franziskus-bote - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn
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Zeitschrift der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Ausgabe 3, September 2009<br />
Behindertenheim <strong>St</strong>. Agnes eingeweiht<br />
Teilhabe am Leben<br />
mitten in der <strong>St</strong>adt<br />
Spaichingen. Einen neuen und auf ihre<br />
Bedürfnisse zugeschnittenen Wohn- und<br />
Lebensraum für 30 sehgeschädigte Menschen<br />
mit weiteren Behinderungen bietet<br />
das Haus <strong>St</strong>. Agnes in der <strong>St</strong>adtmitte von<br />
Spaichingen. Es wurde feierlich und unter<br />
großer Anteilnahme der Bevölkerung im Juli<br />
eingeweiht. Wie Günter Seger, Leiter der<br />
Behindertenhilfe, beim Festakt im benachbarten<br />
Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef sagte, erfuhr<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />
dieses im südlichen Baden-Württemberg<br />
einmalige Angebot von Anfang an sehr viel<br />
Wohlwollen und Unterstützung. „Vor allem<br />
sind wir von der enormen Spendenbereitschaft<br />
der Bevölkerung von Spaichingen<br />
und Umgebung überwältigt“, sagte Seger.<br />
513.000 Euro sind über die Spendenaktion<br />
„Baut ein Haus!“ zusammengekommen.<br />
Günter Seger dankte allen am Bau des Hauses<br />
und an der Spendenaktion Beteilig-<br />
Bei der Segnung des Hauses <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen in einem der Wohnräume: (von links) Pfarrer Roland<br />
Maurer, Susanne Elvedi mit dem Bewohner Manuel Elvedi, Schirmherr Franz Schuhmacher, Vorstand<br />
Norbert Rapp und Pfarrer Johannes Thiemann. Fotos: Ronecker<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest mit glücklichen<br />
Gewinnern und Musik-Premieren<br />
Beim diesjährigen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest wurden mit<br />
einer Verlosung die zahlreichen Umweltvorschläge<br />
prämiert und zwei Musikensembles<br />
feierten Premiere. S. 8<br />
Ehrenamtliche beim Lauftraining<br />
mit behinderten Bewohnern<br />
Über die Schulter geschaut: Die Sportlerin<br />
Claudia Gertsch engagiert sich seit Jahren<br />
ehrenamtlich in <strong>Heiligenbronn</strong> als Lauftrainerin.<br />
S.16<br />
Gemeindeintegriertes Wohnen<br />
für Erwachsene in Baindt<br />
Das neue Angebot des gemeindeintegrierten<br />
Wohnens für Erwachsene mit Förderbereich<br />
in Baindt mit 16 Plätzen ist eingeweiht<br />
worden. S. 18<br />
Einklang von Beruf und Familie<br />
ist in der Altenhilfe im Blick<br />
Verschiedene Maßnahmen zur besseren<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden<br />
in den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> derzeit<br />
umgesetzt, nachdem sie am Audit beruf -<br />
undfamilie teilnehmen. S. 20<br />
Wie Konzeption und Kosten<br />
beim Bauen ineinandergreifen<br />
Wie konzeptionelle Überlegungen und<br />
Kostengesichtspunkte beim Bau eines Altenzentrums<br />
ineinandergreifen, zeigt der Neubau<br />
des Tuttlinger Bürgerheims, der jetzt fertiggestellt<br />
ist. S. 25
Inhaltsverzeichnis<br />
Titelgeschichte: Einweihung des Hauses <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen für blinde und<br />
sehbehinderte Menschen S. 1<br />
Tag der offenen Tür in <strong>St</strong>. Agnes mit Enthüllung der Tafel des Dankes S. 4<br />
STIFTUNGS-KALENDER S. 5<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />
Ganzheitliche Unternehmensführung in der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn S. 6<br />
Behindertenhilfe in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest mit Ehrungen, Verlosung und Musik-Premieren S. 8<br />
Kletterfreizeit im Schwarzwald mit blinden und sehbehinderten Schülern S. 10<br />
Oberndorfer Realschüler bekommen Besuch von einer Blindenschulklasse S. 11<br />
Schulleiter Wolfgang Ulmer an der Schule für Hörgeschädigte verabschiedet S. 12<br />
Bericht vom Open-Air-Kino im Klosterhof S. 13<br />
Kurz berichtet: Mittelstandspreis für „Farbe hilft“ mit der Firma Kaupp; 80. Geburtstag<br />
von Margarita Fuchs, Förderin des Hohner-Heims in Trossingen<br />
Konzerte des Ensembles Confettissimo zugunsten der Spendenaktion<br />
S. 14<br />
„Wir machen Schule“ S. 15<br />
Über die Schulter geschaut: Ehrenamtliche Lauftrainerin Claudia Gertsch leitet die<br />
Walkinggruppe der Werkstatt S. 16<br />
Blindenschule Baindt<br />
Einweihung des Gemeindeintegrierten Wohnens für<br />
Erwachsene mit Behinderungen S. 18<br />
Ägypten-Aufenthalt zweier Mitarbeiterinnen dient der Schulung von Fachleuten S. 19<br />
Altenhilfe<br />
Die Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bemühen sich um<br />
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie S. 20<br />
Ehrenamtliche aller Altenzentren bei einem gemeinsamen Treffen S. 22<br />
72-<strong>St</strong>unden-Aktion im Tuttlingen Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna kommt einem Wohlfühlgarten<br />
für die Bewohner zugute S. 23<br />
Sinnesgarten von <strong>St</strong>. Josef Spaichingen ist fertig gestellt S. 24<br />
Kostenfaktoren und Wirtschaftlichkeit beim Neubau des Bürgerheims in Tuttlingen S. 25<br />
Gartenschau-Ausstellung im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil S. 27<br />
Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />
Festakt und Sommerfest zum zehnjährigen Bestehen des KiFaz S. 28<br />
Kloster <strong>Heiligenbronn</strong><br />
Superior Rolf Oster feierte mit Gemeinde, Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sein Weihejubiläum S. 29<br />
POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />
DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />
Impressum S. 24<br />
Rückseite: Internatsausflug mit dem Bodensee-Solarschiff S. 32<br />
2<br />
An der Segensfeier vor dem Eingang zu <strong>St</strong>. Agnes<br />
in Spaichingen nahmen neben Gästen und Mitarbeitern<br />
auch die ersten Bewohner des Hauses<br />
teil; rechts die beiden Abgeordneten MdB Volker<br />
Kauder und Landrat MdL Guido Wolf.<br />
ten, allen voran Schirmherr Franz Schuhmacher,<br />
und hoffte, dass <strong>St</strong>. Agnes „ein Haus<br />
des Glücks und der Geborgenheit, aber<br />
auch des Trostes“ werde.<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp führte<br />
in seiner Ansprache aus, welche Umdenkprozesse<br />
in der Behindertenhilfe nun auch<br />
dazu geführt haben, dass die stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn dieses Haus als<br />
dezentrales Angebot mitten in der <strong>St</strong>adt<br />
gebaut habe: „Es kann nicht mehr darum<br />
gehen, für Menschen mit Behinderung<br />
draußen auf der grünen Wiese ein Angebot<br />
mit hervorragender Infrastruktur zu schaffen,<br />
sondern es geht vielmehr darum, diese<br />
Menschen hier – mitten in der <strong>St</strong>adt – an<br />
unserem Leben teilhaben zu lassen.“<br />
Mit-Sorge um die Integration<br />
Rapp äußerte sich zuversichtlich, dass die<br />
Teilhabe der Bewohner von <strong>St</strong>. Agnes ge -<br />
lingt durch bürgerschaftliches Engagement<br />
zusätzlich zur fachlichen Kompetenz der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus der<br />
Mit-Sorge der Bevölkerung um die finanziellen<br />
Grundlagen des Hauses, hoffte er,<br />
könne sich eine Mit-Sorge um das Anliegen<br />
der Integration entwickeln.<br />
Rapp warnte aber auch vor dem Missverständnis,<br />
Selbstbestimmung mit Selbständigkeit<br />
gleichzusetzen. „Menschen, die nicht<br />
sehen können, die nicht hören, die nicht<br />
sprechen können oder sich nicht selbständig<br />
bewegen können, brauchen eine<br />
Vielfalt an Hilfen und Begleitung.“<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Vier Abgeordnete zu Gast<br />
Der Festakt wurde musikalisch umrahmt mit<br />
Werken von Mozart und Pachelbel, vorgetragen<br />
vom <strong>St</strong>reichquartett der Musikschule.<br />
Unter den Gästen waren auch die beiden<br />
Bundestagabgeordneten Volker Kauder und<br />
Ernst Burgbacher und die beiden Landtagsabgeordneten<br />
Fritz Buschle und Guido Wolf.<br />
Den Dank an seine Schirmherr-Tätigkeit<br />
gab der ehemalige Landtagsabgeordnete<br />
Franz Schuhmacher wieder an die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
zurück dafür, dass sie dieses Haus in<br />
Spaichingen gebaut habe. „Durch die Be -<br />
gegnung mit den behinderten Menschen<br />
werden sich Gemeinschaftsgeist und<br />
Dankbarkeit verstärken“, war Schuhmacher<br />
überzeugt. Es sei eine Frage der Kultur,<br />
wie mit alten und behinderten Menschen<br />
umgegangen werde.<br />
Spendenaktion zum<br />
„Tausendfüßler“ geworden<br />
Er habe seine Aufgabe darin gesehen,<br />
„Menschen zu helfen, die sich nicht selbst<br />
helfen können“. Dieses Anliegen sei „zu<br />
einem wahren Tausendfüßler geworden“,<br />
sagte Schirmherr Schuhmacher mit Blick auf<br />
die vielen „großen und kleinen Spender“,<br />
auf die vielen Vereine, Gruppen, Schulen und<br />
Aktionen, die zum Spendenergebnis beigetragen<br />
haben. So hat ein ehemaliger Prokurist<br />
über 1000 Kinderspielzeuge angefertigt<br />
und zugunsten von <strong>St</strong>. Agnes gespendet<br />
oder ein junger entlassener Mann brachte<br />
ihm 1.000 Euro von seiner Abfindung.<br />
„Das Haus <strong>St</strong>. Agnes ist mehr als ein<br />
Gebäu de“, sagte Landrat Guido Wolf in<br />
seinem Grußwort, „es ist Ausdruck einer<br />
Philosophie und eines Gemeinschaftswerks.<br />
Unzählige Menschen wollten hier ein Zeichen<br />
setzen.“ Sie hätten die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner mit offenem Herzen<br />
aufgenommen, bevor sie überhaupt einziehen<br />
konnten, so der Landrat. Es gebe<br />
andere Beispiele von anderen <strong>St</strong>ädten, wo<br />
solche Projekte nicht willkommen waren.<br />
Behinderung als Normalität begreifen<br />
Landrat Wolf plädierte dafür, die Behinderung<br />
als Normalität zu begreifen: „Jeder<br />
Mensch hat <strong>St</strong>ärken und Schwächen und<br />
ist insofern auch irgendwo behindert oder<br />
<strong>St</strong>. Agnes-Bewohner Dietmar Fleig (im Rollstuhl) im Gespräch mit Bürgermeister Hans Georg<br />
Schuhmacher und Fachleiterin Tina Schäfer.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Beim Tag der offenen Tür konnten auch die Wohn- und Betreuungsräume in <strong>St</strong>. Agnes besichtigt werden.<br />
Hier erläutert Mitarbeiter Magnus Krieger die individuellen Fördermaßnahmen im Arbeitsraum.<br />
3<br />
auf Hilfe angewiesen.“ <strong>St</strong>. Agnes als weiteres<br />
Angebot stärke das besondere soziale<br />
Profil des Landkreises. Wolf überreichte<br />
als symbolisches Geschenk das Glaswappen<br />
des Landkreises für das Haus <strong>St</strong>. Agnes:<br />
„Wir sind stolz, dass wir diese Einrichtung<br />
bei uns haben.“<br />
„Miteinander der Generationen“<br />
Auch Spaichingens Bürgermeister Hans<br />
Georg Schuhmacher lobte die ausgeprägte<br />
Solidarität der Spaichinger. Das<br />
Gebäude <strong>St</strong>. Agnes setze auch einen städtebaulichen<br />
Akzent – „auch wenn anfangs<br />
über das Flachdach diskutiert wurde“. Die<br />
Einbindung von <strong>St</strong>. Agnes in die Alleenstraße<br />
mit Altenzentrum, Seniorenwohnungen<br />
und Sozialstation schaffe „ein einmaliges<br />
Angebot für alte und behinderte Menschen,<br />
die in die Innenstadt integriert sind.<br />
Dies ermöglicht ein lebendiges Miteinander<br />
der Generationen.“<br />
Die Segnung des Hauses und der Räumlichkeiten<br />
nahmen der evangelische Pfarrer<br />
Johannes Thiemann und sein katholischer<br />
Kollege Roland Maurer vor. <strong>St</strong>. Agnes als<br />
Ort der Hilfe nehme Bezug auf Gottes<br />
Hilfe, die ausstrahle und trage. Die Festgäste<br />
waren zur Besichtigung der Räume in <strong>St</strong>.<br />
Agnes eingeladen, bevor das Küchen- und<br />
Hauswirtschaftsteam des Altenzentrums<br />
<strong>St</strong>. Josef ein Festmenü kredenzte. Die Küche<br />
von <strong>St</strong>. Josef liefert auch für die Bewohner<br />
von <strong>St</strong>. Agnes das Mittagessen. Ewald Graf<br />
(Zum Tag der offenen Tür in <strong>St</strong>. Agnes<br />
siehe auch Seite 4)
Tafel des Dankes vor dem Haus <strong>St</strong>. Agnes<br />
Figur der heiligen Agnes<br />
steht für Freude am Leben<br />
Spaichingen. Riesiges Interesse am neuen<br />
Haus <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen herrschte<br />
beim Tag der offenen Tür im Juli. Hunderte<br />
von Besuchern strömten in den Neubau<br />
und äußerten sich angenehm überrascht<br />
über die helle und freundliche Gestaltung<br />
des Hauses, die vielen Ideen und Hilfsmittel,<br />
um den blinden und sehbehinderten Bewohnern<br />
mit weiteren Behinderungen den Alltag<br />
leichter zu machen, ihnen Orientierung und<br />
Beschäftigung zu geben oder sie in ihrer<br />
Sinneswahrnehmung anzuregen. Hausleiterin<br />
Beate Mayer ist auch zuversichtlich, dass<br />
sich das Haus mit seinen 30 Plätzen bald<br />
füllen wird. Bisher ist eine Wohn- und Fördergruppe<br />
belegt.<br />
Im Mittelpunkt des Tags der offenen Tür<br />
stand auch die Enthüllung der Tafel des<br />
Dankes. Allen über 1200 Spendern, die<br />
100 Euro oder mehr für <strong>St</strong>. Agnes gegeben<br />
hatten, wurde ein Eintrag ange<strong>bote</strong>n, rund<br />
900 stimmten zu und stehen jetzt – nach<br />
den Wohnorten gruppiert – auf der Tafel.<br />
Zum gesamten Spendenergebnis von über<br />
513.000 Euro in zweieinhalb Jahren haben<br />
auch Spender mit kleineren Beträgen we -<br />
sentlich beigetragen. Nicht zu vergessen ist<br />
die Förderung durch die Aktion Mensch,<br />
die der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> neben der öffentlichen<br />
Förderung durch das Land und den Kommunalverband<br />
für Jugend und Soziales<br />
den Bau des Behindertenheims wesentlich<br />
erleichtert hat.<br />
Bronzeguss von Frieder Preis<br />
Der Spaichinger Künstler Frieder Preis gestaltete<br />
im Auftrag der stiftung st. franzis kus<br />
heiligenbronn einen Bronzeguss von der<br />
heiligen Agnes, was gar keine so einfache<br />
Aufgabe war, gibt es doch kaum bildliche<br />
Darstellungen dieser Heiligen. Die Namenswurzel<br />
vom „Lamm Gottes“ führte dazu,<br />
dass der Künstler der Heiligen ein Lamm<br />
beiseite stellte und die Figur zum Thema<br />
„Freude“ gestaltete: „Freude am Leben, die<br />
aus der Freude an Gott erwächst“. Den<br />
Guss der Bronzeskulptur erlebten auch<br />
Schirmherr Franz Schuhmacher und Günter<br />
Seger von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit.<br />
Schuhmacher: „Kann Schirmherrschaft<br />
dankbar beenden“<br />
Die Enthüllung der Figur im Rahmen des<br />
Tags der offenen Tür wurde von einem<br />
großen Publikum, darunter vielen Spendern,<br />
vorgenommen. Andreas Precht, Leiter des<br />
Referats Sozialmarketing der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />
Zur Enthüllung der Tafel des Dankes am Eingang zum Haus <strong>St</strong>. Agnes hatten sich zahlreiche Spender<br />
und Interessierte eingefunden. Franz Schuhmacher (Bildmitte rechts) als Schirmherr der Spendenaktion<br />
„Baut ein Haus!“ bedankte sich für die großartige Unterstützung aus der Bevölkerung und Wirtschaft.<br />
4<br />
Die Tafel des Dankes mit der Bronzeskulptur von<br />
Frieder Preis, die die heilige Agnes mit dem Lamm<br />
darstellt, hält auf drei Seiten die Namen von über<br />
900 Spendern fest. Fotos: Graf<br />
Auch die Namensgebung<br />
einzelner Räume in<br />
<strong>St</strong>. Agnes hält die Erinnerung<br />
an Spender wach.<br />
bedankte sich bei den vielen Spendern:<br />
„Das ist auch ein <strong>St</strong>ück weit Ihr Haus!“ Franz<br />
Schuhmacher hob die Bedeutung dieses<br />
neuen Angebots weit über die <strong>St</strong>adt Spaichingen<br />
hinaus hervor. Der Schirmherr und<br />
ehemalige Landtagsabgeordnete freute sich<br />
über die große Unterstützung, die er bei<br />
der Spendenaktion gerade in seinem früheren<br />
Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen<br />
erfahren hatte, und sagte: „Ich kann meine<br />
Schirmherrschaft jetzt dankbar beenden.“<br />
Das Haus <strong>St</strong>. Agnes hält auch mit der<br />
Namensgebung einzelner Räume die Erinnerung<br />
an Spender wach. Sechs Gemeinschaftszimmer<br />
sind von Großspendern, die<br />
eine fünfstellige Summe gespendet haben,<br />
benannt worden: Mutter-Anna-Zimmer<br />
(Dipl.-Ing Ewald Marquardt), Raum Hermann<br />
(HEWI Metallwarenfabrik Hermann Winker),<br />
Raum Sofia (Maschinenfabrik Spaichingen),<br />
Raum Zita (Karl Efinger), Raum Aesculap<br />
(Firma Aesculap) und Raum Pauline (Spender<br />
will nicht genannt werden).<br />
Ewald Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />
Wann? Was? Wo?<br />
Samstag, 26. September, 14 Uhr Tonwerkstatt der Behindertenhilfe Erwachsene <strong>Heiligenbronn</strong>, Seniorenbegleitung<br />
mit der Schiltacher Künstlerin Karla Kreh<br />
