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Zehn Jahre in Deutschland - University of Macau Library

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34 Der Kampf mit der Botschaft 221bekommen hatten. Über unsere psychische Verfassung dachte ich damalsnicht weiter nach. Wir haben zwar nicht die Welt <strong>in</strong>s Chaos gestürzt, daswäre zu viel gesagt, aber die Botschaft. Eigentlich wollten wir uns nure<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Scherz erlauben.Während me<strong>in</strong>es Aufenthaltes <strong>in</strong> der Schweiz kursierten viele Geschichtenund Gerüchte. Da gab es die Episode, dass der ch<strong>in</strong>esische Botschafterzu e<strong>in</strong>er Schweizer Veranstaltung e<strong>in</strong>geladen worden war, um dort e<strong>in</strong>eRede zu halten. Nach diplomatischen Regeln sollte er sie auf Ch<strong>in</strong>esischhalten und den Dolmetscher <strong>in</strong>s Deutsche oder Französische übersetzenlassen. Beides waren Schweizer Amtssprachen. Aber unser Botschafterwollte endlich mal mit se<strong>in</strong>en guten Deutschkenntnissen glänzen. Hätte erdie richtigen Worte gefunden, wäre nichts dagegen e<strong>in</strong>zuwenden gewesen.Doch er hatte sich nicht gut vorbereitet. Außerdem war se<strong>in</strong> Deutschziemlich schlecht, und so blamierte er sich ordentlich. Auffallend häufigstammelte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede: „Das, das, das...“ Die Schweizer verstandenihn nicht, und auch die Ch<strong>in</strong>esen verstanden ihn anfangs ebenso wenigwie der große buddhistische Mönch, dessen Kopf man nicht berührenkann. Doch dann kam ihnen die Erleuchtung: Unser verehrter Botschafterüberbrückte die kurzen Pausen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede immer mit den Worten„das, das, das...,“ sozusagen wie mit dem ch<strong>in</strong>esischen Pausenfüller „zhege, zhe ge, zhe ge ...“ Diese plötzliche Erkenntnis erheiterte die Ch<strong>in</strong>esenungeme<strong>in</strong>, aber die Europäer verstanden nichts.E<strong>in</strong>e andere Geschichte kursierte von e<strong>in</strong>em Botschaftsangehörigen, dere<strong>in</strong>en typisch ch<strong>in</strong>esischen Nasenrücken hatte. Bei e<strong>in</strong>em Empfang wollteer es den Europäern gleichtun und elegant e<strong>in</strong>en Kneifer tragen. Leiderhat Gott den Ch<strong>in</strong>esen aber nur e<strong>in</strong>en flachen Nasenrücken gegeben,so dass der Kneifer nicht sitzen blieb und er die ganze Zeit se<strong>in</strong>e Stirnrunzeln musste, um ihn auf der Nase zu halten. Hätte er nicht aufgepasst

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