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Das Konsistorium 1030 BF - Kosch-Wiki

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Schnauben an ihrer Seite verriet, dass Humban, dessen melierter Kinnbart auf Haaresbreiteakkurat gestutzt war und der vom schneeweißen Wappenrock bis zu den spiegelnd poliertenlackschwarzen Stiefeln das Vorzeigebild jedes Golgariten war, sich mit diesem unwürdigenSchauspiel nicht länger als notwendig aufzuhalten gedachte. Richild schoss ihrem ungeliebtenBruder im Glauben einen Blick zu, der deutlicher als jedes Wort ihre Wut zeigte – und an demmakellosen Humban wie Wasser abtropfte. Ruckartig wandte sie sich um und stapfte mitwehendem Mantel in Richtung Rittersaal, getrieben von der Hoffnung, dass sich, wenn schonkeiner der Äbte, zumindest ihr Ritter auf dem Weg dorthin den Hals bräche.*Aquileya war ruhig neben Corovin in den geräumigen Saal der Burg geschritten. Sie hatte ebensoruhig neben ihm und den übrigen Schwingenbrüdern Rabensteins ihren Platz eingenommen undweilte gedanklich bei ihrem Dunklen Herrn. Sie hatte viel gebetet, geschlafen und Borons Nähegesucht und spürte ihre innere Kraftquelle angenehm gefüllt. Die Worte des Gebetes, das sie erstkurz vor Sonnenuntergang von Borons Willen beflügelt vollendet hatte, widerhallten mitweichem Klang in ihr:Verschwende deine kostbare Zeit nicht mit Warten.Befreie dich von leeren Erinnerungen und der Müdigkeit des Lebens.Laß die Stürme toben, sie werden dich nicht in die Knie zwingen.In Borons Armen wirst du herausgerissen aus den Trümmern deines <strong>Das</strong>einsin der gefürchteten sinnlosen Endlosigkeit.In Borons Armen findest du Trost.So ist es und so sei es,selbst über den Tod hinaus.Seit die Ehre der Schwinge durch Unerbittlichkeit wieder hergestellt war, vernahm sie endlichwieder die geliebte Stimme. Ein nie gekanntes Hochgefühl flutete die Kammern ihrer Seele. Siewarf Corovin im Dämmerlicht des Saales einen samtig-rabenschwarzen Blick zu, um seinenGesichtsausdruck zu ergünden, als plötzlich die Luft vor ihren Augen zu flimmern schien und dieUmrisse des ehemaligen Krähenwachters verschwimmen ließ. Stiche durchzuckten wie ausheiterem Himmel die magere Almadanerin, und instinktiv krümmte sie sich schützend vornüberzusammen. Kurz vermeinte sie, in all dem Schmerz die Präsenz einer ihr bekanntenPersönlichkeit nahe zu spüren, ein lange vermisstes Augenpaar zu erkennen, dann war der Anfallvorüber und das Stechen verschwunden. Als sie aufblickte, sah sie rundum besorgte Blicke, dieauf ihr ruhten. Der Schwingenführer Alonso hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt undraunte: „Ist mit Euch alles in Ordnung, Schwester?“ Aquileya nickte ihm müde und dankbar zu undrichtete sich etwas beschämt wieder auf. Obwohl sie nicht erst seit gestern Priesterin des Herrndes Vergessens war, hatte sie sich immer noch nicht an die Macht solcher Empfindungen undVisionen gewöhnt. Sie kamen und gingen – wann, wo und wie auch immer es Boron beliebte.Und sie war dabei nur der schmale Kanal, durch den der Wildbach der Bilder und Eindrücke zustürzen gedachte. Die Vorahnung, die ihr der Anfall vermittelt hatte, blieb...20<strong>Das</strong> <strong>Konsistorium</strong> <strong>1030</strong> <strong>BF</strong>--------------------------------------------------

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