Dienstag, 29. September, 14.30 Uhr Geburtstagskaffee mit der Aesculap-Werkskapelle Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Donnerstag, 1. Oktober, 20 Uhr Mitgliederversammlung des Vereins zur <strong>Heiligenbronn</strong>, Konferenzraum<br />
Förderung des therapeutischen Reitens im Haus Bonaventura<br />
Samstag, 3. Oktober, 18 Uhr Transitus-Feier des Klosters zum <strong>St</strong>erben <strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />
des Hl. <strong>Franziskus</strong>, anschließend Begegnung<br />
mit den Schwestern<br />
und Refektorium des Klosters<br />
Sonntag, 4. Oktober, 10 Uhr Regionales Familientreffen des Dekanates mit <strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal,<br />
Familiengottesdienst, Infos und Arbeitskreisen Kirche <strong>St</strong>. Gallus u.a.<br />
Sonntag, 4. Oktober, ab 11 Uhr Tag der Begegnung Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />
Sonntag, 4. Oktober, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit Schülern der Trossingen, Altenzentrum<br />
Musikschule Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />
Montag, 5. Oktober, 10 Uhr <strong>Franziskus</strong>gottesdienst der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zum<br />
<strong>Franziskus</strong>tag<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />
Mittwoch, 7. Oktober, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Vortrag von Carolin Callenius<br />
von Brot für die Welt: „Die Welt ins Gebet<br />
nehmen – niemand is(s)t für sich allein“<br />
Sulgen, neue <strong>St</strong>. Laurentius-Kirche<br />
Sonntag, 11. Oktober, ab 11.15 Uhr Tag der offenen Tür im neuen Bürgerheim mit Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />
Dienstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr<br />
Gottesdienst, Mittagessen und Programm<br />
Vortragsreihe „Lebensthemen heute“ mit<br />
Yasmin Dordt-Thomalla: Leben im Spannungsfeld<br />
zwischen Öffentlichkeit und Privatheit<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>, Haus Lebensquell<br />
Samstag, 17. Oktober, 10 Uhr Angehörigentag der Behindertenhilfe<br />
Erwachsene mit Besuchsmöglichkeiten<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Dienstag bis Donnerstag, Spirituelle Auszeit für Mitarbeiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: Kloster Reute, Zentrum Tabor<br />
20. bis 22. Oktober „Verwurzelt sein und loslassen“<br />
Donnerstag, 22. Oktober, 15 Uhr Oktoberfest mit Kaffee und Kuchen und<br />
musikalischer Unterhaltung<br />
Zimmern, Altenzentrum <strong>St</strong>. Konrad<br />
Freitag, 23. Oktober, 15 Uhr Oktober-Erntedankfest mit Kaffee und<br />
Puppenspieler-Aufführung<br />
Dunningen, Pflegeheim <strong>St</strong>. Veronika<br />
Sonntag, 25. Oktober, ab 11.15 Uhr Tag der Begegnung und Feier zum 10-jährigen Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Freitag, 30. Oktober, 19 Uhr<br />
Jubiläum mit Gottesdienst und Programm<br />
Konzert der Singgemeinschaft der Betreuten<br />
Wohnanlage Alleenstr. 18<br />
Spaichingen, <strong>St</strong>adthalle<br />
Freitag, 6. November, 17 Uhr Gedenkgottesdienst in der Hauskapelle Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />
Montag, 9. November, 19.30 Uhr Marktplatz Kirche: Hilde-Domin-Gedenkabend<br />
mit Lesung von Dr. Frank Doerbeck<br />
Schramberg, Mediathek-Lesecafé<br />
Samstag, 14. November, 10 Uhr 1. <strong>Heiligenbronn</strong>er Herbsttag für Taubblinde<br />
und Hörsehbehinderte<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Dienstag, 17. November, 17 Uhr Mitarbeiterversammlung der Einrichtung <strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> mit Gottesdienst und Infos Elisabetha-Glöckler-Saal<br />
Freitag, 20. November, 19.30 Uhr Marktplatz Kirche: Hilde-Domin-Filmabend mit<br />
Einführung von Prof. Dr. Harald Frommer<br />
Schramberg, Subiaco-Kino Majolika<br />
Dienstag, 1. Dezember, <strong>Heiligenbronn</strong>er Adventsmarkt mit Kultur- <strong>Heiligenbronn</strong>, Klosterhof<br />
14.30 Uhr bis 20 Uhr programm und dem SWR 4-Adventskalender<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
5
Ganzheitliche Unternehmensführung der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
<strong>St</strong>euerungs- und Führungkompetenz<br />
ein entscheidender Erfolgsfaktor<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Die sozialstaatlichen und<br />
sozialpolitischen Änderungsprozesse lösen<br />
einen zunehmenden Wettbewerb zwischen<br />
Nonprofit-Organisationen im Hinblick auf<br />
Preis, Leistungsfähigkeit und Qualität aus<br />
und machen betriebswirtschaftliches Handeln<br />
unausweichlich. Daraus folgt die Notwendigkeit,<br />
soziale Verantwortung im Kontext<br />
zu einer angemessenen Begleitung,<br />
Erziehung und Pflege und gleichzeitiger<br />
Wirtschaftlichkeit sinnvoll miteinander zu<br />
verbinden. Für die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn ist neben der kontinuierlichen<br />
Verbesserung der sozialpädagogischen,<br />
betreuerischen und pflegerischen Dienstleistungsqualität<br />
die <strong>St</strong>euerungs- und Führungskompetenz<br />
ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor. Um diese Zielsetzung bestmöglich<br />
erfüllen zu können, haben die<br />
Verantwortlichen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zahlreiche<br />
Instrumente entwickelt bzw. vorhandene<br />
Instrumente weiter ausgebaut.<br />
Fünf Beobachtungs-Perspektiven<br />
Umfassende und bereichsübergreifende<br />
Unternehmensprozesse erfordern ein ganzheitliches<br />
Managementdenken und -handeln<br />
und sind mit integrativen Modellen zu<br />
steuern. In der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gelingt dies durch<br />
die Verzahnung der Managementelemente,<br />
ausgehend von Vision und Leitbild, mit<br />
dem Balanced Scorecard-Ansatz. Aus ihm<br />
wurden fünf Beobachtungs-Perspektiven<br />
entwickelt und ebenso strategische Ziele,<br />
jeweils auf eine Perspektive bezogen.<br />
Die strategischen Ziele werden über die<br />
regelmäßigen Zielvereinbarungs- und Entwicklungsgespräche<br />
bis auf die operative<br />
Ebene herunter gebrochen. Unterstützt<br />
wird dieses ganzheitliche System durch ein<br />
Dokumentenmanagementsystem, welches<br />
die obige <strong>St</strong>ruktur abbildet. Mit dieser Synopse<br />
ist der Versuch verbunden, die vielfältigen<br />
Managementsysteme der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
in Einklang zu bringen und die einzelnen<br />
Instrumente auf die Gesamtheit des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sauftrags<br />
hinzuordnen. Gleichzeitig<br />
macht die unmittelbare Rückbindung der<br />
Perspektiven auf die Vision und auf die<br />
Kunden unmittelbar deutlich, was Zweck<br />
und was Mittel der Aufgaben der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
sind. Entsprechend dem <strong>St</strong>. Galler Managementmodell<br />
ist das Unternehmen als offenes<br />
System betrachtet und ist das Denken<br />
durch vernetzte <strong>St</strong>rukturen und Interdisziplinarität<br />
gekennzeichnet.<br />
Zu ihren Grundbausteinen in Unternehmenssicht<br />
wählte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> die Balanced<br />
Scorecard. Diese stellt mit der Vision, den<br />
vier klassischen Perspektiven (Kundenperspektive,<br />
finanzwirtschaftliche Perspektive,<br />
Lern- und Entwicklungsperspektive und<br />
interne Prozessperspektive) sowie dem noch<br />
ergänzten Blick auf das Umfeld (Umwelt<br />
und Politik) ein umfassendes System dar.<br />
Die Balanced Scorecard wird in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
in völlig neuer dynamischer Weise mit der<br />
Analyse und Bewertung des Frühwarnsys -<br />
tems verbunden, um die Kosten und den<br />
Zeitaufwand für die Kennzahlenermittlung<br />
zu minimieren. Darüber hinaus werden in<br />
der finanzwirtschaftlichen Perspektive<br />
die klassischen Kennzahlen der Balanced<br />
Scorecard verwendet.<br />
Bereits 2001 hat das Aufsichtsorgan der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat, entschieden, das Gesetz zur<br />
Kontrolle und Transparenz in Unternehmen<br />
Arbeitspapier vom Workshop leitender Mitarbeiter<br />
zu den Managementinstrumenten der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn.<br />
6<br />
Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ist eingebunden<br />
in eine Umwelt, in kirchliche<br />
und sozialpolitische Vollzüge,<br />
in ein gesellschaftliches<br />
Wertesystem und in gesetzliche<br />
Rahmenbedingungen,<br />
in Bezüge zu Menschen und<br />
Institutionen.<br />
(KonTraG) einzuführen. Daneben werden<br />
die Arbeitshilfe 182 des Verbands der<br />
Diözesen Deutschlands, die Prüfrichtlinien<br />
des Bischöflichen Ordinariats der Diözese<br />
Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart von 2003 und der<br />
Corporate Governance Kodex des Caritasverbandes<br />
der Diözese Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart<br />
von 2008 angewendet.<br />
Kosten steigen, Erlöse sinken<br />
Die Aufgabenfelder der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sind<br />
seit Jahren von steigenden Kosten und sinkenden<br />
Erlösen betroffen. Harte Preisverhandlungen<br />
mit den Kostenträgern, private<br />
Mitbewerber mit zum Teil günstigeren<br />
Kostenstrukturen, Zurückhaltung der Kos -<br />
tenträger bzw. <strong>St</strong>reichungen bei notwendigen<br />
Investitionen und Instandhaltungen<br />
und dazu verschärfte Bedingungen bei der<br />
Kreditvergabe der Banken wegen Basel II<br />
erschweren die Kostendeckung und Kapitalbeschaffung.<br />
Auf der anderen Seite steigt<br />
der Bedarf z.B. an Pflege und Betreuung<br />
ebenso wie die Risiken.<br />
Daher war es zunehmend erforderlich,<br />
die Risiken im Zusammenhang mit der Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage zu analysieren<br />
und zu bewerten, um ggf. Gegenmaßnahmen<br />
rechtzeitig zu ergreifen. In der<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> werden statt der üblichen Balanced<br />
Scorecard-Kennzahlen die nach dem Vier-<br />
Augen-Prinzip bewerteten Beobachtungsbereiche<br />
herangezogen, die nach Bedarf<br />
jährlich neu definiert werden können und<br />
den Balanced Scorecard-Perspektiven zugeordnet<br />
werden. Beobachtungsbereiche mit<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Für die ganzheitliche Unternehmensführung der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn wurde ein umfassendes<br />
Konzept entwickelt und umgesetzt, auch im Austausch mit Professor Bernd Schwien und <strong>St</strong>udenten<br />
der Fachhochschule Nordhausen: (von links) Berthold Zehnder, Leiter <strong>St</strong>absstelle Unternehmenssteuerung,<br />
Vorstand Hubert Bernhard, Professor Schwien und Vorstand Norbert Rapp. Foto: Ronecker<br />
kritischen Beurteilungen werden lösungsorientiert<br />
im monatlichen finanzwirtschaftlichen<br />
Berichtswesen kommentiert. Dieses<br />
Vorgehen reduziert den enormen Aufwand<br />
der klassischen Ermittlung von Kennzahlen,<br />
bindet sehr viele Mitarbeiter lösungs- und<br />
entwicklungsorientiert ein, ermöglicht die<br />
Betrachtung von aktuell wesentlichen Faktoren<br />
bezüglich Risiken und Chancen und<br />
stellt unmittelbar entscheidungsrelevante<br />
und handlungsorientierte Aussagen bereit.<br />
Durch <strong>St</strong>euerungsintrumente wie das<br />
monatliche finanzwirtschaftliche Berichtswesen<br />
oder die Sonderprüfungen durch<br />
die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wird die<br />
Nachhaltigkeit der finanzwirtschaftlichen<br />
Grundlagen für eine verlässliche Begleitung<br />
der betroffenen Menschen sicher gestellt.<br />
Damit die internen Prozesse in nachvollziehbaren<br />
und verlässlichen Bahnen ablaufen<br />
können, gibt es Organisationsleitlinien,<br />
Organigramme, Gremienbeschreibungen,<br />
Projektsteuerungen, Prozessbeschreibungen<br />
und ein Schnittstellenmanagement. Das<br />
Zielvereinbarungs- und Entwicklungsgespräch<br />
ist auch für die <strong>St</strong>euerung von Prozessen<br />
von großer Bedeutung. Ebenso<br />
bilden die Controllinginstrumente – wie<br />
monatliches Berichtswesen und Risikobewertung<br />
– wesentliche Hilfen für die <strong>St</strong>euerung<br />
von Geschäftsprozessen. Das Risikomanagement-<br />
und Überwachungssystem<br />
analysiert Risiken, die den Perspektiven der<br />
Balanced Scorecard zugeordnet sind. Durch<br />
die Analyse und die Suche nach Gegensteuerungsmaßnahmen<br />
wird abgeklärt,<br />
inwieweit Risiken minimiert oder ganz vermieden<br />
werden können bzw. akzeptiert<br />
werden müssen.<br />
Projektsteuerung im Bauwesen<br />
Die Geschäftsprozesse werden auch in den<br />
Jahresberichten der Aufgabenfelder, der<br />
Referate und des Vorstands reflektiert und<br />
weiter entwickelt. Die in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> fest<br />
verankerte Projektsteuerung im Bauwesen<br />
wird konsequent für die Verwaltung und<br />
Pflege der Gebäude der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> im Rahmen<br />
des Gebäudemanagements fortgeführt,<br />
um den langfristigen Bestand zu sichern.<br />
Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> kann ihre Ziele nicht nur in<br />
einem geschlossenen System verfolgen,<br />
sondern ist eingebunden in eine Umwelt,<br />
in kirchliche und sozialpolitische Vollzüge, in<br />
ein gesellschaftliches Wertesystem und in<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen, in Bezüge<br />
zu Menschen und Institutionen. Deshalb<br />
kommuniziert die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> intensiv mit diesen<br />
Menschen und Institutionen und bildet<br />
Netzwerke, handelt bei Konflikten Lösungen<br />
aus und positioniert sich in diesem Umfeld.<br />
Bei allen Perspektiven gibt es vielfältige<br />
Beziehungen zur Gesellschaft. Bei der<br />
Kundenperspektive sind es die Menschen<br />
in ihren je eigenen Lebensvollzügen und<br />
Lebenswelten und ihren Angehörigen oder<br />
die anwaltschaftliche Kontaktaufnahme mit<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 7<br />
Politikern. Bei der Finanzperspektive sind<br />
es die Beziehungen zu Leistungsträgern,<br />
Förderinstitutionen, Geldinstituten, Spendern<br />
und Vermächtnisgebern. Bei der Lernund<br />
Entwicklungsperspektive sind es die<br />
Kooperationen mit Schulen, Aus- Fort- und<br />
Weiterbildungsinstitutionen und Beratern,<br />
zudem die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen<br />
Entwicklungen. Bei der Prozess -<br />
perspektive sind es die Vorgaben durch<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen, Richtlinien<br />
und Verordnungen, die Abstimmungsprozesse<br />
mit Institutionen und Personen, mit<br />
kirchlichen und kommunalen Partnern,<br />
mit ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen<br />
Gruppierungen. Ziel des Risikomanagements<br />
ist es, die Organe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zeitnah<br />
über eine veränderte Risikosituation<br />
und ihr Ausmaß zu informieren. Da alle<br />
relevanten Beobachtungsbereiche vorab<br />
gemeinsam definiert wurden, ist eine ganzheitliche<br />
Chancen- und Risikobetrachtung<br />
in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sichergestellt.<br />
Langfristige Existenzsicherung<br />
Seit 2007 befassen wir uns mit dem<br />
Gedan ken, wie Weiterentwicklungs- und<br />
Verbesserungspotentiale noch besser identifiziert<br />
werden können. Ergebnis eines<br />
Workshops mit sämtlichen leitenden Mitarbeitern<br />
2008 war, dass alle beteiligten<br />
Führungskräfte davon überzeugt sind, dass<br />
die in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eingeführten Managementinstrumente<br />
notwendig sind, um die<br />
langfristige Existenzsicherung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
zu gewährleisten und um den unmittelbaren<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>szweck bestmöglich zu erfüllen.<br />
Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> stellt ein erfolgreiches Beispiel<br />
dar, wohl wissend, dass das System permanenten<br />
Veränderungen im Sinne von Nachhaltigkeit<br />
und Weiterentwicklung unterworfen<br />
ist. Hubert Bernhard, Norbert Rapp<br />
Fallstudie am<br />
Beispiel der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
Eine wissenschaftliche Analyse durch<br />
Professor Dr. Bernd Schwien von der Fachhochschule<br />
Nordhausen/Thüringen hat<br />
ergeben, dass die ganzheitliche Unternehmensführung<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn mit ihren Managementinstrumenten<br />
praxistauglich ist. Die Fallstudie<br />
wird in einem Buch veröffentlicht, das ab<br />
5. Oktober 2009 erhältlich ist: Bernd<br />
Schwien: „Ganzheitliche Unternehmensführung<br />
in Nonprofit-Organisationen“,<br />
Verlag Schäffer-Poeschel.
