Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe

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13.07.2015 Aufrufe

260 Il Teil.. Aussprache über Ernst Jüngerwurf des Seienden einen anderen entgegenzustellen - sonderndie Geworfenheit in das Entworfene muß erfahren und der Abgrundder hier verschlossenen Entscheidungen muß ausgemachtwerden.Das ist »wirklicher« als alle Vergegenständlichungen diesseitsvon »Subjektivität« und »Objektivität« und allem Beschreibenund allen noch so gut einexerzierten »Zugriffen« niemalsbar. Kein Beschreiber kann hier greifen -, es sei denn, er werdezuvor ein Er-griffener des Seyns - dies aber wäre seine Vernichtung.Und erst muß dieses kommen, damit der Anspruch auf Erklärungund Berechenbarkeit nicht länger in das nur Seiende verstrickt,sondern das Fragen ein Erharren zeitigt.,V. ERNST JÜNGER

263Was Ernst JUnger siehtEr sieht die heutige Wirklichkeit als Wille zur Macht. Er sieht,daß und wie diese Wirklichkeit ihr Wirkliches überall bestimmt.Er sieht diese Wirklichkeit in mannigfacher Gestalt. Und diesesSehen selbst bewahrt den Charakter dieser Wirklichkeit: ist kalteBeschreibung mit der Präzision einer gemäßen Sprache auseinem »zweiten« Bewußtsein, das außerdem sich selbst in diesemzeitgemäßen Charakter als ein Instrument der Rüstung erkennt.Ernst Jünger ist ein Erkenner des Wirklichen im Lichte der vonNietzsche und diesem allein und vollständig gedachten Wirklichkeit.Jünger ist ein Erkenner, aber nirgends ein Denker. Gemäßdem zum Willen zur Macht gehörigen Menschentum (der Übermenschals »Gestalt« und »Typus« des Menschseins) ist das»Ethos« die »Herrschaft« über das Wirkliche, die »Überlegenheit«,das In-die-Gewalt-bekommen, das Innehalten der Kommandohöhe,das Pathos der Entfernung innerhalb der »Vergegenständlichung«.Diese hat Nietzsche klar erkannt als die zum»Leben« (als Wille zur Macht) gehörige Festmachung der Dinge;Jünger spricht von der »Versteinerung«, »Galvanisierung«. DerMensch selbst wird zu einem Gegenstand, d. h. zu einem Machtinstrument;was einschließt, daß der Mensch außerhalb der Zonedes Schmerzes zu stehen versuchen muß. Weil aus NietzschesBegriff des Willens zur Macht aufleuchtet, daß dieser west imBefehlenkönnen, das auf seine eigene Sicherung und nur auf diesebezogen bleibt, muß überall die Unverletzlichkeit, d. h. dieSicherung der Sicherheit der Befehlsmöglichkeit und damit derBefehlsübermittelung vorbereitet und eingerichtet werden. Undweil der »Wille zur Macht« nicht ein »psychologisch« gemeinterWille ist, den man »wollen« kann oder nicht, sondern die wesendeWirklichkeit des Wirklichen, deshalb ist das Grundvermögenzur Einfügung in den Rüstungsvorgang »eingeboren« und einEinschlag im Menschenwesen, der dieses zu einem eigenen»Schlag«, »Typus« einrichtet, welches Schlaghafte Jünger genauwie Nietzsche als »Rasse« begreift; eine Bestimmung (»die Ras­

263Was <strong>Ernst</strong> JUnger siehtEr sieht die heutige Wirklichkeit als Wille zur Macht. Er sieht,daß und wie diese Wirklichkeit ihr Wirkliches überall bestimmt.Er sieht diese Wirklichkeit in mannigfacher Gestalt. Und diesesSehen selbst bewahrt den Charakter dieser Wirklichkeit: ist kalteBeschreibung mit der Präzision einer gemäßen Sprache auseinem »zweiten« Bewußtsein, das außerdem sich selbst in diesemzeitgemäßen Charakter als ein Instrument der Rüstung erkennt.<strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong> ist ein Erkenner des Wirklichen im Lichte der vonNietzsche und diesem allein und vollständig gedachten Wirklichkeit.<strong>Jünger</strong> ist ein Erkenner, aber nirgends ein Denker. Gemäßdem zum Willen zur Macht gehörigen Menschentum (der Übermenschals »Gestalt« und »Typus« des Menschseins) ist das»Ethos« die »Herrschaft« über das Wirkliche, die »Überlegenheit«,das In-die-Gewalt-bekommen, das Innehalten der Kommandohöhe,das Pathos der Entfernung innerhalb der »Vergegenständlichung«.Diese hat Nietzsche klar erkannt als die zum»Leben« (als Wille zur Macht) gehörige Festmachung der Dinge;<strong>Jünger</strong> spricht von der »Versteinerung«, »Galvanisierung«. DerMensch selbst wird zu einem Gegenstand, d. h. zu einem Machtinstrument;was einschließt, daß der Mensch außerhalb der Zonedes Schmerzes zu stehen versuchen muß. Weil aus NietzschesBegriff des Willens zur Macht aufleuchtet, daß dieser west imBefehlenkönnen, das auf seine eigene Sicherung und nur auf diesebezogen bleibt, muß überall die Unverletzlichkeit, d. h. dieSicherung der Sicherheit der Befehlsmöglichkeit und damit derBefehlsübermittelung vorbereitet und eingerichtet werden. Undweil der »Wille zur Macht« nicht ein »psychologisch« gemeinterWille ist, den man »wollen« kann oder nicht, sondern die wesendeWirklichkeit des Wirklichen, deshalb ist das Grundvermögenzur Einfügung in den Rüstungsvorgang »eingeboren« und einEinschlag im Menschenwesen, der dieses zu einem eigenen»Schlag«, »Typus« einrichtet, welches Schlaghafte <strong>Jünger</strong> genauwie Nietzsche als »Rasse« begreift; eine Bestimmung (»die Ras­

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