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Ausgabe 8/2012 - Online Scout

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Rund 250 Interessierte folgten der Einladung der GÖD-Bundesheergewerkschaft(Bild links).Willi Waldner, Vors. der GÖD-Bundesheergewerkschaft,zur medialen Debatte: „Es ist fast so, als ob wir uns genierenmüssten, dass wir Soldaten sind!“ (Bild rechts).9GÖD GÖD | 8_<strong>2012</strong>| 6_20094_2010pflicht nicht nur 11.000 Grundwehrdiener, sondern auch28.000 Milizsoldaten wegfallen. Eine neue Miliz müssteerst rekrutiert werden, wodurch Österreich am 1. Jänner2014 mit einem Schlag nur mehr 16.000 statt 55.000 Soldatenzur Verfügung hätte. Beim Versuch, die fehlendenLeute zu rekrutieren, könnten laut Vodosek Problemeauftauchen. Will man beispielsweise 600 Soldaten fürdrei Pionierbataillone aufstellen und nimmt jeden viertenBewerber, wären 7200 Bewerber vonnöten, 2400 proBataillon. Vodosek zeigte sich skeptisch, ob sich etwa imRaum Villach 2400 Bewerber finden ließen. Er befürchtet,dass mit einem Berufsheer die Zahl der Pioniere am Stichtagvon 1800 auf 180 zurückgehen könnte.Auch bei Auslandseinsätzen könnte es kritisch werden:Derzeit kommen 50 bis 60 Prozent der Soldaten bei Auslandseinsätzenaus der Miliz – wer soll sie ersetzen?Auch das Fehlen der Rekruten würde Österreich schmerzhaftzu spüren bekommen, wenn man zum Beispiel andie starken Murenabgänge in St. Lorenzen denkt. 700Personen waren im Einsatz, 400 davon Grundwehrdiener.Vodosek meinte: „Den Grundwehrdienst muss manoptimieren.“ Präsenzdiener seien „keine billigen Arbeitskräfte.Von den sinnlosen Systemerhaltern müssen wirweg“, so Vodosek.Die Kosten sprechen für sich: Das derzeitige Heeresbudget,das zwei Milliarden Euro ausmacht, würde bei einemBerufsheer erheblich steigen. In Schweden gibt man beispielsweise4,6 Milliarden Euro für das Berufsheer aus.Entscheidung ohne SicherheitsnetzGeneral Edmund Entacher gab zu bedenken, dass es sichbei der Aufgabe der Wehrpflicht um einen „point of noreturn“ handeln würde. „Es muss einem klar sein, realpolitischgibt es dann kein Zurück. Ein bisschen Herumprobierengeht nicht“, stellte der Generalstabschef klar.Man könne nicht nach fünf Jahren sagen, wir überlegenes uns doch wieder anders, so Entacher.Im Fall einer Abschaffung ginge die Leistungsfähigkeitin so wichtigen Bereichen wie Katastrophenhilfe, Terrorschutzund bei Auslandseinsätzen zurück. Die Mannstärkewürde in allen Aufgabenfeldern deutlich abnehmen.Derzeit müssen zum Beispiel 12.500 Mann für den Katastrophenschutzzur Verfügung stehen. Die Zahl wirkthoch, orientiert sich aber an den Spitzeneinsätzen dervergangenen Jahrzehnte. Wie Brigadier Vodosek in seinemVortrag am Beispiel der Pioniere zeigte, gäbe es miteinem Berufsheer ein Kapazitätsproblem.Zudem, bestätigt auch er, werde ein Berufsheer Österreichteuer zu stehen kommen. Ein Blick auf die Niederlandeund Schweden zeigt, dass für ein gut funktionierendesBerufsheer etwa drei Milliarden Euro, für die österreichischeSparvariante mindestens 2,5 Milliarden nötig wären.Woher nehmen? „Unsere Kuh im Stall ist ja schon derartunterernährt, dass sie schwächelt und Schwindelanfällekriegt“, meint Entacher zum geplanten Budget für dienächsten fünf Jahre.Bevor man ein neues System in Betracht zieht, solltenzuerst die Budgetgrundlagen geklärt werden, so derGeneralstabschef und zitierte aus Grillparzers „Bruderzwistin Hamburg“: „Das ist der Fluch von unserem edlenHaus / Auf halben Wegen und zu halber Tat / Mit halbenMitteln zauderhaft zu streben.“Willi Waldner betonte in seinem Schlusswort, dass letztendlichdie Sicherheit unserer Kinder und Enkelkinder aufdem Spiel stehe. Er bedankte sich bei General Entacherfür seine klaren Worte und forderte die ZuhörerInnen auf,am 20. Jänner 2013 an der Volksbefragung teilzunehmenund die richtige Entscheidung für Österreich zu treffen.

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