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(Un)heimliche Untermieter - Naturmuseum St.Gallen

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Portrait: Hausspinnen und <strong>St</strong>ubenfliegenS2Hausspinnen (Tegenaria domestica)Nützliche GruseltiereHausspinnen (oder Hauswinkelspinnen) und leben vor allem inHäusern in der Nähe des Menschen, in Kellern, Schuppen oderleer stehenden Gebäuden. In schwer zugänglichen und dunklenEcken bauen sie ihr Trichternetz. An dessen Ende liegt die„Wohnhöhle“, wo die Hausspinnen meistens ihren Tagverbringen. Erst abends kriechen sie hervor und können auf ihren<strong>St</strong>reifzügen in „Spinnenfallen“ wie z.B. Waschbecken oderBadewannen geraten, aus denen sie sich dann wegen der glatten Wände selbstnicht mehr befreien können.Wie alle Spinnen gehen Hauswinkelspinnen auf acht sehr langen Beinen. Diesunterscheidet sie von den Insekten, welche nur sechs Beine aufweisen. Viele Leuteekeln sich vor Spinnen, dabei sorgen ausgerechnet sie dafür, dass zahlreicheInsekten in Gebäuden nicht überhand nehmen: In ihren Netzen fangen sie erfolgreich<strong>St</strong>echmücken, Bremsen und andere Plagegeister.<strong>St</strong>ubenfliegen (Musca domestica)<strong>Un</strong>appetitliche Flugakrobaten<strong>St</strong>ubenfliegen leben schon seit Jahrtausenden mit unsMenschen zusammen. Wir empfinden sie meist alslästig, beim genaueren Hinschauen, fallen uns abereinige bemerkenswerte Eigenschaften auf: Fliegen sindgeschickte Piloten, fliegen zwei Meter pro Sekunde, wobei sie etwa 200 Mal mit ihrenFlügeln schlagen, und stossen sich auch nach Saltos nie den Kopf an. DieseFähigkeiten verdanken sie einem besonderen Gleichgewichtsorgan: denSchwingkölbchen. Diese Kölbchen schwingen mit derselben Frequenz wie die Flügel,aber immer in die entgegengesetzte Richtung. Mit ihnen können Fliegen jederzeitihre Lage im Raum registrieren und sicher durch die Wohnung fliegen.Fliegen landen mühelos auf spiegelglatten Flächen und fallen nicht herunter, weil siean allen sechs Füssen Haftläppchen mit Hafthaaren haben. Ein Sekret „klebt“ dieFüsse zusätzlich an der Oberfläche fest. Die Füsse der Fliegen sind aber nicht nurSaugnäpfe, sondern dienen auch als Vorkoster.Die Nahrungsaufnahme der Fliegen jedoch, ist weniger appetitlich:Landet eine Fliege auf unserem Teller stülpt sie ihren Saugrüssel aus und erbrichteinen Tropfen Verdauungssekret auf die Nahrung. Ihre Beine verrühren das Sekretund die angelöste Nahrung wird zu einem Brei. Dabei werden noch einige Bakterienmit vermengt. Dann, wenn alles schön vorverdaut und flüssig ist, saugt sie es auf.Zur gleichen Zeit wird hinten ein Kottropfen herausgedrückt und abgesetzt. Danachputzt sie sich noch ein wenig.<strong>St</strong>ubenfliegen vermehren sich rasant. Ein Weibchen legt in zeitlebens etwa 600 Eier.Die Jungen können sich nach wenigen Tagen selber fortpflanzen, so dass einereinzigen „Fliegengrossmutter“ nach kaum zwei Wochen 160'000 Enkel folgen.© Regula Frei, <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> „Heimliche <strong>Un</strong>termieter“, 2005

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