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kloster feiern gemeinsam<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest bringt „Farbe ins Leben“<br />
auch mit Musik, Verlosung und Ehrungen<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Zum jährlichen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest<br />
am Jahrestag der Zustiftung versammelten<br />
sich Schüler, Bewohner, <strong><strong>St</strong>iftung</strong>smitarbeiter<br />
und Schwestern am 1. Juli zunächst in der<br />
Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus zum gemeinsamen<br />
Gottesdienst. Schon dieser brachte kräftig<br />
„Farbe ins Leben“ durch die Gestaltung des<br />
Förderzentrums Hören und Sprechen.<br />
Mit Musik, mit Texten wie auch mit Luftballons<br />
und Jonglierbällen wurde der Gottesdienst<br />
vielfarbig gestaltet und dabei deutlich<br />
gemacht, „was das Leben bunt macht“.<br />
Auch ein Lied drückte dies aus: „Leben sollte<br />
mehr sein als nur Arbeit, Schlafen, Essen.“<br />
Superior Rolf Oster und Pfarrer Trudbert<br />
Kern aus Gaggenau zelebrierten die Messe<br />
gemeinsam. Zum Schluss gab es noch „viele<br />
bunte Smarties“ für alle.<br />
Wurzeln werden wach gehalten<br />
Die gemeinsame Feier ging vor und im<br />
Elisabetha-Glöckler-Saal in geselliger Runde<br />
und bestens versorgt von der Hauswirtschaft<br />
und den Helfern weiter. <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand<br />
Hubert Bernhard dankte dabei den Schwestern<br />
des Klosters für das, „was sie für die<br />
Bewohner und das Gelingen des Werkes<br />
Aus den Namen der Mitarbeiter, Bewohner, Gruppen und Schwestern in der großen Box, die Vorschläge<br />
zur Verbesserung der Umweltbilanz in <strong>Heiligenbronn</strong> eingereicht haben, zog die blinde Bewohnerin<br />
Melanie Martin (links) unter der Regie von Sozialdienstmitarbeiterin Bianca Hock (Mitte) die Gewinner der<br />
Verlosung, wozu Kristina Rosenzweig für die gehörlosen Festteilnehmer gebärdete..<br />
getan haben und weiter tun“. Die gemeinsamen<br />
Wurzeln sollen wach gehalten und<br />
gepflegt werden. Bernhard dankte auch für<br />
den Einsatz aller Mitarbeiter, ihre Offenheit<br />
für neue Betreuungsformen und den Dialog<br />
miteinander.<br />
Die Schulband „No Guggies“ vom Förderzentrum Sehen mit blinden und sehbehinderten Schülerinnen<br />
und Schülern überraschte bei ihrem ersten großen Auftritt im Rahmen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes mit ihrem Können.<br />
In der Mitte die beiden begleitenden Mitarbeiter Martin Müller und Katharina Saxler.<br />
8<br />
Zahlreiche Gutscheine verlost<br />
Unter der Moderation von Günter Seger<br />
von der Leitung Behindertenhilfe reihte<br />
sich ein Beitrag an den anderen an diesem<br />
Nachmittag. Das Umweltteam des EMAS-<br />
Prozesses prämierte aus den über 200 eingegangenen<br />
Umweltvorschlägen eine<br />
große Zahl von Gutschein-Gewinnern.<br />
Frank Höfle vom Kernteam bedankte sich<br />
für die starke Beteiligung. Die Bewohnerin<br />
Melanie Martin als Glücksfee zog als Hauptgewinner<br />
Anita Göbel aus der Gruppe<br />
Odilia, Melissa Haas vom Förderzentrum<br />
Sehen und Irina Rapp aus der Verwaltung.<br />
Insgesamt wurden Gutscheine für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Läden<br />
im Gesamtwert von 500 Euro<br />
ausgeschüttet und sorgten für viele glückliche<br />
Gewinner. Die Vorschläge wie die umweltpolitischen<br />
Ziele der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
wurden auch auf <strong>St</strong>elltafeln dokumentiert.<br />
Musikalisch kam es gleich zu zwei Premieren.<br />
Die schon länger gemeinsam probende<br />
Schulband des Förderzentrums Sehen mit<br />
blinden und sehbehinderten Schülern unter<br />
Leitung von Katharina Saxler hatte ihren<br />
ersten großen Auftritt. Sie hat sich den<br />
sprechenden Namen „No Guggies“ gegeben<br />
und begeisterte die Festgemeinde mit<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Im Gottesdienst zum Auftakt des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes<br />
thematisierte Superior Rolf Oster im Predigtgespräch<br />
die „Farbe im Leben“ anhand der eingesammelten<br />
Wünsche auf den bunten Luftballons.<br />
ihren zum Teil mehrstimmig vorgetragenen<br />
Songs u. a. von „Rosenstolz“, sowohl in<br />
Deutsch wie in Englisch gesungen.<br />
Trommlern macht es sichtlich Spaß<br />
Mitreißend und unter die Haut gehend<br />
war auch die andere Premiere: die von<br />
Korbmacherin Gabriele Higler geleitete<br />
Trommelgruppe mit Beschäftigten aus den<br />
Werkstätten und dem Förder- und Betreuungsbereich<br />
zog das inzwischen wegen<br />
Regens in den Saal ausgewichene Publikum<br />
in ihren Bann. Die zwölf Trommler und<br />
Trommlerinnen ließen mit sichtlichem Spaß<br />
verschiedene Rhythmuslinien in eine einzige<br />
zusammenschmelzen.<br />
Im Rahmen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes ehrte die<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn auch<br />
eine lange Reihe von Dienstjubilaren unter<br />
den Beschäftigten in den Werkstätten<br />
und unter den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeitern.<br />
Jeder einzelne Jubilar gewürdigt<br />
Günter Seger, Leiter der Behindertenhilfe,<br />
nahm die Ehrungen vor dem großen Publikum<br />
des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes vor und würdigte<br />
den Einsatz jedes Einzelnen persönlich<br />
bis hin zu seinen Vorlieben und Hobbies.<br />
Mit Urkunden und Geschenken wurde der<br />
Dank für den langjährigen Arbeitseinsatz<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Bis zu 45 Jahre in den Werkstätten<br />
Aus den Werkstätten wurden sieben langjährige<br />
Beschäftigte geehrt: für 45 Jahre<br />
Korbmacher Walter Bittner, für 40 Jahre<br />
Hildegard Detscher, Gabi Hellstern und<br />
Jutta Weigand aus der Werkstatt für<br />
Die Schulband hat sich den<br />
sprechenden Namen „No<br />
Guggies“ gegeben und begeis -<br />
terte die Festgemeinde.<br />
behinderte Menschen, für 30 Jahre Friedlinde<br />
Oser und Artur Merkel, ebenfalls<br />
aus der WfbM, sowie für 25 Jahre Rainer<br />
Breithaupt aus der Gärtnerei. Die Jubilare<br />
waren früher auch teilweise in der Maschinenstrickerei,<br />
als Reinigungskraft im Kloster<br />
oder in der Blindenwerkstatt tätig gewesen.<br />
Auch Jubilare aus den Förderzentren<br />
Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ehrte Günter Seger für 30-jährigen<br />
Dienst in <strong>Heiligenbronn</strong> Sonderschullehrerin<br />
Barbara Wehrle-<strong>St</strong>ollbert vom<br />
Förderzentrum Hören und Sprechen sowie<br />
aus dem Förderzentrum Sehen für 25 Jahre<br />
Erzieher und Reitpädagoge Martin Müller,<br />
Sonderschullehrerin Elisabeth Zuhl und<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 9<br />
Die noch nicht lange bestehende Trommelgruppe mit Bewohnern und Mitarbeitern des Erwachsenenbereichs<br />
unter Leitung von Gabriele Higler brachte packende Rhythmen in den Elisabetha-Glöckler-Saal in<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Fotos: Ronecker<br />
Ehrungen von Dienstjubilaren für 25-jährige bis 45-jährige Mitarbeit gab es beim <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest für Beschäftigte<br />
aus den Werkstätten und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kloster. Unser Bild zeigt<br />
von links: Günter Seger, Leitung Behindertenhilfe, die Jubilare Gabi Hellstern, Friedlinde Oser, Walter Bittner,<br />
Hildegard Detscher, Artur Merkel, Ute Broghammer, Martin Müller, Barbara Wehrle-<strong>St</strong>ollbert und<br />
Roland Flaig, Leitung Behindertenhilfe.<br />
den Leiter der Grund- und Hauptschule,<br />
Claus Wagner.<br />
Generalvikarin Schwester Agnes Löber vom<br />
Kloster <strong>Heiligenbronn</strong> schloss sich ebenfalls<br />
noch mit einer Ehrung an: Die hauswirtschaftliche<br />
Helferin Ute Broghammer<br />
wurde von ihr für 25-jährigen Dienst in Kinderküche,<br />
Internatsgruppe und nun seit<br />
über zwanzig Jahren in der Schwesternküche<br />
gewürdigt.<br />
Für die hörgeschädigten Zuhörer übertrug<br />
Kristina Rosenzweig die Ansprachen in<br />
Gebärdensprache. Das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest klang<br />
in gemütlicher Runde erst am späten<br />
Abend aus. Ewald Graf
Schulfreizeit von blinden und sehbehinderten Jugendlichen<br />
Klettererlebnis am Teufelsfelsen<br />
fördert den Spaß an der Bewegung<br />
Triberg. Sieben Jugendliche des Förderzentrums<br />
Sehen der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
verbrachten zusammen mit zwei<br />
Lehrern eine dreitägige Kletterfreizeit bei<br />
Triberg. Übernachtet wurde in der Schwenninger<br />
Hütte des Deutschen Alpen-Vereins<br />
in Nussbach, die sich nur wenige Minuten<br />
vom Felsen Heidenstein entfernt befindet.<br />
Zu dieser Schülerfreizeit unter der Leitung<br />
von Bernhard Uhl und Nike Sutterer gehörte<br />
auch die Selbstversorgung. Die blinden<br />
und sehbehinderten Schüler halfen beim<br />
Kochen und Abwaschen. Mit einem Lagerfeuer<br />
und Gesang ließ man das dreitägige<br />
Erlebnis ausklingen.<br />
Erste Höhenluft in der Kletterhalle<br />
Aufgrund des schlechten Wetters am ersten<br />
Tag wich man in eine Kletterhalle nach<br />
Emmendingen aus. Dort konnten alle schon<br />
etwas Höhenluft an der etwa 15 Meter<br />
hohen Kletterwand schnuppern. Die restlichen<br />
beiden Tage wurde überwiegend am<br />
Teufelsfelsen im Triberger Ortsteil Gremmelsbach<br />
geklettert. Hier waren etwa 20 Meter<br />
an Höhe zu überwinden.<br />
Die Schüler hatten bereits erste Erfahrungen<br />
mit Material, Höhe und Verantwortung an<br />
Klettern stellt für Blinde und Sehbehinderte eine<br />
große Herausforderung dar, die Mut und<br />
Vertrauen erfordert – hier die Schülerin Emina<br />
beim Anstieg im Felsen.<br />
Sechs hochgradig sehbehinderte und ein blinder Schüler des Förderzentrums Sehen in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
wagten sich am Teufelsfelsen bei Gremmelsbach im Rahmen ihrer Schulfreizeit in die Höhe. Fotos: Uhl<br />
der schuleigenen Kletterwand in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
gemacht. Am Teufelsfelsen merkten<br />
die Schüler den Unterschied zur Halle recht<br />
schnell. Es geht noch höher hinaus als in der<br />
Halle. Auch die richtigen Griffe und Tritte<br />
muss man selbst suchen und ausprobieren,<br />
um einen guten <strong>St</strong>and oder Halt zu finden.<br />
Das Klettern erfordert gegenseitiges Vertrauen,<br />
dies erlebt man besonders beim<br />
gegenseitigen Sichern. Es bedeutet aber<br />
auch, den sicheren Boden unter den Füßen<br />
zu verlassen und durch vielfältiges Ausprobieren<br />
die vorhandenen Schwierigkeiten zu<br />
überwinden.<br />
Für Sehbehinderte und Blinde stellt dies<br />
eine große Herausforderung dar, nicht zu<br />
wissen, was unter einem und was über<br />
einem ist. Sie sehen oder fühlen immer nur<br />
den unmittelbaren Ausschnitt, den sie in<br />
ihrer direkten Reichweite haben. Dieses<br />
Erlebnis, besonders in der freien Natur, ist<br />
eine völlig neue Selbsterfahrung für sie.<br />
Sowohl am Heidenstein als auch am Teu-<br />
Das Klettern bedeutet,<br />
den sicheren Boden unter den<br />
Füßen zu verlassen.<br />
Für Sehbehinderte und<br />
Blinde stellt dies eine große<br />
Herausforderung dar, nicht<br />
zu wissen, was unter einem<br />
und was über einem ist.<br />
felsfelsen gibt es verschiedene Routen mit<br />
unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden<br />
und Längen, die jeder nach seinem Können<br />
selbst wählen konnte. Auch der einzige<br />
blinde Schüler stand dabei seinen sehbehinderten<br />
Kameraden in nichts nach.<br />
Die Freizeit hat gezeigt, dass Klettern ein<br />
idealer Freizeitsport für Sehgeschädigte sein<br />
kann, bei dem sie Spaß an Bewegungen<br />
haben, ihr Selbstbewusstsein stärken und<br />
den sie auch mit Nichtbehinderten zusammen<br />
ausüben können. Bernhard Uhl<br />
10 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
<strong>Heiligenbronn</strong>er Schülerinnen zu Besuch in der Realschule Oberndorf<br />
„Auch wenn wir blind sind, kriegen<br />
wir doch viel von außen mit“<br />
Oberndorf. Vier Schülerinnen der Klasse<br />
8 B+S des Förderzentrums Sehen in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
– Cindy, Franziska, Irina und Rana –<br />
besuchten zusammen mit ihrem Klassenlehrer<br />
Fritz Rudolf die Klasse 8c der Realschule<br />
Oberndorf. Diese hatte zusammen<br />
mit ihrer Klassenlehrerin Brunhilde Haug im<br />
Deutschunterricht das Jugendbuch „Der<br />
verlorene Blick“ von Jana behandelt. Die<br />
Thematik interessierte die Schüler dermaßen,<br />
dass sie mehr über das Thema „Blindheit“<br />
wissen wollten.<br />
Die Anfrage und Einladung von Brunhilde<br />
Haug an die Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />
war eine logische Folgerung.<br />
Die blinden Schülerinnen berichten selbst:<br />
„Mit einem <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sbusle fuhren wir nach<br />
Oberndorf in die Realschule. Frau Haug,<br />
die Klassenlehrerin der 8c, hatte uns schon<br />
erwartet. Gemeinsam suchten wir das Klassenzimmer<br />
der 8c auf. Wir hatten ein kribbliges<br />
Gefühl im Magen, denn wir wussten<br />
nicht genau, was uns in der Klasse erwarten<br />
würde.<br />
Da es recht laut zuging, merkten wir schnell,<br />
dass in der Klasse wohl mehr Schüler sein<br />
müssen als in unseren Klassen in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />
Dem war auch so: Die Klasse besteht<br />
aus mehr als 20 Schülern, unsere Klasse 8<br />
B+S besteht aus insgesamt 6 Schülerinnen<br />
und Schülern.<br />
Sprechende Uhr vorgeführt<br />
Nach der Begrüßung stellten wir uns kurz<br />
vor und berichteten mit wenigen Sätzen,<br />
wie bei uns der tägliche Unterricht abläuft.<br />
Anschließend schauten wir gemeinsam<br />
einen Film an über das Leben und Wirken<br />
von Louis Braille, dem Erfinder der Brailleschrift<br />
oder Punktschrift, wie wir sagen.<br />
Nach dem Film zeigte Franziska ihre sprechende<br />
Uhr und führte der Klasse vor, wie<br />
man mit einem Blindenstock geht. Auch die<br />
Einteilung der sehbehinderten Menschen<br />
in „Sehbehinderte“, „hochgradig Sehbehinderte“<br />
und „Blinde“ erläuterten wir den<br />
„normal sehenden“ Schülern.<br />
Frau Haug teilte dann die Schwarzschriftexemplare<br />
des Buches „Der verlorene Blick“<br />
Im Gespräch mit den Oberndorfer Realschülern: die vier blinden Schülerinnen aus <strong>Heiligenbronn</strong> mit ihrem<br />
Lehrer Fritz Rudolf. Foto: Realschule<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 11<br />
aus. Franziska und Irina lasen aus dem Prolog<br />
des Buches vor und die anderen verfolgten<br />
alles in ihren Schwarzschriftbüchern mit.<br />
Hobbies lösen <strong>St</strong>aunen aus<br />
Schülerin Sandra interviewte uns und wir<br />
gaben bereitwillig und umfassend unsere<br />
Antworten. Leicht erstaunt wirkten die<br />
Realschüler, als wir von unseren Hobbies<br />
wie Reiten, Schwimmen, Lesen ,Tanzen<br />
oder aktiv Musik machen erzählten. Auch<br />
die beiden wichtigen Themen „Mobilität“<br />
und „Freunde“ wurde angesprochen.<br />
Obwohl das Sehen eingeschränkt oder<br />
nicht vorhanden ist, haben wir unsere<br />
Freunde hauptsächlich unter den Internatsschülern.<br />
Während ihrer Schulzeit in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
erwerben die blinden und hochgradig<br />
sehbehinderten Schüler drei Mobilitätsscheine.<br />
Auch zum Mathematikunterricht<br />
bei Blinden wurden Fragen gestellt.<br />
Zum Abschluss aßen wir einen leckeren,<br />
noch warmen Kirschkuchen, den die Schüler<br />
der 8c gebacken hatten. Danach unterhielten<br />
wir uns noch in lockerer Runde mit den<br />
Schülern. Diese zeigten sich überrascht, als<br />
wir ihnen erklärten, dass es für uns normal<br />
sei, blind zu sein. Das Auge sei wohl ein<br />
wichtiges Sinnesorgan, aber auch die Restsinne<br />
tragen dazu bei, dass man sein Leben<br />
meistern und sich am Leben erfreuen kann.<br />
Auch wenn wir blind sind, kriegen wir doch<br />
viel von außen mit. Wir haben gelernt, die<br />
Behinderung als einen ständigen Begleiter,<br />
als einen Teil von uns zu akzeptieren und<br />
damit zu leben.<br />
Zu allerletzt trafen wir die Mutter von<br />
unserem Referendar Dominik Schwer, die<br />
auch Lehrerin an der Realschule Oberndorf<br />
ist. Wir kamen mit ihr ins Gespräch und<br />
erzählten ihr auch, dass wir Französisch lernen.<br />
Dann war es Zeit für den Abschied<br />
und wir fuhren mit nachhaltigen Eindrücken<br />
wieder nach <strong>Heiligenbronn</strong>. Wir halten solche<br />
zwischenmenschliche Kontakte für wichtig,<br />
denn auch für uns war der gegenseitige<br />
Gedankenaustausch interessant und<br />
lehrreich.“ Cindy, Franziska, Irina und Rana
Schulleiter Wolfgang Ulmer in den Ruhestand verabschiedet<br />
Zeit der Umstrukturierung und Öffnung<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Nach 30-jährigem Wirken<br />
an der Schule für Hörgeschädigte in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
ist Wolfgang Ulmer (64) aus<br />
Alpirsbach, der die Grund-, Haupt- und Förderschule<br />
seit zehn Jahren leitete, feierlich<br />
in den Ruhestand verabschiedet worden.<br />
Neue Leiterin der Schule für Hörgeschädigte<br />
am Förderzentrum Hören und Sprechen<br />
ist Margarethe Neudeck, die bisher die<br />
Beratungsstelle und den Schulkindergarten<br />
des Förderzentrums leitete.<br />
Vom Ingenieur zum Pädagogen<br />
Zur Verabschiedung Ulmers waren auch<br />
viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen<br />
gekommen, die ihm in den Ruhestand<br />
vorausgegangen waren. Eine besinnliche<br />
musikalische Einstimmung in die Feier<br />
gab die Lehrerband. Herbert Heim, Direktor<br />
des Förderzentrums, begrüßte Schüler, Kindergartenkinder,<br />
Kollegen und Kolleginnen<br />
auch von anderen Gehörlosenschulen.<br />
Heim bedankte sich für Ulmers Engagement<br />
in den 30 Jahren: „Sie waren ein Glücksfall<br />
für uns.“ So sei der ehemalige Elektroingenieur<br />
auch verantwortlich für die zeitgemäße<br />
technische Ausstattung der Hörgeschädigtenklassen<br />
und der Audiometrie.<br />
Als Vertreter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> hielt der Leiter der<br />
Behindertenhilfe, Roland Flaig, die Laudatio.<br />
Wolfgang Ulmers Weg sei kein bequemer<br />
gewesen, sagte er. Nach Elektrotechnikstudium<br />
und Berufstätigkeit als Ingenieur habe<br />
Im Klappstuhl konnte Schulleiter Wolfgang Ulmer<br />
schon mal seinen Ruhestand vorkosten.<br />
er erst mit 34 Jahren die Lehrerlaufbahn<br />
eingeschlagen. Von der Hauptschule Fluorn<br />
kam er 1979 an die Sonderschule nach<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> – als junger evangelischer<br />
Lehrer an eine katholische Privatschule.<br />
Damals waren noch acht Ordensschwestern<br />
im Lehrerkollegium. Mit seinem Aufbaustudium<br />
in Gehörlosen- und Sprachbehindertenpädagogik<br />
erwarb sich Ulmer eine<br />
„hochgeschätzte Fachlichkeit“, sagte Flaig,<br />
die er in den drei Jahrzehnten seines Engagements<br />
