Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe

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13.07.2015 Aufrufe

1310. Ernst Jüngers Blendung und wesentliche Grenze zufolgeder metaphysischen Grundstellung NietzschesI. Jünger sieht nicht Wesen und Grund der neuzeitlichen Subjektivitatdes Menschen - ( und deshalb auch nicht die Zugehörigkeitdes »Arbeiters« in diese Subjektivität als deren Vollendung).'2. Jünger sieht nicht Wesen und Grund der Auslegung des Seiendenals Wirklichkeit und dieser als Willen zur Macht (Kraft).(Sieht zwar die »Vergegenständlichung« - aber nicht derenWesen und Grund - sondern nimmt dieses als »an sich«)."l. Jünger sieht vollends und vor allem nicht die Zusammengehörigkeitvon (1) und (2) auf dem Grunde der Wahrheit des Seyns,die sich als abendländische Metaphysik ins Gefüge gebrachthat.4. Jünger kann deshalb nicht »sehen« und ausmachen deneigentlichen Entscheidungsbereich der zwischen Sein undSeiendem (die Unterscheidung). Vgl. Die Vollendung der Subjektivität,S. 4. 1 V gl. Besinnung 2 •'i. Jünger stellt sich nicht der Besinnung, was überhaupt »Entscheidung«heißt; er nimmt sie nur als »Vernunft«-akt und dieNotwendigkeit solchen Entscheidens als Anzeichen der Verschlechterungder »Rasse« (d. h. der Urwüchsigkeit und Sicherheitder Triebe) - ganz im Sinne Nietzsches. »Blätter und Steine«3(Aber zugleich schließt er aus ihrem Raum aus den »Willen«.)Aber »Entscheidung« kann weder vom »Willen« noch vom»Bewußtsein« her gefaßt werden.Sie ist weder das Errechnen eines Entweder-Oder, noch dast.riebhafte Ja zu Einem sondern Ent-scheidung ist EröffnungIn diesem Band Nr. 90, S. 101.Jl Martin Heidegger: Besinnung. Gesamtausgabe Bd. 66. Hrsg. v. F.-W. von Herr­IIIlInn. Frankfurt am Main 1997., Ernst Jünger: ßlätter und Steine. Hamburg 1934.

14 L Teil: Aufzeichnungen zu Ernst JüngerIlL Ernst Jüngers Blendung und wesentliche Grenze 15der Wahrheit des Seyns -; ob und wie das Seyn erfahren undgegründet und zum Inzwischen des Seienden als Seienden sichfügt.Ent-scheidung ist Wesung des Seyns selbst und menschlichesEnt-scheiden nur die Art der Zugehörigkeit in die Wahrheit desSeyns. (V gl. Besinnung 4 ).6. Ernst Jüngers Blendung und Grenze ist die Verblendung unddas Ende der abendländischen Metaphysik - wie sie durchNietzsches Denken geprägt wurde.Denn was ist, wenn als das Seiende das »Wirkliche« erfahrenund dieses »Wirkliche« »wirklich« (d.h. richtig) erkanntwird, ohne daß die Erkennenden das Geringste von der »Wirklichkeit«ahnen, wenn sogar durch jene richtige Erkenntnisjede Möglichkeit der Ahnung untergraben wird?Hier die Blendung durch die Scheinhelle des Wirklichen, sodaß Wirklichkeit nicht sichtbar; aus dieser Blendung die Verblendungzum Heroismus und Realismus ohne Realität.Das ist die Seinsverlassenheit des Seienden, deren Gefügeund Herrschaft die sich vollendende abendländische Metaphysikausbauen muß.7. Das Seiende in seiner Vielfarbigkeit und Fülle ist gleich bejahtwie die Verwesung und der Zerfall und die Zerstörung, dieüberall aufgestöbert wird. Beides in einer Haltung, die zum»Untergang« bereit ist oder aberfor sich nur noch die »Sinngebung«erwartet, aber nicht ahnt, daß sie längst grundlos gewordenund nur zum Schein - sich selbst vergegenständlichenkann.B. Diese Grundstellung ist durch Widerspruch nicht zu erschüttern.Sie kann nur verlassen werden und zwar nicht in einerFlucht sondern im Angriff auf das, was sie selbst nicht mehrerfahren und wissen kann (die Seinsverlassenheit). Alle Fülledes Beschreibbaren und alles Wirkliche vermag nichts, wenndas Seyn vergessen. Das Ende wird nur durch den Anfang wi­4 Martin Heidegger: Besinnung. Gesamtausgabe Bd. 66. A.a.O.eier-legt; diese Wider-Iegung ist keine Nachweisung »logischer«Unhaltbarkeit - sondern ist das Dagegen-legen eines anderenund zwar wesenhaft anderen Grundes; welches Gründendas »Dagegen« nicht als Stütze - sondern nur als Weise desVerlassens »braucht«.'I. jUnger will die Freisetzung des Elementaren bzw. das Ja zuihm, wie es jetzt ausbricht um wieder Urkräfte und Mutterbodenzu finden.Die »Werte« und Ziele werden dem nach-geliefert - odersind nur Ausschwitzungen der Urkräfte.Alles bleibt in der Subjektivität »des« Lebens - nur daß esjetzt als Dämonisches unbedingt gesetzt wird - dionysisch.Allein es gilt, nicht nur dieses zu ergänzen, sondern das Ganzedes Seienden anders zu entwerfen. Ja nicht nur dieses - sondernnoch ursprünglicher die Wahrheit des Seyns zu erfahren.Inwiefern Jünger ein Durchgang, eine Förderung des Uber­~angs?11. Zu Ernst Jüngertotale Mobilmachung! und FortschrittFortschritt und Bereitschaft zur RüstungRüstung [und Sicherung]2Sicherung und SubjektivitätSubjektivität und Ermächtigung der Macht - von dieser übermächtigt- (Sicherheit und Wirksamkeit)Macht und MachenschaftMachenschaft und Loslassung in das SeiendeLoslassung und Verweigerung des Seyns.*l V gl. Ernst Jünger: Die totale Mobilmachung. In: Krieg und Hrsg. v.E. JÜnl1er. Berlin 1930, S. 9-30.Klammern im Text außerhalb der »Randbemerkungen« von Heideg­

