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Zehn Jahre in Deutschland - University of Macau Library

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46 <strong>Zehn</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>auf se<strong>in</strong>e Stirn. Er durchwühlte se<strong>in</strong>e Taschen und machte die Unordnungdar<strong>in</strong> noch größer. Nachdem Herr Dun mächtig <strong>in</strong>s Schwitzen geratenwar, steckte er die Hand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Hosentasche, fand dar<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Pass undstrahlte. Wir wussten nicht, ob wir lachen oder we<strong>in</strong>en sollten, erledigtenalle weiteren Formalitäten und verließen den Bahnh<strong>of</strong>.Die alten Kommilitonen hatten uns zunächst zum Apartmenthaus Peter<strong>in</strong> die Kantstraße begleitet und unsere Gepäckstücke dort abgestellt.Dann besuchten wir zusammen e<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a-Restaurant. Es sollte nur dreidavon <strong>in</strong> ganz Berl<strong>in</strong> geben. Das Essen schmeckte e<strong>in</strong>igermaßen, waraber sehr teuer. Neben den großen Restaurants gab es noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>esmit Buffet. Der Wirt kam aus dem Norden Ch<strong>in</strong>as, die Wirt<strong>in</strong> aus Italien.Beide sprachen e<strong>in</strong> miserables Deutsch, bedienten aber sehr freundlichund zuvorkommend. Sie konnten große und weiche Mantou 23 und andereköstliche Speisen zubereiten, die vor allem nicht so furchtbar teuerwaren. Deshalb stürzten sich die ch<strong>in</strong>esischen Studenten darauf, und dasGeschäft lief ausgezeichnet. Uns Neuankömml<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> beschäftigtefolgende Frage brennend: Wie konnte das Ehepaar kommunizieren? Erkannte nicht ihre Muttersprache und sie nicht se<strong>in</strong>e! Waren die beidenAnhänger des Botschafters der Guom<strong>in</strong>gdang-Regierung <strong>in</strong> Italien, dernur das Wort „das“ kannte?Aber natürlich g<strong>in</strong>g uns das eigentlich nichts an, wir ließen deshalbdiese Überlegungen auch bald wieder se<strong>in</strong>. Für uns stand jetzt dieWohnungssuche im Vordergrund. Die Deutschen zeigten sich damalsals sehr praktisch und bescheiden. Viele hatten, egal welcher Arbeit sienachg<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong> ihrer geräumigen Wohnung mit Schlaf- und Wohnzimmer,Küche und Toilette auch noch e<strong>in</strong> Gästezimmer. Dieses freie Zimmer23Gedämpfte, faustgroße Brötchen.

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