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Review of "Die Struktur des menschlichen Geistes nach Augustinus ...

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Rezensionenon von 1961 zugrunde liegt, als auch die deutsche, nicht immer gelungene Übersetzung –,ist nicht <strong>nach</strong>vollziehbar, zumal das Literaturverzeichnis die CCSL-Edition von 1970 sowieeine weitaus neuere und bessere zweisprachige Ausgabe angibt, die den CCSL-Text an einigenentscheidenden Stellen korrigiert. <strong>Die</strong> deutschen Zitate aus den Confessiones entstammeno:ensichtlich der alten, o= problematischen Übersetzung einer zweisprachigen Ausgabe(die z. B. animus mit »Ich« übersetzt – sicher einer der Gründe für immer wiederkehrendeunpassende Modernisierungen Augustins), der wohl auch die lateinischen Nachweiseentnommen wurden (die CCSL-Edition fehlt im Literaturverzeichnis – ebenso wie die1986 erschienene CSEL-Edition der Soliloquia, einer Augustin-Schri=, dieo:enbar <strong>nach</strong>der für Forschungszwecke wenig geeigneten zweisprachigen Artemis-Ausgabe zitiert wurde).— Dennoch: Johannes Brachtendorf schließt mit seinem Buch eine Forschungslücke,die darin besteht, daß Augustins De trinitate aus philosophischer Perspektive seit Jahrzehntennur noch partiell, nicht aber als Gesamtwerk analysiert und kritisch gewürdigt wurde(mit der denkbaren Kritik an Augustin selbst hält der Autor sich allerdings weitestgehendzurück). Sein Buch leistet jedoch das, was De trinitate o= vermissen läßt: Es erklärt detailliert,genau und textnah die Zusammenhänge der zentralen, jedoch sehr unterschiedlichenThemen dieser umfangreichen Schri=, deren Bedeutung für die Philosophiegeschichtenicht hoch genug eingeschätzt werden kann.Klaus Kahnert (Bochum)MATTHIAS PERKAMS, Liebe als Zentralbegri: der Ethik <strong>nach</strong> Peter Abaelard. (Beiträge zur Geschichteder Philosophie und Theologie <strong>des</strong> Mittelalters, N. F. 59) Münster: Aschendor:2001. XIV, 395 S. Kart. € 51,20. ISBN 3-402-04009-3.Im Mittelpunkt der Diskussionen um den ethischen Ansatz <strong>des</strong> Peter Abaelard stand bisherüberwiegend <strong>des</strong>sen Schri= Ethica sive Liber scito teipsum, die einzige uns bekannte monographischeAbhandlung zur Ethik im Mittelalter. Mit dieser Fokussierung ging auch eineKonzentration auf die Leitbegri:e diesesWerks(consensus, intentio und voluntas) sowieeineKontroverse über den Charakter der Abaelardischen Ethik einher: Zwar bestand ein weitgehenderKonsens darüber, daß Abaelard den Blick vom rein äußerlichen Ablauf der Handlungauf die innere Intention <strong>des</strong> Handelnden lenkt und in dieser die wesentliche sittlicheQualität <strong>des</strong> Handlungszusammenhangs lokalisiert; umstritten war (und ist) jedoch die Frage,inwiefern hieraus zwangsläu;g ein reiner Subjektivismus im Sinne einer zugespitztenGesinnungsethik resultiert. Während die Vertreter der Subjektivismus-These (J. Schiller,J. Rohmer, O. Lottin, J. Gründel, R. Blomme) Abaelard vorwarfen, daß unter seinen Prämissenjegliche Handlung gut und gerechtfertigt sei, s<strong>of</strong>ern sie dem Handelnden gut erscheinebzw. nicht seinem Gewissen widerspreche (auch wenn dieses vielleicht irrig ist),gab es in der jüngeren Forschung einige Reinterpretationen (R. J. van den Berge, L. E. Bacigalupo),denen zufolge auch im Rahmen von Abaelards Intentionalitätsethik durchausjede einzelne Handlung als objektiv gut oder schlecht quali;ziert werden kann. <strong>Die</strong> Kernfrage,wie <strong>nach</strong> Abaelard nun feststellbar ist, ob eine einzelne Handlung wirklich oder bloßscheinbar gut ist, konnte jedoch auf der Textbasis der Ethica, neben der subsidiär meist nurnoch der Römerbriefkommentar und die Collationes sive Dialogus inter Philosophum, Iudaeum etChristianum Berücksichtigung fanden, nicht überzeugend beantwortet werden.256

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