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Ausgabe 8/2012 - Online Scout

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Blockiert die Bürokratiemoderne Unternehmer?23GÖD | 3_<strong>2012</strong>KolumneWirtschaft und Bevölkerung erwarten sich trotz Konsolidierungspaket,dass die Verwaltung funktioniert.Vorweg: Die österreichische Verwaltung ist eine dermodernsten und effizientesten Europas! Trotzdem werdenöffentlich Bedienstete nach wie vor gerne mit Ärmelschoner-Mentalitätgleichgesetzt. Vor Kurzem nahm eine Tageszeitung1 die Veröffentlichung einer Studie zum Anlass,einen „raschen Wandel und Modernisierungsschub“ zuverlangen. Festgestellt wurde weiters, dass „aufgeblähte,wuchernde Bürokratie nämlich viel Geld kostet, sehr oftist sie auch ein Standort-Nachteil für die Wirtschaft. Dazukommt, dass überbordende Bürokratie auch Korruptionfördern kann“, und „die Generation Zukunft wird sichunseren Bürokratie-Dschungel nicht mehr gefallen lassen“,um sodann die Empfehlung zu geben, „über den Tellerrandschauen. Ein Blick nach Finnland, wo es eine schlankeBürokratie und wenig Beamte gibt …“.Nun denn, schauen wir also über den Tellerrand: Sowohlim Bereich der „Allgemeinen öffentlichen Verwaltung“als auch der „Gesamtverwaltung“ liegt Österreich bei denBeschäftigten und den Kosten unter dem OECD- bzw. EU-15-Durchschnitt 2 .Im Bereich des E-Government (Finanz<strong>Online</strong>, Unternehmensserviceportal,help.gv, elektronischer Rechtsverkehr,RIS, elektronisches Grundbuch, etc.) liegt Österreichinnerhalb der EU seit dem Jahr 2006 an der Spitze.Wien ist vergangenes Jahr zum dritten Mal hintereinanderals lebenswerteste Stadt weltweit ausgezeichnet wordenund liegt bei der Sicherheit weltweit unter den Top fünf(„Mercer Studie 2011“). Als ein wesentlicher Teil dieserStudie liegt auch eine funktionierende Verwaltung diesemUrteil zugrunde.Im „Korruptionsindex“ von Transparency International 3 istÖsterreich zuletzt zwar um einige Plätze zurückgefallen.Da die einbezogenen Quellen und auch die Zahl der Staatendifferieren, ist die Rangfolge von Jahr zu Jahr nicht ohneWeiteres vergleichbar 4 bzw. sagt dieser Wert nicht direktetwas über den Korruptionsgrad aus. Vielmehr wird durchAuswertung internationaler Untersuchungen ermittelt, wiestark Korruption wahrgenommen wird. 5Zu Finnland: Warum Finnland eine schlanke Bürokratieund wenig Beamte haben soll, ist nicht nachvollziehbar.Der Anteil öffentlich Bediensteter liegt in Finnland bei 24,5Prozent, jener in Österreich bei 12,8 Prozent; das heißt,Finnland hat nahezu doppelt so viele öffentlich Bedienstete!Der Griechenland-Wert in dieser Studie liegt bei 12,6Prozent des BIP und stammt aus dem Jahr 2004. Offenbarwaren die Griechen in der Vergangenheit nicht nur beiihren Budgetwerten kreativ!„Untätige Beamte“ und „schikanöse Vorgesetzte“ mag es inEinzelfällen, wie in jedem anderen Unternehmen, geben,System hat das nicht! Mitunter erscheint aber ein öffentlichBediensteter deshalb untätig, weil für die Aufgabenerledigungimmer weniger Bedienstete zur Verfügung stehen.Die Arbeit wird mehr, Gesetze werden immer komplexer– die/der Einzelne gibt „in Vollziehung der Gesetze“ ihr/sein Bestes. Hält ein öffentlich Bediensteter Gesetze nichtein, begeht sie/er Amtsmissbrauch. Komplizierte Gesetzeund die damit einhergehende Organisation sind jedochkeine Erfindung der „Beamten“, sondern werden durchgesetzgebende Körperschaften geschaffen.Ob es Österreich freilich gelingt, die Leistungen desÖffentlichen Dienstes auf so hohem Niveau zu halten,darf bezweifelt werden – wenn nämlich insbesonderebeim Personal weiter so massiv gespart wird.Otto AiglsPergerRückmeldungen zu diesem Artikel bitte an:otto.aiglsperger@goed.at1Kurier, 18. 10. <strong>2012</strong>,Seiten 2 und 172„Das Personal desBundes <strong>2012</strong>“ Seiten10f bzw. WIFO-Monatsberichte Februar2010 Seiten 67ff3www.transparency.org4FAZ <strong>Online</strong> vom5. 12. <strong>2012</strong>5OÖ Nachrichten<strong>Online</strong> vom5. 12. <strong>2012</strong>

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