1310. <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>s Blendung und wesentliche Grenze zufolgeder metaphysischen Grundstellung NietzschesI. <strong>Jünger</strong> sieht nicht Wesen und Grund der neuzeitlichen Subjektivitatdes Menschen - ( und deshalb auch nicht die <strong>Zu</strong>gehörigkeitdes »Arbeiters« in diese Subjektivität als deren Vollendung).'2. <strong>Jünger</strong> sieht nicht Wesen und Grund der Auslegung des Seiendenals Wirklichkeit und dieser als Willen zur Macht (Kraft).(Sieht zwar die »Vergegenständlichung« - aber nicht derenWesen und Grund - sondern nimmt dieses als »an sich«)."l. <strong>Jünger</strong> sieht vollends und vor allem nicht die <strong>Zu</strong>sammengehörigkeitvon (1) und (2) auf dem Grunde der Wahrheit des Seyns,die sich als abendländische Metaphysik ins Gefüge gebrachthat.4. <strong>Jünger</strong> kann deshalb nicht »sehen« und ausmachen deneigentlichen Entscheidungsbereich der zwischen Sein undSeiendem (die Unterscheidung). Vgl. Die Vollendung der Subjektivität,S. 4. 1 V gl. Besinnung 2 •'i. <strong>Jünger</strong> stellt sich nicht der Besinnung, was überhaupt »Entscheidung«heißt; er nimmt sie nur als »Vernunft«-akt und dieNotwendigkeit solchen Entscheidens als Anzeichen der Verschlechterungder »Rasse« (d. h. der Urwüchsigkeit und Sicherheitder Triebe) - ganz im Sinne Nietzsches. »Blätter und Steine«3(Aber zugleich schließt er aus ihrem Raum aus den »Willen«.)Aber »Entscheidung« kann weder vom »Willen« noch vom»Bewußtsein« her gefaßt werden.Sie ist weder das Errechnen eines Entweder-Oder, noch dast.riebhafte Ja zu Einem sondern Ent-scheidung ist EröffnungIn diesem Band Nr. 90, S. 101.Jl Martin Heidegger: Besinnung. Gesamtausgabe Bd. 66. Hrsg. v. F.-W. von Herr­IIIlInn. Frankfurt am Main 1997., <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>: ßlätter und Steine. Hamburg 1934.

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