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AL T A - Maltatal

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Schwer.PunktLaubmischwald und Gletscherzungeklimatische Entwicklungenin unserer NationalparkregionNaturdenkmal im Wechsel der Zeiten -Laubmischwald GößgrabenIm Gößgraben lassen sich trotzder inneralpinen Lage mehrere0,3 bis 1,4 ha große Laubwaldrestefinden, die sich dort gegen densonst für diese Höhenstufe typischenFichtenwald behaupten. DieLaubwaldrelikte Gößgraben zählenzu den herausragenden Naturjuwelenim Nationalpark Hohe Tauern.In stiller Abgeschiedenheit löst diesereinzigartige Laub-Mischwalddie Bewunderung eines jeden Naturfreundesaus. Jeder, der diesesWaldstück mit aufmerksamen Augenbetritt, ist erstaunt, auf einemso kleinen Raum eine solche Vielfaltverschiedener Laubbäume vorzufinden,wie sie sonst nur in wärmerenGegenden anzutreffen ist. Es handeltsich um das Gebiet in der Nähedes Zwillingsfalls im Gößgraben.An der östlichen Flanke des Zwillingsfallsist ein Kessel ausgebildet,an dessen Hängen die beschriebenenLaubwaldreste zu finden sind.Umfassende StudieIm Auftrag des Kärntner Nationalparkfondswurde in den Jahren 1997- 1999 eine umfassende ökologischeStudie durchgeführt. Dabei konntedie These untermauert werden, dassder Laubmischwald im Gößgrabenals Relikt einer nacheiszeitlichenWärmeperiode vor ca. 6.000 Jahrenhervorgegangen ist. Die geschützteLage des Talkessels und die lokalhäufig auftretenden Niederschlägebegünstigten den Fortbestand diesereinmalig vielfältigen Vegetation.Aber nicht nur in den letzten Jahrenist die ökologische Einzigartigkeitdieses Waldstücks umfassend dokumentiertworden. Paul Kohlmayer(1863), später Tschermak (1929)und schließlich Thomas Glantschnig(1948) haben diesen Laub-Mischwald damals bereits treffendcharakterisiert. So kann man inden Ausführungen von Kohlmayernachlesen: „Im Gößgraben, woman von der unteren zur oberenTrippalm einen wildromantischenSteig verfolgt, wandert man durcheinen Laubwald von Birken, Erlen,Ahornen, Buchen und endlich auchEschen, deren Existenz in diesemwilden Graben wohl einen Beweisihres eingeborenen Daseins gebendürfte“.NaturschutzDiese Ulmen-Ahorn- und Buchenbeständewaren ein wesentlicherAnlass, das Gebiet 1943 unter Naturschutzzu stellen. Im Zuge desAusbaues der Wasserkraft in denSechzigerjahren wurde jedoch, untervehementen Widerstand des Naturschutzes,der Schutzstatus aufgehoben.Heute liegt zumindest einTeil der Bestände in der Außenzonedes Nationalparks Hohe Tauern.Begünstigt durch Klima und LageDas Gebiet zeichnet sich durch einenach Süden, Westen und Nordenabgeschirmte, inneralpine Lage ausund man würde eher eine kontinentaleTrockenvegetation als einenatlantisch getönten Ulmen-Ahornwalderwarten. Allerdings ist dasGebiet für die häufigen Konvektions-Niederschlägeim Sommer bekannt.Auch die zahlreichen Gewässerund vor allem der Zwillingsfallsorgen für eine hohe Luftfeuchtigkeitund damit ein derart ausgeglichenesKlima, wie man es aufgrundder zentralalpinen Lage wohl kaumvermuten würde.Dass sich Laubwaldreste in dieserForm in den Inneralpen haltenkönnen, ist auf diese besondere lokalklimatischeSituation zurückzuführen.Allerdings fehlen bisheraufschlussreiche klimatische Daten- die nächstgelegene Klimastationbefindet sich in der Ortschaft Malta.Daten aus dieser Station könnenjedoch die besonderen klimatischenBedingungen im Gößgraben nichtwiderspiegeln. Die Abgeschiedenheitdieses Standorts in einem derentlegensten Täler Oberkärntens hatsicher dazu beigetragen, dass diesereigenartig schöne und wenig bekannteLaubmischwald sein verbor-22

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