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(Un)heimliche Untermieter - Naturmuseum St.Gallen

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Portrait: Silberfischchen und OhrwürmerS1Silberfischchen (Lepisma saccharina)Lebende Fossilien im HausSilberfischen sind entwicklungsgeschichtlich sehr alteInsekten. Ihren Namen verdanken sie ihrer silbrig schillerndenBeschuppung und ihrer elegantenFortbewegung, die an einen Fisch erinnert. Bei<strong>St</strong>örungen verschwinden Silberfischen flink in ihreVerstecke und kommen erst bei Dunkelheit wieder hervor.Im Haus verstecken sich Silberfischen in Gebäudefugen. Am liebsten halten sie sichim Bad auf, wo sie die nötige Feuchtigkeit finden. Sie haben nämlich nur eine weicheAussenhaut, keinen festen Panzer wie zum Beispiel die Käfer und benötigen dadurcheine feuchte Umgebung, um nicht auszutrocknen.Ihre Nahrung besteht aus Schimmel, am liebsten zellulosehaltig, aus Lebensmittelnmit hohem Vitamin-B-Gehalt und, als besondere Delikatesse, aus Hautschuppen, wiewir Menschen sie zuhauf verlieren, wann immer wir unsere Kleider wechseln. Da siesich aber nicht vom „Schmutz“, den wir sehen und entfernen können, ernähren, hatihr Auftreten wenig mit der Reinlichkeit im Haushalt zu tun.Silberfischchen können mehrere Jahre alt werden und leben somit im Gegensatz zuanderen Insekten sehr lange. Ihre Fortpflanzungsrate ist aber gering, so dass esviele Jahre dauert, bis sie sich zu einer grossen Anzahl vermehrt haben. WerSilberfischchen im Haus hat, sollte sich eher freuen als ärgern. Silberfischchen sindnämlich sehr empfindlich gegen Umweltgifte, die zum Beispiel aus Balken, Möbelnoder Bodenbelägen ausdünsten können. Als lebende Messgeräte zeigen sie uns: DieLuft ist rein.Ohrwürmer (Forficula auricularia)Opfer schauerlicher GerüchteGanz entgegen der weit verbreiteten Vorstellung, dassOhrwürmer sich in Menschenohren bohren, sind diese Insektenvöllig harmlos. Sie stechen oder beissen nicht, übertragen keineKrankheiten und schädigen keine Lebensmittel – normalerwieseleben sie nicht einmal innerhalb von Gebäuden. Sie sind vielmehrnützlich und jagen Blattläuse.Die dämmerungsaktiven Ohrwürmer besitzen an ihrem Hinterleib eine Zange, welcheunter anderem zur Jagd oder zur Verteidigung eingesetzt werden kann. Nebeneinem sehr ausgeprägten Balzverhalten betreiben Ohrwürmer Brutpflege, was fürInsekten ungewöhnlich ist: Eier und Larven werden in selbst gebauten Höhlungenbeschützt.© Regula Frei, <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> „Heimliche <strong>Un</strong>termieter“, 2005

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