Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe
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172 1. Teil: Aufzeichnungen zu Ernst JüngerX Macht als Repräsentation des Arbeiters173Was heißt »Identität«? Doch nicht leere Selbigkeit, sondernZusammengehörigkeit in einem Wesensgrunde?Und ist das? Herrschaft?, die zumal Macht als Recht und Rechtals Macht ist.Herrschaft - als das metaphysische Wesen der Gerechtigkeit;diese als»Wahrheit« des höchsten Willens zur Macht.165. Macht als Repräsentation der Gestalt des Arbeiters(das will sagen: die Gestalt ist selbst höchste substanzielle MachtHerrschaft.)Macht als Leistung - Vollzug und Vollzugsvermögen dertotalen Mobilmachung durch die die Totalität des ArbeitsRaumes zum Ausdruck kommt - d. h. repräsentiert wird. Repräsentation:das In Beziehung stehen zum totalen Arbeitscharakter(265).Diese Repräsentation ist Legitimation beauftragt durch dieGestalt des Arbeiters.Inwiefern??Weil hier Herrschaftsvermögen d. h. Macht ist.Der Beauftragte einer Macht ist dadurch »legitimiert«, dqß erdie Macht vollzieht.Mit welchem Recht vollzieht er die Macht? Kraft der Machtselbst, die nichts außer sich anerkennt und selbst setzt, was Rechtensist und Ordnung.Die Macht in sich bestimmt den Rechtsraum.»Legitimation« ist == Repräsentation und diese ist Machtvollzug.Macht ist im Recht, indem sie »Macht« (a) ist - und als Macht(b) die »Macht« (Arbeit totaler Arbeitscharakter) ermächtigt.Woher der totale Arbeitscharakter?Die Schwierigkeit des Verständnisses, der Darstellung und derGrundstellung ist dadurch besonders gesteigert, daß Jünger auseiner Übergangslage spricht und bereits zugleich den abgeschlos-senen Zustand das Wesensverhältnis dieses Menschentums undseiner Geschichte meint.Vor allem aber fehlt es an jeder zureichenden Wesensbestimmungder Macht - so daß Jünger gar nicht sieht, wie sehr er sichin einem Kreis fängt und inwiefern dieser Kreis wesentlich ist(Subjektivität).Macht - als Machtvollzug - (Leistung des totalen Arbeitscharakters)ist Ermächtigung der Macht und nur von Gnaden dieser.Macht ist Macht.Und »Macht« hier gerade Wille zurMacht und dieser im höchstenSinne der Nietzscheschen »Gerechtigkeit«.Alles auf Setzbarkeit durch das Subjekt und damit zugleich aufMachbarkeit der Objekte gestellt.Dieses aber unbedingt und in sich selbst als Letztes.Setzbarkeit und Machbarkeit jegliches Seienden - das Sein alsMachenschaft·Dieses ist der verhüllte Grund der Möglichkeit der Gestalt desArbeiters - weil der Grund der ihn tragenden Metaphysik.166. »Macht«. (Zu Jüngers Macht-begriff)ist die Leistung, durch welche die Totalität des Arbeitsraumes zumAusdruck kommt (146).Daß es heute nur eine Art von Macht gibt, die »gewollt« werdenkann (161).Die Macht als Repraesentation der Gestalt des Arbeiters.Macht im Sinne der totalen Mobilmachung Rüstung auf planetarischeHerrschaft - auf unbedingten Machtvollzug, der identischist mit Recht-setzung.Macht ist hier gedacht als Machtvollzug und überdies als einebestimmte Art von Macht, die ihre Wurzel in der Herrschaft desArbeiters hat. Dieser aber bestimmt durch totale Mobilmachungder Materie und des Menschen. Technik - Typik.Dieses alles aber durch eine bestimmte Wahrheit über das Sei
