Zu Ernst Jünger - gesamtausgabe
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248IL Teil: Aussprache über Ernst JüngerIIL Von Ernst Jünger 19J9/40249»Formats« und daher ein wesentlicher Mensch unter den Zeitgenossen.Aber damit streifen wir schon wieder das »Biographische«, woes die Sache gilt. Die Sache aber ist nicht nur das Wirkliche, dasuns umdrängt, sondern die Wirklichkeit, die das Wirkliche bestimmt;ja sogar nicht nur die Wirklichkeit gilt es zu wissen, sonderndas Sein, das hier und seit langem schon in der Geschichtedes abendländischen Menschen in der Wirklichkeit gesucht undgefunden wird.Vielleicht ist die Zeit endgültig dahin, da es noch ausreichenkonnte, zu wissen, was wirklich ist, um zum mindesten in diesemWissen einen Abstand zu gewinnen, der noch als Meisterung desSeienden gelten mochte.Das Wirkliche ohne Verschleierung zu wissen, tut not; aber nötigerwird, zu erkennen, daß Verschleierung gleichsehr wie dieEntzauberung bereits und stets unausweichliche »Ereignisse«sind, wenn der Mensch überhaupt inmitten des Seienden im Ganzenund zu ihm sich verhaltend sein und d. h. dem Seienden eineStätte seiner Offenbarkeit erbauen soll.Das Wirkliche ohne Verschleierung zu wissen, tut not; unddeshalb machen wir uns auf einen Weg zu solchem Wissen;aber nötiger wird, zu erkennen, daß alles Seiende und jeder Bezugzu ihm nichts ist, ohne die Wahrheit über das Seyn, durch dasjegliches Seiende, in das, was es ist und wie es ist, erst ereignetwird.Doch alles Seiende mögen wir durchstreifen, nirgends treffenwir so unmittelbar das Seyn; alles Seiende mögen wir umwälzenund neuordnen, nirgends finden wir eine freie Stelle für die Behausungdes Seyns! Und wie können wir uns wundern über einesolche Verlassenheit vom Seyn, wo dieses selbst uns nur noch einWortschall geblieben, den wir in jedem gesagten oder nicht gesagten»ist« gedankenlos mißbrauchen?Wenn die abendländische Geschichte anfing aus einem Wissendes Seyns, ja wenn dieses Wissen der Anfang selbst war, wie anderssollen wir dann für einen anderen Anfang bereit werden, essei denn durch das Wissen, daß alles Seiende je und je mehr ist alsSeiendes?Nach diesem Wissen greifen wir aus, wenn wir jetzt auf einemeinzelnen Weg versuchen, zu sehen, was ist. Namen sind dabeiunwichtig und Personen gleichgültig; und die einzelnen Dinge,Zustände und Begebenheiten insgleichen. Was gilt, ist das Entgegenkommenzu dem, was im Kommen ist und was vielleicht alsdieses allein und wahrhaft »ist«.Die Anspruchslosigkeit, aus der wir das Nächste versuchen,verbürgt uns am ehesten einen Anklang dessen, wohin die Wegenoch weit, wohin aber doch schon Wege sind.
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248IL Teil: Aussprache über <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong>IIL Von <strong>Ernst</strong> <strong>Jünger</strong> 19J9/40249»Formats« und daher ein wesentlicher Mensch unter den Zeitgenossen.Aber damit streifen wir schon wieder das »Biographische«, woes die Sache gilt. Die Sache aber ist nicht nur das Wirkliche, dasuns umdrängt, sondern die Wirklichkeit, die das Wirkliche bestimmt;ja sogar nicht nur die Wirklichkeit gilt es zu wissen, sonderndas Sein, das hier und seit langem schon in der Geschichtedes abendländischen Menschen in der Wirklichkeit gesucht undgefunden wird.Vielleicht ist die Zeit endgültig dahin, da es noch ausreichenkonnte, zu wissen, was wirklich ist, um zum mindesten in diesemWissen einen Abstand zu gewinnen, der noch als Meisterung desSeienden gelten mochte.Das Wirkliche ohne Verschleierung zu wissen, tut not; aber nötigerwird, zu erkennen, daß Verschleierung gleichsehr wie dieEntzauberung bereits und stets unausweichliche »Ereignisse«sind, wenn der Mensch überhaupt inmitten des Seienden im Ganzenund zu ihm sich verhaltend sein und d. h. dem Seienden eineStätte seiner Offenbarkeit erbauen soll.Das Wirkliche ohne Verschleierung zu wissen, tut not; unddeshalb machen wir uns auf einen Weg zu solchem Wissen;aber nötiger wird, zu erkennen, daß alles Seiende und jeder Bezugzu ihm nichts ist, ohne die Wahrheit über das Seyn, durch dasjegliches Seiende, in das, was es ist und wie es ist, erst ereignetwird.Doch alles Seiende mögen wir durchstreifen, nirgends treffenwir so unmittelbar das Seyn; alles Seiende mögen wir umwälzenund neuordnen, nirgends finden wir eine freie Stelle für die Behausungdes Seyns! Und wie können wir uns wundern über einesolche Verlassenheit vom Seyn, wo dieses selbst uns nur noch einWortschall geblieben, den wir in jedem gesagten oder nicht gesagten»ist« gedankenlos mißbrauchen?Wenn die abendländische Geschichte anfing aus einem Wissendes Seyns, ja wenn dieses Wissen der Anfang selbst war, wie anderssollen wir dann für einen anderen Anfang bereit werden, essei denn durch das Wissen, daß alles Seiende je und je mehr ist alsSeiendes?Nach diesem Wissen greifen wir aus, wenn wir jetzt auf einemeinzelnen Weg versuchen, zu sehen, was ist. Namen sind dabeiunwichtig und Personen gleichgültig; und die einzelnen Dinge,<strong>Zu</strong>stände und Begebenheiten insgleichen. Was gilt, ist das Entgegenkommenzu dem, was im Kommen ist und was vielleicht alsdieses allein und wahrhaft »ist«.Die Anspruchslosigkeit, aus der wir das Nächste versuchen,verbürgt uns am ehesten einen Anklang dessen, wohin die Wegenoch weit, wohin aber doch schon Wege sind.