eingebracht habe. 1999 wurde<br />
Ulmer zum Fachschuldirektor ernannt und<br />
übernahm die Leitung der Grund-, Hauptund<br />
Förderschule. Als Fels mit stabilem Fundament<br />
und „Pädagoge von altem Schlag“<br />
habe Ulmer die Zeit der Umstrukturierung<br />
und Öffnung der Schule bewältigt.<br />
„Hoch motivierte und engagierte Lehrkräfte<br />
sind Ihr Erbe und Ihr Verdienst“, zollte<br />
Roland Flaig seiner Arbeit großen Respekt.<br />
Unter der Moderation von Berufsschulleiter<br />
Udo Neudeck erwiesen alle Abteilungen<br />
des Förderzentrums dem scheidenden<br />
Schulleiter ihre Referenz. Die fünf Sprachheilgruppen<br />
des Schulkindergartens intonierten<br />
frisch und fröhlich ein Kinderlied mit<br />
der Eröffnung „Das Beste am ganzen Tag<br />
sind die Pausen“.<br />
Theater und Musik von Schülern<br />
Die Theater-AG der Schule unter Leitung<br />
von Veronika Besenfelder und Sigrid <strong>St</strong>eude<br />
führte unter Mitwirkung der Sport-AG und<br />
der Flöten-AG ein Theaterstück mit Musik<br />
auf, in dem der Vertreter des Oberschulamtes<br />
viele Hürden überwinden muss, um seine<br />
Abschiedsrede für Wolfgang Ulmer an<br />
den Mann zu bringen. Die Szenen wurden<br />
mit mehreren selbst getexteten Raps und<br />
einem Cheerleader-Tanz garniert. Schüler<br />
des Berufsvorbereitungsjahrs steuerten<br />
einen Sketch über eine Rechenaufgabe bei.<br />
Ein Maß-<strong>St</strong>ab für die Nachfolgerin<br />
Udo Neudeck dankte im Namen des Kollegiums<br />
dem scheidenden Schulleiter und<br />
attestierte ihm „einen kritischen Geist, Konsequenz<br />
und Perfektionismus“ beim Einsatz<br />
für die Förderung hörgeschädigter Schüler.<br />
Wolfgang Ulmer selbst berichtete in seinem<br />
kleinen Rückblick vom starken Wandel an<br />
der Schule, an der jetzt mehrheitlich zentralfehlhörige<br />
Kinder unterrichtet werden.<br />
Er bereue seine Zeit in <strong>Heiligenbronn</strong> nicht<br />
und schenkte seiner Nachfolgerin einen<br />
„Maßstab“ für ihre neue Aufgabe.<br />
Die Lehrer und Erzieher verabschiedeten<br />
Wolfgang Ulmer mit humoristischen Einlagen<br />
pantomimisch und gesanglich und nahmen<br />
dabei auch manche Eigenheit auf die<br />
Schippe. Ein „PMS-Chor“ buchstabierte in<br />
der vom Schulleiter immer geforderten<br />
vorbildlichen Artikulation seinen eigenen<br />
Namen. Zum Abschluss verfolgte Wolfgang<br />
Ulmer von seinem Ruhestands-<strong>St</strong>uhl zum<br />
Eingewöhnen aus ein Tanz- und Danklied<br />
des Kollegiums. Ewald Graf<br />
Der „PMS-Chor“ des weiblichen Lehrerkollegiums vom Förderzentrum Hören und Sprechen demonstrierte<br />
perfekte Artikulation mit begleitenden Gebärden. Fotos: Ronecker<br />
12 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Dreitägiges Open-Air-Kino von <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Subiaco<br />
Bikertreff und Hühnerfarm im Klosterhof<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Trotz zweier regnerischer<br />
Abende verzeichnete das diesjährige Open-<br />
Air-Kino von stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
und Subiaco-Kinos im Klosterhof mit<br />
rund 750 Filmbesuchern regen Zulauf zu<br />
den originell gestalteten Abenden. Zwar<br />
musste am ersten Abend die Motorradausfahrt<br />
mit Kindern und Jugendlichen aus<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> entfallen und auch nicht alle<br />
geplanten Rundfahrten für die Kinobesucher<br />
konnten stattfinden. Der Klosterhof <strong>Heiligenbronn</strong><br />
wurde dennoch zu einem Treffpunkt<br />
von Motorrad- und Filmfreunden.<br />
Motorradhelme fliegen durch die Luft<br />
Die bewirtende Wohngruppe vom Marienberg<br />
gab sich als stilechte Biker-Fangemeinde<br />
zu erkennen, machte den Kloster- zum<br />
Bikerhof und servierte etwa eigens kreierte<br />
Motorrad-Wecken oder Biker-Bowle. Selbst<br />
die helfenden Schwestern kamen im Biker-<br />
Outfit daher. Ein Motorradhelm-Zielwerfen<br />
forderte die Sportlichen unter den Besuchern<br />
heraus und der Trikeverleih Hölz aus<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> sorgte für Fahrvergnügen<br />
von Bewohnern und Gästen.<br />
Eine regelrechte Attraktion wurde die zweimal<br />
gezeigte Motorradstuntshow mit<br />
Ronny Rothe aus Niedereschach sowie Nico<br />
Haas und Armin Kopp aus Aichhalden auf<br />
einer <strong>St</strong>raßen- und zwei Super-Motocross-<br />
Maschinen. Motorrad-Gebrumm und<br />
Geruch von verbranntem Gummi erfüllte in<br />
kurzer Zeit den Pausenhof der Schule für<br />
Ausfahrten für die Kinobesucher gab es auf dreirädrigen<br />
Trikes (unser Bild) genauso wie auf Tandems<br />
und anderen Fahrradgespannen.<br />
Hörgeschädigte, wo die <strong>St</strong>untshow viele<br />
Fans begeisterte und sie gar kreischen ließ,<br />
wenn die Zweirad- und oftmals Einradakrobaten<br />
erst kurz vor der Abschrankung<br />
zum <strong>St</strong>ehen kamen. Sicherlich war dies<br />
die erste Motorradstuntshow auf einem<br />
Klostergelände.<br />
Im Kontrast dazu sorgte die Schulband<br />
„No Guggies“ vom Förderzentrum Sehen<br />
für sanfte Klänge und Gänsehaut insbesondere<br />
mit ihren stimmsicheren Sängerinnen.<br />
Mit ihrem Auftritt vergrößerte sich<br />
ihre Fangemeinde.<br />
Das galt auch für die siebenköpfige Band<br />
„Querbeet“ aus Tennenbronn um Gitarrist<br />
Reinhard Günter, die in wechselnden Besetzungen<br />
astreinen Rock-n-Roll-Sound in<br />
den Klosterhof brachte und viele Klassiker<br />
interpretierte. Martin Müller und Melanie<br />
Günter meisterten die Gesangsparts und<br />
ließen das Publikum den wolkenverhangenen<br />
Himmel vergessen.<br />
„Kino unterm <strong>St</strong>ernenhimmel“<br />
Dieser öffnete seine Schleusen doch nicht<br />
und das Subiaco-Team konnte den Film<br />
„Mit Herz und Hand“ um den Motorradtüftler<br />
Burt Munro auf der Großbildleinwand<br />
im Klosterhof starten, wo sich schließlich<br />
auch noch das Motto „Kino unterm <strong>St</strong>er-<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 13<br />
„Wilde Hühner“-Fans wie diese Mädchen konnten sich vor dem Film beim Open-Air-Kino im <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Klosterhof auch die Nägel verzieren lassen. Fotos: Graf, Ronecker<br />
Astreiner Rock ’n’ Roll-Sound<br />
läßt das Publikum den<br />
wolkenverhangenen Himmel<br />
vergessen.<br />
nenhimmel“ bewahrheitete.<br />
Am zweiten Abend verwandelte der Sozialdienst<br />
und das Bewirtungsteam von Gruppe<br />
Martinus aus Rottweil den Klosterhof in<br />
eine Hühnerfarm, wurde doch der Jugendfilm<br />
„Die wilden Hühner und das Leben“<br />
gezeigt. Dazu gab es auch echte Hühner<br />
im Garten der Sinne, eine Vorleseecke<br />
zum Kultbuch mit einem blinden Bewohner,<br />
einen Spaßparcours mit Eierlauf, Nagelverzierungen<br />
mit Ankes Beauty-<strong>St</strong>udio, Gebärdenrätsel<br />
und Infos zur Gebärdensprache.<br />
Mit Sonnenliedern gegen den Regen<br />
Musikalisch trotzte die Schramberger Rock -<br />
band „Fish ’n’ Chips“ mit Sonnenliedern den<br />
Wolken und dem Regen, heißt doch auch<br />
ihre CD, die sie mit ihrem Auftritt präsentierten,<br />
„Seven Years on the Sunny Side“.<br />
Die vier Musiker stellten eigene und gecoverte<br />
Songs vor und gaben auch Michael Jack -<br />
son mit einem Hit von ihm ihre Referenz.<br />
Nachdem es sich viele „Hühner“-Fans<br />
trotz Regenwolken im Kinosaal im
Akkordeonklänge ließen Madeleine Bantle (links)<br />
und Julia Hangst im Klosterhof erklingen zum<br />
französischen Kinoabend mit „Willkommen bei<br />
den Sch’tis“. Foto: Holzer<br />
Klosterhof schon gemütlich gemacht hatten,<br />
entschied das Subiaco-Team auch,<br />
dem „Kino unterm Wolkenhimmel“ den<br />
Vorzug vor einer Aufführung im Schramberger<br />
Kino zu geben und die Zuschauer blieben<br />
auch von weiteren Güssen verschont.<br />
Klosterhof in Post-Gelb<br />
Dafür herrschte am letzten Kinotag im<br />
Klosterhof sonniges Wetter und mit<br />
500 Zu schauern war der französische Kinohit<br />
„Willkommen bei den Sch’tis“ auch in<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> ein Zugpferd. Diesmal war<br />
der ganze Klosterhof in Post-Gelb getaucht<br />
einschließlich der Helfer vom Haus Haldenweg<br />
in Sulgen und sogar einigen Schwestern.<br />
Jeder Besucher erhielt ein Briefchen<br />
mit Spruch als Willkommensgeschenk und<br />
mit Tandem- oder Dreirad-Fahrten übers<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sgelände oder einem warmen<br />
„Posch’ti“ stimmten sich viele Besucher auf<br />
die Postler-Komödie ein.<br />
Musikalische Unterhaltung erhielten die<br />
zahlreichen Gäste im Klosterhof, die vor<br />
dem Film noch das Ambiente und die<br />
Geselligkeit genossen, von dem Akkordeonduo<br />
Madeleine Bantle und Julia Hangst<br />
aus Seedorf. Sie <strong>bote</strong>n einen breiten Querschnitt<br />
durch die Akkordeonliteratur mit<br />
Filmmusiken, Chansons, Tango und Schlagern.<br />
Applaus für die Helfer<br />
Bevor der Film bei einsetzender Dunkelheit<br />
startete, gab es noch einen Riesen-Applaus<br />
für die vielen Helfer, ihre Ideen und ihren<br />
Einsatz. Aber auch nach dem Film, bei<br />
dem Tränen gelacht wurden, spendete das<br />
Publikum nochmals spontanen Beifall.<br />
Ewald Graf<br />
Kurz berichtet<br />
Mittelstandspreis 2009<br />
für „Farbe hilft“<br />
<strong>St</strong>uttgart. Der Schramberger Maler- und<br />
Lackierbetrieb Dieter Kaupp GmbH wurde<br />
für herausragendes soziales Engagement<br />
im Rahmen des Projekts „Farbe hilft“ ausgezeichnet,<br />
das die Firma gemeinsam mit<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn seit<br />
Jahren durchführt. Die Dieter Kaupp GmbH<br />
gewann den Mittelstandspreis 2009<br />
Baden-Württemberg von Caritas und Wirtschaftsministerium<br />
in der Kategorie mittelgroßer<br />
Betriebe. Das Engagement von<br />
Kaupp wurde bei der Preisverleihungsfeier<br />
mit 500 Gästen im <strong>St</strong>uttgarter Haus der<br />
Wirtschaft gewürdigt.<br />
„Farbe hilft“ hat seine Ursprünge im Jahr<br />
2003, als ein Betriebsausflug die Kaupp-Mitarbeiter<br />
in die Räumlichkeiten der <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> führte. Der Besuch in der<br />
Einrichtung für Menschen mit Behinderungen<br />
hinterließ bleibende Eindrücke. Joachim<br />
Kaupp: „Was wir gesehen haben, hat uns<br />
nachdenklich gemacht. Wir wollten helfen.“<br />
Seither gibt es jährlich eine gemeinsame<br />
Aktion, bei der die Mitarbeiter von Kaupp<br />
für und mit den Menschen in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
gemeinsam etwas auf die Beine stellen.<br />
So wurde zu Weihnachten des vergangenen<br />
Jahres ein Malwettbewerb für die hör-<br />
und sehgeschädigten Schüler der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
ausgelobt und die Siegerbilder auf zwei<br />
Dienstbusse der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> im Lackierzentrum<br />
von Kaupp auflackiert.<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> zum Partner geworden<br />
Das Projekt mit der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn hat sich im Lauf der Jahre zu<br />
einer festen Partnerschaft entwickelt. Die<br />
Geschäftsführer der Unternehmensgruppe,<br />
Joachim und Matthias Kaupp, sind auf die<br />
Auszeichnung sehr stolz, verweisen aber<br />
darauf, dass das Unternehmen selbst durchaus<br />
vom Projekt profitiere: „Der Vorteil<br />
für uns liegt in der sozialen Weiterbildung<br />
unserer Mitarbeiter“, sagt Matthias Kaupp<br />
und erinnert auch an die tolle Resonanz<br />
bei den Kunden für das Projekt.<br />
Unter 180 Bewerbern wurde „Farbe hilft“<br />
als einer der drei Preisträger „für herausragendes<br />
soziales Engagement“ von einer<br />
elfköpfigen Jury gewählt. Die Schirmherren<br />
14<br />
Joachim (Mitte) und Matthias Kaupp (rechts) bei<br />
der Verleihung des Mittelstandspreises 2009<br />
für soziale Verantwortung durch Caritasdirektor<br />
Wolfgang Tripp.<br />
Bischof Dr. Gebhard Fürst und der badenwürttembergische<br />
Wirtschaftsminister Ernst<br />
Pfister würdigten bei der Feier den Einsatz<br />
für ihre Mitmenschen, den mittelständische<br />
Unternehmer auch in Krisenzeiten nicht<br />
vermissen ließen.<br />
Zum 80. Empfang für<br />
Margarita Fuchs<br />
Trossingen. Mit einem Empfang im<br />
Trossinger Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-<br />
Heim wurde der 80. Geburstag von Förderin<br />
Margarita Fuchs (Foto) gewüdigt, der<br />
Tochter von Mäzen und Namenspatron<br />
Dr. Karl Hohner. In der Margarita-Fuchs-Be -<br />
gegnungsstätte überbrachten Bürgermeister<br />
Dr. Clemens Maier, Martin Volz-Neidlinger,<br />
der Leiter der Altenhilfe<br />
in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />
Fördervereinsvorsitzender<br />
Heinz Reichle<br />
sowie langjährige<br />
Weggefährten und<br />
der Heimbeirat der<br />
Jubilarin ihre Glück -<br />
wünsche.<br />
1954 hatte Vater Dr. Karl Hohner das<br />
Altersheim der <strong>St</strong>adt Trossingen gespendet.<br />
Hausleiter Markus Bonserio würdigte die<br />
Persönlichkeit der Förderin, die zu jedem<br />
Fest im Haus mit ihren Begleitern erscheine.<br />
„Jetzt bin ich wieder sehr stolz, dass<br />
das Heim den Namen meines Vaters trägt“,<br />
habe die Jubilarin sich an Weihnachten<br />
bereits geäußert. Sie bekam eine Aufnahme<br />
des neuen, 2007 eingeweihten Hohner-<br />
Heims überreicht.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Ensemble Confettissimo begeistert Kinder und Erwachsene<br />
Wenn die Augen Ohren machen,<br />
machen alle im Publikum mit<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Mit dem Kölner Musiktheater<br />
Ensemble Confettissimo ging die<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn im<br />
Rahmen der Spendenaktion Wir machen<br />
Schule. Machen Sie mit auf Tournee. Bei<br />
fünf Konzerten in <strong>Heiligenbronn</strong>, Schramberg,<br />
Rottweil, Tuttlingen und Spaichingen<br />
begeisterten die vier Profimusiker ihr<br />
Publikum mit ihrem Programm „Wenn die<br />
Augen Ohren machen“.<br />
Die Musik sichtbar machen<br />
Die Musik sichtbar machen! Confettissimo<br />
macht es vor mit seinem Konzert über die<br />
menschlichen Sinne für Kinder ab drei Jahren.<br />
So verliert Jutta gleich zu Beginn ihren<br />
Orientierungssinn. Vorne, hinten, links und<br />
rechts bringt sie durcheinander und sie verläuft<br />
sich auf dem Weg zur Bühne. Mit Hilfe<br />
von Matthias findet sie dann aber doch<br />
den Weg, so dass sie zusammen mit ihm,<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Anke und Roland eine bunte musikalische<br />
Reise durch die Welt der menschlichen<br />
Sinne antreten kann, auf der neben den<br />
bekannten fünf Sinnen auch der Gleichgewichts-Sinn<br />
oder der Geschäfts-Sinn nicht<br />
vergessen werden. Sogar der Un-Sinn wird<br />
sichtbar gemacht.<br />
Schon nach kurzer Zeit waren die Kinder<br />
mit Begeisterung bei der Sache und die<br />
Künstler <strong>bote</strong>n ihrem Publikum immer wieder<br />
Gelegenheit zum Mitmachen. Beim Sinnes-Warm-Up<br />
werden die Sinne „geputzt“ –<br />
man schüttelt Hände, streckt die Zunge<br />
heraus oder knetet seine Ohren. Die Zuhörer<br />
und Zuschauer erleben die Bedeutung<br />
unserer Sinne für das Musizieren und um -<br />
gekehrt der Musik für unsere Sinne und<br />
Wohlbefinden an praktischen Beispielen, auch<br />
aus verschiedenen Kulturen und Epochen.<br />
Das Kölner Musikensemble „Confettissimo“ begeisterte bei seinen Konzerten in der Region nicht nur<br />
musikalisch, sondern bot auch Anschauungsunterricht für alle Sinne.<br />
Spontan machten die jungen Zuschauer mit beim „Warm-up“ für alle Sinne wie hier beim Gastspiel im<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>er Elisabetha-Glöckler-Saal. Fotos: Graf<br />
15<br />
Dabei sorgt die Pantomime als stilles Ausdrucksmittel,<br />
aber auch Slapstick, mehrstimmiges<br />
Singen und Instrumentalspiel mit<br />
angewandter Instrumentenkunde für kurzweilige<br />
und informative Unterhaltung. Mit<br />
dem Duell der Instrumente über Tempoveränderungen<br />
in der Bewegung bis hin zur<br />
spielerischen Meditation wird eine große<br />
Bandbreite aufgezeigt.<br />
Und auch der Tastsinn kommt nicht zu kurz.<br />
Ebenso sinnlich wie die Musik sind auch<br />
die Kostüme gestaltet. Eine der Sängerinnen<br />
trägt ein Kleid aus Samt mit weiten Ärmeln,<br />
mit verschiedenen Pailletten besetzt. Die<br />
Zuschauer haben die Möglichkeit, die verschiedenen<br />
Materialien der Fledermausärmel<br />
zu erfühlen.<br />
Das an die fünf Konzerte anschließende<br />
Rahmenprogramm der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn bot den Kindern die Gelegenheit,<br />
mit Tast-Memory, Gebärdenrätsel<br />
und Riech-Ratespiel selbst zu erfahren, wie<br />
es ist, wenn einer oder mehrere unserer<br />
Sinne ausfallen. Mit den Konzerten machte<br />
die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> auf die Spendenaktion Wir<br />
machen Schule. Machen Sie mit. aufmerksam,<br />
mit der sie um Spendengelder für den<br />
Neubau zweier Schulen für sehbehinderte,<br />
blinde und hörgeschädigte Kinder wirbt.<br />
CD-Verkauf fördert Spendenaktion<br />
Auch wer die Konzerte verpasst hat, muss<br />
nicht auf den Confettissimo-Genuss verzichten:<br />
CDs von Confettissimo und ihrem<br />
Programm „Wenn die Ohren Augen<br />
machen“ können über die Internetseite<br />
der Spendenaktion (www.wir-machenschule-machen-sie-mit.de)<br />
oder beim<br />
Referat für Sozialmarketing der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
erworben werden:<br />
Kloster 2, 78713 Schramberg<br />
Telefon 074 22 569-388 (Andreas Precht)<br />
oder 074 22 569-386 (Sonja Hippler)<br />
Fax 074 22 569-300,<br />
E-Mail spenden@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de.<br />
Vom Verkaufserlös gehen zehn Prozent<br />
an die Aktion Wir machen Schule. Machen<br />
Sie mit. Sonja Hippler
Über die Schulter geschaut: Ehrenamtliche Trainerin Claudia Gertsch<br />
„Ich wäre am liebsten durchs ganze Dorf<br />
gelaufen und hätte es allen erzählt!“<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Montags um fünf – Zeit<br />
für die lauffreudigen Beschäftigten in der<br />
Werkstatt für behinderte Menschen,<br />
die Schrauben, den Gewindeschneider, die<br />
Magnetschnäpper oder Kugelschreiber mit<br />
Nordic Walking-<strong>St</strong>öcken zu vertauschen:<br />
die Walkinggruppe mit Claudia Gertsch und<br />
Bianca Hock startet nämlich gleich nach<br />
Arbeitsschluss.<br />
Die begeisterte Leichtathletin Claudia<br />
Gertsch aus Schramberg wartet schon in<br />
Laufkleidung auf die Teilnehmer. Heute<br />
fehlen etlich urlaubs- oder krankheitsbedingt<br />
und haben sich abgemeldet. Karl-Heinz<br />
King ist dafür erstmals dabei und will das<br />
Walken mal ausprobieren. Und auch Sozialdienstmitarbeiterin<br />
Bianca Hock kommt<br />
schon und schleppt in einer Riesentasche<br />
den großen Satz von Walkingstöcken an.<br />
Die <strong>St</strong>öcke werden verteilt und noch an die<br />
Körpergröße angepasst. „Oh, Isabel, was<br />
ist das für ein Gewurstel?“, fragt Claudia<br />
Gertsch lachend eine fragend dreinschauende<br />