174 L Teil: Aufzeichnungen zu Ernst JüngerX Macht als Repräsentation des Arbeiters 175ende im Ganzen; und diese besteht darin, daß die Macht selbst imSinne des Nietzscheschen Willens zur Macht als das Sein gesetztund neuzeitlich als Gestalt begriffen ist.Die Macht - als die sich übermächtigende Ermächtigung zurunbedingten Machbarkeit alles Seienden (Machenschaft) - ist inihr Wesen losgelassen. Daß dabei im Grunde »das Politische« imSinne des absoluten Kampfes, in dem jedes Mittel gut genug ist,einen Vorrang hat, darf nur als Wesensfolge jenes Vorrangs derMacht begriffen werden; diese aber seynsgeschichtlich zu begreifen.167. Machthabe (Wille zur Macht) und »Macht-ergreifung«168. Macht»Millionen von Männern ohne Beschäftigung, - diese reine Tatsacheist Macht, ist elementares Kapital ...« (258. V gl. 261)1. Macht ist nichts »abstraktes«, d. h. nie an sich vorhandenes, beliebigantreffbares und ergreifbares Seiendes. (Sondern: dasSein selbst eine Art, wie dieses west und demzufolge das Seiendeist.)»Abstrakt« und »konkret« sind überhaupt keine möglichen BestimmungenlMacht ist konkret höchstens im Hegeischen Sinne!2. Wenn die Macht nichts Vorhandenes, Objektives ist, dann istsie ebenso wenig etwas »Subjektives«, d. h. durch den »Träger«und den Mächtigen erst gemacht und gebracht. (Sondern Subjektund Repräsentant ist der nur auf Grund des Bezuges zumSein als Macht - d. h. Macht als solche muß offenbar sein nicht als Seiendes an sich - sondern als »Sein« (Ereignis im engerenVerständnis)).Die Macht kein an sich vorhandenes »Ding« und irgendwo gespeicherteKraft die man - jedermann (neutral-fürjedermannvorliegend:) in Besitz nimmt, wie eine »Quelle« - als Wasserkraft.Die Frage ist nicht, wer dergestalt »Macht« besitzt, sondern3. Aber das Sein das Macht ist, ist nach Jünger die Gestalt d. h.wer von der Macht (als Wille zur Macht) besessen wird und besesdasen eigentlich Seiende - Wesende.ist.Wo die höchste Besessenheit - Rück-und HinsichtslosigkeitMacht: als ursprüngliche Verfügungsquelle (ursprünglichewo die Macht zur Macht wo die Befehlskraft zum Unbedingten- da ist der »Punkt« der möglichen Herrschaft - und die einzigeQuelle des »Rechts«.Das ist der eigentlich metaphysische Sinn des jetzigen Kampfes 169. Wahrheit und Gestalt Verfügung überAufbewahrtes und Zurückverwahrtes - Aufbehaltenes).und der jetzigen »Welt« der unbedingten Subjektivität des MenWahrheischen. als perspektivisch-GestaLt-setzende Bestandsicherung und die sogenannten »Allgemeingültigkeiten« Wer ist der eigentlich Machrfähige? Wer hat die Macht zurWeltherrschaft im Sinne der »Diktatur«? Wer ist berufen zurDie »Allgemeingültigkeiten« - d. h. die »Werte« an sich - »Wirtschaft«Gründung eines möglichst dauerfahigen europäisch-neuzeitlichenChinesentums?[Woher aber diese Auseinandersetzung? Daher - daß die Machtselbst als einziges Wesen des Seienden machtet. Weil das SeinMacht - reine Macht geworden - deshalb erzwingt es diese Geschichte:die Endgeschichte der Neuzeit.]- »Kunst« - »Wissenschaft« und dergleichen -, zu denenjeder je seinen Bezug aufnehmen und nach seinem Sinne betreibenkann; dieses ermöglicht und steigert die Anarchie.Der Zustand der Anarchie jedoch ist das günstigste Feld für dasAufkommen und »Sich-durch-setzen« einer wirklichen entschiedenen,rücksichtslosen Macht-Wille zur Macht.
