Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe
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44 L Teil: Aufzeichnungen zu Ernst JüngerC. Die Gliederung des Werkes »Der Arbeiter« 45Deshalb »Arbeit« als »Prinzip«als »Lebensart«als »Stil«.Die erste Hinsicht Arbeit als Prinzip - wird noch einmaldreifach gegliedert, sofern das Verhältnis zu der Welt (als Willezur Macht) bestimmt wird:a) als Verhältnis zum Elementaren (rassemäßig) }b) als Verhältnis zur Freiheit (willens- und 145 fwissensmäßig) .c) als Verhältnis zur Macht (vermögens-mäßig)Diese Dreiheit setzt voraus: das Sinnliche im metaphysischen Sinnedas Nichtsinnliche (»Vernunft« immetaphysischen Sinne)das Vermögen (das Können als substanziellesmetaphysisches),d. h. den Menschen als animal rationale, homo natura (Nietzsche).Die erste Hauptgliederung nimmt den Menschen als Subjecturnneuzeitlich voraus, d. h. das Ganze der Subjekt-Objekt-Beziehung.Die zweite bestimmt diese Vorausnahme in ihrem längstfür entschieden gehaltenen Grunde: homo: animal rationale.Aber in der Haltung, daß dieses Tier noch nicht festgestellt sei bzw. festgestellt werden müsse im Sinne des Übermenschen, denJünger als »Arbeiter« begreift.Jünger übernimmt als selbstverständlich und erkennt darinnicht die geringste Spur einer Fragwürdigkeit,1. daß überhaupt der Mensch die Mitte und das Maß der Besinnungist und das Ziel (Anthropomorphie)2. daß dieser Mensch als Subjekt (Subjekt-Objekt-Beziehung) begriffenwird:'S. daß dieses Subiekt als Wesens bestand eine irgendwieJestzustelalsoheutig::: homo sapienshomo faberhomo natura (die Sinnlichkeit, Leiblichkeit, fVillezur Macht)homo ludenshomo militans.DerMensch als Anwesendes-Vorkommendes, Lebewesen, M etaphysik.Alles ist Metaphysik, alles fallt mehr und mehr in sie zurück alsder Fraglose und zugleich mehr und mehr Verwüstete Bereich desSeienden im Ganzen.Die Grundstellung: die unbedingte Anthropomorphie der absolutenSubjektivität des homo natura als homoJaber militans.Ziel-setzung)Wo alles dergestalt Wesentliche undaußerhalbjeder Entscheidung gelassen, ja sogar als Wesendes bereits durchausvergessen und wie selbstverständlich genutzt und übersehenwird - da erhebt sich zugleich ein Anspruch, ein neues Jahrtausendeinzuleiten (das der Herrschaft des »Arbeiters«).Ein Höhepunkt der Verblendung ist erreicht, sofern nicht gesehenwird, daß es sich um die }1ortführung der bereits eingeleitetenVollendung der bisherigen zwei Jahrtausende handelt 3 -,nicht nur nicht um »Neues« - das ist unwesentlich -, sondern umdie Ermächtigung des äußersten Unwesens des AnfanglichenWesentlichen. Das Unwesen freilich ist nicht nichts - im Gegenesist der Widerpart zum Wesentlichen.V gl. von da aus: Zum Durchblick in den Aufbau des Buches.]0. Zum Durchblick in den Aufbau des Buches»Der Arbeiter« steht durchaus - ohne einen wesentlichen anderen»Gedanken« - im Bereich der Metaphysik Nietzsches. DieseMetaphysik ist, so wenig wie jede voraufgehende, ein »Privat~V':;PIT'l« des Herrn Nietzsehe, sondern das Gefüge der Wahrheit»über« das Seiende im Ganzen, in das die Geschichte des Zeitalterseingefügt ist. (Dieses Gefüge der Wahrheit »über« das Sei-Das »Neue« ist nur das Neueste und das Letzte eines sehr »Alten
