die im Innern des thierischen Leibes vorkommenden geschlossenenHöhlen sind die kleineren und grösseren Räuniofür Aufnahme des durch die Verdauung gewonnenen Nahrungssaftes,also für's Blut und Lymphe. Selbst die sog. serösen Höhlungender Wirbelthiere lassen sich vom vergleichend anatomischen Standpunktaus ohne Zwang unter diese Reihe bringen.Wem dies etwas befremdlich vorkommen sollte, bitte ich folgendes zuerwägen. Bei zahlreichen wirbellosen Thieren, z. B. den Schnecken istdie Leibeshöhle zugleich ein grosser Blutraum. Ich habe von Paludina gezeigt,wie das Blut die im Abdominalraum liegenden Eingeweide unmittelbarumspült '). Man könnte demnach ebenso gut sagen, das Nahrungsrohr, dasGehirn etc. lägen in einem grossen Blutsinus. Verengt sich der blutführendeLeibesraum bedeutend, so kann er so gefässartig werden, dass manseine eigentliche Entstehung vergessend, nur von einem Blutraum spricht,der ein bestimmtes Eingeweide umschliesst. Solches ist, wie ich dargethan,der Fall mit gewissen Hirudineen, allwo das Gehirn und Bauchmarkinnerhalb eines Blutgefässes» liegen, das eigentlich nur der Rest der Bauchhöhleist'). Ferner habe ich an Stylaria proboscidea dargestellt, wie dieLeibeshöhle in der Oberlippe sich zu einem Netzwerk gefässartiger Räumeumgewandelt hat'). Durch diese Thatsachen ist bewiesen, dass die Abdominalhöhleund die Bluträume eine und dieselbe Wurzel haben, und da dieAbdominalhöhle eines Weichthieres für homolog der Bauchhöhle eines Wirbelthieresgelten muss, so ist auch meine Ansicht von der Zusammengehörigkeitder serösen oder geschlossenen Räume mit den Bluträumen kaum verwerflich.Noch auf eines möchte ich hiebei aufmerksam machen. Beihöheren Thieren findet ein Sichöffnen der serösen Höhlungen und der Bluträumenach aussen, so viel bis jetzt bekannt, nirgends statt. Wohl aberkommt solches da und dort bei Wirbellosen vor. Ich habe z. B. von dyclusgezeigt, dass die zwischen der Musculatur des Fusses befindlichen Lacunendes Blutsystems durch Kanüle der Haut nach aussen münden. Jüngst habeich 4 ) entdeckt, dass bei gewissen Ringelwürmern (Enchytraeus, Lumbricuhis)die Leibeshöhle durch eine Oeffnung am Kopf mit der Aussenweltzusammenhangt. Wir ersehen daraus, dass die Höhlen mit natürlicher Oeffnungan der Körperoberfläche und die geschlossenen oder serösen Räumedurch Zwischenglieder sich verbinden lassen.Das Skeletsystem umfasst nicht bloss das sog. innereSkelet oder die knöchernen und knorpeligen Theile, welche zuDZUchrft t wlas. Zool. Bd. II, 8.17*; lg. «0 auf Taf. XIIT.-2) Das Nervensyst. d. Anneliden.Arch. f. Anat. u.Pbys. 186», 8. los. - 8) sieh. m. Tafeln z. vergleichend. Anat. Taf.IV, fg. 5,e. - «) Sieh. m. Tafeln u vergleich. Anat Taf. IV, fg. t,a; fg. 3,a, fg. e,e.
Im Hinblick auf die Thiergnippen. 107einem Ganzen verbunden durch ihre Festigkeit und Härte den eigentlichenStützapparat des thierischen Leibes bilden und ihm den Hauptumrissund die Grundform geben, sondern auch die schon gedachtenSkeletbildungen der äusseren Haut, sowie der Schleimhäute.Aber der Begriff von Skelet als des Tragenden und Gestaltgebendenim Leibe lässt sich auch fügHch auf zahlreiche anderebindegewebige, wenn auch weichere Theile ausdehnen, insofern imKleinen die Organe durch fibröse Häute, Tunicae propriae u. dergl.ebenso gestützt und in ihrer Form gewahrt werden, wie im Grossender ganze Körper durch die festeren Hartgebilde.Die vorausbezeichneten Organsysteme haben alle zum Zweck,das individuelle thierische Leben zu erhalten. Die Thiere ernährensich und wachsen. Als eine Modifikation des Wachsthumsprozessesist die Fortpflanzung anzusehen. Sie geschieht in niedererForm durch Theilung und Sproseenbildung, in höhererdurch geschlechtliche Vermehrung. Den Uebergangvon der niederen zu der höheren Art der Fortpflanzung vermittelndie Erscheinungen vom Auftreten innerer Knospen oder Keime.Bei der geschlechtlichen Vermehrung kann nur durch Zusammenwirkenzweierlei Drüsenstoffe, des Samens und des Eies die Entstehungeines neuen Individuums eingeleitet werden.Zweites Kapitel.Die Organe im Hinblick anf die Thiergrnppen.Im Bisherigen wurde das Thier einfach als ein Körper dargestellt,der einen „vorübergehenden Hauch der Schöpferkraft" insich hat, wodurch er lebt, wächst, seines Gleichen hervorbringt,dann stirbt und verwest. Als Unterlage für das „Leben" dientendie Organsysteme.Manchfaltigkeit und Abänderung der Organe. Aber wir vergleichenauch Thierform mit Thierform. Was uns nun hiebei auffällt,wenn wir einen Blick auf den inneren Bau der Thierweltwerfen, ist zuerst die grosse Manchfaltigkeit in der Abänderungder einzelnen .Organsysteme.Das Nervensystem zwar immer aus einem centralen Abschnittund peripherischen Theilen» bestehend, zeigt hier ein massigesGehirn und Rückenmark, dort ein durchbohrtes Gehirn und einBauchmark, bis es sich unter Dazwischentreten zahlreicher Mittelstufenauf ein GangUenpaar mit den davon ausstrahlenden Nervenzurückzieht.