Teilnehmerin.<br />
Seit dreieinhalb Jahren kommt Langstreckenläuferin<br />
Claudia Gertsch nach <strong>Heiligenbronn</strong><br />
und trainiert ehrenamtlich den seh-, körperund<br />
sprachbehinderten Bewohner Matthias<br />
Maier, der nach seiner Hirnschädigung<br />
und einem langen Klinikaufenthalt zunächst<br />
kaum selbständig gehen konnte. Inzwischen<br />
nimmt er in Begleitung von Claudia Gertsch<br />
oder einem anderen befreundeten Läufer<br />
regelmäßig an <strong>St</strong>adt- , Volks- und Halbma-<br />
Der erstmals mittrainierende Karl-Heinz King bekommt von Claudia Gertsch die richtige Körperhaltung<br />
und den <strong>St</strong>ockeinsatz erklärt. Fotos: Graf<br />
16<br />
rathonläufen teil und löst dort immer wieder<br />
<strong>St</strong>aunen und Bewunderung aus.<br />
„Es gibt mir auch persönlich etwas“<br />
Im vergangenen Jahr hat Claudia Gertsch<br />
ihr ehrenamtliches Engagement auch auf<br />
die Walkinggruppe für Anfänger vor allem<br />
aus der Werkstatt ausgedehnt. Sie habe<br />
gelernt, meint sie im Gespräch mit dem<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n, dass es noch andere<br />
Dinge gebe als den eigenen Erfolg. Sie<br />
habe sich irgendwie nach <strong>Heiligenbronn</strong><br />
hergezogen gefühlt „und es gibt auch<br />
mir persönlich etwas“. So habe sie gelernt,<br />
Hemmungen in der Kommunikation mit<br />
Menschen besser zu überwinden. „Und oft<br />
fahre ich mit schlechter Laune her und mit<br />
guter Laune nach Hause – es ist unglaublich!“,<br />
berichtet die Sportlerin. Sie kam auch<br />
erst im Erwachsenenalter durch ihren Mann<br />
zum Laufen, startete als Langstreckenläuferin<br />
für die Turnerschaft Schramberg und<br />
erreichte insbesondere im Berglauf viele Er -<br />
folge, darunter zwei Europameister- und<br />
einen Weltmeistertitel bei den Seniorinnen.<br />
In der Walking-Gruppe der Werkstatt läuft<br />
Claudia Gertsch ohne <strong>St</strong>öcke mit, um besser<br />
Hilfestellungen geben zu können. Dem<br />
Neuling Karl-Heinz King erklärt sie gleich,<br />
worauf es ankommt beim Nordic Walking<br />
und korrigiert bei ihm oder anderen immer<br />
wieder den Bewegungsablauf: „Immer die<br />
Arme einsetzen, ruhig etwas kräftiger!“<br />
Kleine Erfolgserlebnisse wichtig<br />
Schon nach wenigen Monaten erkennt<br />
die Trainerin bei vielen gute Fortschritte:<br />
„Anja setzt jetzt die <strong>St</strong>öcke ein, am Anfang<br />
hat sie sie nur getragen.“ Bei Isabel lag der<br />
Fortschritt auf einer ganz anderen Ebene:<br />
anfangs habe sie sie nicht berühren dürfen,<br />
das letzte Mal bekam die Trainerin von ihr<br />
sogar ein Küsschen – „einfach ein Erfolgserlebnis“.<br />
Letztlich gehe es auch gar nicht um<br />
eine perfekte Technik, meint Claudia Gertsch,<br />
die Bewegung an der frischen Luft, die<br />
persönliche Fortentwicklung und die Beziehung<br />
in der Gruppe seien viel wichtiger.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
„Oft fahre ich mit schlechter<br />
Laune her und mit guter<br />
Laune nach Hause – es ist<br />
unglaublich!“<br />
Zu Jessica Livia ganz am Ende der Laufgruppe<br />
eilt Claudia Gertsch zurück und<br />
macht mit ihr Tempo, damit sie wieder zu<br />
den anderen aufschließen. Am Ortsrand<br />
schaffen sie es – „super, super“ spornt<br />
Claudia Gertsch ihre Nebenläuferin an.<br />
Fröhliches Singen im Laufrhythmus<br />
Bei den Nordic-Walking-Trainings geht es<br />
zuweilen sogar ausgesprochen fröhlich zu.<br />
Die Lauftrainerin hat sich einen rhythmischen<br />
Ruf ausgedacht, der alle beflügelt:<br />
„Nor-dic-Wal-king“ schallt es im Schrittmaß.<br />
Das eine oder andere Gespräch nebenher<br />
über die persönliche Situation findet ebenso<br />
seinen Platz. Anja muss aus irgendeinem<br />
Grund lachen, was so ansteckend wirkt,<br />
dass auch Claudia Gertsch mitlachen muss.<br />
„Matthias, streng dich ein bisschen an!“,<br />
mahnt die Trainerin zwischendurch. Den<br />
Blick auf die Bewegungsabläufe oder den<br />
rechten <strong>St</strong>ockeinsatz verliert sie nicht und<br />
gibt immer wieder Hinweise. Das tut der<br />
gelösten <strong>St</strong>immung jedoch keinen Abbruch.<br />
Extratraining vor dem <strong>St</strong>adtlauf<br />
Mit Laufpartner Matthias unterhält sich die<br />
Athletin über den Schramberger <strong>St</strong>adtlauf<br />
im September: „Ich habe uns schon angemeldet.“<br />
Und fügt gleich hinzu: „Da müssen<br />
wir aber noch kräftig trainieren.“ Matthias<br />
Maier ist dazu gern bereit, auch wenn er<br />
am Wochenende kein Lauftraining gemacht<br />
hat, wie er erzählt – „es war zu heiß!“. Von<br />
seinen Begleitläufern erhält er wegen seiner<br />
starken Sehbehinderung Zurufe oder eine<br />
Unterwegs eine Runde Gymnastik – es kommt<br />
nicht darauf an, alles perfekt nachzumachen,<br />
sondern Spaß an der Bewegung zu haben.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Und los geht’s zum Walking-Lauf durch <strong>Heiligenbronn</strong>: Lauftrainerin Claudia Gertsch (im grünen Trikot)<br />
mit der Nordic Walking-Gruppe der Werkstatt für behinderte Menschen, neben ihr der seh- und körperbehinderte<br />
Matthias Maier, mit dem sie seit dreieinhalb Jahren trainiert.<br />
Führung am Arm, wenn sich die Laufrichtung<br />
ändert oder ein Hindernis naht.<br />
Mit ihm trainiert Claudia Gertsch jede Woche<br />
zusätzlich, inzwischen auch unterstützt<br />
von ihrem Freund Volker Guhl, der ebenfalls<br />
regelmäßig mit Matthias Maier läuft. Denn<br />
Claudia Gertsch ist auch beruflich eingespannt<br />
– sie arbeitet in der Marketingabteilung<br />
der Volksbank Schwarzwald-Neckar.<br />
Der Laufeifer von Matthias Maier, sein starker<br />
Wille, seine immer bessere Motorik und<br />
Koordination und seine sportlichen Erfolge<br />
erfüllen auch sie mit Freude und <strong>St</strong>olz. „Wenn<br />
man sieht, was aus dem Jungen geworden<br />
ist!“, verkündet sie, dann ist die anfängliche<br />
Skepsis der Umgebung sozusagen völlig<br />
überrannt worden. Neulich habe Matthias<br />
beim Walken sogar erstmals richtige <strong>St</strong>ock -<br />
einsätze hinbekommen, was für ihn eine<br />
ganz schwierige Körperbewegung darstelle –<br />
„ich wäre am liebsten durch das ganze Dorf<br />
gelaufen und hätte es allen erzählt!“<br />
Die Walking-Gruppe kommt wieder zurück<br />
zum Haus Teresa, der Werkstatt für sinnesbehinderte<br />
Menschen. Die Teilnehmer holen<br />
ihre Taschen aus dem Spind und die <strong>St</strong>öcke<br />
werden wieder eingepackt – tags darauf<br />
probt mit ihnen eine zweite Walkinggruppe<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit Fortgeschrittenen unter<br />
Anleitung des Paralympics-Sportlers Frank<br />
17<br />
Höfle. Claudia Gertsch sorgt noch dafür,<br />
dass Jessica Livia von anderen Bewohnern<br />
der Schramberger Außenwohngruppe im<br />
Bus mitgenommen wird.<br />
Weitere Ehrenamtliche willkommen<br />
Sonst nimmt sie die Schrambergerin in<br />
ihrem eigenen Auto mit, aber heute hat sie<br />
noch ein Gespräch mit dem Projektleiter<br />
für das Ehrenamt, Erich Fuchs. Die Behindertenhilfe<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> versucht auch mit<br />
Unterstützung der Schramberger Freiwilligenbörse,<br />
neue Ehrenamtliche für eine Aufgabe<br />
in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zu gewinnen. Claudia<br />
Gertsch kann da ein gutes Beispiel für andere<br />
sein, denn mit behinderten Menschen<br />
hatte sie zuvor noch nie zu tun und heute<br />
wirbt sie selbst in ihrem Bekanntenkreis.<br />
Der Leichtathletin sind durch ihre Kontakte<br />
zu den Wohngruppen und zur Werkstatt<br />
selbst schon viele Ideen gekommen, wie<br />
auch andere Bewohner gezielt gefördert<br />
werden könnten. Die Gruppenmitarbeiter<br />
könnten das nicht leisten. Erich Fuchs hat<br />
seit einem Jahr, seit das Projekt gestartet<br />
wurde, bereits neun neue ehrenamtliche<br />
Helfer für die verschiedensten Aufgaben<br />
begrüßen können, plant aber auch Kooperationen<br />
mit Firmen und Schulen. Claudia<br />
Gertsch, die Frau mit dem langen Atem,<br />
will ihn dabei gern unterstützen.<br />
Ewald Graf
Erwachsenenbereich in Baindt eingeweiht<br />
Neuer Lebensraum am vertrauten Ort<br />
Baindt. „Neues Leben in altem Gemäuer“<br />
bietet das Gemeindeintegrierte Wohnen in<br />
Baindt für mehrfachbehinderte blinde und<br />
sehbehinderte Erwachsene, das im Juli eingeweiht<br />
wurde. 16 Wohn- und Förderplätze<br />
bieten die Häuser <strong>St</strong>. Menas und <strong>St</strong>. Bernhard<br />
nach den Umbauten in denkmalgeschützter<br />
Bausubstanz, denn die Gebäude gehören<br />
zu dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster<br />
von Baindt.<br />
Mit Unterstützung des Landessanierungsprogramms<br />
konnte die Baumaßnahme<br />
unter Leitung des örtlichen Architekten<br />
Josef Prinz verwirklicht werden, freute sich<br />
Günter Seger von der Leitung Behindertenhilfe<br />
beim Festakt. „Viele haben uns<br />
wohlwollend unterstützt“, betonte Seger.<br />
Der Wunsch von Eltern und Angehörigen<br />
nach einer Einrichtung vor Ort, die Abgänger<br />
der Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />
in Baindt aufnehmen kann, sei damit Wirklichkeit<br />
geworden.<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Hubert Bernhard ging<br />
darauf ein, warum die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> die Herausforderung<br />
angenommen habe, solche<br />
gemeindenahen, dezentralen Wohn- und<br />
Förderange<strong>bote</strong> zu schaffen. Die Menschen<br />
mit Behinderungen würden ernst genommen<br />
und in ihrer Selbstverantwortung unterstützt,<br />
was auch eine neue Sichtweise der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfordere.<br />
Mit den umgebauten Häusern, führte<br />
<strong>St</strong>aatsekretär Dieter Hillebrand vom Minis -<br />
terium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg<br />
aus, „wird den Sehbehinderten,<br />
die in Baindt heimisch geworden sind, ein<br />
Angebot in ihrer vertrauten Umgebung<br />
gemacht.“ Hillebrand dankte den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der stiftung st.<br />
<strong>franziskus</strong> heiligenbronn, die sich tagtäglich<br />
für die Integration der behinderten Menschen<br />
engagierten. Diese beginne bei Bildung<br />
und Erziehung und reiche bis zum<br />
Leben in der Gemeinde und den Arbeitsmöglichkeiten.<br />
Auch Landrat Kurt Widmaier aus Ravensburg<br />
sprach ein Grußwort. Gemeinsam sei<br />
um die beste Lösung gerungen wurden.<br />
Der Landkreis biete ein hervorragendes und<br />
Mit Liedern umrahmte eine Musikgruppe aus blinden und sehbehinderten Schülern und einigen Mitarbeitern<br />
den Festakt zur Einweihung in der Cafeteria. Simone Bolda (an der Gitarre) leitet auch den neuen<br />
Förder- und Betreuungsbereich . Fotos: Graf<br />
Die nach dem ägyptischen Heiligen <strong>St</strong>. Menas benannten neuen Räume für das Gemeindeintegrierte<br />
Wohnen wurden von Diakon Erik Thouet und dem Priester Abuna Johannes Ghali gesegnet. Unser Bild<br />
zeigt den koptischen Priester (Mitte) mit zwei Diakonen im Gespräch mit einem Bewohner und <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Ordensschwestern, rechts Generaloberin Schwester Judith Kaupp.<br />
differenziertes Angebot in der Behindertenhilfe.<br />
Auch der Baindter Bürgermeister<br />
Elmar Buemann würdigte die „bemerkens -<br />
werte Investition“ der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, mit der<br />
Baindt für viele Schüler weiterhin Heimat<br />
bleiben könne, und überreichte einen<br />
Geschenkkorb mit heimischen Produkten.<br />
Elternbeirat ließ nicht locker<br />
„Der Elternbeirat ließ nicht locker“, erinnerte<br />
dessen Vorsitzende Christiane Lenz an den<br />
langgehegten Elterntraum nach einer Erwachseneneinrichtung,<br />
der sich mit dem heutigen<br />
18<br />
Freudentag erfülle. Sie bedankte sich für<br />
den Einsatz von Schul- und Heimleitung.<br />
Eine Segensfeier gestalteten gemeinsam<br />
Diakon Erik Thouet, der als früherer Heimleiter<br />
die Planungen vorangetrieben hatte,<br />
und der koptische Priester Abuna Johannes<br />
Ghali. Die Einweihungsgäste wie die<br />
Besucher des Schulfestes zwei Tage später<br />
konnten dann die neuen Räumlichkeiten<br />
besichtigen, in denen bisher sieben junge<br />
Erwachsene mit Behinderung leben.<br />
Ewald Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Blindenschul-Lehrerinnen zu Schulungen in Ägypten<br />
Partnerschaft bekommt tiefere Dimension<br />
Baindt. Zum zweiten Mal machten sich<br />
Mitarbeiter der Schule für Blinde und<br />
Sehbehinderte Baindt auf den Weg zu<br />
ihrem Caritas-für-Caritas-Projektpartner,<br />
dem SETI-Center in Ägypten (siehe auch<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/08). Diesmal waren die<br />
beiden Sonderschullehrerinnen Elke Waßner<br />
und Daniela Bosch für neun Tage in Ägypten<br />
unterwegs und lernten die Behindertenarbeit<br />
vor Ort kennen. Es war von Beginn<br />
an der Wunsch der beiden Projektpartner,<br />
dass die Partnerschaft nicht nur aus der<br />
finanziellen Unterstützung der Kollegen in<br />
Ägypten besteht, sondern dass auch ein<br />
reger fachlicher Austausch stattfindet.<br />
Nachdem sich die Projektpartner bei ersten<br />
gegenseitigen Besuchen 2007 und 2008<br />
kennen lernen konnten, suchten sie Anknüpfungspunkte<br />
für eine fachliche Unterstützung.<br />
Sie erarbeiteten gemeinsam Workshop-<br />
Themen, die die beiden Baindter Lehrerinnen<br />
jetzt in Ägypten präsentiert haben.<br />
An den SETI-<strong>St</strong>andorten Kairo, Alexandria<br />
und Sohag <strong>bote</strong>n sie für jeweils 15 bis 20<br />
Mitarbeiter von SETI Workshops an zur<br />
Sprach- und Kommunikationsförderung bei<br />
behinderten Kindern mit Hilfe der gebärdenunterstützten<br />
Kommunikation sowie zur<br />
Frühförderung sehgeschädigter Kinder mit<br />
Mehrfachbehinderung.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Kinder bei der Schulung dabei<br />
Neben einer wissenschaftlichen Einführung<br />
und der theoretischen Erarbeitung des<br />
Themas war auch immer Gelegenheit zum<br />
Erfahrungsaustausch und zur praktischen<br />
Umsetzung der Themen. In Kairo war beispielsweise<br />
ein zweijähriges Mädchen mit<br />
Down-Syndrom mit ihrer Mutter dabei<br />
und Workshop-Teilnehmer erarbeiteten nach<br />
einer Diagnose der Kommunikationsfähigkeiten<br />
konkrete Fördervorschläge und erste<br />
Gebärden, um ihre Entwicklung weiter<br />
voran zu bringen.<br />
In Alexandria nahm ebenfalls eine Mutter<br />
mit ihrer sehbehinderten Tochter am Work -<br />
shop teil und gemeinsam konnten neue<br />
Förderansätze für sie entwickelt werden:<br />
„This was a keymoment for my work“<br />
(„Dies war ein Schlüsselerlebnis für meine<br />
Arbeit“) resümierte eine Teilnehmerin nach<br />
den Workshops.<br />
Engagierter Erfahrungsaustausch<br />
Sehr gefreut haben sich die Baindter<br />
Lehrerinnen über die rege und engagierte<br />
Mitarbeit der ägyptischen Kollegen bei<br />
den Workshops: Viele Fragen wurden erörtert,<br />
viele Erfahrungen geteilt und es wurde<br />
auch die Erkenntnis weitergegeben, dass<br />
es auch in Deutschland kein „Allheilmittel“<br />
Die Sonderschullehrerin Elke Waßner bei einer Schulung im SETI-Center in Alexandria, an der auch ein<br />
sehbehindertes Mädchen teilnahm. Die Sprach- und Kommunikationsförderung bei Kindern mit Behinderng<br />
stand dabei im Mittelpunkt. Foto: Bosch<br />
19<br />
Die Lehrerinnen erlebten,<br />
wie mit einfachsten<br />
Mitteln versucht wird, den<br />
Kindern mit Behinderung<br />
zu ihrem Recht auf Bildung<br />
und Teilhabe zu verhelfen.<br />
für die Kinder gibt, dass auch die Fachkräfte<br />
hier immer wieder an Grenzen stoßen<br />
und Fortschritte nur in kleinen Schritten<br />
erkennbar sind.<br />
Neben den Workshops konnten Elke Waßner<br />
und Daniela Bosch noch zwei „Community<br />
based projects“ besuchen. Sie erlebten dort,<br />
wie mit einfachsten Mitteln versucht wird,<br />
den Kindern mit Behinderung zu ihrem<br />
Recht auf Bildung und Teilhabe zu verhelfen.<br />
Ein Besuch führte auch zu einer Familie mit<br />
einem behinderten Mädchen, die in einem<br />
kleinen Dorf in Oberägypten wohnt. Durch<br />
das SETI-Projekt zur Förderung von Kindern<br />
mit Behinderung bekam die Familie zum<br />
ersten Mal die Hoffnung auf eine lebenswerte<br />
Zukunft für ihre Tochter. Mitarbeiter<br />
von SETI geben ihnen nun Fördervorschläge<br />
und Anleitungen, um Material und Hilfsmittel<br />
herzustellen. Und die Familie hofft,<br />
dass ihre Tochter bald in die örtliche Schule<br />
gehen kann – der Inklusionsgedanke<br />
wird vom SETI-Center mit viel Engagement<br />
weitergetragen.<br />
Nach der Auswertung der Workshops in<br />
Ägypten wird in Baindt nun geplant, wie<br />
der Austausch weiter gehen wird. Die<br />
beiden Lehrerinnen hoffen, dass auch bald<br />
wieder ägyptische Kollegen nach Baindt<br />
kommen. „Vielleicht kommen mal ein paar<br />
SETI-Kollegen zu uns und bilden uns in der<br />
Arbeit mit Geschwisterkindern fort“, träumt<br />
Elke Waßner.<br />
Zunächst ging die Partnerschaft mit einem<br />
original ägyptischen Cafe beim Schulfest<br />
weiter, bei dem auch Spruchkarten mit<br />
Motiven aus Ägypten verkauft wurden.<br />
Daniela Bosch
Maßnahmen zur Umsetzung des Audits „Beruf und Familie“<br />
Neben dem Wohl der Bewohner finden<br />
auch familiäre Belange Berücksichtigung<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Eine der zentralen Herausforderungen<br />
in der Altenhilfe wird in den<br />
kommenden Jahren darin bestehen, qualifizierte<br />
Mitarbeiter zu finden und zu halten.<br />
Dieser Umstand hat mehrere Ursachen. Ein<br />
Grund ist der demografische Wandel, der<br />
sowohl zu einer alternden Belegschaft<br />
als auch zu einer sinkenden Zahl an Nachwuchskräften<br />
führt. Zudem ist die Pflegebranche<br />
ein Bereich, welcher durch unstete<br />
Berufsverläufe gekennzeichnet ist.<br />
Nach aktuellen <strong>St</strong>udien des Instituts für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Kultur Frankfurt ist der<br />
Verbleib von Altenpflegern im Beruf zwar<br />
länger wie bislang vermutet – so sind nach<br />
fünf Jahren noch 77 Prozent und nach<br />
zehn Jahren noch 64 Prozent der ausgebildeten<br />
Altenpflegerinnen und Altenpfleger im<br />
Beruf tätig. Jedoch sind zahlreiche Berufsverläufe<br />
durch häufige Unterbrechungszeiten<br />
und Wiedereinstiege charakterisiert. Weitere<br />
Engpässe zeichnen sich bereits bei der Ge -<br />
winnung geeigneter Altenpflegeschüler ab.<br />
Teilnahme am Audit richtungweisend<br />
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen<br />
gilt es, sich als attraktiver Arbeitgeber zu<br />
positionieren. Dies bestätigt die Teilnahme<br />
des Aufgabenfelds Altenhilfe der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn am audit beruf -<br />
undfamilie als richtungweisende Entscheidung.<br />
Seit der Zertifikatsverleihung im April<br />
2008 und der offiziellen Übergabe des<br />
Zertifikates in Berlin (siehe <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />
3/2008) sind nun fast eineinhalb Jahre<br />
vergangen. Damit ist bereits die Hälfte der<br />
Zahlreiche Berufsverläufe in<br />
der Altenhilfe sind durch häufige<br />
Unterbrechungszeiten<br />
und Wiedereinstiege charakterisiert.<br />
Weitere Engpässe<br />
zeichnen sich bereits bei der<br />
Gewinnung geeigneter Altenpflegeschüler<br />
ab.<br />
Über die Dienstplangestaltung kann viel erreicht werden in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />
Unser Bild zeigt ein Mitarbeiterteam auf einem der Wohnbereiche des Altenzentrums Dr.-Karl-Hohner-<br />
Heim in Trossingen bei einer Besprechung. Foto: Lehr<br />
dreijährigen Umsetzungsphase für die<br />
Zielvereinbarung verstrichen. Zeit also, einen<br />
Blick auf den aktuellen <strong>St</strong>and der Umsetzung<br />
und die geplanten Maßnahmen zu werfen.<br />
Ein Schwerpunkt der bisherigen Umsetzung<br />
lag im Bereich der Dienstplangestaltung.<br />
Diese wird nach wie vor bewohnerbezogen<br />
erstellt – schließlich muss die Versorgung<br />
und Betreuung der Bewohnerinnen und<br />
Bewohner rund um die Uhr sichergestellt<br />
sein. Es soll zudem jedoch soweit wie<br />
möglich auf familiäre Belange und Notlagen<br />
eingegangen werden. Diese Absprachen<br />
erfordern ein hohes Maß an Transparenz<br />
in den Teams und machen die Dienstplangestaltung<br />
insgesamt komplexer, da<br />
eine Vielzahl von Bedürfnissen in Einklang<br />
zu bringen sind.<br />
Neben diesen einzelfallbezogenen Regelungen<br />
wurde insgesamt die Vorlauffrist der<br />
Dienstpläne auf drei Wochen erhöht. Im<br />
20<br />
Vorfeld wird den<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
die Möglichkeit<br />
gegeben, Wunschdiensterückzumelden,<br />
falls beispielsweise<br />
im kommenden Monat ein Familienfest<br />
ansteht. Anzumerken ist, dass diese<br />
Maßnahmen in einzelnen Altenzentren<br />
bereits umgesetzt waren. Hier galt es, einen<br />
gemeinsamen <strong>St</strong>andard zu schaffen.<br />
Ausfälle sollen abgefedert werden<br />
Trotz aller Bemühungen bei der Dienstplanerstellung<br />
kann für Absprachen wie die<br />
oben genannten keine Garantie gegeben<br />
werden. Insbesondere bei kurzfristigen<br />
Personalausfällen liegt die Priorität darin, die<br />
Versorgung der Menschen sicherzustellen,<br />
die in unseren Altenzentren leben und auf<br />
Unterstützung angewiesen sind. Aus diesem<br />
Grund wurde in der Zielvereinbarung<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Bei einem der Altenhilfe-Workshops zur Auditierung wurden Vorschläge gesammelt zur besseren Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie für die Mitarbeiter der Altenzentren. Sozialdienstleiterin Nadja Merkle erläutert<br />
hier die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe. Foto: Jahnel<br />
zum audit berufundfamilie parallel festgelegt,<br />
dass Maßnahmen einzuführen sind,<br />
um z.B. krankheitsbedingte Personalausfälle<br />
abzufedern. Dazu wurden in einzelnen<br />
Altenhilfe-Regionen Springerstellen eingerichtet,<br />
in anderen wird ein Modell der<br />
Arbeitsplatzrotation angestrebt. Diese Maßnahmen<br />
werden nach der Erprobungsphase<br />
auf ihre Wirksamkeit hin überprüft, um<br />
sie weiterzuentwickeln.<br />
Rückenschonendes Arbeiten<br />
Auch der Bereich Gesundheitsförderung<br />
wird im Audit in den Blick genommen. Ein<br />
bereits erarbeitetes Rahmenkonzept bildet<br />
die Grundlage für die Einführung eines<br />
Gesundheitsmanagements in den Altenhilfe-<br />
Regionen. In einzelnen Altenzentren, wie<br />
beispielsweise <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen, wurden<br />
bereits Maßnahmen wie „Rückenschonendes<br />
Arbeiten“ umgesetzt. Bis Ende diesen<br />
Jahres werden in allen Altenzentren Bedarfsei<br />
nschätzungen durchgeführt, die Grundlage<br />
für die weiteren Planungen darstellen.<br />
Broschüre gibt Tipps zur Elternzeit<br />
Bei weiteren Themenbereichen des Audits<br />
wurde eng mit Dieter Ohnmacht, Leiter<br />
des Referats Personalwesen in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />
zusammengearbeitet. So ist die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie seit Anfang 2009<br />
fester Bestandteil des Zielvereinbarungsund<br />
Entwicklungsgesprächs mit jedem Mit-<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
arbeiter und jeder Mitarbeiterin geworden.<br />
Weiterhin wurde eine Broschüre zur Elternzeit<br />
erstellt. Diese soll zukünftig sowohl<br />
für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als<br />
auch für Führungskräfte eine Informationsquelle<br />
darstellen und Anregungen zur<br />
aktiven Gestaltung der Elternzeit geben.<br />
Die Bereiche Kinderbetreuung, Kinderferienbetreuung<br />
und Pflege von Angehörigen<br />
bilden einen weiteren großen Schwerpunkt<br />
im audit berufundfamilie. Vor der Planung<br />
Im Eingangsbereich von <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen<br />
lädt ein Bällebad die jüngeren Besucher des Hauses<br />
zum Spielen ein. Kinderspielecken wurden auch<br />
in anderen Häusern eingerichtet. Foto: Dold<br />
21<br />
konkreter Maßnahmen muss der jeweilige<br />
Unterstützungsbedarf erhoben werden.<br />
Dazu wird in den Altenzentren im zweiten<br />
Halbjahr 2009 ein Fragebogen an alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Altenhilfe verteilt. Die Verantwortlichen im<br />
Aufgabenfeld Altenhilfe hoffen auf eine<br />
rege Beteiligung, um eine gute Grundlage<br />
für die weitere Planung zu erhalten.<br />
Um die Altenzentren für kleine Besucher<br />
attraktiver zu gestalten, werden bis Jahres -<br />
ende in den Altenzentren Kinderspielecken<br />
eingerichtet. Wo dies aufgrund der räumlichen<br />
Gegebenheiten nicht möglich ist,<br />
werden Spielkisten bereitgestellt. Bereits<br />
eingerichtete Kinderspielecken erfreuen<br />
sich großer Beliebtheit. Im Altenzentrum<br />
<strong>St</strong>. Josef wurde beispielsweise neben<br />
einer sehr ansprechend gestalteten Spielecke<br />
zudem ein Bällebad eingerichtet.<br />
Entlastung beim Kochen zuhause<br />
Für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
steht nach getanem Frühdienst noch ein<br />
weiterer Dienst an: Mittagessen kochen<br />
für die Familie. Hier setzt eine weitere, ganz<br />
pragmatische Maßnahme an. Es besteht<br />
für Mitarbeiter von jeher die Möglichkeit,<br />
für günstige 3 Euro ein Mittagessen zu<br />
bekommen oder ein Essen mit nach Hause<br />
zu nehmen. Seit August 2009 ist dieser<br />
vergünstigte Mittagessenpreis nun auch für<br />
Angehörige von MItarbeitern gültig. Dies<br />
gilt sowohl für die Mitnahme von Essen als<br />
auch für die Teilnahme am Mittagstisch.<br />
Dringlichkeit des Themas wird<br />
immer mehr erkannt<br />
Für die kommenden eineinhalb Jahre bis<br />
zum Wiederholungs-Audit soll der Abschluss<br />
der sich in Umsetzung befindlichen sowie<br />
der weiteren noch geplanten Maßnahmen<br />
erfolgen. Darüber hinaus wird die Vernetzung<br />
mit Externen auf der Tagesordnung<br />
stehen. Immer mehr Unternehmen erkennen<br />
die Dringlichkeit, sich hinsichtlich<br />
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu<br />
engagieren. Auch hier gilt: es kann nicht<br />
jeder alles alleine machen. Aus diesem<br />
Grund werden für die Zukunft Kontakte zu<br />
knüpfen sein, um eigene Kompetenzen<br />
für den anderen verfügbar zu machen und<br />
Synergieeffekte zu nutzen. Diese Aufgabe<br />
wird auch Bestand haben, wenn 2011 die<br />
Vereinbarung weiterer Maßnahmen im<br />
Rahmen einer neuen Zielvereinbarung zum<br />
audit berufundfamilie ansteht.<br />
Manuel Jahnel
Zentrales Treffen der Ehrenamtlichen aus den Altenzentren<br />
Großes Dankeschön für großen Einsatz<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. 1240 <strong>St</strong>unden pro Monat,<br />
das sind im Durchschnitt rund 41 <strong>St</strong>unden<br />
pro Tag. Diese Leistung – nur mal zahlenmäßig<br />
betrachtet – erbringen die mehr als<br />
220 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Aufgabenfeld Altenhilfe.<br />
Damit übertrifft der <strong>St</strong>undeneinsatz aller<br />
Ehrenamtlichen der Altenzentren pro Tag<br />
die Wochenarbeitszeit eines in Vollzeit<br />
angestellten Mitarbeiters. Dazu kommen<br />
diejenigen ehrenamtlich Engagierten, die<br />
punktuelle Unterstützung leisten. Dies<br />
ist insbesondere im Bereich Seelsorge und<br />
<strong>St</strong>erbebegleitung der Fall.<br />
Das Engagement gilt dabei den unterschiedlichsten<br />
Bereichen: Ob in der hauseigenen<br />
Cafeteria, bei Besuchsdiensten, im<br />
Rahmen von Gottesdiensten und Hausfesten,<br />
bei der Betreuung und Begleitung der in<br />
den Altenzentren lebenden Menschen oder<br />
gar im handwerklichen Bereich – die Vielfalt<br />
der Ehrenämter ist riesengroß. Ganz individuell<br />
werden die Neigungen und Begabungen<br />
von Interessierten mit den Bedürfnissen<br />
der Seniorinnen und Senioren in den Einrichtungen<br />
in Einklang gebracht.<br />
Das große Engagement im Aufgabenfeld<br />
Altenhilfe war Anlass, ein ebenso großes<br />
„Dankeschön“ auszusprechen. Im Juli fand<br />
das erste zentrale Ehrenamtlichentreffen<br />
des Aufgabenfelds Altenhilfe in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
statt. Rund 140 Ehrenamtliche machten<br />
sich unter Begleitung von leitenden<br />
Mitarbeitern in vier Bussen auf den Weg<br />
nach <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />
In der <strong>Heiligenbronn</strong>er Wallfahrtskirche hielt<br />
Schwester Magdalena Dilger einen Wortgottesdienst.<br />
Mitgestaltet wurde er von<br />
Ulrike Haaser, die auch maßgeblich für die<br />
Organisation des Ehrenamtlichentreffens<br />
verantwortlich war. Im Mittelpunkt des Gottesdiensts<br />
stand die Geschichte der Brotvermehrung,<br />
auf die in einer Meditation<br />
eingegangen wurde. Jeder Gottesdienstbesucher<br />
erhielt zum Abschluss ein Bild von<br />
der Brotvermehrungsszene mit Tonfiguren<br />
des peruanischen Künstler Raul Castro,<br />
die im Haus Lebensquell ausgestellt sind.<br />
Im Anschluss erwartete die ehrenamtlich<br />
Engagierten im Elisabetha-Glöckler-Saal ein<br />
ansprechendes Kuchenbuffet für jeden<br />
Geschmack, so dass man es sich gut gehen<br />
lassen konnte. Die Ehrenamtlichen nutzten<br />
die Gelegenheit zum Austausch mit ihren<br />
In <strong>Heiligenbronn</strong> wurden für die große Schar Ehrenamtlicher aus den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eigens<br />
Marktstände vor dem Elisabetha-Glöckler-Saal aufgebaut, an denen die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Produkte erworben<br />
werden konnten, hier etwa von der Bürstenmacherei. Foto: Ronecker<br />
Kolleginnen und Kollegen aus anderen<br />
Altenzentren. Die vielfältigen Erfahrungen<br />
und Erlebnisse aus dem Alltag als Ehrenamtliche<br />
in den Altenzentren <strong>bote</strong>n reichlich<br />
Gesprächstoff und mancher gute Einfall<br />
wurde auf diesem Wege weitergegeben.<br />
Martin Volz-Neidlinger, Leiter des Aufgabenfelds<br />
Altenhilfe, begrüßte die freiwillig<br />
Engagierten. Das Treffen sei als Dankeschön<br />
für die wertvolle Arbeit vor Ort in den<br />
Altenzentren zu verstehen, denn „ohne die<br />
Leistungen der Ehrenamtlichen wären die<br />
Altenzentren nicht das, was sie heute sind“.<br />
Das ehrenamtliche Engagement stelle einen<br />
bedeutenden Beitrag zur Lebensqualität dar.<br />
Franz Schuhmacher hält Ansprache<br />
Als Festredner sprach Franz Schuhmacher<br />
aus Spaichingen. Der ehemalige Landtagsabgeordnete,<br />
der auch Mitglied im <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
ist, hat selbst in ehrenamtlichem<br />
Einsatz als Schirmherr für das Behindertenheim<br />
<strong>St</strong>. Agnes gewirkt. In seiner Rede<br />
ging Schuhmacher auf die Frage ein, was<br />
unsere Gesellschaft zusammenhält. Er führte<br />
aus, dass ohne freiwilliges Engagement<br />
die Gesellschaft nicht zukunftsfähig sei und<br />
es keine funktionierende Nachbarschaftshilfe<br />
gäbe. „Engagierte Bürger sind die eigentliche<br />
Seele unserer Gesellschaft“.<br />
Marktstände und Führungen<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>er Eigenprodukte wurden auf<br />
eigens vorbereiteten Marktständen des<br />
Hofladens, der Korb- und Bürstenmacherei<br />
und des Wallfahrtsladens darge<strong>bote</strong>n.<br />
Doch auch von <strong>Heiligenbronn</strong> selbst konnte<br />
man ein wenig kennen lernen. Der <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Ehrenamtsprojektleiter Erich Fuchs<br />
und Öffentlichkeitsreferent Ewald Graf<br />
unternahmen mit den Gästen Führungen<br />
durch die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sanlage. So manche<br />
Flasche Gnadenwasser wurde bei einem<br />
kurzen <strong>St</strong>opp am Brunnen geschöpft.<br />
Beschlossen wurde der gelungene Nachmittag<br />
mit Sekt und einem kleinen Imbiss.<br />
Mit vielen interessanten Eindrücken und<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>er Waren als Souvenirs<br />
machten sich die Ehrenamtlichen schließlich<br />
auf den Nachhauseweg. Manuel Jahnel<br />
22 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
72-<strong>St</strong>unden-Aktion im Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />
Mit Teamgeist zum Wohlfühlgarten<br />
Tuttlingen. Drei ereignisreiche Tage erlebten<br />
die Bewohner des Altenzentrums <strong>St</strong>. Anna<br />
Tuttlingen im Mai. „Vom Himmel geschickt“<br />
kamen acht engagierte junge Menschen<br />
ins Altenzentrum, die sich von morgens bis<br />
abends der Aufgabe annahmen, dem<br />
Altenzentrum einen Wohlfühlgarten für alle<br />
Sinne zu schaffen – und dies in genau 72<br />
<strong>St</strong>unden. Ganz vom Himmel fielen die Jugendlichen<br />
indes nicht. Vielmehr gehörte die<br />
gute Tat zu einer großangelegten Sozialaktion,<br />
die vom Bund der Deutschen Katholischen<br />
Jugend (BDKJ) organisiert wurde.<br />
Auch das Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna hatte sich<br />
um eine Projektgruppe beworben, um für<br />
die Bewohner aus einer großen Wiese vor<br />
dem Haus einen nutzbaren Garten entstehen<br />
zu lassen, der im Sommer mit allen Sinnen<br />
genossen werden kann. Dazu mussten<br />
Bäume und <strong>St</strong>räucher gepflanzt, ein Zaun<br />
gesetzt, ein Hochbeet gebaut, ein Wasserspiel<br />
installiert und ein Bauerngarten sowie<br />
eine Kräuterschnecke angelegt werden.<br />
Auch Sponsoren gesucht<br />
Sieben 15-jährige Schülerinnen und ein<br />
Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums<br />
Tuttlingen fanden sich in gespannter Erwartung<br />
am Projekttag im Altenzentrum ein,<br />
um erst mit dem bundesweiten <strong>St</strong>artschuss<br />
erstmals von ihrer Projektaufgabe zu erfahren.<br />
Nach weiteren Informationen durch<br />
die Hauswirtschaftsleitung und den Sozialdienstleiter<br />
schwankten die Jugendlichen<br />
zwischen Euphorie und Resignation, denn<br />
ein Teil der Pflanzen sollte auch noch über<br />
Sponsoring beschafft werden und zudem<br />
zur Verschönerung ein Klangspiel, ein<br />
Windspiel und Dekorationsmaterial herangeschafft<br />
werden – woher auch immer!<br />
Die Herausforderung war groß, aber die<br />
anfängliche Unsicherheit wandelte sich<br />
schnell in Selbstmotivation, Teamgeist und<br />
viel Freude am gemeinschaftlichen Tun.<br />
Ein bisschen Ehrgeiz war sicher auch dabei.<br />
Ganz ins kalte Wasser geworfen wurden<br />
die Schüler allerdings nicht. Lange im Vorfeld<br />
hatte eine Planungsgruppe des Altenzentrums<br />
schon einige Materialien wie Zaun,<br />
Wasserspiel und einige Obstbäume und<br />
Kräuterpflanzen über Firmensponsoring<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Die Freiwilligen des Immanuel-Kant-Gymnasiums bewältigten bei ihrer 72-<strong>St</strong>unden-Aktion im Altenzentrum<br />
<strong>St</strong>. Anna in Tuttlingen eine Menge Aufgaben, um einen Wohlfühlgarten für alle Sinne zu errichten.<br />
Hier bepflanzen sie den Bauerngarten. Foto: Eberhard<br />
besorgt, mit Unterstützung durch den<br />
Tuttlinger Gartenbauverein. Spontan hatte<br />
sich auch ein selbstständiger Handwerker<br />
gemeldet, der parallel sein selbst entwickeltes<br />
und statikgeprüftes Hochbeet in vielen<br />
<strong>St</strong>unden aufbaute und nur Materialkosten<br />
in Rechnung stellte.<br />
Die Jugendlichen wussten sich erstaunlich<br />
schnell zu organisieren. Über das vom<br />
Altenzentrum bereitgestellte Internet waren<br />
noch am ersten Tag Baumärkte und Gartenbaufirmen<br />
ausfindig gemacht und kurz<br />
vor Feierabend waren schon 50 kleine<br />
Buchsbäumchen für den Bauerngarten als<br />
Firmenspende organisiert.<br />
Gartenbauverein wirkt mit<br />
Am nächsten Morgen bevölkerten bereits<br />
morgens mehrere Kleingruppen den Garten,<br />
zur Freude der inzwischen auf die Terrasse<br />
gelockten Bewohner. Eine Gruppe nahm<br />
unter Anleitung des Gartenbauvereins<br />
den Bauerngarten unter die Harke, ein<br />
Grüppchen bepflanzte die Kräuterschnecke,<br />
wieder eine andere Gruppe recherchierte<br />
nach Klangspielen und eine Gruppe aus<br />
Mitarbeitern machte sich an die Umzäunung<br />
und das Wasserspiel.<br />
23<br />
Am zweiten Tag waren nahezu alle Pflanzarbeiten<br />
abgeschlossen und auch eine Idee<br />
für ein Klangspiel war geboren. Aus Plastikrohren<br />
– natürlich kostenlos organisiert –<br />
sollte ein Klangspiel ähnlich einer Orgelpfeife<br />
gestaltet werden. Die Schüler trieben dieses<br />
Vorhaben voran und ließen sich auch nicht<br />
aus der Ruhe bringen, als die ersten Eltern<br />
das Gartengelände inspizierten.<br />
Selbst die Gartenzwerge stehen<br />
Am letzten Projekttag stand das Schmuck -<br />
werk auf der Tagesordnung. Beim gemeinsamen<br />
Mittagessen vom Grill wurden die<br />
letzten Arbeiten besprochen. Pünktlich<br />
zum Abschlussfest am Nachmittag war es<br />
geschafft. Gartenzwerge und bepflanzte<br />
Gießkannen umsäumten den Rundweg<br />
durch den Garten und auch das üppige<br />
Hochbeet war rechtzeitig fertig geworden.<br />
Das Wasserspiel plätscherte und ein Windrad<br />
drehte seine Runden.<br />
Viel Lob gab es beim Fest und das<br />
Klangspiel summte und brummte, von<br />
Bewohnerhand betrieben, noch bis in den<br />
frühen Abend. Fast wehmütig fiel der<br />
Abschied, denn solch ein Projekt fällt nicht<br />
alle Tage vom Himmel. Ralf Eberhard
Sinnesgarten am Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef eingeweiht<br />
„Niemanns-Land“ fordert die Sinne<br />
Spaichingen. Ende Juli weihte das Altenzentrum<br />
<strong>St</strong>. Josef in Spaichingen den neuen<br />
Sinnesgarten ein. Bewohner und Mitarbeiter<br />
feierten gemeinsam mit dem Schöpfer<br />
des Gartens, Harald Niemann und seinem<br />
Team, die Vollendung der wunderschönen<br />
Anlage. Der Garten trägt auch den Namen<br />
„Niemanns-Land“ zu Ehren des kreativen<br />
Landschaftsgärtners und lädt nun zum<br />
Wohlfühlen und Entdecken ein.<br />
Zusammen mit seinem Team und 35 Schülern<br />
der Rupert-Mayer-Schule Spaichingen<br />
realisierte Harald Niemann den Garten,<br />
dessen Entstehung von der Idee bis zur<br />
Realisierung ein Jahr dauerte. Die Schüler<br />
