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Zehn Jahre in Deutschland - University of Macau Library

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27 Das Ende der Nazis – die Ankunft amerikanischer Soldaten <strong>in</strong> der Stadt 173ich den Ofen an. Zhang Wei kam kurz vorbei. Nach dem Mittagessen legte ichmich aufs Bett, konnte aber nicht e<strong>in</strong>schlafen. Wieder gab es Voralarm. Um 5Uhr wollte ich das Radio anmachen, da hörte ich den Flugzeuglärm und dannden Alarm. Ich lief s<strong>of</strong>ort zum Luftschutzbunker und stand e<strong>in</strong>e Weile davor.Nach der Entwarnung kam ich zurück. Nach dem Abendessen gab es Voralarmum 10 Uhr. Ich wollte nicht nach draußen gehen. Drei Stunden lang flogen dieFlugzeuge ständig h<strong>in</strong> und her. Me<strong>in</strong>e Nerven wollten explodieren. Das ist wiee<strong>in</strong>e Todesstrafe, bei der man nach tausend Messerstichen noch nicht tot ist. Gegen2 Uhr gab es Entwarnung.7. April 1945:Frühmorgens g<strong>in</strong>g ich nach dem Frühstück <strong>in</strong> die Stadt, um e<strong>in</strong> Brot zu kaufen.Ich betrat e<strong>in</strong>ige Bäckereien, aber es gab ke<strong>in</strong> Brot. Endlich fand ich e<strong>in</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emLaden, der jedoch sehr voll war. Anschließend besuchte ich Herrn Storck <strong>in</strong> derKl<strong>in</strong>ik, <strong>in</strong> der die verletzten Soldaten untergebracht waren. Wir unterhielten uns nochkurz, schließlich g<strong>in</strong>g ich nach Hause. Englisch-amerikanische Aufklärungsflugzeugekreisten am Himmel. Nach dem Mittagessen gab es wieder Alarm. Ich lief <strong>in</strong> denPilzkeller. Zum Glück war es nicht so schlimm, bald kam die Vorentwarnung. E<strong>in</strong>eWeile saß ich <strong>in</strong> der Sonne, traute mich aber nicht nach Hause. Ich wartete bis 5 Uhr,und als nichts passierte, kehrte ich langsam heim. Gerade hatte ich mich h<strong>in</strong>gesetzt, dahörte ich die Flugzeuge und lief nach unten. Draußen explodierten bereits die Bomben,dann gab es Alarm. Am Himmel sah ich e<strong>in</strong> Flugzeuggeschwader. Zwischen dene<strong>in</strong>zelnen Bombenabwürfen lief ich zu e<strong>in</strong>em Schutzkeller, danach rannte ich weiterzum Pilzkeller. Nache<strong>in</strong>ander wurden weitere Bomben abgeworfen. Anschließendbegann der Großangriff, vor dem wir uns so gefürchtet hatten. Dann wurde es wiederruhig. Wieder draußen, sahen wir e<strong>in</strong> großes Feuer aus Richtung Bahnh<strong>of</strong> im Westender Stadt und starken Qualm am Himmel. Die Munitions- und Benz<strong>in</strong>waggonswaren getr<strong>of</strong>fen. In den Flammen hörte ich überall Explosionen. Es war e<strong>in</strong>e gewaltige

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