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Zehn Jahre in Deutschland - University of Macau Library

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96 <strong>Zehn</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>Wahrheit werden.“ Das war der Geist ihrer Propagandapolitik. Anfangsglaubte sogar ich dieser Politik, und die Deutschen natürlich noch vielmehr. Doch als <strong>in</strong> der zweiten <strong>Jahre</strong>shälfte oder <strong>in</strong> der ersten Hälftedes kommenden <strong>Jahre</strong>s wieder e<strong>in</strong> Nachbarland an dieser „Krankheit“ litt, f<strong>in</strong>g ich an, daran zu zweifeln. Die Deutschen gelten zwar alsaußerordentlich klug, aber politisch verhielten sie sich damals naiv wie dieK<strong>in</strong>der. Sie waren wie gewöhnlich begeistert, und das ganze Land brodelteerneut.Ich ahnte, dass sich die Situation verschlimmern würde, ganz nach derWeisheit: „Nähert sich e<strong>in</strong> Gewitter vom Berg, pfeift der W<strong>in</strong>d durch dieBurg.“ 33Me<strong>in</strong>e Ahnung erwies sich als richtig.Am 1. September 1939 überfiel <strong>Deutschland</strong> se<strong>in</strong>en östlichen NachbarnPolen. Die deutsche Armee besetzte das ganze Land. Dann begann derKrieg mit Frankreich, die Mag<strong>in</strong>ot-L<strong>in</strong>ie wurde durchbrochen und Parise<strong>in</strong>genommen. Ich ahnte, dass damit der Krieg noch nicht zu Ende war.<strong>Deutschland</strong> würde e<strong>in</strong>en weiteren Fe<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>den, und das konnte ke<strong>in</strong>anderes Land se<strong>in</strong> als die Sowjetunion.Me<strong>in</strong>e Vorhersage sollte sich unglücklicherweise bestätigen.Als ich am Morgen des 22. Juni 1941 aufstand, eröffnete mir me<strong>in</strong>eVermieter<strong>in</strong>, <strong>Deutschland</strong> und die Sowjetunion befänden sich im Krieg.Ich schrieb <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Tagebuch:Man konnte es schon lange voraussehen, aber wer hätte gedacht, dass es so raschpassieren würde.Eigentlich war das e<strong>in</strong> dramatisches Ereignis, aber die Deutschenblieben ganz ruhig, wahrsche<strong>in</strong>lich weil es <strong>in</strong> den letzten <strong>Jahre</strong>n immer33aus: „Ostgebäude der Xianyang“ (《 咸 阳 城 东 楼 》)von Xuhun 许 浑 (genaue Lebensdaten unbekannt),Tang-Dynastie, Dichter.

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