arbeiteten ehrenamtlich mit <strong>St</strong>ephan Ude<br />
vom <strong>St</strong>adtjugendreferat über 1000 <strong>St</strong>unden<br />
im Sinnesgarten (siehe auch <strong>franziskus</strong><strong>bote</strong><br />
4/08). Auch Harald Niemann investierte<br />
ein Vielfaches an Zeit, Kraft und Herzblut<br />
in den Garten, wie er eigentlich bezahlt<br />
bekam. „Für mich war das ein Dankeschön<br />
an die ältere Generation, die hier in <strong>St</strong>. Josef<br />
wohnt und die uns ja erst den Wohlstand<br />
beschert hat“, sagt Niemann.<br />
In dem botanischen Sinnesgarten sind<br />
unterschiedlichste Pflanzen und Materialien<br />
zu bewundern. Es wachsen über 18 verschiedene<br />
Pflanzen- und über zehn Rosenarten.<br />
Irgendwann, wenn die Pflanzen groß<br />
genug sind, soll aus ihnen ein Laubengang<br />
entstehen, der ein „grünes“ Dach hat.<br />
Auch ein Josef-Bildstock ziert den Sinnesgarten:<br />
Karl (links) und Wilhelm Ploner von der Münchner<br />
Schnitzerei sowie Hausleiterin Ilona Rubbel und<br />
<strong>St</strong>ifterin Elisabeth Knaupp bei der Übergabe.<br />
Bei der Einweihung des fertig gestellten Sinnesgartens um den Brunnen versammelt: (linkes Bild von links)<br />
Regionalleiter Boris <strong>St</strong>rehle, Landschaftsgärtner Harald Niemann, <strong>St</strong>adtjugendreferent <strong>St</strong>ephan Ude<br />
und Sozialdienstleiterin Nadja Merkle. Auf dem rechten Bild genießen die Bewohnerinn Zlatka Kos und<br />
Elisabeth Knaupp den <strong>St</strong>randkorb inmitten des Gartens. Fotos: Dold<br />
Urlaubsatmosphäre dank <strong>St</strong>randkorb<br />
Der Garten bietet nun den Bewohnern<br />
und speziell Menschen mit Demenz einen<br />
geschützten, natürlich-grünen Bereich, in<br />
dem der Bewegungsdrang frei ausgelebt<br />
werden kann. Es gibt viel zu entdecken und<br />
alle Sinne werden gefordert. Für ein Hörerlebnis<br />
und Beruhigung sorgt ein plätschernder<br />
Brunnen und in dem gemütlichen<br />
<strong>St</strong>randkorb kommt zudem Urlaubsatmosphäre<br />
auf. Sogar der Geschmackssinn wird<br />
durch die eigens gepflanzten und gepflegten<br />
Kräuter des Hochbeets und bald<br />
sogar Früchte der Rebpflanze angeregt.<br />
Großzügige Spende von Bewohnerin<br />
Kurz vor dem Einweihungsfest erhielt der<br />
Sinnesgarten noch ein weiteres Schmuck -<br />
stück geschenkt: ein prächtiger Bildstock<br />
ziert eine der Nischen des neuen Gartens.<br />
Die Josef-<strong>St</strong>atue ist eine großzügige Spende<br />
von Elisabeth Knaupp, Bewohnerin<br />
von <strong>St</strong>. Josef. Nach Rücksprache mit der<br />
Heimaufsicht wurde die großzügige Spende<br />
mit der Darstellung des Schutzpatrons<br />
genehmigt. Die Figur wurde auf Auftrag<br />
von Frau Knaupp von dem bekannten<br />
Künstler Ulrich Perathoner aus Südtirol ganz<br />
nach Frau Knaupps Wünschen angefertigt.<br />
Das Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef freut sich<br />
sehr über diese weitere Bereicherung<br />
des Sinnesgartens. Jessica Dold<br />
24<br />
Impressum<br />
der fran zis kus-bo te Zeitschrift der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Auflage: 4000<br />
Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />
Oliver Avemaria, Manuel Jahnel, Edgar<br />
Kränzler, Felix Ronecker, Fritz Rudolf,<br />
Günter Seger, Sr. Dorothea Thomalla,<br />
Ramona Zweigart (alle <strong>Heiligenbronn</strong>),<br />
Hans <strong>St</strong>urm (Baindt), Boris <strong>St</strong>rehle<br />
(Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen),<br />
Martin Heller (Villingen-Schwenningen).<br />
Gestaltung und Satz:<br />
LINKDESIGN, Schramberg<br />
Druck:<br />
<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />
Postanschrift:<br />
Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2,<br />
78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong>;<br />
Tel.: 074 22 569-306; Fax: 569-300;<br />
E-Mail:<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de
Neubau des Bürgerheims in Tuttlingen<br />
Wohlbefinden der Bewohner ist bereits<br />
beim Planen und Bauen stets im Blick<br />
Tuttlingen. Das bisher teuerste Bauprojekt<br />
der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn ist<br />
fertig gestellt: der Neubau des Altenzentrums<br />
Bürgerheim in Tuttlingen mit 99 vollstationären<br />
Plätzen wurde Ende Juli bezogen<br />
und wird im Oktober eingeweiht.<br />
Rund zehn Millionen Euro Baukosten werfen<br />
die Frage auf, wie diese Summe zustande<br />
kommt und zu verantworten ist. Martin<br />
Volz-Neidlinger, Leiter des Aufgabenfelds<br />
Altenhilfe in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, ist überzeugt: „Mit<br />
den Mitteln, die wir erhalten, wird in einer<br />
Art und Weise umgegangen, die optimal ist.“<br />
Dabei sind viele Faktoren für die Ausgestaltung<br />
des Altenzentrums und damit auch<br />
für seine Baukosten ursächlich. An erster<br />
<strong>St</strong>elle auch konzeptionelle Ziele. „Das Haus<br />
ist jetzt auch baulich besser auf die Menschen<br />
mit Demenz ausgerichtet“, verweist<br />
Regionalleiter Jochen Ziegler auf neue<br />
Weichenstellungen in der Betreuung. Der<br />
Investitionskostenanteil in den Pflegesätzen<br />
für den Neubau ist im Unterschied zum<br />
Altbau natürlich gestiegen – in den Pflegesatzverhandlungen<br />
mit dem Kostenträger<br />
wird dieser Anteil festgelegt, um so die<br />
Baukosten über Jahre hinweg wieder refinanzieren<br />
zu können. Aber die ersten<br />
Erfahrungen im neuen Haus zeigen auch<br />
schon, dass die Bewohner dafür zufriedener<br />
sind und nicht mehr zurück wollen.<br />
„Drei Dinge entscheidend“<br />
„Bei der Planung des neuen Bürgerheims<br />
waren drei Dinge entscheidend“, erläutert<br />
Volz-Neidlinger: „Das Gebäude richtet sich<br />
nach der Konzeption, es soll mindestens<br />
25 bis 30 Jahre nutzbar sein und die Fördergelder<br />
müssen sparsam eingesetzt werden.“<br />
Entscheidend für den ersten Punkt, die<br />
Konzeption, waren die Zielgruppen des<br />
Bürgerheims – nämlich Menschen mit<br />
Demenz und schwerstpflegebedürftige<br />
Menschen. Gerade für die demenzerkrankten<br />
Senioren sei ein baulicher Zuschnitt<br />
wichtig, der das Leben in Gemeinschaft<br />
ermöglicht, ihnen die Angst vor Einsamkeit<br />
nimmt und ihrem Bewegungsdrang Raum<br />
gibt. Trotzdem sollen die Wohnbereiche<br />
klein und überschaubar wirken. Im Bürgerheim<br />
sind pro <strong>St</strong>ockwerk drei verschieden<br />
große Wohngruppen mit eigenen Gebäudeflügeln<br />
untergebracht, die einen Hausge-<br />
Im geschützten Garten des neuen Bürgerheims in Tuttlingen, der zum Verweilen und zu Spaziergängen<br />
einlädt: (von links) Martin Volz-Neidlinger, Leiter der Altenhilfe, Projektleiter Michael Wühr und Regionalleiter<br />
Jochen Ziegler. Fotos: Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 25<br />
meinschaftscharakter in geschütztem Rahmen<br />
und einen geschützten Außenbereich bieten.<br />
Haus muss auch flexibel sein<br />
Die Planung eines längerfristig nutzbaren<br />
Hauses könne aber auch nicht nur von<br />
der Gegenwart ausgehen, sondern müsse<br />
auch für andere mögliche Konzeptionen<br />
und geänderte Ansprüche offen sein. Dies<br />
wurde z.B. durch Trennwände, die später<br />
auch einmal wieder entfernt werden<br />
können, umgesetzt.<br />
Die Fördergelder (30 Prozent kommen<br />
vom Land Baden-Württemberg, 15 Prozent<br />
vom Landkreis Tuttlingen), das Eigen- und<br />
Fremdkapital seien beim Bürgerheim<br />
sehr sparsam eingesetzt, unterstreicht Martin<br />
Volz-Neidlinger, „Das Optimale für die<br />
Bewohner herauszuholen“ sei das Ziel<br />
gewesen. Dazu gehöre auch, sehr viel Wert<br />
auf die Materialien in den Wohnbereichen,<br />
das Farbkonzept und die Einrichtungsgegenstände<br />
zu legen, damit die Bewohner sich<br />
hier auch wohl fühlen könnten. Eher gespart<br />
wurde dafür in vielen Funktionsbereichen,<br />
in denen sich keine Bewohner aufhalten.<br />
Die Projektleiter – Axel van Winsen von der<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn und<br />
Michael Wühr vom Architekturbüro ktl aus<br />
Rottweil – waren zusammen mit den Fachplanern<br />
dann dafür verantwortlich, dass<br />
der Kostenrahmen und der Terminplan des<br />
vor zwei Jahren begonnenen Neubaus<br />
eingehalten wurde.<br />
Enger Kostenrahmen vorgegeben<br />
Die Anzahl der 99 Heimplätze (34 zusätzlich<br />
gegenüber dem Altbau) ist im Kreispflegeplan<br />
so festgehalten und ergab zusammen<br />
mit den Förderrichtlinien des Landes den<br />
eng gesetzten Planungs- und Kostenrahmen,<br />
an den sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> als Bauherr halten<br />
musste: 50 Quadratmeter Grundfläche pro<br />
Platz (einschließlich aller Funktionsflächen)<br />
und 520 Euro Baukosten pro Kubikmeter<br />
Raum. Dies einzuhalten, berichtet Architekt<br />
Wühr, war jedoch alles andere als einfach,<br />
denn die Kostenrichtwerte, die der
öffentlichen Förderung zugrunde liegen,<br />
berücksichtigten weder die Inflation der<br />
vergangenen Jahre noch neuere gesetzliche<br />
Vorgaben. „Der <strong>St</strong>ahlpreis beispielsweise<br />
ist in der Zwischenzeit exorbitant gestiegen“,<br />
berichtet Michael Wühr. Und im neuen<br />
Bürgerheim sind 350 Tonnen <strong>St</strong>ahl verbaut!<br />
Nach Unglücken neue Vorschriften<br />
Dazu kamen aber auch schärfere gesetzliche<br />
Vorgaben, die den Planern Kopfzerbrechen<br />
bereiteten: Nach dem Unglück von Bad<br />
Reichenhall wurde die (Schnee-) Last, die<br />
die Dächer aushalten müssen, erhöht, was<br />
einen höheren statischen Aufwand bedeutete.<br />
Auch die Erdbebensicherheit wurde<br />
nach dem Erdbeben in der Türkei verschärft,<br />
so dass das neue Bürgerheim eines der<br />
erdbebensichersten Gebäude in ganz Tuttlingen<br />
ist! Unter den Aufzügen reichen die<br />
Fundamente sieben Meter in die Tiefe. Doch<br />
das alles war in den der Förderung zugrunde<br />
liegenden Kostenberechnungen noch<br />
nicht berücksichtigt und musste dann von<br />
den Planern anderswo eingespart werden.<br />
Ein gewichtiger Kostenfaktor für ein Gebäude<br />
sind die notwendigen Installationen,<br />
betont Projektleiter Wühr. Die Entscheidung,<br />
dass jedes Bewohnerzimmer ein eigenes<br />
Bad erhält, bedeutete eben auch einen<br />
höheren Installationsaufwand. Auch für die<br />
Großküche im Bürgerheim war im Unterschied<br />
zu anderen Altenzentrums-Bauten<br />
ein hoher Installationsaufwand nötig.<br />
Allein die Kücheneinrichtung kostete eine<br />
sechsstellige Summe.<br />
„Geld dort einsetzen, wo die Bewohner<br />
sich aufhalten“<br />
Die Anordnung des dreiflügeligen Bürgerheim-Gebäudes<br />
bezeichnet Martin Volz-<br />
Neidlinger als „sehr, sehr wirtschaftliche<br />
Form, die individuelles Wohnen ermöglicht“.<br />
Die Repräsentationsflächen seien relativ<br />
klein gehalten, dafür erhielten die Wohnbe-<br />
Die Gefahr der Vereinzelung<br />
ist im Neubau behoben durch<br />
kommunikativere Wohnbereiche<br />
und eine bedarfsgerechtere<br />
Betreuung in homogeneren<br />
Gruppen. „Es herrscht eine<br />
spürbar andere Lebens- und<br />
Wohnatmosphäre.“<br />
Überschaubare Wohngruppen ermöglichen den Bewohnern des neuen Bürgerheims einen regen Kontakt<br />
untereinander und mit den Mitarbeitern. Das Altenzentrum zog Ende Juli in den Neubau ein.<br />
reiche, insbesondere die Wohnaufenthaltsbereiche<br />
einen größeren Anteil. Das Geld,<br />
betont Jochen Ziegler, sollte vor allem<br />
dort eingesetzt werden, wo die Bewohner<br />
ihren Alltag verbringen.<br />
Die Bewohnerzimmer dagegen sind sogar<br />
etwas kleiner wie im Altbau. Wie Regionalleiter<br />
Ziegler einräumt, gab es daher schon<br />
Bedenken von Bewohnern und Angehörigen,<br />
ob die neuen Zimmer ausreichten.<br />
Die Leitung bot auch an, dass zu große<br />
Möbel gegen passendere aus dem Bestand<br />
des Hauses getauscht werden könnten.<br />
Aber ab dem Zeitpunkt, als die neuen Zimmer<br />
möbliert waren und doch mehr als<br />
gedacht untergebracht werden konnte,<br />
„war das kein Thema mehr“. Im Gegenteil:<br />
die Bewohner wüssten jetzt nach dem<br />
Umzug erst zu schätzen, „was es für ein<br />
Vorteil ist, ein eigenes Badezimmer und<br />
eine kleine Wohngruppe zu haben“.<br />
Bedarfsgerechtere Betreuung<br />
Noch wichtiger sei aber, dass der Altbau<br />
durch seine Anordnung die Vereinzelung<br />
gefördert habe. Diese Gefahr sei jetzt<br />
behoben durch die kommunikativen Wohnbereiche<br />
und eine bedarfsgerechtere<br />
Betreuung in homogeneren Gruppen. „Es<br />
herrscht eine spürbar andere Lebens- und<br />
Wohnatmosphäre im Neubau“, bestätigt<br />
Martin Volz-Neidlinger.<br />
Ursprüngliche Lebenswelt klingt an<br />
In der Gestaltung der Räumlichkeiten sollte<br />
die ursprüngliche Lebenswelt der älteren<br />
Bewohner anklingen. Dies wurde durch<br />
26<br />
das Farbkonzept und die milieugerechte<br />
Gestaltung auch der Flure und gemütlichen<br />
Sitzecken erreicht. Bilder aus Alt-Tuttlingen<br />
entsprechend den Flurnamen, nach denen<br />
die einzelnen Wohngruppen benannt sind,<br />
zieren die Wände. Auch hierbei wurde<br />
sehr sparsam gewirtschaftet. Viele alte<br />
Möbel aus dem Bestand, erzählt Jochen<br />
Ziegler, wurden neu bezogen und wirken<br />
jetzt wie neu.<br />
„Mit kleinen Maßnahmen kann schon viel<br />
erreicht werden“, weiß Projektleiter Michael<br />
Wühr und verweist darauf, dass von den<br />
Kosten her eine weiße oder eine rötliche<br />
Wand keinen Unterschied macht. Anstelle<br />
des sonst üblichen PVC wurde ein hochwertiger<br />
und hygienischer, aber nicht teurerer<br />
Gewebeboden in den Wohnbereichen<br />
eingesetzt, der wie ein Teppich anmutet,<br />
oder ein Kunststoffboden, der wie Parkett<br />
wirkt. Oberflächen spielen für das Wohlbefinden<br />
eine nicht zu unterschätzende Rolle.<br />
Bei jeder Vergabe, so der Architekt, würden<br />
auch die eingesetzten Materialien hinterfragt.<br />
Die meisten Gewerke wurden öffentlich<br />
ausgeschrieben, wobei der jeweils<br />
günstigste Bieter den Auftrag erhält.<br />
Wohlbefinden und Wirtschaftlichkeit<br />
„Wohlbefinden und Wirtschaftlichkeit<br />
sind unser letztes Ziel“, sagt Martin Volz-<br />
Neidlinger, und das spiegle sich auch in<br />
vielen Details wider. „Aber da zeigt sich,<br />
dass wir viel Erfahrung mit solchen Bauprojekten<br />
und eine kompetente Baubebetreuung<br />
haben“, meint der Altenhilfe-Leiter.<br />
Ewald Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Gartenschau im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
Gewitterschauer vertreiben die Besucher<br />
immer wieder ins Innere des Hauses<br />
Rottweil. Auf eine rundum gelungene<br />
Veranstaltungsreihe mit einer eigenen<br />
„Gartenschau“ können Heimbewohner,<br />
Gäste und Mitarbeiter des Altenzentrums<br />
<strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil zurückblicken.<br />
Auf die Idee kam man anlässlich der<br />
gescheiterten Bewerbung der <strong>St</strong>adt Rottweil<br />
um die Landesgartenschau, die nun<br />
nächstes Jahr in Villingen-Schwenningen<br />
stattfinden wird. In <strong>St</strong>. Elisabeth sagte man<br />
sich: „Wir machen unsere eigene Gartenschau!“<br />
Ziel war es zum einen, durch ein<br />
ansprechendes Rahmenprogramm die gut<br />
nutzbaren Außenflächen des Neubaus als<br />
„erweiterten Wohnraum“ zu etablieren, zum<br />
anderen wollte man zeigen, dass in einer<br />
Pflegeeinrichtung über die notwendige<br />
Pflege hinaus auch Erleben, Spaß und Kultur<br />
einen wichtigen <strong>St</strong>ellenwert haben.<br />
Das zehntägige Veranstaltungsangebot war<br />
dabei nicht nur auf hochbetagte Menschen<br />
und deren Bedürfnisse zugeschnitten,<br />
sondern sehr breit gefächert – neben Volksmusik<br />
auch schmissige Rhythmen, neben<br />
Trachtengruppen auch Motorsägekunst.<br />
Gemeinsam mit den Rottweiler Firmen Zink<br />
(Gartenanlagen) und Schneider (Gartenmöbel)<br />
und einem erheblichen Engagement<br />
von ehrenamtlichen Helfern wurde das<br />
Festprogramm zusammengestellt.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Mitgefühl mit dem Gärtner<br />
Als größter Risikofaktor stellte sich wieder<br />
einmal das Wetter heraus mit außergewöhnlich<br />
schwüler Witterung tagsüber mit<br />
heftigen Regengüssen. So auch pünktlich<br />
zur Maiandacht, mit der die Gartenschau<br />
eröffnet wurde. Das große Festzelt konnte<br />
angesichts der Wassermassen keinen<br />
Schutz mehr bieten, also „flüchtete“ die<br />
zahlreich erschienene Gemeinde in den<br />
Aufenthaltsbereich. Der sehr liebevoll gestaltete<br />
Gottesdienst und die anschließende<br />
gemeinsame Feier mit musikalischen<br />
Beiträgen einer Blindenwohngruppe aus<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> versöhnten dann aber schnell<br />
wieder. Das kollektive Mitgefühl galt vornehmlich<br />
Manuel Muschal von der Firma<br />
Zink, dessen herrliche Blumen- und Beetarrangements<br />
von den Wasser- und Hagelfluten<br />
in Mitleidenschaft gezogen wurden.<br />
Sägekünstler fasziniert jung und alt<br />
Die große Sorge aller Beteiligten um den<br />
Zuspruch der Bevölkerung erwies sich als<br />
unbegründet. Bei schönstem Wetter kam<br />
zum Begegnungsfest ein steter Fluss von<br />
Interessierten ins Haus, um dem umfangreichen<br />
Unterhaltungsprogramm zu folgen<br />
und natürlich auch an den Gaumenfreuden<br />
teilzuhaben. Besonders erfreulich war, dass<br />
viele Angehörige von Heimbewohnern und<br />
Mitarbeitern der Einladung folgten – so<br />
Herrliche Blumen- und Beetarrangements, aber auch Gartenmöbel und ein Gemüseschiff waren während<br />
der „Gartenschau“ im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil zu bewundern. Foto: Marchfeld<br />
27<br />
Sägekünstler Igor Loskutow faszinierte mit seinen<br />
Künstwerken jung und alt.<br />
In einer Pflegeeinrichtung<br />
haben auch Erleben,<br />
Spaß und Kultur einen<br />
wichtigen <strong>St</strong>ellenwert.<br />
hatte das Fest schon beinahe den Charakter<br />
einer riesigen Familienfeier. Übrigens: Die<br />
Kettensägekunst war keinesfalls nur was<br />
für die Jungen – auch viele Senioren waren<br />
fasziniert vom Können des Sägekünstlers<br />
Igor Loskutow.<br />
Foyer bewährt sich<br />
Natürlich wäre ein Konzert des 40-köpfigen<br />
Jugendblasorchesters der <strong>St</strong>adtkapelle<br />
Rottweil im Garten ein beeindruckendes<br />
Erlebnis und ein angemessener Abschluss<br />
für die Gartenschau gewesen. Nur leider<br />
waren auch für diesen Tag heftige Gewitterschauer<br />
angekündigt. So lag es nahe, das<br />
eben fertig gestellte Foyer von <strong>St</strong>. Elisabeth<br />
als Konzerthalle zu nutzen. Dirigent Hubert<br />
Holzner war von der Akustik im Eingangsbereich<br />
überaus begeistert.<br />
Abschließend zieht man in <strong>St</strong>. Elisabeth ein<br />
durchaus positives Resümee. Veranstaltungsserien<br />
in dieser Form werden sicher<br />
auch in den kommenden Jahren wieder<br />
stattfinden. Den Unwägbarkeiten des Wetters<br />
kann man zwischenzeitlich auch besser<br />
entgehen, da mit der Fertigstellung des<br />
Eingangsbereiches und der angeschlossenen<br />