46 1 Teil: Au/zeichnungen zu Ernst JüngerC. Die Gliederung des Werkes »Der Arbeiter« 47ende im Ganzen entspringt dem, dessen Gefüge es ist, dem Seinder Geschichte des Seins, von der wir noch so gut wie nichts wissen.)Um daher Jüngers Werk zu verstehen, dürfen wir nicht anden einzelnen Beschreibungen haften bleiben, sondern müssen indas innere Gefüge sehen, darin sie sich bewegen.Für Jüngers Absicht sind die »Beschreibungen« wesentlich.Für uns bleiben sie nicht unwichtig als heutige Aufhellungen desWirklichen als Wille zur Macht. Aber entscheidend sind für unsdie Gedank.en, in denen alle Beschreibung, nach Ansetzung undAbsicht und Ordnung, gehalten bleibt. (v gl. z.B. n. 10, 15, 19)Jetzt soweit vorbereitet durch »Lesen« (bis 1. Abschnitt des Il.Teils), daß wir schon einen deutlicheren Blick in die Gliederungdes Ganzen versuchen können.Das Buch gliedert sich in zwei Teile, obwohl der Sache nacheine Dreiteilung angemessener wäre. Denn die Hinsicht der Gliederungist eine dreifache.Da es sich um den »Arbeiter« handelt, muß die »Arbeit« dasbestimmende sein, wenngleich noch offen bleibt, wie der Sachenach das Verhältnis zwischen »Arbeit« und Arbeiter liegt: ob derArbeiter ist, weil es »die Arbeit« gibt, oder umgek.ehrt.Jünger kennzeichnet jedenfalls »die Arbeit« in einem dreifachenSinne:1. als Prinzip der Wirksamkeit des Menschen, der Meisterung derWelt2. als Lebensart3. als Stil.Woher diese Dreiheit? Aus der Gestalt als dem bildenden Wesender unbedingten Subjektivität. (~tC;, ft90C;, 1tOinmc; 'tEXVTJ€1tlO''t1lIl11). Wirken, Haltung, Bewl!ßtseinsausdruck.Zu 1. Die Wirksamkeit, d. h. das menschliche Wirken ist bestimmt1. durch das, worauf es bezogen bleibt (das Elementare)2. durch die Art und Weise, wie sich der Bezug zu diesem Elementarengestaltet (Freiheit)3. durch den Grund, auf dem diese Gestaltung ruht (die Macht).Der I. Teil des Buches handelt demnach von der Arbeit alsPrinzip der menschlichen Wirksamkeit und enthält demzufolgepine dreifache Erörterung. V gl. die Abschnitte: 1. Der Einbruchplementarer Mächte in den bürgerlichen Raum; 2. Innerhalb derArbeitswelt erscheint der Freiheitsanspruch als Arbeitsanspruchauf ...; 3. Macht als Repräsentation der Gestalt des Arbeiters.Diese drei Abschnitte werden eingerahmt gleichsam von zweiPll, die ausdrücklich über die Gestalt handeln:I. »Die Gestalt als ein Ganzes, das mehr als die Summe seinerTeile umfaßt«2. »Das Verhältnis der Gestalt zum Mannigfaltigen«Aber was in der Gliederung des Buches als Einrahmung erscheint,ist der Sache nach der Grund und das Wesen des Eingerahmten.Das menschliche Wirken und Sein des Arbeiters ist begriffenaus der Gestalt und als Gestalt.Warum das so ist, kann nur aus der zugrundeliegenden Metaverstandenwerden.Der Darstellung der Gestalt des neuen Menschentums, besserdes neuen Menschentums als Gestalt des Arbeiters, wird dieKennzeichnung der Gegengestalt vorausgeschickt als dasjenige,wogegen ständig und überall das Ganze des Buches sich abhebt:das Bild des Bürgers als Gegenbild.Diese Kennzeichnung des Bürgers wird eingeleitet durch eineCharakteristik seines Zeitalters. Dabei wird diejenige Wesensbestimmungdes Menschentums genannt, die als die leitende immerwieder erscheint - die Freiheit -, ohne daß der Grund des Wesensvorrangsgerade der Freiheit herausgestellt ist.Der H. Teil umfaßt die beiden »anderen« Wesensrollen der Arbeit.Genauer: zeigt das Prinzip im Vollzug (Typik und Technik)und im Ziel (organische Konstruktion).1. Die Arbeit als Lebensart prägt den Menschen zum Typus undsetzt damit andere Ordnungen zwischen dem Einzelnen undder Gemeinschaft, wenn diese überhaupt noch Bestand behalten.
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