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Zehn Jahre in Deutschland - University of Macau Library

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48 <strong>Zehn</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>Von den Juden, ihrer Situation <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und vom faschistischenRegime muss ich erzählen. Der faschistische Anführer Hitler errang1933 die Macht. Ich kam 1935 nach <strong>Deutschland</strong> und erlebte, wie <strong>in</strong> denfolgenden <strong>Jahre</strong>n das Maß se<strong>in</strong>er Schuld voll wurde und er am EndeSelbstmord beg<strong>in</strong>g. Ich beobachtete das Hitler-Regime fast von se<strong>in</strong>emAnfang bis zum Schluss. Als Augenzeuge kann ich darüber berichten.Während me<strong>in</strong>er Zeit <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> war die Herrschaftsposition des Nazi-Diktators noch nicht so stark, aber dennoch war sie schon deutlichzu spüren. Überall h<strong>in</strong>gen Hitler-Bilder und Hakenkreuzfahnen. ZurBegrüssung hiess es nicht mehr wie früher „Guten Morgen“, „GutenTag“ und „Guten Abend“ oder zum Abschied „Auf Wiedersehen“.Nun schnellte der rechte Arm zum Gruß <strong>in</strong> die Höhe und laut ertönte„Heil Hitler!“ Wir ch<strong>in</strong>esischen Studenten hatten die Angewohnheit,<strong>in</strong> Restaurants oder Geschäften immer „Guten Morgen“ oder „AufWiedersehen“ zu sagen. Manche Deutsche erwiderten uns Ausländerngegenüber den Gruß <strong>in</strong> der alten Art und Weise, die meisten aber schrienihr „Heil“. Dass wir uns so verhielten, wie es uns gefiel, nahm uns aberniemand übel. Wir machten jedenfalls ke<strong>in</strong>e unangenehmen Erfahrungen.Nach Hitlers faschistischer Bibel „Me<strong>in</strong> Kampf“ gehörten Juden undCh<strong>in</strong>esen zu den m<strong>in</strong>derwertigen Rassen. Sie galten als Saboteure derKulturen der Menschheit. Arier mit ihren goldblonden Haaren waren<strong>in</strong> den Augen der Faschisten dagegen e<strong>in</strong>e besonders gute Rasse – dieSchöpfer der menschlichen Kultur. Heimlich erzählte man mir, es seidoch e<strong>in</strong>e Ironie, dass Hitler mit se<strong>in</strong>en schwarz-braun melierten Haarenganz und gar nicht dem nordischen Idealbild entspreche. Festzuhaltenist jedenfalls: Die Ch<strong>in</strong>esen waren <strong>in</strong> den Augen der Faschisten ebensom<strong>in</strong>derwertig wie die Juden.In diesem Zusammenhang möchte ich e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Exkurs über den

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