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174 L Teil: Aufzeichnungen zu <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>X Macht als Repräsentation des Arbeiters 175ende im Ganzen; und diese besteht darin, daß die Macht selbst imSinne des Nietzscheschen Willens zur Macht als das Sein gesetztund neuzeitlich als Gestalt begriffen ist.Die Macht - als die sich übermächtigende Ermächtigung zurunbedingten Machbarkeit alles Seienden (Machenschaft) - ist inihr Wesen losgelassen. Daß dabei im Grunde »das Politische« imSinne des absoluten Kampfes, in dem jedes Mittel gut genug ist,einen Vorrang hat, darf nur als Wesensfolge jenes Vorrangs derMacht begriffen werden; diese aber seynsgeschichtlich zu begreifen.167. Machthabe (Wille zur Macht) und »Macht-ergreifung«168. Macht»Millionen von Männern ohne Beschäftigung, - diese reine Tatsacheist Macht, ist elementares Kapital ...« (258. V gl. 261)1. Macht ist nichts »abstraktes«, d. h. nie an sich vorhandenes, beliebigantreffbares und ergreifbares Seiendes. (Sondern: dasSein selbst eine Art, wie dieses west und demzufolge das Seiendeist.)»Abstrakt« und »konkret« sind überhaupt keine möglichen BestimmungenlMacht ist konkret höchstens im Hegeischen Sinne!2. Wenn die Macht nichts Vorhandenes, Objektives ist, dann istsie ebenso wenig etwas »Subjektives«, d. h. durch den »Träger«und den Mächtigen erst gemacht und gebracht. (Sondern Subjektund Repräsentant ist der nur auf Grund des Bezuges zumSein als Macht - d. h. Macht als solche muß offenbar sein nicht als Seiendes an sich - sondern als »Sein« (Ereignis im engerenVerständnis)).Die Macht kein an sich vorhandenes »Ding« und irgendwo gespeicherteKraft die man - jedermann (neutral-fürjedermannvorliegend:) in Besitz nimmt, wie eine »Quelle« - als Wasserkraft.Die Frage ist nicht, wer dergestalt »Macht« besitzt, sondern3. Aber das Sein das Macht ist, ist nach <strong>Jünger</strong> die Gestalt d. h.wer von der Macht (als Wille zur Macht) besessen wird und besesdasen eigentlich Seiende - Wesende.ist.Wo die höchste Besessenheit - Rück-und HinsichtslosigkeitMacht: als ursprüngliche Verfügungsquelle (ursprünglichewo die Macht zur Macht wo die Befehlskraft zum Unbedingten- da ist der »Punkt« der möglichen Herrschaft - und die einzigeQuelle des »Rechts«.Das ist der eigentlich metaphysische Sinn des jetzigen Kampfes 169. Wahrheit und Gestalt Verfügung überAufbewahrtes und <strong>Zu</strong>rückverwahrtes - Aufbehaltenes).und der jetzigen »Welt« der unbedingten Subjektivität des MenWahrheischen. als perspektivisch-GestaLt-setzende Bestandsicherung und die sogenannten »Allgemeingültigkeiten« Wer ist der eigentlich Machrfähige? Wer hat die Macht zurWeltherrschaft im Sinne der »Diktatur«? Wer ist berufen zurDie »Allgemeingültigkeiten« - d. h. die »Werte« an sich - »Wirtschaft«Gründung eines möglichst dauerfahigen europäisch-neuzeitlichenChinesentums?[Woher aber diese Auseinandersetzung? Daher - daß die Machtselbst als einziges Wesen des Seienden machtet. Weil das SeinMacht - reine Macht geworden - deshalb erzwingt es diese Geschichte:die Endgeschichte der Neuzeit.]- »Kunst« - »Wissenschaft« und dergleichen -, zu denenjeder je seinen Bezug aufnehmen und nach seinem Sinne betreibenkann; dieses ermöglicht und steigert die Anarchie.Der <strong>Zu</strong>stand der Anarchie jedoch ist das günstigste Feld für dasAufkommen und »Sich-durch-setzen« einer wirklichen entschiedenen,rücksichtslosen Macht-Wille zur Macht.