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Zehn Jahre in Deutschland - University of Macau Library

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33 In Fribourg 211empor. Dazwischen spannten sich Eisenkettenbrücken, über die Autosrollten und Menschen g<strong>in</strong>gen. Wenn Fußgänger e<strong>in</strong>e solche Brückebetraten, geriet sie <strong>in</strong>s Wanken. Fuhr e<strong>in</strong> Auto darüber, erschütterte es dieganze Brücke, als würde die Erde beben. Wer von der Brücke h<strong>in</strong>unterschaute, hatte den E<strong>in</strong>druck, aus e<strong>in</strong>em Flugzeug zu blicken. Ihm wurdeschw<strong>in</strong>delig, er war wie geblendet.Die meisten E<strong>in</strong>wohner von Fribourg sprachen Französisch. Dochauf dem Land entdeckte ich e<strong>in</strong>ige alte Gebäude, deren Balken undFensterrahmen deutsche Inschriften trugen. Ich vermute, dass die frühereBevölkerung ursprünglich Deutsch gesprochen hat. Aus mir unbekanntenGründen waren sie verzogen, und ihnen waren Menschen aus demfranzösischen Sprachraum gefolgt. Die Schweiz ist e<strong>in</strong> Staat mit vielenNationalitäten. Amtssprachen s<strong>in</strong>d Deutsch, Französisch und Italienisch.Deshalb beherrschen mehr als die Hälfte der Schweizer Bürger mehrereSprachen. Und weil die Schweiz e<strong>in</strong> landschaftliches Juwel ist, reisten auchzur damaligen Zeit viele Touristen dorth<strong>in</strong>. Deswegen wurde auch vielEnglisch gesprochen. Selbst e<strong>in</strong>e alte Blumenverkäufer<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>er Straße<strong>in</strong> Bern beherrschte mehrere Sprachen.Me<strong>in</strong> Wohnheim <strong>in</strong> Fribourg beherbergte mehrere Nationalitäten. PaterCharriere, der Leiter des Hauses, sprach Französisch, der Hausverwalter,e<strong>in</strong> österreichischer Priester, dagegen Deutsch. Der Mann war sehr großund hatte S<strong>in</strong>n für Humor. Als ich ihn das erste Mal traf, erklärte er mir:„Ich habe bei me<strong>in</strong>em Wachstum nicht gut aufgepasst und vergessen‚Stop’ zu sagen. Daher b<strong>in</strong> ich so groß geworden.“ Katholische Priesterhaben viele Freiheiten. Sie dürfen zwar nicht heiraten, können aber alleSpeisen dieser Welt genießen, sich vergnügen und vor allem We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken.In Europa gibt es viele katholische Klöster, die beste We<strong>in</strong>e herstellen.Nonnen dagegen haben erheblich weniger Freiheiten.

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