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Im Hinblick auf die Thiergnippen. 107einem Ganzen verbun<strong>de</strong>n durch ihre Festigkeit und Härte <strong>de</strong>n eigentlichenStützapparat <strong>de</strong>s thierischen Leibes bil<strong>de</strong>n und ihm <strong>de</strong>n Hauptumrissund die Grundform geben, son<strong>de</strong>rn auch die schon ge<strong>da</strong>chtenSkeletbildungen <strong>de</strong>r äusseren Haut, sowie <strong>de</strong>r Schleimhäute.Aber <strong>de</strong>r Begriff von Skelet als <strong>de</strong>s Tragen<strong>de</strong>n und Gestaltgeben<strong>de</strong>nim Leibe lässt sich auch fügHch auf zahlreiche an<strong>de</strong>rebin<strong>de</strong>gewebige, wenn auch weichere Theile aus<strong>de</strong>hnen, insofern imKleinen die Organe durch fibröse Häute, Tunicae propriae u. <strong>de</strong>rgl.ebenso gestützt und in ihrer Form gewahrt wer<strong>de</strong>n, wie im Grossen<strong>de</strong>r ganze Körper durch die festeren Hartgebil<strong>de</strong>.Die vorausbezeichneten Organsysteme haben alle zum Zweck,<strong>da</strong>s individuelle thierische Leben zu erhalten. Die Thiere ernährensich und wachsen. Als eine Modifikation <strong>de</strong>s Wachsthumsprozessesist die Fortpflanzung anzusehen. Sie geschieht in nie<strong>de</strong>rerForm durch Theilung und Sproseenbildung, in höhererdurch geschlechtliche Vermehrung. Den Uebergangvon <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>ren zu <strong>de</strong>r höheren Art <strong>de</strong>r Fortpflanzung vermittelndie Erscheinungen vom Auftreten innerer Knospen o<strong>de</strong>r Keime.Bei <strong>de</strong>r geschlechtlichen Vermehrung kann nur durch Zusammenwirkenzweierlei Drüsenstoffe, <strong>de</strong>s Samens und <strong>de</strong>s Eies die Entstehungeines neuen Individuums eingeleitet wer<strong>de</strong>n.Zweites Kapitel.Die Organe im Hinblick anf die Thiergrnppen.Im Bisherigen wur<strong>de</strong> <strong>da</strong>s Thier einfach als ein Körper <strong>da</strong>rgestellt,<strong>de</strong>r einen „vorübergehen<strong>de</strong>n Hauch <strong>de</strong>r Schöpferkraft" insich hat, wodurch er lebt, wächst, seines Gleichen hervorbringt,<strong>da</strong>nn stirbt und verwest. Als Unterlage für <strong>da</strong>s „Leben" dientendie Organsysteme.Manchfaltigkeit und Abän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Organe. Aber wir vergleichenauch Thierform mit Thierform. Was uns nun hiebei auffällt,wenn wir einen Blick auf <strong>de</strong>n inneren Bau <strong>de</strong>r Thierweltwerfen, ist zuerst die grosse Manchfaltigkeit in <strong>de</strong>r Abän<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r einzelnen .Organsysteme.Das <strong>Nervensystem</strong> zwar immer aus einem centralen Abschnittund peripherischen Theilen» bestehend, zeigt hier ein massigesGehirn und Rückenmark, dort ein durchbohrtes Gehirn und einBauchmark, bis es sich unter Dazwischentreten zahlreicher Mittelstufenauf ein GangUenpaar mit <strong>de</strong>n <strong>da</strong>von ausstrahlen<strong>de</strong>n Nervenzurückzieht.