Terrassenanlage zusätzlicher Ausweichraum<br />
entstanden ist. Kai Marchfeld
Feierstunde und Begegnungsfest im KiFaz<br />
„Unsere Arbeit ist ein<br />
Mannschaftsspiel“<br />
Villingen-Schwenningen. „Es wird gefeiert,<br />
auch wenn es Kübel von oben schüttet –<br />
das ist Jugendhilfe!“, meinte Klaus Heß,<br />
Leiter des Kinder- und Familienzentrums<br />
Villingen-Schwenningen, zur Eröffnung der<br />
Feierstunde im David-Fuchs-Haus anläßlich<br />
des zehnjährigen KiFaz-Jubiläums.<br />
„Die zehn Jahre mit der stiftung st. franzis -<br />
kus heiligenbronn zusammen waren schöne,<br />
erfolgreiche und kreative Jahre“, resümierte<br />
Heß und sagte Dank auch schon im Blick<br />
auf die Klostergründer David Fuchs in<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> („unser erster Sozialarbeiter“)<br />
und Faustin Mennel im Kloster Bonlanden,<br />
zu dem das „<strong>Franziskus</strong>heim“ früher gehörte.<br />
Der Dank von Klaus Heß galt aber auch<br />
den Ehrenamtlichen, Sponsoren, Mitarbeitern<br />
und anderen Partnern – „unsere Arbeit<br />
ist ein Mannschaftsspiel“.<br />
Zu diesen Partnern gehört die <strong>St</strong>adt Villingen-<br />
Schwenningen, mit der zusammen das<br />
David-Fuchs-Haus im <strong>St</strong>adtteil Schilterhäusle<br />
realisiert wurde. Dieses Haus, so Oberbürgermeister<br />
Dr. Rupert Kubon in seinem<br />
Grußwort, soll ein <strong>St</strong>ück weit Heimat bieten<br />
durch Kindertages- und Begegnungsstätte.<br />
Das KiFaz sei aber auch an vielen anderen<br />
<strong>St</strong>ellen in der <strong>St</strong>adt präsent wie z.B. an drei<br />
Schulen. In Anlehnung an die Vogelpredigt<br />
des <strong>Franziskus</strong>, die ein Glasfenster im <strong>Franziskus</strong>-Saal<br />
darstellt, kündigte OB Kubon<br />
an, dass die <strong>St</strong>adt ein Apfelbäumchen beim<br />
David-Fuchs-Haus pflanzen werde, „damit<br />
es vogelpredigend weitergeht“.<br />
„Chancen für die Jugend verbessern“<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Norbert Rapp wies<br />
darauf hin, dass die derzeitige Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise in ihren Auswirkungen<br />
auf die Lebensbedingungen noch nicht<br />
einzuschätzen sei. „Eines aber wissen wir:<br />
wenn wir nicht den Kopf in den Sand stekken,<br />
sondern gerade in dieser schwierigen<br />
gesellschaftlichen Situation zukunftsorientiert<br />
handeln und entscheiden wollen, dürfen<br />
wir unsere Jugend nicht aus dem Auge<br />
verlieren, sondern müssen die Chancen<br />
für junge Menschen verbessern und die<br />
Risiken für deren Entwicklung minimieren.“<br />
Norbert Rapp dankte auch Klaus Heß für<br />
seinen Einsatz „als Seele des KiFaz, Motor,<br />
Brückenbauer, Ideenspender und unermüdlicher<br />
Kämpfer für hilfreiche Lösungen“.<br />
In ihrem Fachvortrag forderte auch Kerstin<br />
Engelhaupt, Sachgebietsleiterin im städtischen<br />
Amt für Familie, Jugend und Soziales,<br />
dazu auf, dass Auftraggeber und Akteure<br />
Zunächst im <strong>Franziskus</strong>saal und später im Innenhof des David-Fuchs-Hauses wurde das zehnjährige Jubiläum<br />
des Kinder- und Familienzentrums Villingen-Schwenningen mit Feierstunde und Begegnungsfest<br />
begangen. Unser Bild zeigt eine der vielen Tanzgruppen, die dabei auftraten.. Fotos: Graf<br />
28<br />
Das zehnjährige Bestehen des Kinder- und<br />
Familienzentrums in der Trägerschaft der stiftung<br />
st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn wurde auch mit einer<br />
Geburtstagstorte gefeiert.<br />
wie das KiFaz sich der Herausforderung<br />
gewandelter Verhältnisse stellen müssen.<br />
Das KiFaz stehe der <strong>St</strong>adt als umfassender<br />
Partner zur Seite „und schreitet auch<br />
manchmal voran“.<br />
Präventive Hilfen und partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit seien nötig, folgerte<br />
Engelhaupt. „Nicht die Mängel, sondern die<br />
Vermögen der Kinder und Jugendlichen<br />
sind in den Blick zu nehmen.“ Dankesworte<br />
richtete auch die geschäftsführende Schulleiterin<br />
Katharina Hirt an das KiFaz, das<br />
immer wieder Impulse für die Jugendarbeit<br />
in der <strong>St</strong>adt gegeben habe.<br />
Gottesdienst und Fest der Begegnung<br />
Schon der Festakt wurde musikalisch<br />
umrahmt durch ein Gitarrenquartett der<br />
Musikschule VS und einen Rap zweier<br />
Jugendlicher. Das Fest der Begegung wurde<br />
durch einen ökumenischen Gottesdienst<br />
eröffnet, den Kindergartenkinder mit einem<br />
Tanz und Liedern bereicherten.<br />
Mit künstlerischen, tänzerischen und<br />
turnerischen Einlagen ging es den ganzen<br />
Nachmittag über weiter, in dessen Verlauf<br />
das Wetter auch erlaubte, die große Besucherschar<br />
in den Innenhof zu verlegen.<br />
Kinder und Jugendliche aus dem <strong>St</strong>adtteil<br />
in raffinierten Kostümen zeigten rassige<br />
und schwungvolle Tänze, akrobatische und<br />
anmutige Zirkusnummern, Theater und<br />
<strong>St</strong>reet Dance und auch eine Akkordeongruppe<br />
trug zur guten <strong>St</strong>immung bei. In der<br />
Kita konnten sich die Jüngeren schminken<br />
lassen oder dem Kasperle lauschen.<br />
Bewirtung, Tombola und Verkaufsaktion<br />
sorgten für gute Umsätze, mit denen wieder<br />
weitere Projekte unterstützt werden.<br />
Ewald Graf<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
40-jähriges Priesterjubiläum von Superior Rolf Oster<br />
Wenn Menschen mit ihrem Glauben<br />
die Erde an den Himmel heften<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Ein Tag der Freude, des<br />
Dankes, der Rückbesinnung und der Anerkennung<br />
war die Feier des 40-jährigen Priesterjubiläums<br />
von Rolf Oster in <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />
Superior der Schwesterngemeinschaft des<br />
Klosters und Pfarrer der Kirchengemeinde<br />
<strong>St</strong>. Gallus. Die Gestaltung dieses Festtages<br />
im Juli erfolgte in harmonischer Zusammenarbeit<br />
von Kloster, stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn und Kirchengemeinde.<br />
Den feierlichen Festgottesdienst in der bis<br />
auf den letzten Platz besetzten Wallfahrtskirche<br />
<strong>St</strong>. Gallus konzelebrierte der Jubilar<br />
mit Prälat Heinz Tiefenbacher, seinem<br />
Primizprediger, und mit Pfarrer Johannes<br />
Gräßle aus Kornwestheim, seinem ersten<br />
Prinzipal. In seiner Festpredigt ging Pfarrer<br />
Oster von dem Zitat aus: „Damit die Erde<br />
hafte am Himmel, schlugen Menschen<br />
Kirchtürme in ihn hinein“. Aber viel wichtiger<br />
als Kirchtürme aus <strong>St</strong>ein seien die<br />
„lebendigen Türme“, die Menschen, die<br />
ihren Glauben in den Himmel schlagen,<br />
damit die Erde am Himmel hafte. Kirchtürme<br />
seien prophetische Zeichen, sie seien ein<br />
Denkmal: „Mensch, denk mal an Gott,<br />
Mensch, denk mal, wo du deine Kraft und<br />
Gnade hernimmst und Mensch, denk mal<br />
an deinen Glauben.“<br />
Gäste aus früheren Wirkungsorten<br />
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst<br />
vom <strong>Heiligenbronn</strong>er „Chörle“<br />
mehrstimmig und instrumental unter der<br />
Leitung von Sr. Magdalena Dilger und<br />
Sr. Anna-Franziska Fehrenbacher an der<br />
Orgel. Anschließend waren die Besucher,<br />
darunter auch viele aus den früheren Wirkungsorten<br />
Rolf Osters – Kornwestheim,<br />
Pleidelsheim, Wendelsheim und Ravensburg<br />
–, zur Begegnung mit Sektempfang auf<br />
dem Kirchplatz eingeladen, bei der dem<br />
Jubilar gratuliert wurde.<br />
Nach dem gemeinsamen Festessen der<br />
geladenen Gäste im Elisabetha-Glöckler-<br />
Saal der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> kamen auch viele <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Kirchengemeindemitglieder zum<br />
Nachmittagskaffee. Die Schwesterngemein-<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Einzug zum Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus anläßlich des Weihejubiläums von Rolf Oster<br />
(vorne Mitte), Superior und Gemeindepfarrer in <strong>Heiligenbronn</strong>. Neben dem Jubilar die Mitzelebranten<br />
Pfarrer Johannes Gräßle (links) und Prälat Heinz Tiefenbacher (rechts). Foto: Graf<br />
schaft des Klosters eröffnete den Gemeindenachmittag<br />
mit einer musikalisch-geistlichen<br />
Meditation in Wort, Bild und Musik<br />
(sogar mit einer Harfe) zum Jesuswort „Ich<br />
bin der Weinstock – ihr seid die Reben“.<br />
Generaloberin Sr. Judith Kaupp überbrachte<br />
die Glückwünsche und den Dank der<br />
Schwesterngemeinschaft. Die Gäste konnten<br />
auf Trauben und Blätter ihren Dank und<br />
ihre Wünsche für den Jubilar aufschreiben<br />
und an einen Weinstock heften.<br />
Viele Dienste auch für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp gratulierte<br />
im Namen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, für die der Superior<br />
ebenfalls vielfältige Dienste wie Gottesdienstfeiern<br />
übernimmt. Marianne Pfundstein,<br />
zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates,<br />
dankte im Namen der Pfarrgemeinde<br />
für „die richtige Person am richtigen Ort“.<br />
Sie dankte auch Haushälterin Lydia Raith, die<br />
Pfarrer Oster schon lange zur Seite steht.<br />
Eine von Kloster, <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kirchengemeinde<br />
gemeinsam erstellte und mit<br />
persönlichen Worten kommentierte Präsentation<br />
zeigte eindrucksvoll einen <strong>St</strong>reifzug<br />
durch die bisherigen 68 Lebensjahre des<br />
29<br />
Jubilars von der Kindheit über die verschiedenen<br />
Wegstationen seines Priesterlebens<br />
bis zu seinen Aufgaben in <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />
wohin er Ende 1998 kam.<br />
Ehemalige Wendelsheimer Ministranten<br />
ließen die Erinnerungen mit einem Video<br />
über eine „Gerichtsverhandlung“ lebendig<br />
werden, in der Pfarrer Oster damals verurteilt<br />
wurde, „lebenslänglich“ in den Herzen<br />
der Wendelsheimer zu Hause zu sein.<br />
Ein besonderes Schmankerl führten zwei<br />
Engel mit Heiligenschein aus Pleidelsheim<br />
vor, die im Auftrag von vielen Heiligen<br />
Pfarrer Oster gute Gaben und Wünsche<br />
überreichten. So grüßte <strong>St</strong>. Gallus mit<br />
einem echten Schweizer Käse.<br />
Auch die jüngsten Schäfchen von Pfarrer<br />
Oster von der Kinderkirche und dem<br />
Kindergarten gratulierten dem Jubilar mit<br />
selbstgebastelten Lämmern und Glöckchen.<br />
Der eindrucksvolle Tag fand einen krönenden<br />
Abschluss in der feierlichen Vesper, in<br />
der die Klosterschola nochmals Kost für Ohr<br />
und Herz bot.<br />
Edgar Kränzler / Sr. Dorothea Thomalla
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Oder per Post an stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn,<br />
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Telefax: 074 22 569-300, E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
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Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />
30<br />
✃<br />
✃<br />
Zwei neue Schulen sollen Kinder und Jugendliche<br />
mit Hör- und Sehschädigungen Lebensperspektiven<br />
geben. Dazu baut die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn ab 2010 ein Schulgebäude in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />
Für diesen Neubau sammelt die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />
Spenden unter dem Motto „Wir machen Schule.<br />
Machen Sie mit.“ Viele Spender sind dem Aufruf<br />
bereits gefolgt. Auch Sie können dies tun z. B. mit<br />
dem nebenstehenden Abschnitt.<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09
Das ist ja das Vorletzte!<br />
Weder Ufos noch Schafe<br />
im Klostergarten<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Was die Ordensschwestern<br />
in <strong>Heiligenbronn</strong>, die das Geschehen verfolgten,<br />
über die Maßen erheiterte, brachte<br />
Jürgen Gruber und zwei seiner Azubis<br />
schier zur Verzweiflung: kurz vor dem Fronleichnamsfest<br />
wollte der Schreinermeister<br />
mit seinen Gehilfen den Fahnenmasten<br />
im Klostergarten aufstellen, damit zur Fronleichnamsprozession<br />
auch ordentlich beflaggt<br />
ist. Doch sie fanden die Verankerung im<br />
Boden nicht, in der der Mast befestigt werden<br />
sollte. Da das Gras im Klausurgarten<br />
recht hoch stand, mussten sie Schritt für<br />
Schritt alles niedertrampeln, um die kleine<br />
Hülse ausfindig zu machen. Dabei – wer<br />
mag es ihnen verdenken? – entfuhren ihnen<br />
auch einige nicht ganz so fromme Ausdrücke.<br />
Der Garten bot nach der vergeb -<br />
lichen Suche ein Bild, als ob ein Ufo gelandet<br />
oder eine Herde Schafe drüber gegangen<br />
wäre. Aber es waren nur der Schreiner<br />
und seine Azubis gewesen!<br />
Diese machten sich dann in ihrem Frust<br />
daran, den Fahnenmast an der Wallfahrtskirche<br />
zu befestigen – da hatten sie wenigs -<br />
tens keine Schwierigkeiten, die Halterung<br />
an der Außenmauer auszumachen. Als<br />
dann schließlich der Gottesdienst vorbei<br />
war, den die Schwesterngemeinschaft<br />
gerade feierte, konnte endlich die für alle<br />
technischen Fragen zuständige Schwester<br />
Karolina Maier herbeigerufen werden,<br />
um dem Schreinerteam an Ort und <strong>St</strong>elle<br />
zu zeigen, wo die Halterung im Boden<br />
steckt. Mit ihrer Hilfe war die <strong>St</strong>elle auch<br />
gleich gefunden und so stand der Mast<br />
doch noch rechtzeitig zum Festtag.<br />
Zum Hoffotograf ernannt<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Am Ende einer öffentlichen<br />
Veranstaltung in <strong>Heiligenbronn</strong> verabschiedeten<br />
sich die letzten Gäste. <strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand<br />
Norbert Rapp, Vorstandssekretärin<br />
Ulrike Haaser, einige Schwestern und<br />
Öffentlichkeitsreferent Ewald Graf schüttelten<br />
fleißig Hände. Eine Frau sprach Ewald<br />
Graf, der unübersehbar seine Kamera um -<br />
hängen hatte, an: Von wem sind denn<br />
Sie d’r Hoffotograf? Als alle Umstehenden<br />
lachten, verteidigte sie sich: Ha, so wie<br />
Sie aussäed!<br />
<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />
Jetzt aber aufgepaßt: den <strong>St</strong>andort des roten Fahnenmastens im Klostergarten <strong>Heiligenbronn</strong> bitte gut<br />
merken – oder einfach diese Seite aufheben! Damit nicht wieder auf der Suche nach der Hülse die ganze<br />
Wiese zertrampelt werden muss, so wie hier kurz vor Fronleichnam geschehen. Foto: Ronecker<br />
Von den Tücken<br />
der Begrüßungsreden<br />
Spaichingen/Villingen-Schwenningen.<br />
Begrüßungsreden sind keine leichte Aufgabe.<br />
Da darf ja kein bedeutender Gast unter<br />
den Anwesenden übergangen und keine<br />
wichtige Institution oder Gruppierung<br />
vergessen werden. Was für Tücken diese<br />
Ansprachen so bereithalten können, davon<br />
können auch zwei leitende Mitarbeiter<br />
der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein Lied singen.<br />
Das Haus <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen sollte<br />
feierlich eingeweiht werden (siehe Titelgeschichte)<br />
und Günter Seger als Leiter der<br />
Behindertenhilfe der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />
heiligenbronn begrüßte die Ehrengäste.<br />
Vom Kloster <strong>Heiligenbronn</strong> war in Vertretung<br />
der Generaloberin die Generalvikarin<br />
Schwester Agnes Löber mit einigen<br />
Mitschwestern nach Spaichingen gefahren,<br />
die Günter Seger natürlich auch herzlich<br />
willkommen heißen wollte und prompt<br />
„Schwester <strong>St</strong>. Agnes“ begrüßte!<br />
Das Publikum musste herzhaft lachen, denn<br />
im Grunde war es ja durchaus naheliegend,<br />
wenn schon das Haus so heißt! Doch zur<br />
Heiligsprechung ist es für die <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />
Ordensschwester eben noch zu früh!<br />
Auch für den Leiter des Kinder- und Familienzentrums<br />
Villingen-Schwenningen, Klaus<br />
Heß, barg seine Eröffnungsrede beim Festakt<br />
zum zehnjährigen Jubiläum des KiFaz<br />
(siehe Artikel Seite 28) eine <strong>St</strong>olperfalle.<br />
Zur Begrüßung von Schwester Edelburga<br />
Baur vom <strong>Franziskus</strong>heim, wo sie zunächst<br />
die Chefin von Klaus Heß gewesen war,<br />
31<br />
stellte Heß die Ordensschwester des Klosters<br />
Bonlanden beim Festakt als meine Wegund<br />
Lebensgefährtin vor, was natürlich<br />
Anlass zu heiteren Spekulationen im Publikum<br />
gab, saß doch Gattin und Mitarbeiterin<br />
Marie-Louise Heß gleichfalls unter<br />
den Zuhörern! Tapfer verteidigte Klaus Heß<br />
seinen Versprecher, weil in der Tat viel<br />
Lebenszeit in dieser beruflichen Aufgabe<br />
gemeinsam verbracht worden war.<br />
5 Euro für nächsten Fall<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. In der letzten Ausgabe<br />
des <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n (Nr. 2/2009) war<br />
auf dieser Seite über die mühsame Suche<br />
nach dem großen Gästebuch in Kloster und<br />
<strong><strong>St</strong>iftung</strong> berichtet worden und wie es letztlich<br />
nach Gebeten der Schwestern, der<br />
heilige Antonius möge doch helfen, auch<br />
tatsächlich wieder auftauchte. Diesen<br />
Abschnitt las auch Lore Fehrenbacher im<br />
Brambach sehr aufmerksam. Als sie das<br />
nächste Mal in den Gemeindegottesdienst<br />
ging, steckte sie fünf Euro ein. Den Geldschein<br />
drückte sie dann in der Wallfahrtskirche<br />
in <strong>Heiligenbronn</strong> ihrer Tochter, Schwester<br />
Anna-Franziska, in die Hand mit<br />
der Bemerkung: „Falls wieder etwas verloren<br />
geht und ihr Geld braucht für den<br />
heiligen Antonius!“ Sie habe sich so an der<br />
Geschichte mit dem Gästebuch gefreut.<br />
Jetzt können die Schwesten also ruhig vergesslich<br />
werden, Mutter Fehrenbacher hat<br />
vorgesorgt für den nächsten Fall!
Mit dem Bodensee-Solarschiff „Helio“<br />
ging es für elf blinde und sehbehinderte<br />
Kinder und drei Mitarbeiter des<br />
Förderzentrums Sehen <strong>Heiligenbronn</strong><br />
im Rahmen des Internats-Sommerferienprogramms<br />
über den Untersee.<br />
Referentin Sabine Malcher informierte<br />
im „schwimmenden Klassenzimmer“<br />
über die Natur im und am Bodensee.<br />
Die Schüler versuchten Vogelstimmen<br />
von der CD zu erraten, konnten mit<br />
einem Seil die Wassertiefe messen<br />
und im Glas nach eingefangenen<br />
stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />
Kloster 2<br />
78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong><br />
Telefon: 074 22 569-0<br />
Telefax: 074 22 569-300<br />
E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />
Spendenkonto: 540 340<br />
BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />
Foto: Weiner<br />
Wassertieren schauen und diese<br />
auch abtasten. Auch Kapitän spielen<br />
durften die jungen Passagiere.<br />
Internatsmitarbeiter Harald Weiner<br />
hatte den interessanten Ausflug<br />
mit dem lautloosen Boot organisiert.<br />
Er war dabei durch den Schramberger<br />
Allianz-Vertreter Heiko Binder, der<br />
selbst mit an Bord war, als Pate und<br />
Vertreter der Allianz-Umweltstiftung<br />
unterstützt worden.